Nachhaltig, klimafreundlich, vegan, kompromissbereit ernähren

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bluestar
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Re: Nachhaltig, klimafreundlich, vegan, kompromissbereit ernähren

Beitrag von bluestar »

schneebesen hat geschrieben: 18.09.2020, 22:57 Ich möchte etwas zu den Hühnern schreiben. Wir haben genau so eine Haltung, wie oben beschrieben. Kleine Gruppe (ca 40 Tiere) mit freiem Zugang zu einer großen Wiese. Davon 2 Herden. Wir sind nicht Bio, von den baulichen Vorgaben aber sehr nah dran aber das futter ist konventionell, dafür regional ( was mir wichtiger ist) Wir verkaufen unsere Eier hier auf dem Hof in einfachster Art der Selbstbedienung. Auf dem Papier sind das jeden Monat schwarze Zahlen, den ich hole durch den Verkauf die Unkosten für das Futter wieder rein. Und es bleibt auch noch ein gewisser Überschuss für weitere Ausgaben (Hühner kaufen, eierschachteln, Tierarzt, sonstiges Equipment). Übers Jahr gleicht sich das aus. Das ganze ist eine Milchmädchen Rechnung, da viele Dinge nicht berücksichtigt werden. Unkosten durch Strom und Wasser z.b. oder aber mein eigener Lohn für die tägliche (Mo-So) Arbeit, die ich habe. Die Unkosten für den Bau der Ställe sind da auch nicht dabei bzw die Zeit die für bauen und Instandhaltung drauf geht. Würde ich das mit reinnehmen müsste ich die Eier bedeutend teurer verkaufen und würde damit Kunden verlieren und insgesamt minus machen.
Ich finde diese Rechenbeispiele für die Landwirtschaft immer so schön. (Ironie) Jeder zahlt halt x Cent mehr für ein Produkt und dann geht's besser. Aber so ist es halt leider nicht. Den diese Rechnungen gelten halt nur bedingt und nur wieder für die industriellen Großbetriebe. Aber das was der Verbraucher möchte, diese Bilderbuch Landwirtschaft mit ein paar Tiere von jeder Sorte, die auf der Wiese rumlaufen, alle beim Namen gerufen werden und nur das Fressen, was der Hof hergibt .... Die gibt es nicht, bzw nicht in der wirtschaftlichen Form. Das ist viel komplexer. Dann wären wir nämlich wieder in der Zeit, dass es Fleisch frisch nur im Herbst und Winter gäbe, den Rest vom Jahr nur haltbar gemacht als Wurst oder so. Es gäbe Zeiten, da gäbe es keine Eier, weil die Tiere Legepause machen (aber trotzdem Geld kosten weil sie fressen). Von den eingeschränkten Zeiten für Obst und Gemüse ganz zu schweigen. Und das wären noch die guten Jahre, ohne Dürresommer, Spätfrost, Hagelschaden und Schädlinge.
Dazu ist niemand heutzutage mehr bereit als Kunde, das auf sich zu nehmen. Selbst wir mit unseren paar Hühner stehen wir vor dem Problem Engpässe und Überschüsse irgendwie ausgleichen zu müssen. Und das innerhalb kurzer Zeit. Und ja, da ist ganz klar die Lösung investieren in weitere Absatzmärkte. Aber damit sich das wieder halbwegs rentiert braucht es eigentlich vwieder mehr Hühner. (Oder man investiert und ignoriert die Ausgaben dafür in der Bilanz, also sieht das als Hobby.) Und dann ist man irgendwann an dem Punkt, an dem die tägliche Arbeit zu viel Zeit frisst und man muss so einsteigen, dass Routinearbeit maschinell erledigt wird, damit das ganze im.rahmen bleibt.

Was ich mit diesem ganzen Text sagen möchte, es geht im kleinen vieles und es ist toll das es Leute gibt die das aus Idealismus oder ähnlichen Gründen machen. Und wenn man die Möglichkeit hat vor Ort jemand zu finden der das macht ist das schön. Aber alles hat seine Grenzen und es braucht die industrielle Landwirtschaft (ob Bio oder konventionell steht wiedrr auf einem anderen Blatt) um das Leben, wie wir es führen möglich zu machen. Es ist ein ziemlich großes Thema, das Recht schnell zu den globalen Problemen führt. Und im Endeffekt geht es immer nur um ein paar Cent, für irgendwer verdienen möchte.

Ich schick jetzt ab, ist vielleicht etwas wirr, aber das Thema ist hier eben täglich präsent und bereitet auch manchmal schlaflose Nächte.
Danke Schneebesen, genau das hab ich versucht zu erklären, aber es nicht geschafft durch meine Worte.
Ich kann auch nicht aus eigener Erfahrung schreiben, mir fehlt einfach das Wissen dazu. Eben nur das was ich mit meinen Hühnern erlebt habe und ich hab immer mal auf Bauernhöfen in verschiedenen Teilen der Welt gearbeitet und so Einblicke bekommen.
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Linda89
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Re: Nachhaltig, klimafreundlich, vegan, kompromissbereit ernähren

Beitrag von Linda89 »

Schneebesen, ich habe, dass sehr viele Menschen bereit für eine Solawi wären und dann funktioniert es ja doch so wie beschrieben. Die Solawis, die ich in der Nähe von Darmstadt hier kenne, sind alle restlos ausgebucht mit Warteliste. Aber die Bauern, die ich kenne, sind eher so drauf "haben wir immer schon so gemacht, lassen wir so". Selbst bei meinen Schwiegereltern, wo gerade ein Wechsel der Generationen passiert, ist so viel festgefahren und neue Ideen werden noch nicht mal abgehört. Klar, Solawi ist nicht für alle Menschen was. Aber da ist noch viel Nachfrage ungedeckt, glaube ich.

Mir ist aber klar, dass es wohl relativ unmöglich ist, diese "Ganzheitlichkeit" wie ich es jetzt Mal nenne, ohne Solidarität durchzusetzen.
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Re: Nachhaltig, klimafreundlich, vegan, kompromissbereit ernähren

Beitrag von Linda89 »

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Re: Nachhaltig, klimafreundlich, vegan, kompromissbereit ernähren

Beitrag von Linda89 »

Meine Hafermilch war im Kaffee leider ungenießbar. Aber ich hab Waffeln mit Hafermilch und Mandelmilch gemacht und die waren okay.
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Re: Nachhaltig, klimafreundlich, vegan, kompromissbereit ernähren

Beitrag von bluestar »

IdieNubren hat geschrieben: 19.09.2020, 00:58 Schneebesen tolle Worte, danke, ich stimme dir in allem zu (wie haben ne konventionelle Milchkuh Landwirtschaft aber in langsam schon fast rückständiger Form)
Total ot: ich dachte doch vorhin dass deine Signatur anders aussah und hab gerade nochmal geschaut. Herzlichen Glückwunsch! Ich hoffe euch geht es gut und ihr genießt die Kuschelzeit!
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Reh
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Re: Nachhaltig, klimafreundlich, vegan, kompromissbereit ernähren

Beitrag von Reh »

Linda89 hat geschrieben: 18.09.2020, 20:28 Ich hab gestern Hafermilch aus 100 g Haferflocken und 1,5 Liter Wasser gekocht. Es kamen 700 ml Hafermilch und ein paar kleine pesto Gläser voll Haferbrei raus, die ich mit Süßstoff und Zimt eingefroren hab für meinen Sohn zum Mittagessen/Nachtisch in der Schule. Alles sehr günstig und einfach.
Wie hast du das konkret gemacht? Falls ich mal Haferflocken unverpackt finde, wäre das ne gute Idee. Wir kaufen die Hafermilch bisher im Tetrapak. Aber aus Haferflocken in ner Plastiktüte Hafermilch kochen hilft da wohl auch nicht?
Sorry falls die Frage schon kam, ich lese gerade erst nach.
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Re: Nachhaltig, klimafreundlich, vegan, kompromissbereit ernähren

Beitrag von samoe »

Linda89 hat geschrieben: 19.09.2020, 07:59 Schneebesen, ich habe, dass sehr viele Menschen bereit für eine Solawi wären und dann funktioniert es ja doch so wie beschrieben. Die Solawis, die ich in der Nähe von Darmstadt hier kenne, sind alle restlos ausgebucht mit Warteliste. Aber die Bauern, die ich kenne, sind eher so drauf "haben wir immer schon so gemacht, lassen wir so". Selbst bei meinen Schwiegereltern, wo gerade ein Wechsel der Generationen passiert, ist so viel festgefahren und neue Ideen werden noch nicht mal abgehört. Klar, Solawi ist nicht für alle Menschen was. Aber da ist noch viel Nachfrage ungedeckt, glaube ich.

Mir ist aber klar, dass es wohl relativ unmöglich ist, diese "Ganzheitlichkeit" wie ich es jetzt Mal nenne, ohne Solidarität durchzusetzen.
Ich denke, für jemand, der "neu" anfängt, klingt das gut und machbar.
Für einen "eingesessenen" Landwirtschaftsbetrieb lässt sich das gar nicht so leicht umstellen.

Ich denke auch oft das, was Schneebesen sagt. Im ganz kleinen Privaten funktioniert vieles noch. Aber so ein Zwischending geht eigentlich nur zu Lasten des Landwirts. Das wollen viele dann nicht so richtig sehen. Und irgendwie will heute auch niemand mehr wie vor 100 Jahren mit Knechten und Mägden leben... Also die Großbauern vielleicht :lol: (Spaß!), die Knechte und Mägde eher nicht...
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Re: Nachhaltig, klimafreundlich, vegan, kompromissbereit ernähren

Beitrag von Mutterhenne »

Ich schließe mich hier an – den Titel des Threads finde ich ziemlich sympathisch. Wir waren einige Zeit komplett vegan, allerdings fiel es uns immer schwer, auf Käse zu verzichten. Und das hohe Müllaufkommen durch Pflanzenmilch hat uns gestört. Als die Große in der Kita Fleisch und Milchprodukte kennenlernte (und sie auch zu Hause einforderte), haben wir wieder zu 'vegetarisch' gewechselt, dabei sehr auf möglichst tier- und umweltfreundliche Produkte geachtet (müttergebundene Milchviehhaltung, Bruderhahn...). So haben wir es dann auch geschafft, fast plastikfrei zu leben (durch COVID gab es Rückschläge – mit eigenen Gefäßen kann man nicht mehr überall einkaufen). Allerdings würde ich meinen und unseren Konsum an tierischen Produkten gern wieder reduzieren. Beim Backen/Kochen finde ich das relativ einfach, aber an Joghurt/Quark/Käse haben wir uns schon sehr gewöhnt. Und die Kinder lieben leider Butter (klimatechnisch natürlich der GAU :oops: ).
Konkretes:
Die Pfandflaschen-Hafermilch von Voelkel finde ich im Müsli ziemlich machbar; gibts im denns Bio-Supermarkt. Meist esse ich Müsli (auch zwengs Eisenaufnahme) aber ohnehin ohne Milchprodukte, stattdessen nehme ich Nussmus. Kaffee trinke ich meist als Espresso oder Filter ohne Milch...
Wir haben demnächst auch einen großen Garten und möchten über '"Rettet das Huhn" drei Federviechlein adoptieren. Wir sind gespannt ;-).
"Die meisten Zitate im Internet sind falsch." (Aristoteles)

Grüße von der Henne
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Linda89
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Re: Nachhaltig, klimafreundlich, vegan, kompromissbereit ernähren

Beitrag von Linda89 »

Wie ersetzt ihr denn Butter? Mein Sohn liebt Butter auf dem Brot, das könnte man mit Frischkäse ersetzen. Butter im Waffelteig und in den Pfannkuchen? Margarine ist mir unsympathisch, da hab ich irgendwie schlechte Eigenschaften im Kopf. Oder ist das gar nicht so? Rapsöl statt Butter hat im Pfannkuchenteig nicht geklappt.
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Re: Nachhaltig, klimafreundlich, vegan, kompromissbereit ernähren

Beitrag von 7erendipity »

Linda89 hat geschrieben: 19.09.2020, 22:33 Wie ersetzt ihr denn Butter? Mein Sohn liebt Butter auf dem Brot, das könnte man mit Frischkäse ersetzen. Butter im Waffelteig und in den Pfannkuchen? Margarine ist mir unsympathisch, da hab ich irgendwie schlechte Eigenschaften im Kopf. Oder ist das gar nicht so? Rapsöl statt Butter hat im Pfannkuchenteig nicht geklappt.
In Pfannkuchenteig mache ich gar kein Fett, klappt wunderbar.
Wir haben früher Alsan genommen, die nicht Bio Variante fand ich besser. Allerdings hat die bei Ökotest mal schlecht abgeschnitten und istTeils aus Palmöl...ich habe irgendwie oft das Gefühl, dass man vom Regen in die Traufe kommt beim ersetzen.

Danke fur die tollen Beiträge hier!
LG 7erendipity
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