Besprechung KLOETERS BRIEF 3

Buchempfehlungen und Buchbesprechungen
Gaby
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Beitrag von Gaby »

Hallo,

ich hab jetzt das, was Verena geschrieben hat, zum Anlass genommen, mir auch die Kloeters-Briefe zu bestellen, weil es mich sehr berührt hat. Ich habe hier im Moment sehr viele Probleme mit Henri, der unheimlich viel weint, während er noch vor einiger Zeit so ausgeglichen war, und grüble schon ständig, woran das liegen könnte und wie ich die Situation verändern könnte. Ich hoffe, ich kann in den Briefen eine Antwort finden, wie ich ihm besser gerecht werden kann.

Und ich hoffe, ich darf hier auch noch mitreden, auch wenn das wohl erst zu einem späteren Zeitpunkt sein wird, da ich die Briefe erst einmal bekommen und dann auch noch lesen muss!

LG!
mit 07/02, 05/04, 03/06 und 10/08

Häng dein Herz an eine wackelnde Welt und dann wunderst du dich dass es runterfällt (Judith Holofernes).
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Mandy
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Beitrag von Mandy »

Gaby hat geschrieben:Hallo,

ich hab jetzt das, was Verena geschrieben hat, zum Anlass genommen, mir auch die Kloeters-Briefe zu bestellen, weil es mich sehr berührt hat. Ich habe hier im Moment sehr viele Probleme mit Henri, der unheimlich viel weint, während er noch vor einiger Zeit so ausgeglichen war, und grüble schon ständig, woran das liegen könnte und wie ich die Situation verändern könnte. Ich hoffe, ich kann in den Briefen eine Antwort finden, wie ich ihm besser gerecht werden kann.

Und ich hoffe, ich darf hier auch noch mitreden, auch wenn das wohl erst zu einem späteren Zeitpunkt sein wird, da ich die Briefe erst einmal bekommen und dann auch noch lesen muss!

LG!


Aber na klar darfst Du das!
LG,
Mandy mit Kaija (Feb. 05)

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Mandy
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Beitrag von Mandy »

Verena hat geschrieben:

Kinder, die häufig oder anhaltend weinen oder bekümmert sind, sind nicht in Ordnung. Die Eltern werden ihnen nicht gerecht.


Es war wohl anders gemeint und grundsätzlich hat er ja auch Recht. Aber wenn man das als Mutter eines solchen Kindes liest, fühlt man sich ja gleich NOCH mehr als Versager.


Ja hier ist es wieder die Art sich auszudrücken, die mir auch im ersten Brief schon ein wenig aufgestossen ist. Ich weiss nicht, ob die aktuellen Briefe, also die Neuauflage, auch ein wenig umformuliert wurde?!

Dann hab ich das Beispiel, wo das Kind beim BAbysitter in zehn Tagen viermal weinte als überzogen empfunden. Weinen Eure Kinder so selten? Also hier ist das anders.... auch wenn ich nicht denke, dass Matteo VIEL weint... oder doch? also viermal haben wir manschmal morgens um 9 schon voll..... oder ich definiere weinen anders....


Och, viermal gibts bei uns auch oft an einem Tag. Kommt halt drauf an, was man so mitzählt. Wutweinen, Auaweinen...

Dann hab ich noch ne Frage zu dem Satz, dass man nicht mit fremden Kinder schmusen soll im Beisein der eigenen. Wie macht ihr das, wenn fremde Kinder euch so belagern?


Da musste ich gerade wirklich überlegen...ich war aber glaube ich noch nie in so einer Situation, dass ich im Beisein von Kaija so richtig mit einem anderen Kind geschmust hätte *grübel*
LG,
Mandy mit Kaija (Feb. 05)

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Verena
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Beitrag von Verena »

Klar darfst Du noch späteinsteigen Gaby! Hoffentlich helfen Dir die Briefe!

Also ich hab 2 Kinder im Freundeskreis, die mir ewig auf der Pelle hängen und Buch gucken oder rumgetragen werden wollen. Ich fühl mich gar nicht wohl dabei. Ich sag denen das auch, aber es bringt nichts :roll: Matteo scheint es nicht zu stören, aber MICH! Und was ich auch immer blöd finde, wenn ich fremde Babies auf den Arm gedrückt krieg.....

Ich habe hier glaub ich die Neuauflage.....

Und, in dem Beispiel warn sogar UNFÄLLE mit eingerechnet :shock: Die Frau muss der Held gewesen sein.....
Ganz liebe Grüße von Verena (02/78 ) mit großem Sohn (11/04) und auch schon wieder großer Tochter (02/08 )

FREIHEIT bedeutet, dass man nicht alles so machen muss, wie andere Menschen. Astrid Lindgren

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Bolline
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Beitrag von Bolline »

hab se jetzt auch.
ich gesell mich noch zu euch...
Sonnenschein (3/05) und Froscherl (7/07)
Mama (6/77) und Papa (1/73)

Sie: "Hast du alles?", er nimmt ihre Hand & sagt "Jetzt schon."

Ich blogge nun auch... Projekt 365: http://bollineswelt.blogspot.com/
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dieknurpsels
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Beitrag von dieknurpsels »

Hallo!
Den Satz hatte ich ganz überlesen. Meine Kinder weinen auch mehr als viermal in der Woche. Samuel weint sogar, trotz Familienbett und Bedarfsstillen pro Nacht viermal oder öfter, plus seine unzähligen Unfälle tagsüber, Wutausbrüche, weil er Sachen von Jule nicht haben darf... rechne, rechne, ich werde ihm niemals gerecht :!: :?
Bei Jule bin ich so ein- bis zweimal am Tag dabei, also auch da versage ich...
Später mehr!
Lieben Gruß
Sabine mit Juliane und Samuel
novembersonne
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Beitrag von novembersonne »

Ich versuch nachzurechnen.....heute: einmal hingefallen, äh, zweimal, äh,....

also auch mehr als viermal die woche.

Aber im Ernst, ich glaub es geht um unser Gefühl, und dass unserer Mitmenschen: weint mein Kind viel oder wenig? nicht um Fakten.

Und auch verena wenns dir wie ein vorwurf klingt: es war doch in deiner Hand das ganze kissding anzugehen! Und Du hast geschaut und die Verantwortung übernommen, hast sogar gehandelt!

Und Dich empfindet wohl niemand als versager, nicht mal klitzekleinwenig.

Und schließendlich sind die Briefe doch FÜR die Kinder und nicht die Eltern geschrieben, oder?

lg
Liebe Grüße
kado

Bub 07/2005; Bub 01/2008; lütte Deern 2/2012
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dieknurpsels
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Beitrag von dieknurpsels »

Hallo!

Wahrscheinlich muss man da auch unterscheiden, warum ein Kind weint.
Ich denke, wenn der Grund ist, dass wir das Kind "falsch" oder "ungerecht" behandelt haben, dann kommen wir alle auf weniger als viermal pro Woche. Da war ja auch immer die Rede davon, dass man dann sauer auf das Kind ist, wenn es weint. Das bin ich normalerweise nicht, wenn sich meine Kinder weh getan haben, Ärger mit Freunden hatten, von ZÄhnchen oder ähnlichem gequält werden, und habe überhaupt kein Problem damit, sie zu trösten.

Schwieriger finde ich das in der Trotz-, äh Verzeihung, Autnomiephase. Nehmen wir z.B. die Situation, die ich von kja hier irgendwo gelesen habe. Das Kind weint, weil die Mutter es dran gehindert hat, eine Zigaretten-Kippe zu essen. Was soll die Mutter da anderes tun, als dem Kind seinen Wunsch zu verweigern? Manchmal hilft ablenken oder akzeptable Alternativen anbieten nun mal nicht. Man kann auch nciht die Straßen vorher abgehen und von Kippen befreien, damit man nicht "nein" sagen muss. In solchen Situationen wollte/will sich Juliane dann oft auch nicht trösten lassen. D.h. es gibt erst eine Phase Wutgeheule, in der man sie besser nicht anrührt, zuhause verlasse ich dann vorzugsweise den Raum, unterwegs habe ich sie früher in den Buggy gesetzt, damit sie sich in ihrer Wut nicht vor ein Auto oder wie bei kjas Beispiel in eine Pfütze schmeißt, auch wenn mir das selber ziemlich herzlos vorkam. Schlimmer war aber noch, wenn ich keinen Buggy hatte und sie gegen ihren Willen schleppen musste, da musste ich sie dann echt manchmal zu ihrem eigenen Schutz gewaltsam festhalten.
Irgendwann geht/ging das in verzweifeltes Weinen über und sie lässt/ ließ sich auch bereitwillig trösten.

Da ich diese zwei Phasen so oft erlebt habe, denke ich auch nicht, dass es an meiner inneren Einstellung lag, dass sie sich zunächst nicht trösten lassen wollte. Ich wollte ja gerne! Wütend geworden, so dass ich sie auch nicht mehr richtig trösten mochte, bin ich eigentlich meist erst, wenn sie mich dann gehauen und gebissen hat, um meine Trostversuche abzuwehren.
Auf jeden FAll gab es diese Ausbrüche in Spitzenzeiten auch weit mehr als viermal in der Woche und nach einer gewissen Zeit hat man als Eltern ja raus, welche man davon vermeiden kann, aber immer geht das halt nicht. Ähnliche Automieausbrüche hat Samuel jetzt auch immer mehr und ich bekomme so langsam wieder eine Ahnung, was es bedeutet ein Kleinkind, und kein Baby mehr zu haben :wink:

Lieben Gruß
Sabine mit Juliane und Samuel
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Mandy
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Beitrag von Mandy »

Oh ja, solche "Autonimieausbrüche" (schönes Wort *lol*) hat Kaija auch und es läuft bei uns ähnlich ab. Sie wütert dann sehr und mag sich nicht anfassen lassen. Dann schlägt es in verzweifeltes Weinen um und ich darf wieder trösten.
Wenn ich überlege, wie oft KAija weint, weil sie "falsch" oder "ungerecht" behandelt wird, dann komme ich wohl auch nicht auf die vier Male. Behaupte ich jetzt einfach mal so :-)
LG,
Mandy mit Kaija (Feb. 05)

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Heroto
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Beitrag von Heroto »

Hallo zusammen,

jetzt möchte ich auch noch etwas zu diesem Kloeters-Brief schreiben.

Es kling ja alles toll und auch einleuchtend.
Vieles mache ich auch schon lange so.
Mir ist bewusst, dass das Weinen die Kommunikation der Kinder ist, dass sie uns immer etwas mitteilen möchten, wenn sie weinen, dass etwas nicht für sie stimmt.
Ich tröste mein Kind, wenn es weint. Ich lasse meine Kinder nicht weinen.
Ich nehme seine Gefühle ernst und versuche nicht meine Gefühle auf das Kind zu projizieren,
weder "Oh Schreck, das muss aber furchtbar weh getan haben" noch "Jetzt stell dich nicht so an. Ich habe doch gesehen, das hat gar nicht weh getan."
Meine Kinder genießen durchs Tragen, Familienbetten, Stillen eh ganz viel Nähe und Körperkontakt.

Und doch habe ich mit diesem Brief so meine Probleme.
Mein Kleiner weint sehr viel, hat er schon immer getan.
Für ihn gibt es keine Graustufen. Wenn irgendetwas nicht passt, dann bricht er direkt in lautstarkes Gebrüll aus. Das war schon immer so. Während mein großer als Baby langsam wach wurde, er hat sich erst mal etwas bewegt, ich wusste, gleich wird er wach, dann hat er etwas gemaunzt... hat mein Kleiner schon immer von einer Sekunde zur anderen ganz plötzlich, ganz laut losgeschrien. Oftmals kann ich ihn dann gar nicht trösten und besänftigen. Als Baby musste er dann immer umgehend gestillt werden - was ich auch immer gemacht habe. ALso auch im Winter, mitten auf der Strasse.
Davon abgesehen gab es aber auch immer SItuationen, in denen er anhaltend gebrüllt hat, er nicht stillen wollte, ich einfach nicht wusste, was er hat, wie ich ihm helfen kann.
Ich tröste ihn dann schon, in dem ich ihn auf dem Arm halten. Inzwischen ist es manchmal schwer, da er sich dann so steif macht, nach hinten wirft ..., dass ich ihn manchmal kaum noch halten kann. Absetzen ist dann aber auch keine Lösung. Er will dann schon den Körperkontakt.

Inzwischen bin ich davon überzeugt, dass es einfach auch Typsache ist, wieviel, wie durchdringend und anhaltend ein Kind schreit. Ich habe ja auch den Vergleich mit meinem älteren, der da ganz anders war, wirklich eine sogenanntes pflegeleichtes Baby.
Mein kleiner hat einfach einen sehr, sehr starken und ausgeprägten Willen.
Den ersten sogenannten Wutausbruch (also so, wie man sie in der 'Trotzphase' kennt) hatte er mit 6 Monaten, weil ich ihm nicht erlaubte, meine Unterlagen zu zerreißen und zu besabbern.
Ich habe inzwischen schon gelernt damit umzugehen, ihn einfach so zu nehmen, wie er ist. Es fällt mir trotzdem manchmal schwer, da immer ruhig und gelassen zu bleiben.
Ich kann es einfach nicht haben, wenn er mich zu etwas zwingt - mit seinem Gebrüll. Ich fühle mich dann wirklich zu einer Handlung gezwungen, ich mache es dann nicht mehr gerne und freiwillig, sondern teilweise widerwillig. So z.B. heute. Wir waren unterwegs, mein Mann hatte nur den Ergo mit, aber unser Großer wollte dann auch getragen werden, also war der im Ergo. Ich hatte den kleinen (inzwsichen 1 1/2 und 12 kg) dann nur so auf der Hüfte - ohne Tragehilfe. War auch kein Problem. Als wir auf die Strassenbahn warten mussten, habe ich mich hingesetzt. Ohrenbetäubendes Gebrüll. Er wollte, dass ich mit ihm umhergehe. Ich war aber schon geschafft, da ich ihn die ganze Zeit schon so auf der Hüfte getragen hatte, ich konnte/wollte einfach nicht mehr.
Er hat es überhaupt nicht eingesehen und einfach nur gebrüllt. Laufen wollte er auch nciht, neben mir sitzen auch nicht, sondern nur auf Mamas Arm und getragen werden. Mir war klar, dass er müde war, aber ich war auch müde und geschafft.
Zu Hause haben wir dann gekuschel-gestillt, aber er ist dabei nicht eingeschlafen, sondern fängt im Bett dann plötzlich doch wieder ohrenbetäubend an zu brüllen. Ich wäre gerne etwas liegen geblieben, wenigstens für 10 Min. Aber so bin ich aufgestanden, immer noch Gebrüll. Ich habe mir dann ein total brüllendes und sich wehrendes Kind auf den Rücken gebunden (was ich wirklich nicht gerne mache, aber ich konnte ihn nicht noch länger ohne Tragehilfe tragen), dort ist er dann innerhalb kürzester Zeit eingeschlafen.
Und in solchen Situation bin ich dann schon genervt und habe einfach keine Lust mehr. Letztendlich mache ich dann schon, was er von mir verlangt, es geht auch gar nicht anders. Beim Papa brüllt er noch mehr, absetzen geht auch gar nicht, also nehme ich ihn dann doch. Aber ich mache es manchmal echt widerwillig. Ich möchte mich nicht so von ihm bestimmen lassen - es geht manchmal einfach über meine körperlichen Kräfte. Und habe da irgendwie ein Problem mit, mich von meinem Kind zu einem Verhalten zwingen zu lassen - und ich sehe es als Zwang. Vor allem, wenn ich sehe, dass das Kind offensichtich nichts hat. Wenn ich stehe und ihn trage, ist alles okay - wenn ich mich setze, brüllt er tierisch los.

Und für diese Situationen finde ich in diesem Brief leider überhaupt keine Hilfe.
Und ich finde auch, das Kloeters davon ausgehen, dass alle Kinder gut zu händeln sind, wenn man ihnen nur genügend Körperkontakt und Liebe entgegen bringt.
Ich denke aber, dass es vor allem auch Typ abhängig ist, wie viel ein Kind weint, wie doll es dann weint, ob und wie leicht es sich trösten lässt...
Liebe Grüße von
Heroto mit 3 Jungs (9, 7 und 3 J.)
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