Besprechung KLOETERS BRIEF 5

Buchempfehlungen und Buchbesprechungen
Benutzeravatar
Heroto
alter SuT-Hase
Beiträge: 2920
Registriert: 19.06.2006, 11:08
Wohnort: bei Nürnberg

Beitrag von Heroto »

SteffiK hat geschrieben:Ich bin noch nicht zum Lesen gekommen, muss trotzdem mal kurz dazwischenfragen:

Was macht man bzw. in dem Fall ja ich, wenn einen das Kind haut?

Ich kann dann ja schlecht sagen: Oh, das kann ja schonmal passieren.

Ist glaub ich ähnlich zu den Geschwisterstreitigkeiten, was sagt man in so einem Fall?


Lt. Kloeters sollst du genau das sagen, naja, zumindest fast :wink:

Sie haben da ein Beispiel drinnen, wo ein Kind immer der Mutter die Haare zieht und zwar so plötzlich und heftig, dass sie in Tränen ausbricht.
Empfohlen wird da:
1. Keinen Schmerz zeigen
2. Händchen aus den Haare lösen
3. Ernst, aber nicht unfreundlich sagen "Das finde ich nicht schön"
Das wichtigste wäre die Wiederholung immer derselben Reaktion.

Ich denke, so ähnlich werde ich wohl auch bei Geschwister-Streitigkeiten reagieren. Großes Erklären wie 'Jetzt tust du ihm weh ...' braucht man eh nicht, denn die Kinder wissen das eh.
Liebe Grüße von
Heroto mit 3 Jungs (9, 7 und 3 J.)
Benutzeravatar
Heroto
alter SuT-Hase
Beiträge: 2920
Registriert: 19.06.2006, 11:08
Wohnort: bei Nürnberg

Beitrag von Heroto »

Karo...war: Charlotte hat geschrieben:@ Steffi


Ich stehe vor der gleichen Frage..... Amelie tritt uns oft beim Wickeln.
Männe sagt dann oft: "Aua, Amelie, das tut mir weh, hör bitte auf!".
Ich sage eher: "Aus, Amelie, das tut mir weh, das möchte ich nicht!"

Tja, gewirkt hat beides nocht nicht wirklich, wobei sie mich viel viel weniger tritt!!!, was ich auf meine Formulierung zurückführe.


Hallo Karo,

also nach Kloeters könntest du versuchen, dieses 'Aua, das tut mir weh' wegzulassen.
Ich persönlich würde da auf jeden Fall noch so etwas wie 'meine Grenzen wahren' einbauen. Also irgendwie ihren Fuß festhalten oder selber so weit zurückgehen, dass sie mich nicht mehr treten könnte.
Meistens gefällt es den Kindern ja auch überhaupt gar nicht, wenn man sich dann entfernt.
Liebe Grüße von
Heroto mit 3 Jungs (9, 7 und 3 J.)
Benutzeravatar
Ringelsocke
SuT-Sponsor
Beiträge: 3887
Registriert: 07.03.2006, 12:58
Wohnort: München
Kontaktdaten:

Beitrag von Ringelsocke »

@ Heike

Weisst du, warum man dieses "Aua, das tut mir weh" weglassen soll?
Fuß festhalten oder hand oder oder oder, je nachdem, das machen wir eh, sonst tritt sie ja weiter.
Liebe Grüße von der Ringelsocke mit 2 Mädels (12/04 und 07/06)
Ich berate nicht mehr!

Ich bin auf dem Weg
Benutzeravatar
Heroto
alter SuT-Hase
Beiträge: 2920
Registriert: 19.06.2006, 11:08
Wohnort: bei Nürnberg

Beitrag von Heroto »

Karo...war: Charlotte hat geschrieben:@ Heike

Weisst du, warum man dieses "Aua, das tut mir weh" weglassen soll?
Fuß festhalten oder hand oder oder oder, je nachdem, das machen wir eh, sonst tritt sie ja weiter.


Ich denke, weil es sonst interessant wirken könnte.
Zumindest schreiben Kloeters ja, dass es für die Kinder eine Belohnung sei oder ein Beifall der Eltern sei, wenn sie es schaffen, ihre Eltern auf die Palme zu bringen. Schmerzen würde ich da genaus ansiedeln.
Liebe Grüße von
Heroto mit 3 Jungs (9, 7 und 3 J.)
Benutzeravatar
Ringelsocke
SuT-Sponsor
Beiträge: 3887
Registriert: 07.03.2006, 12:58
Wohnort: München
Kontaktdaten:

Beitrag von Ringelsocke »

Stimmt... danke Heike.

Mensch, diese Threat hier helfen unheimlich.... weiter so!!! :)
Liebe Grüße von der Ringelsocke mit 2 Mädels (12/04 und 07/06)
Ich berate nicht mehr!

Ich bin auf dem Weg
Benutzeravatar
maerz
gehört zum Inventar
Beiträge: 517
Registriert: 15.05.2006, 22:34

Beitrag von maerz »

Ich finde diesen Brief sehr gut und denke, dass da viel Wahres dran ist.

Ich handhabe es schon lange so, dass ich versuche, mich mit Tadel und Verboten zurückzuhalten. Es gelingt mir nicht immer und wahrscheinlich werde ich noch immer viel zu häufig wütend und laut. Aber im direkten Vergleich mit meinem Mann finde ich mich doch sehr cool... 8) :lol:

Wenn Eike versehentlich ein Glas umwirft oder absichtlich eine Dinkelstange zertritt, fordere ich ihn meistens nur auf, einen Lappen oder den Staubsauger zu holen. Diese Gelassenheit ist nicht gespielt und fällt mir nicht schwer, weil ich derartige Missgeschicke bei mir selbst eben auch ziemlich gelassen nehme. (Mein Mann wird, wenn ihm selbst etwas herunterfällt oder umkippt, hingegen ganz schnell wütend und laut :roll:.)

Ich habe für mich festgestellt, dass mein Leben viel einfacher ist, wenn ich nicht zu viel verbiete und dementsprechend weniger unter Druck stehe, die Einhaltung der Verbote konsequent überwachen zu müssen. Mein persönlicher Eindruck ist auch, dass ich von Eike entsprechend weniger provoziert werde als mein Mann, der eben sehr viel ermahnt und verbietet und sich sehr schnell aufregt.

Aber es gibt natürlich auch Dinge, die ich nicht einfach so hinnehmen und billigen kann. Und da hilft mir die Aussage, dass sich schlechte Angewohnheiten verlieren, wenn man die Belohnung entzieht, leider auch nicht weiter... Allein deshalb nicht, weil ich manche Dinge ja schon beim ersten Mal nicht hinnehmen will und kann.

Und wie Heroto schon schrieb, ist ja nicht alles wirklich so banal wie die Beispiele "Glas wird umgeworfen" und "Kind zieht an den Haaren der Mutter". Wenn Eike sich mit seinen 18 kg auf Inga legt oder wenn er das Bad unter Wasser setzt, während ich Inga wickle, fällt es mir doch reichlich schwer, das zu bagatellisieren.
maerz
(mit drei Kindern: 2002 + 2006 + 2009)
Bild
Benutzeravatar
Heroto
alter SuT-Hase
Beiträge: 2920
Registriert: 19.06.2006, 11:08
Wohnort: bei Nürnberg

Beitrag von Heroto »

Hallo Andrea,

ja, solche Situationen kenne ich auch zu genüge.
Jetzt, wo der Gewichtsunterschied meiner Knder nicht mehr so groß ist (16 zu 12 kg) greife ich auch viel weniger ein, als zu der Zeit, wo mein Kleiner noch ein Baby war.
Und. ich merke inzwischen auch, wie er anfängt sich zu wehren und zu verteidigen, z.B. durch Haare ziehen.

Bad unter Wasser setzen, finde ich jetzt wiederum harmloser. Da würde ich nue Arbeitsanweisungen geben, also das Kind mithelfen lassen beim Aufputzen.
Meine eigenen Grenzen zu verteidigen, finde ich auch noch okay.
Ich tue mich immer schwer, wenn ich quasi die Grenzen von meinem Kleinen schützen muss - irgendwo kann ich ja nicht zulassen, dass der Große ihm weh tut. Andererseits möchte ich mich nicht immer einmischen, sondern die Kinder ihre Angelegenheiten selber lösen lassen. Der Große hört ja auch auf, wenn er merkt, dass der dem kleinen weh tut - nur reagiert er später als ich normalerweise.

Also eine optimale Lösung habe ich da auch nicht. Ich fühle mich nicht gut, wenn ich Partei für den Kleinen ergreife. Andererseits fühle ich mich auch nicht gut, wenn ich höre, wie der kleine mal wieder wegen dem Großen schreit und weint - er braucht ja dann meine Hilfe.
Was ich häufiger mache: Den Kleinen retten und das Verhalten des Großen nicht weiter kommentieren. Nach Kloeters ist das aber auch nicht gut, ein Ignorieren sei schlimmer als eine Tracht Prügel schreiben sie.
Also doch eher ein "Das kann schon mal passieren" ?!?
Liebe Grüße von
Heroto mit 3 Jungs (9, 7 und 3 J.)
Benutzeravatar
maerz
gehört zum Inventar
Beiträge: 517
Registriert: 15.05.2006, 22:34

Beitrag von maerz »

Heroto hat geschrieben:Bad unter Wasser setzen, finde ich jetzt wiederum harmloser. Da würde ich nue Arbeitsanweisungen geben, also das Kind mithelfen lassen beim Aufputzen.


Tja, mich hat das in dem Moment so genervt, dass ich nach nur einer "Verwarnung" die nackte Inga unter meinen linken Arm geklemmt und Eike aus dem Bad geworfen habe... :roll: :? Ich fühlte mich einfach so provoziert, aber das lag möglicherweise auch daran, dass es schon vorher ein wenig Unruhe gegeben hatte.

Was "Konflikte" zwischen den Kindern anbelangt, so kann ich im Moment ja noch nicht anders als einzugreifen. Inga kann sich noch nicht wehren - sie schreit natürlich, wenn Eike zu grob mit ihr umgeht - aber das beeindruckt Eike häufig gar nicht... :? Wenn er mit ihr spielen will, dann spielt er mit ihr - und das häufig so, als sei sie eine Puppe. Dann wird sie durch die Wohnung geschleppt oder geknuddelt und sieht dabei wirklich gequält aus. Ich fühle mich dann einfach genötigt, Eike zu sagen, dass Inga das meinem Eindruck nicht mag.

Da hilft kein "Das kann ja mal passieren" und es bringt mich nicht einmal weiter zu wissen, dass Eike das alles ja irgendwie lieb meint und seine kleine Schwester aus Zuneigung so behandelt.
maerz
(mit drei Kindern: 2002 + 2006 + 2009)
Bild
Benutzeravatar
kaehde
Prof. Dr. SuT
Beiträge: 8172
Registriert: 21.07.2005, 16:14
Wohnort: nahe München

Beitrag von kaehde »

Hallo,

hab gerade keine Zeit alles zu lesen,
@karo zum Treten beim Wickeln (ist aber nicht nur Kloeter...):
Benni hat das auch gemacht, bei uns hat es super geklappt indem ich gesagt habe:
Ich mag das nicht, dass Du mich so (in den Bauch, das wars meistens) trittst beim Wickeln, Du darfst gegen meine Hände treten.
Und habe ihm meine Handflächen hingehalten.

Er hat dann noch ein paar Mal dagegen getreten und dann war gut.

Er macht das nur noch gaaaaanz selten mal ;)

Viele Grüße,
Katja
Katja mit Benjamin (32.0 SSW, 02/05)
und Rebecca (02/08 )

Das Wichtigste im Leben sind ja sowieso die gelebten Beziehungen und die Liebe, die man schenkt und bekommt. (duduja)
Benutzeravatar
Mandy
möchten wir nicht mehr missen
Beiträge: 361
Registriert: 18.06.2006, 20:25
Wohnort: Kreis Vechta (Oldenburger Münsterland)

Beitrag von Mandy »

So, ich habe den Brief gerade gelesen. Ich schreib nun mal meine spontanen GEdanken dazu, ohne alle Eure Beiträge gelesen zu haben:

- wegen der Schimpfworte und der Eskimos:
also ich fand die Erläuterungen zum ausmerzen der Schimpfworte ganz prima, bis da stand:"Wenn die Eltern vernünftig reagieren, währt die einzelne Saison kaum mehr als einige Monate." Hm, finde ich keinen besonders grossen Erfolg ;-)
Nee jetzt mal ernsthaft, die IDee mit den Eskimos find ich niedlich :-)
- bagatellisieren: eine freundin von mir sagte neulich, nachdem kaija ihren becher versehentlich umwarf und ich sehr kloeter-mässig reagiert habe, sie fände es überaus erstaunlich, dass ich so ruhig bleiben könne :lol: Ja was soll ich denn machen? fragte ich sie dann. Sie meinte, ihr würde zumindest ein Seufzer entfleuchen :-)
Also, alles in allem finde ich den Brief prima. Obwohl ich mir vorstellen kann, dass das im Umgang mit Geschwistern schwieriger ist als es hier im Brief zu lesen ist.
LG,
Mandy mit Kaija (Feb. 05)

Bild
Antworten

Zurück zu „Bibliothek“