Besprechung KLOETERS-BRIEF 6

Buchempfehlungen und Buchbesprechungen
Antworten
Benutzeravatar
Mandy
möchten wir nicht mehr missen
Beiträge: 361
Registriert: 18.06.2006, 20:25
Wohnort: Kreis Vechta (Oldenburger Münsterland)

Besprechung KLOETERS-BRIEF 6

Beitrag von Mandy »

Da isser wieder ;-) Der neue Fred :-)
LG,
Mandy mit Kaija (Feb. 05)

Bild
Benutzeravatar
maerz
gehört zum Inventar
Beiträge: 517
Registriert: 15.05.2006, 22:34

Beitrag von maerz »

Dann mache ich also mal wieder den Anfang... ;)

Ich finde den Brief eher enttäuschend. Für mich erschließt sich aus dem Text überhaupt nicht, wie ich Gebote richtig durchsetze.

Ich glaube nicht und es widerspricht meinen Erfahrungen mit Eike, dass das Durchsetzen von Geboten wirklich so einfach ist, wie in den Beispielen beschrieben wird...

Zum Beispiel das Thema "Essen kommen": Wenn Eike im Kinderzimmer in ein Spiel vertieft ist, würde es überhaupt nichts nützen, wenn ich ihn freundlich bei der Hand oder am Arm nehme und versuche, ihn an den Esstisch zu führen - es sei denn ich würde ihn an der Hand oder am Arm ins Wohnzimmer zerren... :shock:

Aber auch die Ratschläge zum Umgang mit Trödeln und zum Thema Haarewaschen fand ich völlig realitätsfern.

Was zum Thema "Böser Onkel" geschrieben wird, finde ich ehrlich gesagt, ziemlich anmaßend.

Alles in allem also ein Elternbrief, mit dem ich gar nichts anfangen kann...

Wie geht es den anderen damit?
maerz
(mit drei Kindern: 2002 + 2006 + 2009)
Bild
Gaby
Profi-SuTler
Beiträge: 3256
Registriert: 11.01.2005, 16:49

Beitrag von Gaby »

Hmm, ich habe den Brief jetzt einige Male gelesen, aber als so richtig hilfreich empfinde ich ihn bislang nicht. Für mich geht da Theorie und Praxis etwas auseinander. Was dort zum Thema Gebote geschrieben wurde, hört sich zunächst gut an und scheint der ideale Weg zu sein, wobei ich Andrea Recht geben muss, dass alles ein bisschen schwammig bleibt.

ABER: Was ist, wenn die Kinder nicht so reagieren, wie im Brief angekündigt? Wie geht man dann vor? Darüber finde ich nichts.

Ich habe es jetzt schon einige Male versucht, auf die beschriebene Weise meine Kinder zum Essen zu rufen und das ganze dann freundlich durchzusetzen, sofern sie auf die Aufforderung nicht reagieren. Bloß freundliches Durchsetzen geht nicht immer. Wenn ich die Kinder an die Hand nehmen und zum Essen führen möchte, weigern sie sich und wollen weiterspielen oder was auch immer. Irgendwie ja auch verständlich. Andererseits kann ich bei 3 Kindern nicht darauf warten, bis mal alle endlich zu Ende gespielt haben und bereit sind zu kommen. Dann würden manche Mahlzeiten nie stattfinden, zumindest nicht gemeinsam....

Ein anderes Beispiel: Beim Essen geht es bei uns normalerweise sehr entspannt zu, ich lasse die Kinder essen, was und so viel wie sie möchten, ermahne eigentlich kaum, Tischmanieren interessieren mich nicht so, wenn mal Essen herunterfällt, macht mir das nichts aus, das ist bei drei kleinen Kindern normal, und dann wird eben nach dem Essen kurz unterm Tisch und drumherum gewischt.

Vor ein paar Tagen fing Henri dann während des Essens an, seine Klöße mit den Fingern aus der Suppe zu fischen, weil er das wohl mit dem Löffel nicht so richtig hinbekam. Ich hab dazu nichts gesagt. Pia beobachtete aber ihren Bruder und daraufhin griff auch sie mit den Fingern in die Suppe. Das fanden beide so lustig, dass sie sich gegenseitig die Suppenbestandteile zeigten und dann auch noch damit anfangen wollten, sich die Sachen zuzuwerfen :roll: :shock: .

Spätestens da wurde es mir zu viel, und ich hatte das Gefühl, dass durch mein Abwarten und mein fehlendes Gebot ("Ich möchte, dass ihr mit dem Löffel esst") das ganze so ausgeartet ist. Hätte ich direkt (entgegen Kloeters) Henri gegenüber das Gebot ausgesprochen, wäre das Essen besser verlaufen. Und so ist es bei uns oft, dass es meiner Meinung nach besser läuft, wenn ich direkt eingreife, als wenn ich erst abwarte, weil ansonsten die beiden sich halt gegenseitig anstacheln.

Die Ausführungen zum Thema Trödeln bringen mich auch nicht weiter. Trödeln ist bei uns ein Problem, bei Pia morgens vor dem Abholen zum Kiga hat es sich zwar mittlerweile einigermaßen eingespielt. Aber Henri trödelt morgens im Badezimmer, Pia und Henri trödeln, wenn wir aufbrechen müssen, um irgendwo hinzufahren, sie trödeln, wenn es abends ins Bett geht. Trödeln meine ich jetzt in dem Sinne, dass sie alles mögliche tun, nur halt nicht das, was ansteht (Waschen, An-/Ausziehen usw.). Sie sind dabei ganz vergnügt und entspannt, es ist also kein trotziges Verweigern.

Natürlich weiß ich, dass dies vor allem damit zusammenhängt, weil ich nicht immer allen Kindern gleichzeitig Aufmerksamkeit schenken kann. Wenn ich z.B. gerade dabei bin, Maya zu waschen und anzuziehen, achte ich nur nebenbei auf die anderen beiden, so dass sie sich schnell anderen Sachen zuwenden. Zumindest Maya und Henri stehen morgens zur gleichen Zeit auf (wenn ich Pech habe, schon zu Pias Aufstehzeit), abends habe ich alle drei Kinder zusammen im Badezimmer).

Trotzdem nervt es mich dann, immer wieder die Kinder zu bestimmten Tätigkeiten aufzufordern und dann zu sehen, dass sie dem nicht nachkommen. In der Hinsicht habe ich noch nicht eine gute Lösung gefunden, und ich hatte auch zum Problem "Gebote richtig durchsetzen" mehr vom Kloeters-Brief erwartet.....

LG!
mit 07/02, 05/04, 03/06 und 10/08

Häng dein Herz an eine wackelnde Welt und dann wunderst du dich dass es runterfällt (Judith Holofernes).
Benutzeravatar
maerz
gehört zum Inventar
Beiträge: 517
Registriert: 15.05.2006, 22:34

Beitrag von maerz »

Gaby hat geschrieben:Hätte ich direkt (entgegen Kloeters) Henri gegenüber das Gebot ausgesprochen, wäre das Essen besser verlaufen. Und so ist es bei uns oft, dass es meiner Meinung nach besser läuft, wenn ich direkt eingreife, als wenn ich erst abwarte, weil ansonsten die beiden sich halt gegenseitig anstacheln.


Hallo Gaby, ich habe in den letzten Tagen auch häufiger mal probiert, was passiert, wenn ich nicht sofort eingreife. Eike trödelt wie Deine Kinder auch immer, sowohl morgens als auch abends... Morgens kann ich ihn da auch nicht einfach gewähren lassen, weil wir dann Gefahr laufen, vor verschlossener Kindergartentür zu stehen...

Aber abends habe ich jetzt mal darauf verzichtet, auf unser Gebot "Um 8 geht's ins Bett" zu beharren. Ich habe nach dem Abendessen ein oder zwei Mal gesagt, dass Eike sich umziehen solle. Er hat nicht darauf reagiert und ich habe dann nichts weiter dazu gesagt, sondern Inga umgezogen, gestillt usw. Das Resultat war, dass Eike heulend und nackt im Bad saß und vor Müdigkeit wirklich nicht mehr in der Lage war, alleine den Schlafanzug anzuziehen.

Da hatte ich dann das Problem, dass beide Kinder müde waren und brüllten, sobald ich mich dem anderen zuwendete... :roll: Ideale Voraussetzungen, um die Kinder ins Bett zu bekommen... :?

Sie sind dabei ganz vergnügt und entspannt, es ist also kein trotziges Verweigern.


So ist es bei Eike häufig auch. Er will einfach spielen oder CD hören und hat kein Interesse, in den Kindergarten oder ins Bett zu gehen. Dabei ist er aber nicht trotzig oder Ähnliches. Wenn ich dann nicht darauf bestehe, dass er sich aus- oder anzieht, passiert also erst einmal gar nichts - dass er zu spät in den Kindergarten oder ins Bett kommt, ist Eike ja erst einmal völlig gleichgültig...

Natürlich weiß ich, dass dies vor allem damit zusammenhängt, weil ich nicht immer allen Kindern gleichzeitig Aufmerksamkeit schenken kann. Wenn ich z.B. gerade dabei bin, Maya zu waschen und anzuziehen,


Ich denke, das ist das eigentliche Problem. Bei Eike habe ich häufig das Gefühl, dass er eigentlich Unterstützung beim Anziehen etc. bräuchte - nicht, weil er es nicht kann, sondern weil seine Stimmung danach verlangt. Ich denke dann, dass ich ihn wirklich überfordere und zu viel von ihm erwarte. Aber was soll ich tun, wenn gleichzeitig auch Inga versorgt werden muss?
maerz
(mit drei Kindern: 2002 + 2006 + 2009)
Bild
novembersonne
Profi-SuTler
Beiträge: 3088
Registriert: 20.11.2005, 19:33
Wohnort: Minga

Beitrag von novembersonne »

schon vor den Kloeters-briefen habe ich versucht, mehr Gebote als verbote zu haben.

Klar, nur ein Kind, un d dass auch noch klein.
Aber es funktioniert sehr gut, gerade wenn ich ihm z. B. in Bezug aufs Essen die eigene Verantwortung lasse UND ihm sage, was ich gerne hätte (mit uns zusammen essen).

Sehr viel (Zähneputzen, tischdecken, Naseputzen) läuft durchs vormachen.


Kloeters sagen ja auch, dass alles eine Weile dauert, bis sich die Kinder an den neuen Umgang gewöhnt haben (was für mich eher nach Wochen als nach Tagen klingt).


Und für mich klingt es richtig, das mit den Geboten.
Strassenverkehr ebenso wie der Tonfall.

Und außer dem Begriff "böser Onkel" (ähnlich wie schwarzer Mann) finde ich auch das richtig...bin aber auch in keinster Weise betroffen.


soweit
Liebe Grüße
kado

Bub 07/2005; Bub 01/2008; lütte Deern 2/2012
Benutzeravatar
Heroto
alter SuT-Hase
Beiträge: 2920
Registriert: 19.06.2006, 11:08
Wohnort: bei Nürnberg

Beitrag von Heroto »

Hallo zusammen,

ich habe den Kloetersbrief jetzt noch nicht gelesen.
Doch ich finde, es macht immer einen enormen Unterschied, wie ich die Kinder anspreche.
Wenn ich nebenbei beschäftigt bin (z.B. noch Trinken und Essen für unterwegs in der Küche vorbereite) und dann ins WOhnzimmer rufe 'Wir müssen gleich los, zieh dich bitte schonmal an!' dann passiert gar nicht. Klar, ich habe in dem Moment ja auch mit der Küche gesproche und nicht mit meinem Sohn.
Daher finde ich es immer wichtig, zu ihm hinzugehen, zu sagen, was jetzt ansteht und dann auch direkt mit eigenem Beispiel voranzugehen. Wenn ich sage "Wir gehen jetzt zur Bahn!" und selber noch in der Küche was tue, ist es für ihn unglaubwürdig. Er kann auch nicht abschätzen, dass er zum Anziehen länger braucht als ich und das ich deswegen möchte, dass er schonmal anfängt.
Also für uns ganz wichtig: Kind ansprechen - Blickkontakt abwarten - dann die Aufforderung aussprechen!

Und ansonsten habe ich auch die Erfahrnung gemacht, dass die Kinder, auch mein Großer mit 4, noch häufig meine Hilfe brauchen - beim Anziehen oder so. Auch wenn er es normalerweise alleine kann - Es ist doch immer sehr von seiner Augenblicksstimmung (zu müde?) abhäöngig, was er momentan selbst kann. Manchmal möchte er auch nur das Gefühl haben, dass ich ihm helfen würde. z.B. "Soll ich dir helfen?" "Nein, das kann ich schon allein."

Ich werde mal schauen,d ass ich den Brief heute mal lese.
Liebe Grüße von
Heroto mit 3 Jungs (9, 7 und 3 J.)
Benutzeravatar
Mandy
möchten wir nicht mehr missen
Beiträge: 361
Registriert: 18.06.2006, 20:25
Wohnort: Kreis Vechta (Oldenburger Münsterland)

Beitrag von Mandy »

So, ich habe den Brief nun auch gelesen. Und auch das, was ihr bisher dazu geschrieben habt. Und ich habe den Eindruck, dass bei Kloeters von einer EIn-Kind-Familie ausgegangen wird *rofl* So wie ihr schon sagtet, die die mehr als ein Kind haben, es klingt doch manchmal recht realitätsfern. Mit Kaija hier zu Hause liesse sich sicher einiges umsetzen, aber auch nur, weil sie bisher mein einziges Kind ist.
LG,
Mandy mit Kaija (Feb. 05)

Bild
Benutzeravatar
maerz
gehört zum Inventar
Beiträge: 517
Registriert: 15.05.2006, 22:34

Beitrag von maerz »

Wo ist der Thread zum 7. Brief? *ungeduldigbin*
maerz
(mit drei Kindern: 2002 + 2006 + 2009)
Bild
Antworten

Zurück zu „Bibliothek“