LESERUNDE - "Zwölf Jahre ein Sklave" von Solomon Northup

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elfenblume
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Re: LESERUNDE - "Zwölf Jahre ein Sklave" von Solomon Northup

Beitrag von elfenblume »

3. Abschnitt
Kapitel 11-15
Vorsicht Spoiler, hab versehentlich bis einschließlich 15 gelesen!

Dieser Abschnitt hat mir persönlich sehr gut gefallen. Die Schilderungen der Baumwollernte und der Zuckerrohrernte fand ich sehr interessant.
Dass Northup es 10 lange Jahre bei diesem unmenschlichen und gewalttätigen Trunkenbold Epps ausgehalten hat, grenzt für mich an ein Wunder. Unvorstellbar unter diesen Bedingungen überhaupt zu überleben, ständige Auspeitschungen, so gut wie kein Schlaf, wenig Essen (alleine die Würmer im Bacon brachten mich zum Würgen) und diese Schinderei den ganzen Tag!
Ich fand es diesmal sehr eindrucksvoll geschildert und konnte mich gut reinversetzen.
Schön fand ich die Passage über die Weihnachtsfeiertage an denen die Sklaven an ganzen drei Tagen im Jahr ansatzweise "frei" waren und nicht in der ständigen Angst leben mussten ausgepeitscht zu werden!
Ich stelle mir die ganze Zeit die Frage, was Menschen dazu veranlässt, ihresgleichen so zu misshandeln? Beeindruckend mit welcher Würde Northup alles ertragen konnte! Ich glaube, ich hätte des öfteren überlegt mir das Leben zu nehmen....
Bin schon gespannt auf eure Eindrücke!
Das Leben ist so bunt, wie du es dir ausmalst!
Shauni
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Re: LESERUNDE - "Zwölf Jahre ein Sklave" von Solomon Northup

Beitrag von Shauni »

Kapitel 11-15

Hab jetzt auch einfach noch Kapitel 15 gelesen.

Die Ausführungen zu Baumwolle- und Zuckerrohr-Anbau und -Ernte fand ich auch sehr spannend. Ebenso die weiteren Erläuterungen zum Leben der Sklaven.

Eine Stelle, an der ich gerne mehr über seine Gefühle erfahren hätte, war seine Arbeit als Vorarbeiter und die damit verbundene Arbeit mit der Peitsche. Über diesen Gewissenskonflikt und wie er damit umgegangen ist, hätte ich gerne gelesen, hier ist er leider sehr schnell von weg gekommen.

Generell fragt man sich bei den Beschreibungen, wie elfenblume schon geschrieben hat, was Menschen dazu veranlasst, ihresgleichen zu misshandeln (und das ist ja leider auch immer noch eine sehr aktuelle Frage), eine Antwort wurde im Buch ja schon gegeben: es ist zur Normalität geworden, was vielleicht mit weniger schlimmen Misshandlungen anfing, hat sich immer weiter gesteigert und da es überall so gemacht hat, wundert es niemanden mehr und alle sehen es so für gegeben an.

Die Passage über die freien Tage fand ich auch sehr schön beschrieben, wundere mich hierbei (und auch bei den bezahlten Sonntagen) über diese Inkonsequenz. Einerseits sind die Sklaven für ihre Herren Leibeigene, über die frei verfügt werden kann, die ausgepeitscht werden, wie Vieh behandelt, ggf ausgeliehen, um den eigenen Gewinn zu maximieren, und dann wird ihnen doch eigenes Geld zuerkannt und auch Feiertage. Irgendwie passt das für mich nicht zusammen. Ich kann mich in die Vorstellung reindenken, Sklaven wären dafür da für Unterkunft und karges Essen meine Arbeit zu verrichten und sind ansonsten niedere Lebewesen, über dich ich verfüge, oder aber ich sehe sie als Menschen mit mehr Bedürfnissen als Essen und ein Schlafplatz und gebe ihnen Geld für die Arbeit und freie Tage, aber dann kann ich sie nicht wegen jeder Kleinigkeit auspeitschen.

Und dann wundert man sich natürlich auch über die Anpassungsfähigkeit des Menschen, der solche Schindereien erlebt und überlebt und dennoch sein Leben weiter lebt und sich mit den Umständen arrangiert, statt komplett zu verzweifeln (die vorhandenen Ausnahmen lasse ich hier außer Acht).

Ich bin sehr gespannt, wie es weiter geht und vor allem auch, wie Northup seine Freiheit wieder erlangt.

Da wir ja eh nur noch ne kleine Runde sind, sollen wir bis kommende Woche Sonntag einfach bis zum Ende lesen und dann einmal den letzten Abschnitt besprechen und dann vielleicht noch mit den Filmeguckern im Anschluss generell die Geschichte noch mal rekapitulieren/diskutieren?
Viele Grüße
Shauni mit dem großen M (01/14) und dem kleinen j (02/17)
Lösche Benutzer 1828

Re: LESERUNDE - "Zwölf Jahre ein Sklave" von Solomon Northup

Beitrag von Lösche Benutzer 1828 »

Ich bemüh mich - lese zur Zeit halt gar nichts :(
Film gestern gekauft. Gab es im Angebot.
elfenblume
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Re: LESERUNDE - "Zwölf Jahre ein Sklave" von Solomon Northup

Beitrag von elfenblume »

Ich finde das eine sehr gute Idee bis Sonntag zu Ende zu lesen, weil jetzt ist es gerade sehr spannend. Bin gerade mit dem nächsten Abschnitt durch. Mir gefällt es mittlerweile immer besser, weiß nicht, ob es daran liegt, dass ich mich eingelesen und an den Schreibstil gewöhnt habe oder es einfach fesselnder und spannender wurde.
Stimmt, diese Diskrepanz die du angesprochen hast, ist in der Tat merkwürdig. Vielleicht gestattete man den Sklaven diese "Weihnachtsfeiertage" aus christlicher Motivation heraus. Das wäre allerdings zur sonstigen "unchristlichen" Behandlung mehr als paradox!
@shauni: Im nächsten Abschnitt geht Northup darauf ein, wie es für ihn war selbst Täter (mit Peitsche) sein zu müssen. Eine sehr aufwühlende Passage, aber nachvollziehbar und nachfühlbar beschrieben!
Ich bin jetzt sehr froh durchgehalten zu haben. Am Anfang war es für mich echt zäh aber jetzt hat mich der Leseeifer gepackt!
Das Leben ist so bunt, wie du es dir ausmalst!
elfenblume
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Re: LESERUNDE - "Zwölf Jahre ein Sklave" von Solomon Northup

Beitrag von elfenblume »

Es lag ja auch in der Hand des Herren den Sklaven zu gestatten mit wem sie als Paar zusammen sein durften. Eigentlich müssten die Herren ja ein starkes Interesse daran gehabt haben, dass Sklaven Kinder miteinander bekommen, da die Kinder dann ja somit unfrei geboren wurden und somit quasi kostenlose Arbeitskräfte waren. Leider reisst Northup dieses Thema nur kurz an. Darüber hätte ich sehr gerne mehr erfahren, auch wie es den Sklavenkindern dann erging bzw. von wem sie großgezogen wurden, wenn die Eltern ja den ganzen Tag schuften mussten!
Das Leben ist so bunt, wie du es dir ausmalst!
Shauni
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Re: LESERUNDE - "Zwölf Jahre ein Sklave" von Solomon Northup

Beitrag von Shauni »

Guter Punkt. Natürlich hat er "kostenlose" neue Arbeitskräfte, aber je nachdem, wie die Kinder die ersten Jahre verbracht haben, könnte es sich für einige Sklavenhalter auch nicht gelohnt haben, auf die Sklavin zu verzichten. Früher sind ja auch viel mehr Mütter bei/nach der Geburt gestorben, das sind ja alles ganz starke Unsicherheitsfaktoren für den Sklavenhalter, weiß nicht, ob sich Kinder für ihn wirklich "rechnen".
Viele Grüße
Shauni mit dem großen M (01/14) und dem kleinen j (02/17)
Lösche Benutzer 1828

Re: LESERUNDE - "Zwölf Jahre ein Sklave" von Solomon Northup

Beitrag von Lösche Benutzer 1828 »

Ich hbe es gestern Nachmittag dann in einem Rutsch ausgelesen.
elfenblume
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Re: LESERUNDE - "Zwölf Jahre ein Sklave" von Solomon Northup

Beitrag von elfenblume »

Super! Ich bin auch fertig!
Das Leben ist so bunt, wie du es dir ausmalst!
Shauni
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Re: LESERUNDE - "Zwölf Jahre ein Sklave" von Solomon Northup

Beitrag von Shauni »

Ich auch, konnte irgendwann nicht mehr aufhören und mein Sohn hat freundlicherweise auch zu dem Zeitpunkt einen laaaangen Mittagsschlaf gemacht. Warten wir noch auf Sonnenblume278, wenn ich niemanden übersehen habe, wären wir damit alle, die noch lesen wollten. Oder wollt ihr Eure Eindrücke lieber frisch präsentieren?
Viele Grüße
Shauni mit dem großen M (01/14) und dem kleinen j (02/17)
Sonnenblume278
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Re: AW: LESERUNDE - "Zwölf Jahre ein Sklave" von Solomon Nor

Beitrag von Sonnenblume278 »

Ich brauche noch ein oder zwei Tage. Hab am Wochenende weiter gelesen. Fangt ruhig schon an, ich hänge mich dann dran.

mobil
Wir können die Kinder nach unserem Sinne nicht formen, so wie Gott sie uns gab, so muß man sie haben und lieben (Goethe)
Liebe Grüße Anke
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