Stimmt, da gibts wirklich ganz gute Sachen (wenn man den Fleischgeschmack mag).
Ich weiß nicht, ob ich das wollen würde - dass meine Kinder bis zu einem Alter von 9 Jahren oder so nur das essen, was ich Ihnen vorsetze? Mir ist auch wichtig, dass sie neugierig sind und Sachen ausprobieren und von sich aus entdecken. Und dass sie bei Oma und Opa oder bei Freunden auch ausprobieren, ohne dass ich das abgesegnet oder kontrolliert habe. Ich denke, sowas funktioniert nur in eher exotischen Konstellationen und da finde ich persönlich es nicht wünschenswert.Eine Frau, die in der Schwangerschaft auf Rohkost umgestiegen ist, weil sie einfach für sich so klar hatte, dass das für die Kinder das beste ist (Sonja Watts), hat die Kinder dann konsequent rohköstlich ernährt. Der Papa war Omni. Und da war eben ganz klar: "Das ist Papas Essen. Das ist unser Essen." Weil beide Eltern das so klar hatten, haben die Kinder das einfach so akzeptiert.
Ich kann gut vertreten, dass ICH kein Fleisch esse, keins kaufe, keins koche. Vielleicht sogar noch, dass ich es gar nicht auf meinem Tisch haben möchte, während ich esse, weil es mir den Appetit verdirbt (ich persönlich würde nie soweit gehen, hätte aber ein gewisses Verständnis für eine solche Haltung). Aber warum mein Kind bei der Oma z.B kein Wurstbrot bekommen darf, fände ich schon schwerer zu begründen. Es ist nicht besonders gesund - ja, aber sooooo ungesund dann auch wieder nicht. Dafür hat ein Tier gelitten - ja, aber da finde ich es schwierig, meine eigenen Wertvorstellungen über die der Oma zu setzen, wenn mein Kind dort zu Gast ist. Ich habe meinem Kind auch geschenkte H&M-Klamotten angezogen. Ich bin da nicht so dogmatisch, dass ich Konflikte mit Freunden oder Verwandten riskiere wegen einem Stück Wurst. Ich würde eher die Oma mit leckeren vegetarischen Sachen bekochen, um sie subtil davon zu überzeugen, dass es auch ohne Fleisch geht.
Was ich nicht vertragen kann, ist, wenn ich wegen meiner Ernährungsweise aufgezogen werde. Aber wenn das passiert, muss man nur einmal in der Runde fröhlich kauender Fleischesser zum Besten geben, was einem letzte Woche der Freund von seinem Praktikum im Schlachthof so erzählt hat, dann ist Ruhe.