Lesen macht keinen Spaß mehr

Buchempfehlungen und Buchbesprechungen
Doro31
alter SuT-Hase
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Lesen macht keinen Spaß mehr

Beitrag von Doro31 »

Seit ich denken kann, bin ich eine Leseratte. Ich habe in meiner Kindheit und Jugend ein Buch nach dem anderen verschlungen, lag oft noch lesend auf dem Bett, wenn ich schon längst hätte schlafen sollen. Auch als Erwachsene ging das weiter - bis vor ein paar Monaten. Bei den meisten Büchern denke ich mittlerweile nur noch "hab ich so ähnlich doch schon mal gelesen" und überfliege sie bestenfalls nur noch. Oder ich lese einfach gleich das Ende :wink: Lesen macht mir gerade keinen Spaß mehr, entweder schreiben mir die Autoren zu seicht, oder es gibt - in meinen Augen - unnötige Verwicklungen. Neulich las ich "Die Farben von Florenz". Warum, um alles in der Welt, muss sich dort der ermittelnde Mönch in ein junges Mädchen verlieben???
Was ich immer noch gerne lese, sind (seltsamerweise) Bücher von Agatha Christie (ich schätze, weil die nicht versuchen, in einen einfachen Krimi Probleme der Detektive mit hineinzubringen), Terry Pratchett und Georgette Heyer. Die beiden letzten gerne auch auf englisch, sie erweitern mein Sprachwissen enorm :) Aber nur mit den drei Autoren komme ich nicht über die Runden...
Vielleicht sollte ich noch erwähnen, dass ich sehr, sehr schnell lese. Das ist wohl auch Teil meines Problems, ich habe einfach schon ewig viele Bücher gelesen. Meine Mutter schenkt mir mittlerweile nur noch englische Bücher, da brauche ich zumindest ein bißchen länger :lol:

Irgendwie stecke ich gerade fest. Ich würde gerne lesen (beim Einschlafstillen habe ich ja auch viel Zeit dazu), aber kurz nachdem ich ein Buch in der Hand halte, ödet es mich an. Ich habe schon versucht, mir neue Bereiche zu erschließen, indem ich mal auf neue Autoren umgestiegen bin. Ein paar Geschichten von Tolstoi fand ich ganz nett, Thomas Mann schrecklich umständlich geschrieben, Isabel Allende war auch ganz ok, viele andere habe ich schon wieder vergessen. Aber bisher hat mich noch nichts wieder richtig gefangen gehalten. Gerade lese ich "Aurora" von Robert Harris - auch da habe ich dieses "kenne ich schon, jetzt jagen sie ihn alle, und am Ende entkommt er den Bösewichten"-Gefühl. Klar, viele Motive gleichen sich, aber ich will mal wieder dieses Gefühl haben, mich in einem Buch richtig verlieren zu können, auch wenn die Welt um mich rum untergeht. Oder zumindest ein Buch mit Interesse lesen und nicht mit dem Gefühl "hach je, dann lese ich halt mal weiter, habe nichts anderes zu tun".

Sind von Euch welche auch schon durch diese Phase gegangen? Geht sie wieder vorbei?
Doro mit den drei Blondschöpfen (11/09, 07/12 und 02/15)
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annikki
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Re: Lesen macht keinen Spaß mehr

Beitrag von annikki »

ja, ich kann das gut nachvollziehen. und, ja, das geht wieder vorbei. :wink:

versuch es doch mal mit anderen genres. auch da kann man sich gut einlesen und gute bücher finden. ich habe in solchen flaute-zeiten immer mal ins bücherregal meines mannes gegriffen. autoren aus anderen kulturkreisen frischen auch auf. japan oder arabische autoren. dokumentationen, erfahrungsberichte und biographien gibt es auch sehr interessante.

wenn gar nix geht, geht immer noch ein klassiker, oder ich greife zu einem buch, was ich besonders gern lese und schon dutzend mal gelesen habe. dann kommt die freude meist wieder.
Liebe Grüße Anni

mit Sternentochter Lilly 10/05, mit Bärchen 04/07 und Fröschlein 03/11 und Knöpfchen 06/14
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Miffi
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Re: Lesen macht keinen Spaß mehr

Beitrag von Miffi »

Bei mir ist es gerade etwas umgekehrt - ich komme nur vor dem Einschlafen zum Lesen und bin hoch erfreut über "kenne ich doch schon"-Effekte, weil es dann nicht so schlimm ist, wenn ich vor Müdigkeit mal zwei Seiten verpasse... :oops: Ich bin deswegen derzeit vor lauter Stress und Müdigkeit bei anspruchslosen Frauenromanen angelangt, bei denen ich mich kein Stück anstrengen muss und alles sehr vorhersehbar ist und es definitiv ein Happy End gibt. Das ist aber hoffentlich kein Dauerzustand - irgendwie fehlt mir "ernsthafte" Literatur.

Was vielleicht helfen könnte, wäre eine Lesezirkel oder so? Also, alle lesen gemeinsam ein Buch und tauschen sich regelmäßig (oder am Ende) darüber aus? (Könnte man ja glatt auch hier machen...) Dann ist man "gezwungen", ein Buch durchzulesen und gibt dem ein oder anderen Kandidaten so eine zweite Chance?
Oder Kurzgeschichten lesen? Die nehmen ja oft viel eher Fahrt auf und man findet leichter rein. Annis Vorschlag mit den neuren Genres finde ich auch super! ich habe so entdeckt, dass ich Biografien sehr mag - hätte ich nie gedacht!

Oder: Lesepause machen. Beim Einschlafstillen durch`s SuT surfen oder so und zu sonstigen Lesegelegenheiten auch etwas anderes machen. Eben bewusst mal nicht zu lesen und zu gucken, wie es sich anfühlt, wenn man dann nach ein, zwei Monaten wieder anfängt.
M. mit Kletterkind (9/2011) und Bonuskindern
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romina
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Re: Lesen macht keinen Spaß mehr

Beitrag von romina »

Ich habe das immer mal wieder. Derzeit ist mir das meiste zu langweilig. Ich lese auch gern zur Unterhaltung. Grade muss es aber eher etwas wirklich gutes sein, damit es mich fesselt. Das letzte was ich gelesen habe war "Diebe und Vampire" von Doris dörrie. Seit her geht aber auch alles drunter und drüber.

Hast du mal daran gedacht Selbst zu schreiben? Vielleicht bist du an einem Punkt angekommen an dem es heißt neue Wege zu gehen :-)
~ ~ dezemberchen & novemberchen ~ ~
Lösche Benutzer 2152

Re: Lesen macht keinen Spaß mehr

Beitrag von Lösche Benutzer 2152 »

Das kenne ich auch. Ich habe dann ein paar Wochen mal gar nichts (zumindest kein Buch) gelesen. Das letzte Buch, das ich gut fand, war "Das Joshua-Profil".

Ansonsten habe ich in solchen Situationen ein neues Hobby angefangen. Irgendwann kam dann die Lust zu lesen wieder, allerdings nicht mehr so stark wie früher als ich so gut wie alles gelesen habe...
sternenweib
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Re: Lesen macht keinen Spaß mehr

Beitrag von sternenweib »

ich finde, bücher, mit denen man sich identifizieren kann, gehen ziemlich gut - also frauenromane, diese kinderratgeber in lustiger romanform - oder romane in kinderratgeberform???, am besten mit kindern im alter von meinen.
und ansonsten halt ganz abgefahrener oder extrem lustiger kram: jan-uwe-kling, scarlett thomas
oder sachen, die so schlecht sind, dass sie unfreiwillig sehr komisch sind, shades of grey z.b.
auch im jugendbuchbereich werden oft ganz andere sachen ausgetestet und durchgespielt als in erwachsenenliteratur.
ich mag generell sachen, die entweder hyperrealistisch sind oder in richtung fantasy gehen.
die Große 03/2002 die Kleine 02/2012 getragene, gestillte, zuhause entbundene, bei mir schlafende Familientischesserin
“There's no way to be a perfect mother and a million ways to be a good one.”
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tania
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Re: Lesen macht keinen Spaß mehr

Beitrag von tania »

ich lese inzwischen eigentlich nur noch sachbuecher und das sehr begeistert. alltagsgeschichte, sprachentwicklung, medizingeschichte.. und ich lese inzwischen nur noch auf englisch, weil ich nur noch buecher lese, die ich meinem mann schenke und der kann nicht gut genug deutsch um auf deutsch zu lesen. ausserdem kriegt man auf englisch bedeutend mehr buecher bedeutend guenstiger gebraucht.

krimis gehen nicht mehr. (ja, lustigerweise lese auch ich einmal im jahr noch agatha christie.) und auch so nabelschau-zeugs lese ich nicht mehr (immer diese um sich selbst kreisenden hauptfiguren.. *gaehn*).
tania mit sohn *09 und sohn *12
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Atsitsa
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Re: Lesen macht keinen Spaß mehr

Beitrag von Atsitsa »

Ich kenne dieses Dilemma auch - schrecklich. Nur Tipps, wie ,an da wieder rauskommt, habe ich leider keine. Die Anregung, Autoren aus anderen Kulturkreisen bzw mal ein fremdes Genre zu lesen, fand ich richtig gut!
Atsitsa
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Novalia
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Re: Lesen macht keinen Spaß mehr

Beitrag von Novalia »

ich steck da gerade auch drin...
Immer, immer, immer habe ich gelesen. Und seit geraumer Zeit habe ich keine Lust mehr auf meine Lieblingsgenres.Das Meiste langweilt mich, obwohl ich einige meiner Lieblingsbücher bestimmt 10x oder mehr gelesen habe. Das waren für mich immer richtige "alte Bekannte" bei denen ich mich entspannen konnte. Und jetzt? Geht gar nicht mehr :roll:

Ich habe, ähnlich wie tania, momentan auf Ratgeber umgestellt: GFK, Erziehungs-, bzw Entwicklungsforschung, Unscooling, usw. Das interessiert mich. Und da ich mich da mehr konzentrieren muss, lese ich langsamer. Ich bin auch eine von denen, die wahnsinnig wird, wenn sie mit jemand anders zusammen in ein Buch schauen soll - und immer ewig warten muss, bis der andere endlich fertig ist mit der Seite ;)

Ich hoffe ja stark, dass die Lust am Lesen irgendwann wieder kommt. Vielleicht wenn die Kinde größer sind und ich wieder mehr Zeit habe. Ich vermute nämlich, dass ich durch die wenige wertvolle Lesezeit so unter Druck gerate, das ich immer krampfhaft nach dem ultimativen Buch suche...
mit großem Knups an der Hand 07|12, kleinem Knups auf dem Rücken 02|15 und meinen Sternchen Luca *13.01.17 und *03|14 für immer im Herzen

Weder Bilder, noch Klänge, noch Wort´
könnten beschreiben, was an jenem Ort
mit mir geschehn, als ich dich gesehn
in jener Nacht den Schein hast entfacht.

Schandmaul
EhMibima

Re: Lesen macht keinen Spaß mehr

Beitrag von EhMibima »

Mir geht es mit Musik ganz genau so. Ich kenne die Methoden mit denen gewisse Effekte/ Emotionen hervorgerufen werden sollen. Ebenso beim Film. Ich sehe nur noch Effekthascherei und Manipulation. :? :oops:
Früher konnte ich mich richtig reinhören in die Musik, in eine andere Welt tauchen...Ich vermute daß mich die Kinder im hier und jetzt verankern. Es funktioniert einfach nicht mehr.
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