Trage"verbot"

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JulieSonne
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Trage"verbot"

Beitrag von JulieSonne »

Hallo ihr Lieben!
Ich bin gerade etwas durch den Wind und würde gern mal eure Meinung hören. Ich komme gerade mit unserer kleinen Tochter (4 Monate) vom zweiten Osteopathietermin. Beim ersten Mal wurden kleinere Blockaden gelöst, diesmal hatte die Maus aber wohl eine massive Blockade im Nacken - ich hab sie noch nie so schreien hören wie eben :cry: Die Osteopathin hat dann einen Blick auf unsere Mysol geworfen und gemeint, ich solle die nächste Zeit komplett aufs Tragen verzichten. Das hat mich geschockt, da ich dachte, ich täte der Kleinen etwas Gutes! Die Kleine hasst Kinderwagenfahren (laut Osteopathin wegen der Blockade, unser Ziel müsse es sein, dass sie gerne im Wagen fährt) und der Alltag mit Kleinkind und Baby und in der nächsten Zeit viel ohne Mann wird so auch nicht leichter. Ich will natürlich, dass die Blockade nicht wiederkommt, hab aber nochmal nachgehakt, wie lange wir nicht tragen sollen, und da kam dann, dass sie generell gegen das Tragen sei, da dies ursprünglich für vornübergebeugte Feldarbeit gedacht sei und die Kinder somit gelegen hätten, fürs Aufrechthalten sei das nichts und im Kinderwagen könnten sich Kinder motorisch viel besser entfalten. Ich war total vor den Kopf geschlagen und hab nicht weiter argumentiert, hat sich angefühlt, als würde man seinem Kind absichtlich Schaden zufügen :( Die Hormone helfen wohl auch nicht, nach dem ewigen Schreien der Maus eine sachliche Diskussion zu führen :roll: :lol:
Naja, jetzt bin ich total verunsichert, ich hatte doch eigentlich gehofft, das wird beim zweiten Kind einfacher...
Entschuldigt den langen Text! Was haltet ihr davon? Ich werde jetzt erstmal nicht tragen, aber so komplett verzichten ist doch Quatsch, oder? Die kleine Maus liebt das Tragen (angeblich, weil sie da eine Schonhaltung annehmen könne?)...uff. Irgendwie wirft mich das gerade echt aus der Bahn :sling: Würde gern mal eure Meinung hören.
Liebe Grüße!
Julie mit Rabauke (12/2014) und Räubertochter (05/2017)
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rueckenwind
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Re: Trage"verbot"

Beitrag von rueckenwind »

Die Erklärung, dass Tragen für vornübergebeugte Feldarbeit geeignet sei aber nicht für unseren heutigen Alltag wäre für mich ausschlaggebend, ihren Empfehlungen in Bezug aufs Tragen keinen Glauben zu schenken.
Im Forum gibt es darüber einige Beiträge, manche Ostheopathen scheinen das so weiterzugeben und ihre Argumente wurden hier schon mehrfach, für mich überzeugend, ausgehebelt. Vielleicht schaust du mal über die Forensuche.

Unsere Ostheopathin fand tragen super und therapieunterstützend. Zumal Kinder ja meist kundtun, wenn ihnen etwas missfällt. Allerdings hat meine Große bei der Ostheopathin, nachdem sie ihr als Person nicht mehr suspekt war, auch nicht geschrien sondern nur fleißig die Windel gefüllt.

Bevor du deinen Alltag so massiv zusätzlich belastest, weil der Verzicht aufs Tragetuch/Tragehilfe für euch massiven Stress bedeuten würde, könntest du eventuell eine zweite Meinung einholen?
Es wir sich aber bestimmt auch noch jemand mit mehr Sachverstand melden.
Ich drücke euch die Daumen, dass ihr einen guten, möglichst entspannten Weg findet!
T. mit Rumpeltochter (04.11), Purzelsohn (08.13) und Flitzeline (08.19)
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sabbelschnuut
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Re: Trage"verbot"

Beitrag von sabbelschnuut »

Ach ja, die gern zitierte "vornübergebeugte Feldarbeit". Die hört man oft von Leuten, die sich nicht weiter mit dem Tragen beschäftigen.

Ich würde ihr mal das Buch von Evelin Kirkilionis empfehlen. Und ne zweite Meinung von nem anderen Osteopathen einholen.
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Serafin
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Re: Trage"verbot"

Beitrag von Serafin »

Meine Meinung ist, dass die gute Frau keine Ahnung hat. Wie kommt denn die Afrikanerin zum Feld? Krabbelts da auch auf allen vieren? Und der Kinderwagen, klaaaar, den gibts ja auch schon seit der Steinzeit. Diese neumodische Erscheinung mit dem Tragen, tztztz.
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Nusserl
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Re: Trage"verbot"

Beitrag von Nusserl »

das ist kompletter Blödsinn. Die gute Frau hat keinerlei medizinische Ausbildung in dem Bereich und vermutlich auch kaum praktisches Wissen vom Tragen.
Babys wurden schon bei den Höhlenmenschen getragen und wir sind nicht ausgestorben davon. Kinderwägen gibt es erst ca. 300 Jahre und hat evolutionstechnisch ja absolut keine Daseinberechtigung.
Ausserdem ist Tragen noch viel mehr, als nur Kind von A nach B zu transportieren.

Ich war mit der Jüngsten auch bei einer Osteopathin, aber Tipps bezüglich Tragen und Kindererziehung würde ich dort keine annehmen. Schon alleine die Aussage "das Ziel ist, dass das Kind gerne im Kinderwagen fährt" ist ja absurd. Meine Grosse fand den Kinderwagen das gesamte erste Lebensjahr zum Schreien. Kind 2 hingegen von Geburt an echt okay und hat ihn später dem Tragen meistens vorgezogen :lol: Das musste ich ihnen weder anerziehen, noch hätte sich das von Blockaden lösen geändert.
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JulieSonne
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Re: Trage"verbot"

Beitrag von JulieSonne »

Vielen Dank für eure schnellen Antworten - ihr drückt genau das aus, was ich "eigentlich" auch so gesagt hätte, aber in der Situation nicht zusammen bekommen habe :roll: Und danke für den Hinweis auf die Suchfunktion :) Da lese ich gleich mal weiter, bin ich eben gar nicht drauf gekommen. Verrückt, wie einen solche Äußerungen treffen können. Naja, zumindest die Oma wirds freuen, wenn der Kinderwagen tatsächlich irgendwann angesagt sein sollte :lol:
Julie mit Rabauke (12/2014) und Räubertochter (05/2017)
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FloppyDisc
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Re: Trage"verbot"

Beitrag von FloppyDisc »

Ich hab ja keine Ahnung von vornübergebeugter Feldarbeit, aber müsste der gesunde Menschenverstand einem dann nicht sagen, dass man das Kind besser auf dem Rücken tragen sollte? [emoji6]

Aber zum Thema, ich finde es echt schlimm, wie viele "Fachleute" es gibt, die schlecht informiert sind oder direkt falsches Wissen verbreiten. Mein (an sich total toller) Hausarzt behauptet auch, Stillen sei nach dem 6. Monat schädlich fürs Kind, da sollte ich lieber was von H*pp kaufen...

Floppy mit Krötenkind 9/16
LG Floppy
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JulieSonne
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Re: Trage"verbot"

Beitrag von JulieSonne »

Haha, Floppy, stimmt, ans Rückentragen hab ich da gar nicht gedacht :lol:
Das Problem gerade war, glaube ich, zusätzlich auch, dass ich sie grundsätzlich für sehr kompetent halte und auch persönlich sympathisch finde...da trifft so eine völlig gegen das eigene Empfinden und die eigenen Überzeugungen gehende "Expertenmeinung" scheinbar nochmal deutlich mehr.
Julie mit Rabauke (12/2014) und Räubertochter (05/2017)
Sophia85
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Re: Trage"verbot"

Beitrag von Sophia85 »

Egal wie überzeugend die gute Frau ihre Empfehlung rüberbringt, es ist letztendlich nur das: eine Empfehlung. Der du nicht nachkommen musst. Und laut deinem Beitrag hast du gute Gründe, das nicht zu tun.

Ich würde der Dame das auch sagen: "vielen Dank für Ihren Rat, ich sehe das aber anders und werde weiter tragen." Und diskutieren würde ich dann auch nicht mehr.

Es ist schließlich nicht ihr Kind und es ist nicht sie, die es dann schreiend durch die Gegend schieben muss.

Unsere "modernen" Kinder liegend schon genug auf dem Rücken rum. Da glaub ich kaum, dass Kinderwagen fahren noch zusätzlichen Nutzen hat.
Zum ersten Mal Mama, Sohn wurde 04/2017 geboren.
Silvia270717
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Re: Trage"verbot"

Beitrag von Silvia270717 »

Ich glaube auch jeder "Experte" hat so seine eigene Meinung und Wissensstand. Allein wieviele unterschiedliche stillempfhelungen ich im Krankenhaus gehört habe. :shock:
Lass dich von deiner ostheopatin nicht so verunsichern, wenn das tragen euch beiden guttut. Da ich aber keine Expertin bin würde ich dir aber auch zu einer zweiten fachmeinung raten, zum Beispiel vom Kinderarzt deines Vertrauens. Vielleicht reicht es auch einfach eine andere Trage oder Bindeweise zu verwenden anstatt ganz auf das tragen zu verzichten.
Mamabär mit Wunsch-Babybär (27.07.2017) - gestillt, getragen, abgehalten, und im Familienbett bekuschelt.

Seid gnädig und überlest meine Fehler, ich benutze Autokorrektur :)
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