Trage"verbot"

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Yelma
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Re: Trage"verbot"

Beitrag von Yelma »

Vermutlich mache ich mich jetzt unbeliebt...

Osteopathen sind Quacksalber - es gibt keine evidenzbasierte Studie, die auch nur Ansätze zeigt, dass das, was die da machen was bringt - es gibt nichtmal einen wissenschaftlichen Beweis (Röntgen, Ultraschall) für die Existenz dieser "Blockaden". Wie man Körpersäfte und Energien manipulieren kann, indem man am Körper zieht und drückt ist mir auch nie wirklich klar geworden.Und nicht zu vergessen, Osteopathen sind keine Mediziner, den Beruf wird in Wochenendseminaren gelehrt, es gibt keinen einheitlichen Lehrplan und keinen genormten Abschluss, lediglich Zertifikate und Abschlüsse der jeweiligen Schulen.

Mir wurde auch von allen möglichen Leuten ans Herz gelegt, ich solle da hin, das Kind hätte Schmerzen - wir waren natürlich beim Kinderarzt, aber nicht beim Osteopathen und das schreien hat von allein irgendwann schlagartig aufgehört, ganz ohne am Kind rumzudrücken.

Insofern würd ich mal gar nix auf das Gerede geben.

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Oxymoron
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Re: Trage"verbot"

Beitrag von Oxymoron »

Yelma, ich bin da ganz bei dir...

Ich würde auch nichts auf den "Ratschlag" geben. Wenn überhaupt, würde ich da mal einen Baby-Physiotherapeuten fragen. Aber auch da gibt es genug, die Tragen mit irgendwelchen orthopädisch bedenklichen Tragevorrichtungen gleichsetzen und sich nicht ausreichend mit der Materie beschäftigen. :?
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Sophia85
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Re: Trage"verbot"

Beitrag von Sophia85 »

Was Osteopathie angeht, bin ich auch eher skeptisch. Aber ich höre von vielen, dass es ihnen individuell geholfen hat und wenn damit kein Schaden verbunden ist, ist das doch erst mal super. Da interessiert es mich auch erst mal gar nicht so sehr warum, ich bin aber auch jemand, der es voll okay fände, wenn der Arzt mir Placebos gäbe, hauptsache, ich fühle mich besser.

"Kein Schaden" heißt für mich aber auch, dass sinnvolle Maßnahmen nicht unnötigerweise unterbleiben. Daher würde ich der Osteopathin in diesem Fall klar sagen, dass ich weiter tragen werde und wenn sie dann meint, ihre Behandlung wird dadurch unwirksam o.ä. muss man für sich entscheiden, was am Ende für das Kind mehr Nutzen bringt.

Zweite Meinung wäre bestimmt sinnvoll. Wenn du weiter eine osteopathische Behandlung wünschst wäre es sicher ideal, einen Therapeuten zu finden, der mit Tragen einverstanden ist und dir dazu evtl sogar Tips geben kann, falls zB in eurem Fall eine bestimmte Bindeweise / Trageposition besonders geeignet sein sollte.
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Kinsale
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Re: Trage"verbot"

Beitrag von Kinsale »

Ich würde hier gerne erstmal zwei Dinge trennen. Hier geht es vornehmlich darum, ob es Gründe gibt, aus denen es ungünstig ist, ein Kind in Tuch oder Tragehilfe zu tragen.
Die Frage, wie man grundsätzlich zur Osteopathie als Therapieform steht und aus welchen Gründen sollte vielleicht (wenn überhaupt nötig) anderswo diskutiert werden. Das hilft der Threaderöffnerin ja nicht weiter im Moment.

Liebe JulieSonne,
ich persönlich habe gute Erfahrungen mit Osteopathie gemacht. Aber das hilft Dir genauso wenig, wie wenn das nun umgekehrt gewesen wäre.
Es gibt ganz sicher Gründe, aus denen es (vorübergehend) ungünstig sein kann, ein Baby in einer Tragehilfe oder einem Tuch zu tragen. In der Regel empfehle ich da auch, sich an die Empfehlungen des behandelnden Fachpersonals zu halten. Dann möchte ich aber auch die Gründe nachvollziehen können.
Das, was Dir als Grund präsentiert wurde, ist mehr ein überholtes Klischee aus dem vergangenen Jahrhundert, das gerne wiederholt wird, wenn jemandem grade keine wirklichen Gründe einfallen. (Nebenbei bemerkt: das seltsame Bild von ganztägig vornübergebeugt arbeitenden Menschen, am besten auch noch in Afrika ist dazu auch noch ziemlich rassistisch.) Und ebenso falsch, wie das gern zitierte "Früher", als noch ganze Großfamilien sich um Kinder kümmerten und alle harmonisch miteinander lebten.

Da ich aber aus der Ferne nicht ausschließen kann (ok, ich könnte das als Trageberaterin auch nicht aus der Nähe :wink: ), ob bei Deinem Kind etwas vorliegt, wo es vielleicht wirklich angeraten ist, vorübergehend nicht zu tragen, würde ich mir wohl eine zweite Meinung einholen und versuchen, vorher herauszufinden, wie die Stelle, die Du dazu aussuchst, generell zum Tragen steht.

Yelma hat geschrieben:Und nicht zu vergessen, Osteopathen sind keine Mediziner, den Beruf wird in Wochenendseminaren gelehrt, es gibt keinen einheitlichen Lehrplan und keinen genormten Abschluss, lediglich Zertifikate und Abschlüsse der jeweiligen Schulen.
Dann noch kurz hierzu: ich kann Deine Skepsis nachvollziehen. Das kann ja auch jeder halten wie er will.
Es heißt halt generell: Augen auf bei der Therapeutenwahl. (Der Osteopath meiner Kinder ist zB Orthopäde und Sportarzt). Da alle über einen Kamm zu scheren halte ich generell für ungut und in diesem Fall hier auch absolut nicht für hilfreich.
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Yelma
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Re: Trage"verbot"

Beitrag von Yelma »

Das stimmt, ich hab mich nicht klar ausgedrückt.
Ich möchte damit maßgeblich sagen, bevor ich mich nach so einem Ratschlag richten würde, würde ich zu einem Arzt gehen, vielleicht einem Orthopäden? Vielleicht ist auch der Kinderarzt als erste Anlaufstelle nicht ganz verkehrt, aber bevor ich mir Stress und dem Kind Stress bereiten würde, würde ich wollen, dass da jemand mit einer konkreten Diagnose ansagt, was Sache ist.
Es kann ja eine medizinische Indikation geben, aber eine ominöse Blockade im Nacken fände ich etwas windig. Also ich würde nicht die zweite Meinung eines anderen Osteopathen einholen, sondern das mal lieber von einem Mediziner abchecken lassen. Meiner Meinung nach hat die Aussage eines Osteopathen die Wirkungskraft der Aussage meiner Yogalehrerin, könnte was dran sein, aber ist nur ein Hinweis, das richtig untersuchen zu lassen

PS: Gerade bei Sachen im Kopf/Nackenbereich würde ich aufpassen, was die da machen und es mir vorher sagen lassen, ich weiß von mindestens einem Fall in dem der Nacken des Kindes überstreckt wurde, so dass es zum Atemstillstand kam, das Kind ist gestorben. Glaube, das war in Dänemark...
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Re: Trage"verbot"

Beitrag von Serafin »

Kinderärzte haben aber vom Tragen auch meist keinen Schimmer, genau so wenig wie vom Stillen und der Beikost. Die sollen kranke Kinder behandeln und das machen sie ja auch meist recht gut.

Wegen Tragen würde icheine Trageberaterin fragen. Die hat das gelernt. Und vorher beim Kinderarzt abklären lassen, ob irgendwelche Krankheiten vorliegen, damit die Trageberaterin mich richtig beraten kann.
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Re: Trage"verbot"

Beitrag von JulieSonne »

Oh oh, eine Debatte zur Osteopathie im Allgemeinen wollte ich nicht vom Zaun brechen :mrgreen:
Aber ganz davon ab habt ihr natürlich recht: ich werde mir eine zweite Meinung bei einem medizinisch ausgebildeten Fachmann einholen, ob grundsätzlich etwas gegen das (momentane) Tragen spricht. Ansonsten mache ich erstmal eine kurze Tragepause (jetzt gerade hätte ich wahrscheinlich kein gutes Gefühl) und starte dann langsam wieder...und vertraue dabei einfach darauf, dass die kleine Maus mir schon zeigt, ob sie sich auch ohne "Schonhaltung" wohlfühlt :sling: Und eine Trageberatung steht eh auf meiner Geburtstagswunschliste, um sich das Rückentragen mal ganz in Ruhe zeigen zu lassen :tt_ruecken_2:
Liebe Grüße und danke für eure Einschätzungen!
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Re: Trage"verbot"

Beitrag von Xeni »

Mein Kleiner war ein Frühchen und daher lange im KH auf der Intensivstation. Die Krankenschwestern dort empfohlen mir nach der Entlassung meinen Kleinen viel zu tragen da im das sehr gut tun würde. Nicht nur das Bedürfnis der Nähe wird automatisch gestillt sondern auch der ganze Muskeltonus gestärkt da mein Kleiner ja in gewisser Weise sich mitbewegt.
Korrigiert wäre mein Kleiner nun 8.5 Monate alt.
Seit Anfang September zieht er sich alleine hoch in den Stand. Er ist ein fröhliches ausgeglichenes Baby.

Und ich eine unabhängige Mutter dank Tragetuch Sling und Mysol
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Re: Trage"verbot"

Beitrag von sabbelschnuut »

Ich unterschreibe nochmal was Serafin gesagt hat: Auch Ärzte haben vom Tragen meist keinen Schimmer, selbst Orthopäden nicht. Manchmal haben sie nur diese Dinger im Kopf, in denen man in Wiegehaltung trägt. Die Wenigsten lesen sich in das Thema ein. Deshalb ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass du an einen medizinisch ausgebildeten Menschen gerätst, der trotzdem keine Ahnung vom Tragen hat. Du müsstest theoretisch zuerst mal diesen Menschen fragen, inwieweit er sich schon mit dem Tragen medizinisch beschäftigt hat, um abschätzen zu können, ob er wirklich Ahnung davon hat.
Will sagen: Auch einen Arzt zu fragen bietet keine 100%ige Absicherung, dass er wirklich weiß, wovon er spricht, und dir das Richtige rät.
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auri82
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Re: Trage"verbot"

Beitrag von auri82 »

Sry, ich mag grade nicht alles genau lesen, dir aber folgendes da lassen: ein gut ausgebildeter Osteopath ist sicher kein Quacksalber, es gibt aber viele schlechte und wenn ein Baby bei einer Behandlung so schreit dann warst du bei einer schlechten. Dass ihre Meinung zum tragen zweifelhaft ist, ist wohl auch klar.
Such dir einen anderen, schau auch ruhig nach den Zertifikaten. Die Behandlung von Kindern braucht eine spezielle Ausbildung zusätzlich zur Grundausbildung die ungefähr 5 Jahre gehen sollte.
Auri mit 2 Mädels 06/2015 und 04/2017
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