Drama bei jeder Mahlzeit

Was kommt nach dem Vollstillen?

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Lämpchen
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Re: Drama bei jeder Mahlzeit

Beitrag von Lämpchen »

bluestar hat geschrieben: 02.11.2019, 14:21 Die Frage ist eben, wie weit schleichen sich solche Gewohnheiten wie auf Mamas Schoß sitzen dann ein und inwieweit ist es nur eine Phase - versteht ihr was ich meine? Eine Phase in der mein Kind mehr Nähe und Rückversicherung braucht ist für mich kein Problem. Aber ein Kleinkind das gewohnheitsmäßig seine Mahlzeiten auf Mamas Schoß einnimmt und von ihrem Teller isst ist für mich zu viel, ich brauche auch etwas Raum.
Ich bin zwar keine Hilfe bei dem Thema und bei uns gibts auch normalerweise kein Drama mit Weinen, aber so was frag ich mich auch immer. Bei uns ist es eher das am Boden weiteressen, wenn zwar am Tisch keinerlei Interesse am Essen mehr da ist, aber am Boden bei den Spielsachen dann schon noch ... das ist ja dann auch keine Autonomiefrage wie das Auf-dem-Schoß-essen. Autonom ist sie da definitiv am Boden ;) Und ja, ich denke schon auch, dass sie irgendwann von selbst "bei den Großen" sitzen und kein "Außenseiter" sein wollen wird, aber bis zu dem Denken dauert es ja vermutlich doch noch so 2-3 Jahre? Bloß so lang wäre ich jetzt auch nicht bereit, alles zum Boden anzureichen oder das Essen von den Spielsachen abzuklauben, das vom Teller am Boden dann dort hingeklebt/verstreut wird. Also ich mach mir da jetzt vorab keine Riesengedanken drum, sicher kann es auch nur eine Phase sein, aber ich versteh, was du meinst.

Ich glaube, bei den "Essensregeln" wo ich vorhin mal kurz reingeschaut hab, schrieb z. B. pqr auch, dass es die Regel gibt, dass die Kinder am Tisch sitzen bleiben, bis sie satt sind. D. h. es würde dort nicht am Boden weitergegessen werden, nehme ich an ... Das, was pqr schreibt, wirkt auf mich sonst immer sehr am Wohl der Kinder orientiert, also wird in der pqr-Familie sicher kein Zwang mit Am-Tisch-sitzenbleiben ausgeübt, also irgendwie scheint das auch klappen zu können? :wink:
(Sorry, dass ich dich hier gerade so als Beispiel heranziehe, pqr, und ich hoffe, ich gebe nichts falsch wieder!)

Hm, aber vielleicht ist das bei uns ja sogar trotzdem ähnlich wie bei euch, fällt mir da auf ... sie will dann halt vielleicht einfach nicht mehr in dem Babystuhl sitzen.
In der Krippe sitzt sie ja auch an einem niedrigen Kindertisch mit Ministuhl.
Missy hat geschrieben: 02.11.2019, 13:28 Das einzige Problem scheint für sie akuell der Babystuhl zu sein. Habt ihr schon mal drüber nachgedacht, sie an einen Kinderstuhl und Kindertisch zu setzen?
Macht das jemand tatsächlich so? Klappt das? Dann sitzt sie ja gar nicht mehr mit der Familie am Tisch, fände ich jetzt auch merkwürdig. Dann kann man ihr ja auch viel schlechter helfen, müsste sich immer nach unten beugen ...
In der Kita sitzen ja alle zusammen an dem niedrigen Tisch, auch die Betreuerinnen, aber das können wir zu Hause ja schlecht machen.
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Missy
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Re: Drama bei jeder Mahlzeit

Beitrag von Missy »

Lämpchen hat geschrieben: 02.11.2019, 14:46
Missy hat geschrieben: 02.11.2019, 13:28 Das einzige Problem scheint für sie akuell der Babystuhl zu sein. Habt ihr schon mal drüber nachgedacht, sie an einen Kinderstuhl und Kindertisch zu setzen?
Macht das jemand tatsächlich so? Klappt das? Dann sitzt sie ja gar nicht mehr mit der Familie am Tisch, fände ich jetzt auch merkwürdig. Dann kann man ihr ja auch viel schlechter helfen, müsste sich immer nach unten beugen ...
In der Kita sitzen ja alle zusammen an dem niedrigen Tisch, auch die Betreuerinnen, aber das können wir zu Hause ja schlecht machen.
Wir hatten das eine Zeitlang praktiziert, da sass ich dann am Couchtisch auf ähnlicher Höhe.
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Lämpchen
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Re: Drama bei jeder Mahlzeit

Beitrag von Lämpchen »

Ah ok, Couchtisch, das könnte gehen (ist ja eh schon vorhanden ...) Also zumindest in den Fällen, wo nur sie und ich essen, ohne Papa. Ist ne Überlegung wert ... Vielleicht ist es dann auch wieder spannender, am großen Tisch zu essen, wenn es nur manchmal "drankommt" und also mehr Abwechslung ist ...
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Re: Drama bei jeder Mahlzeit

Beitrag von bluestar »

Danke!
Das geht jetzt noch an die Antworten oben, hatte lange geschrieben und jetzt sehe ich die. Vorschau.
Hm, ich hatte schon ein bisschen befürchtet dass das falsch rüberkommt, ich glaube ich muss nochmal erklären.
Ich hab tatsächlich keine Angst dass sie mir mit 18 noch auf dem Schoß sitzt, da bin ich ganz d‘accord (genauso wie bei den anderen Dingen wie stillen, schlafen und wickeln auch). Mir geht es nicht ums verwöhnen oder um Benehmen am Tisch, Tischsitten o.ä.. Mir geht es, wie Mamamonster auch angesprochen hatte, darum einzelne Regeln einzuführen wie bspw. dass mir nicht in den Teller gegriffen wird und mir dann mein eigenes Essen in den Schoß gespuckt wird. Das denke ich können wir etablieren. Das mal ganz konkret.
Auf der anderen Seite geht es mir um meinen Raum. Ich kümmere mich momentan noch und seit 18 Monaten zu großen Teilen beinahe ausschließlich selbst um mein Kind. Um das leisten zu können möchte ich gerne nach meinen Grenzen schauen. Dieses nie in Ruhe essen können (wir reden hier von 10 Minuten, nicht von mehrgängigen Menüs) macht mir zu schaffen und ich würde hier gerne Raum für mich schaffen. Schlussendlich macht mir Sorge dass die Kleine nicht wütend reagiert sondern verzweifelt, als hätte ich bereits mehrfach überreagiert (wenn dann innerlich). Auch hier passt Mamamonsters Hinweis nach Rückverscherung wenn die Nähe nicht gewünscht ist. Vielleicht spürt sie dass es für mich ein Problem ist, vielleicht spielt auch unsere nicht ganz unbelastete Beikostvorgeschichte mit rein.

Raya, wir hatten zuhause keine strengen Regeln und ich fordere auch - wie ich finde - keine solchen ein. Ich glaube schon dass Kinder in dem Alter sich bereits an viel strengere Regeln halten könnten (zumindest tun sie das ja in der Krippe bzw. kenne ich viele Kleinkinder die es auch zuhause tun). Das möchte ich aber ja gar nicht, ich finde das eigentlich unnötig. Ich möchte nur einen Weg finden wie das Essen für uns wieder harmonischer ist und auch herausfinden was die Kleine so unglücklich macht. Ich überlege auch ob sie sich vielleicht vom Babyset eingeengt fühlt und sich bei mir auf dem Schoß mehr „entfalten“ kann?
Wahrscheinlich muss ich mich auch einfach mehr entspannen und (wahrscheinlich doch vorhandene) unbewusste Befürchtungen ablegen, ihr habt schon recht.
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Re: Drama bei jeder Mahlzeit

Beitrag von pqr »

Das mit dem Raum beim Essen und in Ruhe Essen wollen kenne ich auch ( ich bin auch ein großer Genußesser). Wir handhaben das derzeit so, dass meine Tochter bei Mahlzeiten, bei denen mein Mann da ist, neben ihm sitzt, z.b. am Abend, und dann eben auch bei ihm auf den Schoß klettert.
Viele Grüße
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Re: Drama bei jeder Mahlzeit

Beitrag von MamaMonster »

Das Bedürfnis nach einem Moment für sich ohne Kind am Körper kann ich gut nachvollziehen, das habe ich auch, zumal ich noch zwei sehr nähebedürftige Kinder habe und selbst eher wenig Körperkontakt mag. Ich denke mir aber, dass es wenig Sinn ergibt, das Nähebedürfnis des Kindes gegen mein Bedürfnis nach Ruhe aufzuwiegen, das soll beides nebeneinander Platz haben. Einfach vermutlich nicht gleichzeitig. Und ich kann meine Bedürfnisse besser aufschieben (aufschieben, nicht ignorieren) als mein Kind.
Ich versuche mir da zurzeit ein paar Routinen zu etablieren. Ich mache das JETZT, weil es jetzt gerade eher entspannt läuft hier. Das klappt in angespannten Situationen viel schlechter.
Da bei euch das Essen gerade nicht die entspannteste Familiensituation ist, würde ich mir dafür nicht genau diese aussuchen. Bei uns ist satt nach dem Essen oft ganz gut und ich etabliere da gerade einen Kaffee in Ruhe alleine für mich. Meine sind aber schon etwas älter. Vorher habe ich das eher gemacht, wenn mein Mann da war. Kannst du dir bewusst einen Moment suchen, wo das für dich möglich ist? Mir hilft es dann, wenn es gerade etwas viel ist, mich daran zu erinnern: nur noch das Essen auf dem Schoss, dann gibt es für mich eine kleine Pause. Ausserdem helfen mir dann kleine innere „Fluchten“ wie Musik. Ich habe zu Hause beim Essen oft Musik an und höre dann eben eher auf die Musik als auf die Essgeräusche (die triggern mich total). Gemeinsam auf die Aussicht schauen (Vögel) hilft hier übrigens total gut um eine Situation zu unterbrechen, zB wenn ein Kind anfängt mit Besteck zu spielen, was mir zu laut ist. Es braucht nicht immer eine „Regel“ um am Tisch für alle passende Routinen zu haben.
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Re: Drama bei jeder Mahlzeit

Beitrag von MamaMonster »

Lämpchen hat geschrieben: 02.11.2019, 14:46 Ich glaube, bei den "Essensregeln" wo ich vorhin mal kurz reingeschaut hab, schrieb z. B. pqr auch, dass es die Regel gibt, dass die Kinder am Tisch sitzen bleiben, bis sie satt sind. D. h. es würde dort nicht am Boden weitergegessen werden, nehme ich an ... Das, was pqr schreibt, wirkt auf mich sonst immer sehr am Wohl der Kinder orientiert, also wird in der pqr-Familie sicher kein Zwang mit Am-Tisch-sitzenbleiben ausgeübt, also irgendwie scheint das auch klappen zu können? :wink:
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Hier gab es auch nur am Tisch zu essen. Sonst wäre es hier noch schmutziger, das wäre mir zu viel. Das war aber nie ein Problem. Als sie kleiner waren, durften sie auch aufstehen und spielen gehen, wenn sie wieder kamen und wir noch am Essen waren, haben wir/haben sie sich wieder hingesetzt und weiter gegessen. Klar musste ich ab und zu sagen, sie sollen es bitte am Tisch essen, ich wolle nicht, dass das Spielzeug klebrig werde. Dass das eine Regel ist, wäre mir aber selbst vorher gar nicht aufgefallen, ich wollte wirklich einfach nicht, dass alles klebrig ist und das fanden die Kinder meist logisch. Spielzeug, dass nicht aus den Augen gelassen werden kann, darf unter dem Stuhl geparkt werden oder erhökt einen eigenen Stuhl, das macht es leichter. Und eben, wichtige Dinge erledigen zu können.

Inzischen möchte ich, dass sie, vor allem der Grosse, sitzen bleibt, schlicht, weil er sonst nicht rechtzeitig fertig wird um nachmittags pünktlich in den Kindergarten zu kommen. Das muss sich jetzt noch etwas etablieren.
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Re: Drama bei jeder Mahlzeit

Beitrag von Sam »

Also ich kann verstehen, dass du dein Kind nicht bei jedem Essen am Schoß haben willst und ich finde es schon legitim, das auch zu kommunizieren. Ich brauche bei 24 Stunden Kind manchmal auch diese kleinen Freiräume.
Wir haben das Babyset schon länger abgebaut. Das Schöne ist, dass er jetzt selbstständig raufkrabbeln kann, wenn ich sage, es gibt Essen und das auch tut. Bei uns klappt es aber auch oft nicht mit dem Sitzenbleiben. Ich habe daher für uns den Kompromiss: er darf nicht ganz oben am Hochstuhl stehen (das ist mir zu gefährlich) aber gerne am unteren Trittbrett oder dem Helferstuhl. Er darf auch gern knien. Das klappt oft sehr gut, zumindest für ein paar Minuten länger.
Runtersetzen, wenn ich noch esse, ist bei uns auch schwierig. Ich glaube, er fühlt sich ausgeschlossen. Ich versuche, ihm kleine Aufgaben zu geben (suchst du ein Buch aus? Kannst du für die Puppe etwas kochen?) und das klappt manchmal. Aber auch oft genug nicht.
Manchmal geht es, dass ich ein wenig mitspiele und dann kurz aufstehe und meinen Kaffee trinke und nur zusehe, wie er weiterspielt.
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Re: Drama bei jeder Mahlzeit

Beitrag von MamaMonster »

Ich finde das auch legitim, ich finde den Zeitpunkt (nach krank vor Eingewöhnung) nur nicht optimal. Und ich finde, eins nach dem Anderen 😉. Und Freiräume würde ich immer erst mal da suchen, wo es leicht geht, nicht da, wo die Situation schon angespannt ist. Das macht es doch allen leichter.
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Re: Drama bei jeder Mahlzeit

Beitrag von bluestar »

Danke Euch, das ist wirklich wertvoll!
Ich glaube auch dass ich die Situation erstmal für mich wieder entschärfen muss um dann Strategien zu finden wie wir damit umgehen. Momentan akzeptiert sie eben nicht mal, bei meinem Mann auf dem Schoß zu sitzen. Sie verhält sich dann (aus meiner Sicht) als hätte ich sie verraten oder alleine gelassen - was natürlich mich total triggert in Bezug auf die kommende Eingewöhnung. Mich hat es jetzt auch irgendwie total verunsichert dass das so überhand genommen hat weil sie an sich ein sehr unabhängiges Kind ist, eigentlich absolut keine Kuschlerin und nicht anhänglich.

MamaMonster, du hast natürlich recht dass jetzt nicht der richtige Zeitpunkt ist. Es ist eben immer so, dass einem sowas genau dann aber am meisten auffällt. Ich denke wir sollten einige neue Routinen etablieren und naja, ein paar Dinge sollten halt am Tisch nach Möglichkeit nicht passieren, das wird dann altersgerecht ausgeweitet. Regeln muss man es nicht nennen aber eben so ein paar verlässliche Rshmenbedingungen wie bei euch eben auch.
Ich habe sie gerade beim Abendessen einfach machen lassen und es ging irgendwie schon besser weil ich es mir hier mal von der Seele schreiben konnte. Das Babyset wird nachher noch abgebaut, dann schauen wir morgen mal weiter.
Es ist eben so dass ich wirklich kein Problem damit hätte wenn sie vom Tisch aufsteht. Das Problem ist dass sie uns zum Eingreifen zwingt weil sie ganz oben auf dem Hochstuhl steht und eben leider auch dass sie so vollgeschmiert ist nach dem Essen dass ich sie dann (selbst wenn sie das wollte) nicht einfach zum Spielen schicken könnte. Nach einem entspannten Abendessen nach ihrem Geschmack so wie heute müssen wir uns beide komplett umziehen (trotz Ärmellatz), Gewicht und Hände müssen halt gewaschen werden. Nochmal: an sich für mich soweit okay und auch alterstypisch. Aber selbst wenn sie dann aufsteht und spielt, was ja ohne Babyset leichter wäre muss ich eingreifen und sie zumindest grob säubern denke ich...
+ die Kleine *04/ 2018
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