B12 Mangel bei Kind (Vegetarier)

Was kommt nach dem Vollstillen?

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AnnieMerrick
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B12 Mangel bei Kind (Vegetarier)

Beitrag von AnnieMerrick »

Er ist wieder da, der B12 Mangel. Voriges Jahr hat unser Kind Spritzen bekommen, im Anschluss Tropfen. Der Wert wird regelmäßig gemessen, jetzt ist wieder Winter, und k1 bekommt wieder spritzen.
Das perfekte Drama.

Der Hintergrund ist, dass sich ein seit sie fünf ist, entschlossen hat nichts vom Tier zu essen. Das heißt, kein Fleisch, kein Fisch, ei nur in versteckter Form. Auslöser war ein Kindergartenprojekt, bei dem den Kindern eingeredet wurde, dass sie Tierbabys essen, wenn sie Fleisch und Fisch zu sich nehmen. Dass sie Schuld sind am Töten von kleinen Tieren sind. Das ist auf sehr fruchtbares Gebiet bei meinem sehr empfindlichen Kind gefallen...

Ergebnis ist," ich will nicht dass Tiere und Tierbabys wegen mir sterben."

Ergebnis ist aber auch, dass mein Kind kein Hülsenfrüchte isst, sich auch nicht auf Reis (komische Konsistenz), oder z.b. Linsen (weil es sich komisch im Mund anfühlt.) Einlässt.
Also alles, was auch gute Proteine bringen würde, was man als Vegetarier vermehrt ist, lehnt sie konsequent ab. Bei Milchprodukten bekomme ich nur etwas über einen Vorsprung süßen Pudding in sie rein. Natürlich fertigpudding, kein selbstgemachten. Dadurch ist Ernährung unglaublich eingeschränkt, sie ist untergewichtig, und wir freuen uns über jedes Gramm was an ihr klebt.

Neues wird grundsätzlich nicht gegessen, auch nicht im Urlaub, wo man sagen kann es ist eine Sondersituation. Ich finde den Speiseplan unglaublich ungesund, zu süß, seit neuesten wie sie keine Butter mehr essen weil sie gehört hat, dass da drin Milch ist. Margarine oder ähnliches findet sie eklig. Es ist sie nur noch trocken Brot, das schmeckt nicht, also ist sie einfach gar nichts mehr in der Richtung. Essen darf auf keinen Fall Soßen enthalten, also gibt es trockene Kartoffeln, mit Gemüse.

Das Gemüse darf natürlich nicht gemischt sein, also Mischgemüse geht schon mal nicht.

Ich verzweifle!!!
Ich kann auch nicht sagen, das ist nur eine kleine Phase ist, weil es einfach schon zu lange geht. Inzwischen sind eben auch körperliche Auswirkungen zu finden. Deswegen: Hilfe, wie kann ich den Speiseplan von meinem Kind erweitern? Alles Neue wird grundsätzlich abgelehnt. Belohnungssysteme funktionieren auch nicht, ich mag es auch nicht besonders. Untermischen wird sofort raus geschmeckt, weil ja jede Komponente auch einzeln und ohne Soße zubereitet ist. Leckere gemüseaufstriche, davon gibt es ja viele, werden verweigert.

Eigentlich gibt es viele tolle vegetarische Varianten und der Speiseplan von Vegetariern ist ja sehr breit und auch gesund. Aber da ja alles weitere verweigert wird, sind wir bei einem völlig eingeschränkten Speiseplan, der im hauptsächlichen sich über Spinat, Kartoffeln, Gurke, Möhren, brot und Nudeln dreht. Trocken wohlgemerkt.
Pizza z.b. nur als Teig. Trocken. Alles wird runtergekratzt.


Dass da irgendwann Mangelerscheinungen auftreten, dazu braucht man eigentlich keine Tests, da zurecht gesunder Menschenverstand. Da mein Kind aber sagt sie hat keine Probleme, Ist es für sie egal.

Nach der ersten Spritzen Reihe, viriges Jahr, wollte sie Fleisch und Fisch essen. Das hat genau dreimal funktioniert. Sie meint es ist lecker, aber die Tiere....

Was nun???? Der Speiseplan wird immer eingeschränkter.
Sie hat ständig Hunger und ich koche immer extra. Morgens z.b pfannkuchen. Da sie sonst nur einen süßen pudding oder nichts isst, denn hunger kann man wegtrinken!

Das ist auch ein Überbleibsel aus dem Kindergarten. Die hatten damals das zwischenvesper abgeschafft also 7 uhr Frühstück, dann erst spät Mittagessen. Das kleine Obstfrühstück fiel weg, es gab Personalmangel, keine Zeit, rechtlich gab es keinen Anspruch auf ein Zwischenessen (4h Regel). Die Erzieherin rieten den Kindern den Hunger mit Leitungswasser wegzutrinken. Das hat mein Kind inzwischen perfektioniert.
Viele Grüße
AnnieMerrick mit 🐭 2014 und 🐦 2018
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rueckenwind
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Re: B12 Mangel bei Kind (Vegetarier)

Beitrag von rueckenwind »

Ich hoffe, ihr habt Schritte gegen die Kita eingeleitet! Das ist nicht akzeptabel, Ernährungsideologie gehören nicht in die Kita, da gibt es klare Vorschriften, die sich an den gültigen Ernährungsempfehlungen orientieren.

Wenn der Zustand schon so lange andauert, dann sind ja körperliche und geistige Beeinträchtigen der Entwicklung zu befürchten. Ich würde da nicht länger Zuhause rumdoktorn, sondern schnellsten in Absprache mit dem/der Kinderärzt:in in einer Spezialklinik ggfs nach Abklärung körperlicher Ursachen in einer Kinder- und Jugendpsychiatrie vorstellig werden. Wenn es so dramatisch ist, dann müsst ihr dringend aktiv werden, um nicht dauerhaft die Gesundheit eurer Tochter zu gefährden!
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Re: B12 Mangel bei Kind (Vegetarier)

Beitrag von andallthatjazz »

Hallo Annie!
Das liest sich super stressig für euch beide ((()))
B12 kommt ja bioverfügbar ausschließlich in tierischen Produkten vor. Da sollten also die ganzen geschmacklichen "Vorlieben" deines Kindes keine Rolle spielen, das muss sie bei annähernd veganer Kost sublimentieren. Was für Tropfen hat sie denn genommen, dass das nicht gereicht hat?
Wegen allen anderem:
Wie sieht es auch mit Vollkorngetreide? Als Nudeln, Brot, Breie, Pfannkuchen, Kleingebäck?
Kannst du pflanzliche Milch einbringen, die mit Vitaminen und Mineralstoffen angereichert ist?
Welche Gemüsesorten kommen in Frage und kann man das durch andere Zubereitung noch erweitern? Blattgemüse? Kohlsorten?
Obst isst sie? Wie sieht es mit Beeren aus? Da sind auch viele Nährstoffe und auch Kalorien zu holen.
Habt ihr Sojaprodukte durchgetestet als Hülsenfruchtkomponente? Marinierter oder fermentierter Tofu? Sojajoghurt?
Nüsse würden mir auch noch einfallen für Proteine, Fett und Mineralstoffe. Oder Trockenfrüchte und Datteln.
Ich hoffe, du kannst da jetzt nicht schon an alles gedanklich einen "Klappt-nicht-Haken" ranmachen.
Ansonsten, das ist meine intuitive völlig unfundierte Meinung, würde ich denken, dass es sinnvoller wäre, komplett transparent bezüglich tierischer Inhaltsstoffe zu sein. Es liest sich, als wäre der Erfolg des Unterjubelns marginal und ich könnte mir vorstellen, je mehr deine Tochter entdeckt, desto mehr schwindet ihr Vertrauen, dass ihre Wünsche ernst genommen werden.
Wenn ihr eh regelmäßig Blut abnehmen lasst, dann überprüft doch einfach mehr kritische Nährstoff und ergänzt alles, was problematisch ist (wahrscheinlich Omega 3, Eisen, Kalzium, Magnesium, essentielle Aminosäuren). Es gibt auch speziell vegane Ernährungsberatung als Unterstützung. Wäre vielleicht für deine Tochter eine Motivation, Neues zu probieren, wenn neue "Verbündete" im Boot sind.
Ich schick mal so ab.
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Re: B12 Mangel bei Kind (Vegetarier)

Beitrag von aliceonline »

Holt euch Professionelle Hilfe das hört sich für mich wie eine Essstörung an.
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rueckenwind
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Re: B12 Mangel bei Kind (Vegetarier)

Beitrag von rueckenwind »

Nach etwas drüber nachdenken möchte ich noch ergänzen, dass ich eine vegane Ernährung bei Kindern für durchaus machbar und wenn sie abwechslungsreich ist und Vitamin B12 zugeführt wird keineswegs für ungesund halte!

Da das Problem hier aber bereits zuvor diskutiert wurde, ich erinnere mich an mehrere Beiträge ähnlicher Art, auch alle Empfehlungen bzgl Nährstoffen und Möglichkeiten der Attraktivitätssteigerung sind zahlreich aufgeführt worden, würde ich nicht noch länger mit der weiteren Abklärung warten
Kinder können sich erfreulicherweise ja sehr lange recht einseitig ernähren ohne das Folgeprobleme auftreten. An dieser Stelle würde ich aber doch eine weitere Erkrankung (Essstörung, Zwangserkrankung oder irgendwelche Missempfindungen) ausschließen und mich nicht allein auf die veganen Herausforderungen der Ernährung konzentrieren. Da laut Annis Schilderung ja mittlerweile kaum etwas gesund Nährendes im Kind landet, das Gefühl für die Bedürfnisse des eigenen Körpers unzulänglich ist und Essen zum massiven Problemfall zu werden scheint, erscheint es mir wirklich zu riskant einfach abzuwarten. Das wiederholte Auftreten eines deutlichen Vitamin B12-Mangels kann deine Tochter in ungünstigen Fall ja gesundheitlich sonst sehr lange beeinträchtigen.
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SchneFiMa
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Re: B12 Mangel bei Kind (Vegetarier)

Beitrag von SchneFiMa »

Ich schließe mich den anderen an und rate zu einer Abklärung in einer Spezialklinik. Das klingt für mich wie eine kindliche Essstörung und gehört behandelt.
SchneFiMa mit
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AnnieMerrick
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Re: B12 Mangel bei Kind (Vegetarier)

Beitrag von AnnieMerrick »

rueckenwind hat geschrieben: 26.02.2022, 07:27 Ich hoffe, ihr habt Schritte gegen die Kita eingeleitet! Das ist nicht akzeptabel, Ernährungsideologie gehören nicht in die Kita, da gibt es klare Vorschriften, die sich an den gültigen Ernährungsempfehlungen orientieren.

Wenn der Zustand schon so lange andauert, dann sind ja körperliche und geistige Beeinträchtigen der Entwicklung zu befürchten. Ich würde da nicht länger Zuhause rumdoktorn, sondern schnellsten in Absprache mit dem/der Kinderärzt:in in einer Spezialklinik ggfs nach Abklärung körperlicher Ursachen in einer Kinder- und Jugendpsychiatrie vorstellig werden. Wenn es so dramatisch ist, dann müsst ihr dringend aktiv werden, um nicht dauerhaft die Gesundheit eurer Tochter zu gefährden!
Ja das hatten wir damals, sobald wir davon erfahren hatten. Auch gemeinsam mit anderen Eltern. Es gab für die Erzieherinnen nicht einmal eine Abmahnung. Die Fachaufsicht war zweimal da, ich hatte einen sehr bösartigen Brief an das Jugendamt und an die Fachaufsicht geschrieben
. passiert ist gar nichts. Die Erzieherin ist weiterhin in der Einrichtung tätig man hat sich schützend vor die Erzieherin gestellt .Sprach von Überlastung und davon dass es eine DDR Kinderpflegerin sei, und das ist einfach nicht noch mal passiert und das sowieso jetzt gerade Personalmangel herrscht. Es herrscht überall immer Personalmangel. Es hatte noch andere Kinder betroffen. Ich weiß von zwei weiteren mit Auffälligkeiten. Wir sind schon länger an der ernährungsgeschichte dran. Der Vitaminmangel wurde ja ärztlich festgestellt. Außer spritzen, und Tropfen soll es nicht weitergehen. Wir haben uns aber trotzdem als SPZ weiter gewandt.

Also in der richtung arbeiten wir.
Momentan kommen wir überhaupt nicht voran. Das Belohnungssystem vom SPZ hat überhaupt nichts gebracht. Untermischen funktioniert auch nicht. Fühlt sich aich an wie Betrug. Kinderärztin meinte dann bleiben bloß spritzen. Und regelmäßige Kontrollen. Aber das kann es doch nicht sein.
Viele Grüße
AnnieMerrick mit 🐭 2014 und 🐦 2018
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AnnieMerrick
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Re: B12 Mangel bei Kind (Vegetarier)

Beitrag von AnnieMerrick »

Pflanzliche Milch, vegetarische Alternativen, das haben wir alles im Haushalt. Ich bin Vegetarierin. Kenn mich auch recht gut in dem Ernährungs Thema aus. Eisen haben wir testen lassen. Das ist in Ordnung.
Sämtliche Dinge Richtung Fructose, lactose usw. Getestet.
Wie gesagt im SPZ sind wir schon, aber Vorankommen wir nicht.
EIGENTLICH gibt es genug gute und leckere Alternativen was veggiernährung betrifft.
Psychologe waren wir auch.

Ich hab noch zu einer Mama aus dem Kindergarten Kontakt. Gleiches Problem. Deren Kind isst auch so. Außer dass die Mutter in die Tomatensoße Fleisch mischt
= trotzdem Wachstumsstörung bei dem Kind.
Arzt sieht auch keine Alternative.
Viele Grüße
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Re: B12 Mangel bei Kind (Vegetarier)

Beitrag von Pirouge »

((Annie)), das klingt so anstrengend!
Ich schreibe mal nur zum B12, zu den anderen Themen fällt mir nichts sinnvolles ein. Es gibt echt ganz leckere VitB12- Tabletten. Wir haben welche aus Xylit und der Kleine will immer mehr davon.
Wenn ein Mangel vorliegt, dann können Spritzen vielleicht erstmal nötig sein (bin mir gar nicht sicher, ob das nicht vielleicht auch oral geht), aber wenn der Mangel halbwegs ausgeglichen ist, dann würde ich B12 und Essen komplett entkoppeln. Täglich eine 500er B12 und gut ist.

Ich wünsche euch eine gute und baldige Lösung!

Ach und: Wenn dem Kind Fleisch prinzipiell schmeckt - habt ihr mal die Fleischersatzprodukte ausgetestet? Da gibt es inzwischen so viel, vielleicht findet ihr ja was, was sie mag?
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schlangengurke
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Re: B12 Mangel bei Kind (Vegetarier)

Beitrag von schlangengurke »

Also das eine ist, wie man jetzt gesundes in das Kind kriegt. Aber das andere Problem ist ja tatsächlich dass sie ein, gelinde gesagt, schwieriges Verhältnis zum Essen hat. Und das müsst ihr auch irgendwie lösen.Ich denke, das ist das, was euch langfristig weiterhelfen wird. Sie kann doch nicht immer weiter mit schlechtem Gewissen und ohne Freude essen. Beziehungsweise _nicht_ essen.
(2009) 👭 (2009)
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