Besprechung KLOETERS-BRIEF 7

Buchempfehlungen und Buchbesprechungen
Benutzeravatar
Heroto
alter SuT-Hase
Beiträge: 2920
Registriert: 19.06.2006, 11:08
Wohnort: bei Nürnberg

Beitrag von Heroto »

Mandy hat geschrieben:Heike, das war nicht so ganz ernst gemeint von mir ;-)


Hallo Mandy,

schon klar.
Ich wollte auch nur mal meine positiven Erfahrungen damit darlegen. Manchmal bin ich nämlich selber erstaunt, wie gut dieser Selbstregelungsmechanismus funktioniert - nur, wenn ich mich wirklich drauf einlasse und es mir in dem Moment wirklich egal ist, was mein Kind isst. (also kein missmutiges Ertragen!)
Liebe Grüße von
Heroto mit 3 Jungs (9, 7 und 3 J.)
Gaby
Profi-SuTler
Beiträge: 3256
Registriert: 11.01.2005, 16:49

Beitrag von Gaby »

So, dann will ich auch noch mal.

Bei mir ist es so, dass ich, wenn ich rein meinen Mutterinstinkten und meinem Bauchgefühl folge, tatsächlich auch so handle, wie die Kloeters es vorgeben. Bei einem Baby macht eine Mutter es ja fast "automatisch", weil sie noch nicht über Erziehung oder Konsequenz nachdenkt. Wenn das Baby weint, versucht man seine Wünsche zu ergründen und macht alles, damit es wieder zufrieden ist.

Werden die Kinder älter, wird es manchmal schon schwieriger. Ich selbst bin ziemlich autoritär erzogen worden (ich würde es als gütige Strenge bezeichnen, wie die Kloeters es im nächsten Brief beschreiben). Gehorsam war ein MUSS. Meine Eltern waren auch sehr liebevoll, ich war mir immer ihrer Liebe gewiss, trotzdem war es so, dass sie sehr böse wurden, wenn ich "böse" war. Was einmal gesagt wurde, galt immer und ohne Ausnahme.

Das prägt mich wohl noch heute. Mir war immer klar, dass ich meine Kinder anders erziehen würde, und ich denke mal, ich bin keine strenge Mutter, eher im Gegenteil. Aber manchmal, wenn eines der Kinder trotzig ist, steigt doch irgendwie Panik in mir hoch, und mein Kopf sagt mir, dass ich jetzt mal "durchgreifen" muss und vor allem auch konsequent sein muss. Wenn ich dann anfange zu schimpfen oder Sätze wie "Wenn du..., dann..." beginne, sagt mir gleichzeitig aber schon mein Gefühl, dass das der falsche Weg ist.

Ich bin da manchmal im Zwiespalt, weil ich die Befürchtung habe, zu oft nachzugeben. Schön, dass der Brief mal eine ganz andere Sichtweise in bezug auf Konsequenz aufzeigt und das intuitive Reagieren je nach Verfassung des Kindes bestätigt. Sonst hört man doch meistens nur so Sachen wie "Konsequenz ist wichtig" usw.

Interessant finde ich auch, dass jetzt nicht das Nachgeben per se propagiert wird, sondern nur dann, wenn das Kind sich in schlechter Verfassung befindet. Es geht also nicht um die sog. "antiautoritäre Erziehung", sondern um eine ganz andere Sichtweise und "Methode".

Die Umsetzung in die Praxis erscheint mir indessen noch schwierig, aber das sagen die Kloeters ja selbst, dass es ein schwieriger Brief ist.

Insofern werde ich erst einmal versuchen, das anerzogene schlechte Gewissen mit Hilfe des Briefes auszublenden, wenn ich mal wieder aufgrund meines Gefühls nachgebe. Und natürlich weiterhin verstärkt auf den Gesichtsausdruck und die Verfassung der Kinder achten.

LG!
mit 07/02, 05/04, 03/06 und 10/08

Häng dein Herz an eine wackelnde Welt und dann wunderst du dich dass es runterfällt (Judith Holofernes).
Antworten

Zurück zu „Bibliothek“