Wieder stillen können

Fragen und Antworten rund um das Thema Stillen

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FrolleinS
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Wieder stillen können

Beitrag von FrolleinS »

Hallo zusammen!

Meine Tochter hat nicht mehr ordentlich zugenommen. Sie wurde fünf Monate voll gestillt. Letztlich landeten wir im Krankenhaus, wo eine Kuhmilchproteinallergie festgestellt wurde. Zudem hatte ich offenbar zu wenig Milch. Im Krankenhaus war es absolut furchtbar und meine Milch blieb fast völlig weg. Stillproben zeigten nur noch 10-30 g an. Unsere Tochter nimmt aber keine Flasche. Nachdem sie 36 Stunden lang nicht mal 200 ml getrunken hatte, kam mir die Idee, es mit einem Brusternährungsset zu versuchen. Damit klappt es jetzt und wir sind wieder zu Hause.

Ich möchte meine Milchproduktion wieder ankurbeln und von der Flaschennahrung wegkommen. Das Brusternährungsset ist auch keine Dauerlösung und außerhalb der Wohnung nicht umsetzbar. Momentan nimmt sie täglich zwischen 270 und 470 ml Flaschennahrung zu sich. Den Rest decke ich übers Stillen oder mit abgepumpter Milch. Ich wiege nicht nach jedem Stillen, weil sie dabei auch einschläft. Ein- bis zweimal am Tag wiege ich, dabei kommen etwa 40-60 ml raus.

Ich hatte mal recht viel Milch, da konnte ich ihr nicht mal beide Brüste anbieten, weil sie sonst gespuckt hat. Da konnte ich 75 ml aus der “schlechteren“ Brust abpumpen. Jetzt kommen aus beiden Seiten zusammen 65 ml, wenn ich Glück habe.

Habt ihr Ideen, wie ich am besten vorgehen kann? Eine Doppelpumpe habe ich ausgeliehen. Montag und heute hatte ich einen Milchstau, dazu neige ich leider. Ich bin recht verzweifelt und möchte so gern wieder unbeschwert stillen können!

Viele Grüße
FrolleinS
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Re: Wieder stillen können

Beitrag von FrolleinS »

Ein Nachtrag:
Die Maus hat jetzt innerhalb einer Woche 300g zugenommen. Ich stille nach Bedarf zwischen neun und zwölf Mal täglich. Das Stillen klappte immer gut, keine wunden Brustwarzen etc. In den ersten sechs bis acht Wochen nahm sie auch gut zu.
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Rinrin
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Re: Wieder stillen können

Beitrag von Rinrin »

Herzlich willkommen!
Ein Einwand zu „zu wenig Milch“. Das ist wohl ein extrem seltenes Phänomen. Pumpen zeigt in kleinster Weise wie viel Milch du wirklich hast. Ein Kind leert die Brust wesentlich effektiver als es eine Pumpe kann. (Ich habe zwei stillkinder und bekomme grad mal 20ml in einer Stunde elektrisch gepumpt.. das funktioniert hier einfach nicht)
Wie das mit Stillproben durch KHpersonal aussieht weiß ich jetzt natürlich nicht, aber grundsätzlich kann man wirklich ganz furchtbar schlecht beraten werden in einigen KHs. Wenn du hier stillberatung willst solltest du glaub ich die Fragen beantworten (da gibts glaub nen gepinntem Beitrag zu?), an sonsten würde ich vor ort nach einer ausgebildeten stillberaterin suchen die sich das vllt mal anschaut.
und mit milcheiweißallergie kenne ich mich auch nicht gut aus, außer dass du selbst wohl auch auf kuhmilchprodukte verzichten musst weil die kuhmilcheiweise milchgängig sind. Da gibt es hier im Unverträglichkeitenunterforum sicher Leute die Experten sind.
Soweit ich weiß ist da ja der Darm entzündet (?) zumindest bei zöliakie dachte ich wär das so (wie gesagt - andere wissen das besser)... dass es da nicht voran geht mit Zunahme wäre irgendwie logisch...
Und Stress ist tatsächlich schlecht für die milchbildung bei manchen. Ein Teufelskreis..
ich bin gespannt was sonst so geraten wird.
Alles gute!
Mit Wuz (01/17) und Bup (07/19)
FrolleinS
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Re: Wieder stillen können

Beitrag von FrolleinS »

Hallo :)

Ja, bei der Allergie ist der Darm entzündet. Bei unserer Tochter waren im Stuhl erhöhte Calprotectinwerte festzustellen, die auf eine Entzündung hindeuten. Sie reagierte mit etwas Blut im Stuhl und "Eiweißflocken". Da der Verdacht im Raum stand, verzichtete ich bereits zwei Wochen konsequent auf Kuhmilchprodukte. Unsere Kinderärztin übte wegen der Zunahme enorm viel Druck aus, dabei war die Kleine die ganze Zeit fit und agil. Ich merkte aber selbst, dass mein Milchspendereflex immer später einsetzte und sie wurde an der Brust auch sehr unruhig. Da wir einerseits Angst hatten, dass sie eine ernste Erkrankung haben könnte, andererseits ich langsam Angst bekam, dass meine Milch weniger wurde, gingen wir ins Krankenhaus. Die Ärztin hätte uns am liebsten schon über Weihnachten dort hin geschickt, so waren wir über den Jahreswechsel da. Somit waren es sowohl super tolle Weihnachten als auch ein schreckliches Silvester.

Es war furchtbar! Durch den Stress war meine Milch quasi versiegt. Ich sollte ständige Stillproben machen. So konnte meine Kleine aber nicht mehr einschlafen oder zur Ruhe kommen. Wir wurden aus Platzmangel auf die Frühchenstation geschickt. Dort durfte ich nicht bei ihr schlafen, sie sollte am besten den ganzen Tag in so einem Glasbett liegen und die Tür durfte nicht geschlossen werden. Es war laut, ständig schrie ein Kind, ein Neugeborenes war mit im Raum, es klingelte ein Telefon etc. Sie schlief quasi gar nicht und war sieben Stunden am Stück wach. Ich war extrem gestresst, es war echt richtig furchtbar. Irgendwann zog ich die Notbremse und sie schlief - ohne Stillproben! - in meinem Arm im Abpumpzimmer, weil nur dort die Tür geschlossen werden durfte. Ich schlief so gut wie gar nicht.

Das war mein persönlicher Albtraum. Keine Milch mehr. So blieb es am nächsten Tag. Ich habe alles versucht, um Milch in sie hineinzubekommen. Flasche mit drei verschiedenen Saugern und drei verschiedenen Nahrungen. Ich gab sie ihr, mein Mann, eine Schwester - sie wollte nicht. Ich habe es sogar mit einer Spritze versucht. Das ging zu Hause. Aber nein. Auch das ging nicht. Eine Krankenschwester sprach schon von einer Magensonde, eine erzählte was über eine Hamburger Spezialklinik für anorexische Säuglinge. Eine Stillberaterin guckte nur mitleidig, als ich erzählte, dass ich die letzten zwei Tage zu Hause schon total unruhig war und sogar mitgezählt hatte, wie oft sie schluckt, weil ich Angst hatte, dass sie bei mir nicht satt wird. Die Beraterin empfahl mir Bockshornklee und so eine komische Trinkmischung. Wir wurden dann verlegt und ich habe eine Pumpe mitgenommen, wollte Power Pumping machen, um das Ganze in Schwung zu bringen. Ein Brusternährungsset haben wir dann selbst in der Apotheke gekauft. War meine Idee und es hieß, das müssten wir selbst besorgen. Das Personal hat nur beobachtet, niemand half uns und die Kleine trank einfach nicht. Ich war völlig fertig. Nach 36 Stunden dann der Durchbruch an Silvester mit diesem Set. Da trank sie dann. Und zwar normale 1er Milch, weil uns gesagt wurde, dass die besonders lecker sei und sie die vielleicht am ehesten nehmen würde. Dass das auf Kuhmilchbasis ist, war uns zu dem Zeitpunkt erst mal pupsegal, Hauptsache, sie trank. Eine Infusion hat sie dann trotzdem bekommen. Natürlich als sie bereits wieder gut trank und nicht, als ich völlig fertig darum gebeten hatte, weil sie eben NICHT trank.

Auf die Milch hat sie dann am nächsten Tag mit deutlich mehr Blut im Stuhl, als sie je zu Hause hatte, reagiert, zusätzlich gab es noch einen massiven Windelausschlag, der aber schnell abklang. Sonst ging es ihr gut. Da das erst am Abend auftrat, sollten wir auf die Visite warten und ihr das Zeug weitergeben. Ich habe sie so lange wie möglich schlafen lassen und abgepumpt, damit sie so wenig wie möglich von dem Zeug bekommt. Eigentlich gibt man dann Spezialnahrung, die stinkt und schmeckt aber bestialisch und wir haben sie ihr auch über das BES nicht unterjubeln können. Mein Mann hat vom DM dann ziegenmilchbasierte Nahrung geholt. Die haben wir mit der Spezialnahrung gemischt, aber sie wollte trotzdem nicht. Dann gab es die Ziegenmilch pur. Die trinkt sie. Der Arzt war nicht begeistert, weil die Proteine denen in der Kuhmilch sehr ähnlich sind und sie theoretisch auch darauf reagieren kann. Das ist bisher aber nicht so, sie verträgt es gut. Trotzdem möchte ich gern so viel Muttermilch wie möglich in sie hineinbekommen.

Zu Hause halte ich es mit den Stillproben wie gesagt nicht so eng. Wenn sie einschläft (und über Nacht) mache ich keine. Etwa zweimal am Tag komme ich aber doch dazu, sie vorher und nachher zu wiegen. Da trinkt sie zwischen 40 und 60 g. Einmal angeblich sogar 90 g. Jetzt ist meine Brust das dritte Mal die Woche hart. Ich traue mich dann gar nicht, noch groß zu pumpen, das tut mir weh und ich will den Milchstau nicht noch anregen. Momentan springe ich also im Dreieck BES - Milchproduktion steigern - Milchstaus bekämpfen. Und bin überfordert. Eine Stillberaterin (IBLCL) vor Ort habe ich kontaktiert, aber keine Antwort bekommen.
FrolleinS
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Re: Wieder stillen können

Beitrag von FrolleinS »

* Ist Euer Baby ein Junge oder ein Mädchen?
Mädchen, geb. am 01.08.

* Wird oder wurde Euer Baby zugefüttert, wenn ja, mit was (Muttermilch, Formulanahrung)? Schreibt bitte die Mengen auf (wie oft und wieviel täglich) und womit zugefüttert wird oder wurde.
Seit etwa einer Woche mit ziegenmilchbasierter Säuglingsnahrung, drei- bis fünfmal täglich. Zwischen 270-550 ml (je nachdem, wie viel ich abpumpen kann). Außerdem seit vier Tagen Brei.

* Bitte beschreibt, wie Euer Stillalltag für gewöhnlich aussieht: Wie oft und wie lange wird üblicherweise gestillt? Wie lang sind die Schlafpausen?
Gestillt wird acht- bis elfmal. Schlafpausen tagsüber nicht länger als zweieinhalb Stunden, nachts auch mal fünf Stunden, seit zugefüttert wird.

* Wie oft pro Tag scheidet das Baby aus? Wie häufig hat es Stuhlgang?
Seit dem Zufüttern sehr volle Windeln (Nachtwindel war sechs Stunden dran und hatte über 200 ml Urin drin). Stuhlgang alle ein bis zwei Tage.

* Berichtet auch von Eurem Stillstart und den ersten Wochen nach der Geburt, v.a.: Wie klappt(e) das Stillen? Unruhiges Baby? Andock-Probleme?
Stillen klappte erst nicht gut, da ich Andockschwierigkeiten nach einer Sectio hatte. Daher wurde zugefüttert. Seitdem wir zu Hause sind (5. Lebenstag) klappt es sehr gut, keine Probleme. Schnelle Trinkerin.

* Kennt es künstliche Sauger, also z.B. Flaschen, Hütchen, Schnuller?
Werden verweigert.

* Seid Ihr (bzw. Ist Euer Kind) bereits woanders in Behandlung/Beratung? Stillberatung, Kinderarzt, Hebamme, Osteopath, Krankengymnastik...?
Kinderärztin zwecks schlechter Zunahme. Diese passt jetzt aber durchs Zufüttern.

* Gibt es medizinische Besonderheiten, die das Stillen betreffen könnten?
Hashimoto bei mir. Möglicherweise eine Zeit lang zu hoch eingestellt (also Überfunktion). Leider habe ich hier keinen guten Arzt und vermute, dass ich jetzt tendentiell zu niedrig eingestellt bin (also Tendenz zur Unterfunktion). Habe aber gelesen, dass eher die Überfunktion schlecht für die Milchbildung ist und lasse daher die Hände von eigenen Dosierungsversuchen.
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Re: Wieder stillen können

Beitrag von newmanekineko »

Hi FrolleinS!

Oh Mensch, da hattet ihr ja wirklich eine grauenhafte Zeit!
((FrolleinS))
Es meldet sich bestimmt bald eine Stillberaterin bei dir. Und die sind nicht nur wahnsinnig kompetent, sondern auch verständnisvoll, Lösunsorientiert und freundlich - also alles, was ihr im Krh leider nicht erleben durftet.
Inhaltlich kann ich leider nichts beitragen. Außer: da deine Maus schon 5 Monate alt ist, werdet ihr ja bald mit Beikost anfangen können (erfüllt sie schon die Anzeichen für Beikost-Reife? Hier im Forum ist irgendwo ein Thread dafür angepinnt.)
Das heißt, ihr könnt (bald) hochkalorische Beikost geben und müsst ihre Ernährung nicht mehr nur durchs Stillen bzw Milchgabe sichern.
Vielleicht entlastet dich das mental jetzt schon ein bißchen.
Alles Gute für euch!
Viele Grüße!

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Re: Wieder stillen können

Beitrag von newmanekineko »

Hier der Link zu "Grundinfo Beikost" : viewtopic.php?f=176&t=208349
Viele Grüße!

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Re: Wieder stillen können

Beitrag von FrolleinS »

Guten Morgen!

Sie bekommt jetzt Brei. Die Reifezeichen (Interesse, Kauen, Schmatzen) erfüllte sie noch nicht. Ich habe mich lang dagegen gewehrt, letztlich aber eingelenkt. Und tatsächlich mag sie den Brei sehr gern und führt den Löffel selbst zum Mund. Hochkalorisch ist die Nahrung aber nicht.
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Re: Wieder stillen können

Beitrag von LittlePolarbear »

Da habt ihr ja echt was mitmachen müssen :cry:
Von dem was du berichtest, haben die im KH das Gegenteil gemacht von dem was sie sollten- das tut mir sehr leid!
Hier kann dir bestimmt bald kompetent geholfen werden.
mit dem kleinen Bären (2018) und zwei Bonustöchtern (2008 & 2011)
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Re: Wieder stillen können

Beitrag von Rinrin »

((FrolleinS)) Das klingt ja ganz furchtbar und leider genau so wie ich die „stillberatung“ bei uns vor ort im KH auch erlebt habe. Oder wie man mir nach der Entbindung gesagt hat „bleib im KH - da kannst du dich erholen“ - selten so gelacht. 😑
Das war schon ohne Probleme schlimm obwohl sich alle sehr bemüht haben :) am Personal lag es bei mir nicht.
Mit Wuz (01/17) und Bup (07/19)
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