Windelfreibericht -"Ist's den Aufwand wert?"

Babys ohne Windeln? Gibt's denn das? Klar....

Solana
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Windelfreibericht -"Ist's den Aufwand wert?"

Beitrag von Solana »

Servus, meine Lieben!

Unsere Windelfrei-Geschichte begann damit, dass ich mir nach 5 stoffgewickelten Kindern absolut nicht vorstellen konnte (= a so a Bledsinn), wie das überhaupt funktionieren könnte. Interessiert hat's mich aber doch, da ich vom Hörensagen eine Mama in unserem Ort kannte, die windelfrei angeblich erfolgreich durchführte. Aber soweit, dass ich dafür Geld ausgeben würde, hat das Interesse dann doch nicht gereicht.

Im Eltern-Kind-Zentrum samt Bücherei ist mir die Sache wieder untergekommen und tatsächlich - das Buch von Ingrid Bauer "Es geht auch ohne Windeln!" war verfügbar. Ich hab's also mitgenommen, nur um mal zu sehen, wie das Ganze denn überhaupt möglich sein kann. Zwetschkenmaus war damals grade 3 Monate alt. Und je weiter ich in die Materie eintauchte, umso faszinierter wurde ich. Das ging dann soweit, dass ich's unbedingt auch ausprobieren wollte. Also DIE typische Standardsituation ausgewählt (morgens nach dem Aufwachen) und ... prompter Erfolg! Ich fühlte mich wie ein Champ!

Zwei Tage später hab ich mich dann auch getraut, das Ganze mal nachts auszuprobieren, da der Unterschied zwischen ruhigem Schlaf und Herumgewälze doch sehr deutlich zu erkennen ist :wink: Ich hab unsere Zwetschkenmaus also jedes Mal wenn sie wach wurde zuerst über die Schüssel gehalten und sie wusste ganz genau, was ich von ihr wollte. Mindestens 6 Nächte in Folge ohne Panne! Kann mir mal jemand die Hände runter nehmen?! :D

Beflügelt von diesen Erfolgen und verschiedenen Berichten anderer Windelfrei-Mamas dachte ich: Jetzt nur noch ordentlich die Signale checken und aufeinander einstimmen, dann können wir die Windeln ganz weglassen. Ich fand die Idee, so mit dem Baby im Einklang zu sein, dass man genau weiß, wann es mal muss, total fasziniernd. Das will ich auch!!!

Ich hab unsere Maus also immer wieder mal "unten ohne" rumliegen lassen, was uns aber außer einer Verkühlung nicht wirklich viel gebracht hat. Signale??? Dann lieber doch mit Hose - Hauptsache, sie muss sich nicht mit so einer doofen Windel rumplagen! Die Trefferquote war durchwachsen, was mitunter auch daran lag, dass unsere Zwetschkenmaus immer mehr Zeit mit sich selbst zufrieden auf der Krabbeldecke verbrachte und ich dann versunken in meine Arbeit ganz vergaß, dass sie vielleicht mal musste...

Wir haben zwar viele Hosen, aber sooo viele dann nun auch wieder nicht. Also fiel die Entscheidung für ein Backup. Das mindert aber mit Sicherheit die Aufmerksamkeit, weil's zwar doof ist, wenn das Pipi im Bett oder auf'm Fell landet, aber weniger tragisch, wenn's in die Windel geht. Aber wenigstens verkühlt sich die Maus auf diese Weise nicht so schnell.


Meine Bilanz nach 3 Monaten Windelfrei-Versuch:

Nachts pinkelt sie trotz häufigem Stillen inzwischen überhaupt nicht mehr. Ich muss nur morgens schnell sein :wink:
Das erste Pipi landet zu 90 % im Töpfchen Aber dann pinkelt sie ohne Unterlass. Ich frag mich echt, wie so eine Babyblase funktioniert. Wie kann man 10 Stunden gar nicht pinkeln und dann 10 x in einer Stunde. Wo kommt das dann alles so plötzlich her?
Es ist schon passiert, dass ich sie erfolgreich abgehalten habe, um mir anschließend die Zähne zu putzen, wobei sie schon wieder auf den Boden pieselt :roll:

Nach den Tagesschläfchen und dem Tragen im Tuch klappt's mit dem Abhalten ebenfalls sehr zuverlässig, aber sonst... :?

Ich halte sie zwar immer wieder mal ab, aber das sind dann meines Erachtens mehr Zufallstreffer oder "Hoflichkeitspinkler" (so nenn ich's immer wenn sie 5 Tröpfchen rauspresst). Und oft muss sie auch gar nicht. Signale kann ich absolut keine erkennen. Eher ist zu erkennen, wenn sie grade pieselt. Also zu spät!

Die anfängliche Euphorie hat sich in Ernüchterung und leichte Frustration gewandelt :cry: und ich frag mich im Moment wirklich, wozu der Aufwand, wenn sie sowieso den ganzen Tag eine Windel trägt, die auch regelmäßig nass wird. Da kann ich's doch auch gleich bleiben lassen und sie einfach wieder rhythmisch wickeln. Ist das nicht auch entspannter?

Ich bitte um Eure Argumente!!!
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Reh
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Re: Windelfreibericht -"Ist's den Aufwand wert?"

Beitrag von Reh »

Das mit dem "erfolgreich abhalten, zum Zähne putzen umdrehen, schwupp pinkelt das Kind wieder" kenne ich auch.

Ich habe eine Zeitlang je nach Situation entschieden, ob ich Windel, Backup oder nichts nehme, je nachdem, ob wir unterwegs oder zuhause waren, und ob ich Zeit habe, auf die Signale zu schauen.

Leider hatten wir dann einen Streik, der auch das große Geschäft umfasste, von dem wir uns noch immer nicht so richtig erholt haben.
An manchen Tagen klappt es so gut, dass ich denke, ich könnte so langsam wieder Phasen mit nur minimal-backup einfügen. Am nächsten Tag wird dann wieder kommentarlos das "groß" in die Windel gemacht.
Das frustriert mich derzeit schon auch irgendwie, aber ich finde, mein Kind profitiert trotzdem davon, sich seiner Körperfunktionen bewusst zu sein.
Ich glaube nämlich, dass er im Fall der Fälle mit Absicht in die Windel macht und es ihm nicht einfach "passiert". Beim Pipi haben wir, seit er auch nicht mehr so häufig muss, ziemlich viele Treffer dabei.
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ShinyCheetah
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Re: Windelfreibericht -"Ist's den Aufwand wert?"

Beitrag von ShinyCheetah »

Lese interessiert mit. Bei uns ist es ähnlich wie bei dir, keine Signale - darum fällt es mir schwer, von "Ausscheidungskommunikation" zu reden, obwohl das für mich der Hauptgrund war zu starten. Windeln (WWW) sparen wir fast keine. Mein Sohn stört sich auch nicht an vollen Windeln, egal was drin ist. Ich habe eine Freundin mit etwas jüngerem Sohn, der es genauso geht und die gerade dabei ist, ganz aufzuhören.

Was mich motiviert? Die erfolgreichen Windelfrei-Berichte von Leuten, bei denen es tatsächlich besser wurde, sobald das Baby deutlicher kommunizieren konnte. Und mein 19 Monate alter Patensohn, vollzeitgewickelt, der sich inzwischen zwar manchmal angezogen aufs Töpfchen setzt, um sein großes Geschäft zu machen, aber panische Angst davor hat, für den Akt die Windel ausgezogen zu bekommen ;) Und regelmäßig lügt, wenn er gefragt wird, ob seine Windel voll ist, weil er nicht gewickelt werde möchte.
mit Sohn F (Ende September 18)
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Serafin
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Re: Windelfreibericht -"Ist's den Aufwand wert?"

Beitrag von Serafin »

Ich habe irgendwann jedes Pipi, dass im Töpfchen war als positiv gesehen. Besser als noch ne Windel waschen. Fertig.
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Re: Windelfreibericht -"Ist's den Aufwand wert?"

Beitrag von knopfauge »

Hallo, bei uns ist es nun mittlerweile schon zwei Jahre her, als wir in diesem Thema steckten.
Wir hatten hier auch lange Phasen in denen es für uns sehr frustrierend war.
Beide Kinder waren von Beginn an windelfrei. Unser windelfrei war jedoch sehr an die jeweiligen Gegebenheiten und Bedürfnisse angepasst.
Also sehr wohl auch mit Windel und Backups unterwegs mit der Einstellung mit großer Gelassenheit an die Sache heranzugehen.
Dabei hat unsere Kleine lange Zeit komplett den Windelfreirevoluzer gegeben, da wollte ich auch schon die Segel streichen.
Ich konnte da aber mental nicht mehr zurück. So haben wir weiter aufmerksam beobachtet, geduldig gewartet und blieben in Kommunikation.
Und siehe da, mit etwas unter zwei Jahren war alles durch. Kind ging zuverlässig auf's Klo und sagte Bescheid. Und ich bin so froh, dass wir keine Sauberkeitserziehung machen mussten, kein Kampf ums Klogehen entstand, sich alles ganz von allein gefügt hat.
Mal abgesehen davon, fand ich das zeitige Trockensein über Nacht ungemein vorteilhaft.
Allein deswegen, war es mir wert.

LG
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Solana
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Re: Windelfreibericht -"Ist's den Aufwand wert?"

Beitrag von Solana »

Reh hat geschrieben: 06.02.2019, 14:16 ... aber ich finde, mein Kind profitiert trotzdem davon, sich seiner Körperfunktionen bewusst zu sein.
Ja, das ist ein gutes Argument!

Ich bin auch überzeugt, dass unsere Maus genau weiß, wie's geht, weil sie z.B. morgens prompt pieselt, sobald ich sie abhalte.

Also: wenn sie grade muss, klappt das Abhalten total super, ohne warten oder so.

Nur die "Jagd nach dem nächsten Pipi" wird zum Spießrutenlauf. Ich halt sie ab - nix. 10 - 15 min später - wieder nix. Ein Weilchen später halt ich sie dann nochmal ab - nix, aber die Einlage ist nass. Also, neue Einlage rein und alles von vorne.

Ich glaube, es frustriert mich einfach, dass ich's nicht merke, wenn sie muss. :cry:
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Re: Windelfreibericht -"Ist's den Aufwand wert?"

Beitrag von Reh »

Es ist aber auch schwer, das zu merken, wenn die kleinen einfach nicht Bescheid sagen.
Ich halte nur nach dem schlafen und nach dem stillen bzw nach den Beikost-Mahlzeiten ab, weil in allen sonstigen Situationen eh die Einlage nass ist und er auf dem Klo nicht mehr will/muss. Ich kann's nicht erraten...
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Re: Windelfreibericht -"Ist's den Aufwand wert?"

Beitrag von Solana »

ShinyCheetah hat geschrieben: 07.02.2019, 10:54 Windeln (WWW) sparen wir fast keine.
Ich bin sicher, dass ich deutlich mehr Windeln gebraucht habe.
Wenn ich beim Check gemerkt habe, dass die Windel nass/feucht war, hab ich sie natürlich gleich gewechselt. Ich hab mir dann 2 Abhaltewindeln und Ik*a-Waschlappen als Einlagen besorgt, was toll funktioniert, nur finde ich das vorne Öffnen unpraktisch. Mir ist es lieber, wenn ich's einfach über den Po runterziehen kann. Drum hab ich dann nur Einlagen in einer Wollüberhose verwendet oder unsere alten Höschenwindeln. Die sind oben schon so weit, dass ich sie einfach runter und wieder rauf ziehen kann. :wink:

ShinyCheetah hat geschrieben: 07.02.2019, 10:54 Mein Sohn stört sich auch nicht an vollen Windeln, egal was drin ist.
Genau das Gefühl habe ich bei meiner Maus auch! :lol:

ShinyCheetah hat geschrieben: 07.02.2019, 10:54 Was mich motiviert? Die erfolgreichen Windelfrei-Berichte von Leuten, bei denen es tatsächlich besser wurde, sobald das Baby deutlicher kommunizieren konnte.
Ich dachte, die Kinder hören mit der Zeit ganz auf zu signalisieren, wenn die Zeichen nicht erfolgreich beantwortet werden...


Im Moment hab ich wieder damit aufgehört, sie ständig abzuhalten. Ich beschränke mich auf die Zeit nach dem Schlafen und nach den Mahlzeiten und beim Windelwechsel. Sie stört sich offensichtlich nicht an der (feuchten) Windel und ich find's viel entspannter!
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Re: Windelfreibericht -"Ist's den Aufwand wert?"

Beitrag von Solana »

Serafin hat geschrieben: 07.02.2019, 11:11 Ich habe irgendwann jedes Pipi, dass im Töpfchen war als positiv gesehen. Besser als noch ne Windel waschen. Fertig.
Danke, Serafin, für den neuen Blickwinkel!

Wie schon gesagt, hab ich das Gefühl, zwar mehr Wäsche als ohne "Windelfrei" zu produzieren :lol: , aber Dein Kommentar hat mir auch dabei geholfen, die ganze Sache etwas entspannter anzugehen.

Ich hatte das Gefühl, diesen "Übermüttern" aus den Büchern nacheifern zu müssen, die jedes Pipi sofort "im kleinen Zeh spüren". Aber wahrscheinlich haben die auch Bilderbuchbabys, die jedes Geschäft äußerst deutlich ankündigen und dann lange genug warten...

Nachdem ich diesen sechsten Sinn nicht habe und meine Maus diesbezüglich auch nicht aus dem Bilderbuch stammt, hat sie halt eine Windel an und gut is!
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Re: Windelfreibericht -"Ist's den Aufwand wert?"

Beitrag von Solana »

knopfauge hat geschrieben: 07.02.2019, 13:02 Und siehe da, mit etwas unter zwei Jahren war alles durch. Kind ging zuverlässig auf's Klo und sagte Bescheid. Und ich bin so froh, dass wir keine Sauberkeitserziehung machen mussten, kein Kampf ums Klogehen entstand, sich alles ganz von allein gefügt hat.
Tja, bei unseren 5 nicht-windelfreien Kindern haben wir auch nie eine besondere "Sauberkeitserziehung" gemacht und sie waren bis auf eine Ausnahme auch mit +/- 2 Jahren ohne große Probleme sauber.
Das allein reicht also als Motivation für mich leider nicht aus :(

knopfauge hat geschrieben: 07.02.2019, 13:02 Mal abgesehen davon, fand ich das zeitige Trockensein über Nacht ungemein vorteilhaft.
Denkst Du, dass das mit "windelfrei" zusammen hängt? Meine Maus pieselt nachts auch sehr lange nicht, und das hat sich erst mit der Zeit entwickelt, als ich sie nachts regelmäßig abgehalten habe.

Und ja, das stimmt, nachts ohne Windel ist auch schon ein Riesengewinn!
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