Einschlafbegleitung verletzt -meine- körperlichen Grenzen

Wiege oder Familienbett? Allein oder zusammen? Wie schlafen wir alle am besten?

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Louet
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Einschlafbegleitung verletzt -meine- körperlichen Grenzen

Beitrag von Louet »

Ich lieben, ich weiß ehrlich gesagt nicht genau, welche Hilfe ich mir erwarte, vielleicht muss ich mich auch nur mal ausheulen: :|

Der Drachentöter (21 Monate) braucht momentan nicht nur ewig zum Einschlafen, sondern ist dabei auch körperlich so aktiv, dass er mir schon mehrfach -natürlich unabsichtlich- richtig weh getan hat.
Er wühlt und dreht sich, kauert sich mit dem Kopf auf der Matratze auf allen Vieren zusammen und schiebt sich dann vorwärts, so dass sein Kopf gerne mal in meiner Brust, meiner Magengrube -oder, wie gestern mit ziemlichem Knirschen- an meinem Nasenbein landet. Mit Schwung. Wie so ein Rammbock.
Nebenbei oder alternativ wird an der BW gezuppelt, gefummelt, am Stillhütchen gepult. Die Brust einpacken oder auch nur aus seiner Reichweite drehen darf ich auf keinen Fall, dann wird bitterlich nach "Muuutzi trinken!" geweint. :roll:

Wenn er nebenbei noch singt oder erzählt, nehme ich das meist als Zeichen, dass er noch nicht müde genug ist und stehe noch mal mit ihm auf. Aber wenn er still ist (nur eben nicht still hält, dann versuche ich, so lange liegen zu bleiben, bis er endlich ins Traumland rotiert ist.
Bis vor einigen Wochen (oder mittlerweile Monaten?) ist er nur getragen eingeschlafen. Bei Papa auf dem Arm, be mir im Tuch. Das haben wir irgendwann gezielt abgewöhnt, weil er einfach zu schwer wird, und weil es babysitten etc deutlich erschwert.
Seitdem läuft es abends so ab:
Nach dem Abendessen darf er noch spielen, wir lesen vor, er hilft beim Küche aufräumen etc.
So gegen 19:00 fangen wir dann an, ihn bettfertig zu machen. Da merkt man dann oft auch schon, dass er müde ist. Die Zündschnur ist kürzer, das kind weinerlicher,...
Zähneputzen, Wickeln, Schlafanzug, Stillen. Wenn mein Mann da ist, übernimmt er ab da, legt sich mit ihm im dunklen Schlafzimmer hin, singt, kuschelt, stellt sich tot,bis der Drachentöter eingeschlafen ist. Das dauert im Schnitt eine Stunde.
Wenn mein Mann nicht da ist (was etwa 2 Wochen im Monat der Fall ist), lege ich mich mit J. hin und mache im Grunde das selbe, nur mit Stillen ;-)
Anfangs sieht das meist noch ganz gut aus: er kuschelt sich an, manchmal mit, manchmal ohne Decke, stillt, ich singe oder summe,....
Und irgendwann dockt er ab und fängt das Hantieren an :roll:. Dreht sich hier lang und so lang. Robbt ins Beistellbett. Katapultiert sich von dort wieder zu mir rüber (Kopf zuerst, Landung in meinem Bauch). Dreht sich noch mal anders rum. Sucht nach der BW. FUmmelt, Dreht, hampelt dabei weiter(!), wirft sich ahlb auf mich. Wirft sich ganz auf mich. dreht sich um und liegt still....und donnert plötzlich wieder seinen Kopf gegen mich. Dreht sich um und schiebt mir seine Füße ins Gesicht.
Es. Ist. Zum. Auswachsen!!! :evil: :evil:

Er ist definitiv müde. Wir haben schon versucht, ihn später ins Bett zu bringen, aber dann ist er morgens völlig durch und muss mit der Brechstange von der Matratze gelöst werden. Noch mal aufstehen bringt manchmal was. Meistens verzögert das aber die ganze Geschichte nur, so dass ich irgendwann genervt aufstehe, mich selbst betfertig mache und gleich mit ihm wieder hinlege, weil alles andere eh nicht lohnen würde. Feierabend hatte ich seit zwei Wochen nicht.
Es nervt und ist anstrengend und meine Nase tut weh :roll:

Ich habe shcon überlegt, ob er sich Abends mehr fühlen muss und deshalb so wälzt. Aber weder mehr noch weniger kuscheln, weder abends noch mal toben noch ruhiges Ausklingen lassen haben irgend einen UNterschied gemacht.

Heute Abend werde ich wohl mit einem Footballhelm ins Bett gehen, damit ich nicht zu Schaden komme :roll:

Das shclimmste ist eigentlich, dass ich irgendwann nicht mehr freundlich und zugewand bleiben kann. Er tut mir weh und kann das nicht ändern (oder ich weiß nicht, wie ich ihm dabei helfen kann) und wenn ich eine Stunde lang geknufft und getreten und befummelt worden bin und meinem Feierabend innerlich schon wieder Byebye gesagt habe, dann werde ich irgendwann sauer und reagiere...naja. Authentisch. Aber nicht nett. Gestern Abend haben wir beide irgendwann noch sehr gebrüllt :-(
Ich möchte das nicht, ich möchte ihn gerne in den Schlaf begleiten, nicht zu Bett ringen!

So, vielleicht reicht ja shcon die Forenmagie, damit er ab heute Abend wieder stillt, sich seufzend zusammenrollt und einschläft wie als Baby ;-)
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"Es gibt keine Extrapunkte dafür, sich das Leben schwer zu machen."
Lösche Benutzer 1828

Re: Einschlafbegleitung verletzt -meine- körperlichen Grenzen

Beitrag von Lösche Benutzer 1828 »

Seine eigenen Grenzen wahren und aufzeigen finde ich SEHR wichtig.
Was kommt sonst beim Kind an? Unsicherheit!
Du tust etwas, was Du nciht willst. Das Kind ist verunsichert. Es spürt Deine Unsicherheit, Deine zwiespältigen Gefühle.
Niemand sollte über seine eigenen Grenzen gehen müssen.
Eine liebe Freundin hat das jahrelang mit all ihren drei Kindern getan - das tat ihr nicht gut.
Ich kenne es auch - und war irgendwann soweit "Stopp, so geht das nicht".
Kinder begleiten kann doch nicht qualvoll für mich selber sein, sollte keine Aufopferung sein.
Ich habe mich nicht befummeln lassen. Brust einpacken, mich ein wenig wegdrehen.
Ja, es gab Weinen. Natürlich. Dürfen sie ja auch. Aber ich bin kein Stillkissen, kein Spielzeug, kein Ding.
Und dass sie das lernen empfinde ich als sehr gesund - für mich und das Kind.
Ich war ja da - habe begleitet. Aber im Rahmen meiner Grenzen. Und das ist viel gesünder, also dem Kind den eigenen Körper zu Verfügung zu stellen und dabei innerlich zu wüten. Das sind doch widersprüchliche Signale, die beim Kind ankommen.
War es ganz schlimm, bin ich auch mal rausgegangen, bei offener Tür. Besser, also zu explodieren.
Aber ich habe sehr konsequent auf meine körperlichen Grenzen geachtet - immer dann. Und die wurden dann auch akzeptiert.
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chennai
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Re: Einschlafbegleitung verletzt -meine- körperlichen Grenzen

Beitrag von chennai »

Wir sind in der Phase dazu übergegangen, die Einschafbegleitung zu reduzieren. Also Geschichte / Lied, Licht aus, ein bisschen kuscheln, dann raus. Wir hatten die Türe offen, ein Babyfon mit Gegensprechfunktion und mussten dann halt trotzdem hin und wieder noch mal rauf, weil sie gerufen hat. Es funktionierte aber besser als erwartet. Sie hat vor sich hin gesungen und erzählt und schlief dann irgendwann ein. Kann also durchaus sein, dass der Mensch, der da neben dran liegt, vielleicht zu viel Input in der Einschlafphase ist und es ohne dann besser geht. Muss nicht funktionieren, kann aber.
Lieben Gruß,
Chennai mit Weihnachtsengel (Ende Dezember 2008) und Maikäferchen (Ende Mai 2011)


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pqr
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Re: Einschlafbegleitung verletzt -meine- körperlichen Grenzen

Beitrag von pqr »

Ich denke auch, dass Du einem fast 2 jährigen anzeigen kannst, wann er im Begriff ist, Deine körperlichen Grenzen zu übertreten. Und Du darfst diese wahren, das finde ich wichtig.
Stell Dich wieder auf, oder Dreh Dich weg etc, wenn er zu wild durch das Bett tobt, fummelt, hüpft, beende das Spiel und die Situation.
Das wird ihn ärgern und diesen Ärger kannst Du begleiten. Er kann in dem Alter aber durchaus verstehen, dass Du ihn so nicht Einschlagbegleiter.
Viele Grüße
pqr

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Nusserl
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Re: Einschlafbegleitung verletzt -meine- körperlichen Grenzen

Beitrag von Nusserl »

Ich stimme da ein: Wahre deine Grenzen.
Sag ihm, dass dir das weh tut und entziehe dich. Entweder durch wegrutschen oder wirklich aufstehen. Ich habe in der Phase auch schon mal laut geschimpft und bin gegangen. nachdem ich mich beruhigt hatte, bin ich hatürlich zurück gekommen.
Was bei Kind 1 sehr gholfen hat, war sie so fest zu umarmen. Da hat sie ganz kurz geweint, sich dann beruhigt und ist eingeschlafen. Anscheinend hat ihr diese Begrenzung gut getan.
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FuFu
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Re: Einschlafbegleitung verletzt -meine- körperlichen Grenzen

Beitrag von FuFu »

Bei uns war es nie so krass, aber ich hatte beim lesen den Eindruck, dass du viel zu spät nein sagst und deine Grenzen wahrst. Stattdessen explodierst du irgendwann.
Ich erlebe das oft bei meinem Mann - der schafft es auch oft nicht rechtzeitig nein zu sagen und explodiert dann. Sowohl er als auch ich habe den Eindruck, dass Klein-Fufu meine Grenzen besser wahrt „und besser auf mich hört“. Und ich glaube es liegt ein bisschen daran, dass es für sie nicht ersichtlich ist, wo genau seine Grenze ist. Ich bin da viel schneller (und manches mal unwirscher als ich möchte) dabei und explodiere nicht „irgendwann“. Also meistens jedenfalls. :wink:
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Re: Einschlafbegleitung verletzt -meine- körperlichen Grenzen

Beitrag von FloppyDisc »

Hast du mal versucht, seinen Bewegungsradius zu begrenzen? L. ist auch oft zappelig und kommt nicht genügend zur Ruhe, um einzuschlafen. Ich stille sie im Wiegegriff mit Betonung auf GRIFF und lege den anderen Arm ziemlich fest um ihre Beine. Oft will sie im Liegen stillen, aber da hat sie zuviel Spielraum und die Wahl zwischen so stillen, wie Mama vorgibt, und gar nicht stillen ist bisher immer auf meine Variante gefallen 😉
LG Floppy
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Re: Einschlafbegleitung verletzt -meine- körperlichen Grenzen

Beitrag von Flädi »

Wir haben bei einem der Kinder bei einer ähnlichen Thematik begonnen in einem Sessel neben dem Bett zu sitzen. Ich habe dabei gelesen...mein Mann ist im sitzen jeweils eingeschlafen.
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Haasi23
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Re: Einschlafbegleitung verletzt -meine- körperlichen Grenzen

Beitrag von Haasi23 »

Ich lasse dir erstmal einen dicken Drücker da ((()))
Ich kenne das so gut von meiner Großen. Ich habe mich Zeitweise auch wie ein Ringkämpfer gefühlt und nicht wie eine Einschlafbegleiterin. Rückblickend habe ich auch zu spät die Reißleine gezogen, da war sie dann ca 25/27 Monate alt. Zuerst habe ich das stillen im Bett weggelassen sondern vorher auf dem Schaukelstuhl gestillt. Dann habe ich erklärt, dass ich wieder aufstehen muss, weil ich noch im Haushalt zu tun habe. Da habe ich mir auch extra "lärmende" Tätigkeiten für Abends aufgehoben wie Geschirrspüler ausräumen. Ich habe dann also Geschichte vorgelesen, Hörspiel an und noch 10 Minuten kuscheln und dann bin ich aufgestanden. Habe dann erklärt, dass ich in der Küche zu tun habe, aber gleich nochmal nach ihr sehe. Am 1. Abend bin ich alle 5 Minuten wieder rein und habe ein Küsschen gegeben oder über den Kopf gestreichelt und zwischendurch lärmend die Küche aufgeräumt. Von Tag zu Tag habe ich die Abstände allmählich vergrößert. Es gab Tage, da war es schwierig aber grundsätzlich hat es besser geklappt als erwartet. Wahrscheinlich auch weil ich klar war und keinesfalls die furchtbare Situation vorher wollte. Was sie zu der Zeit auch bekommen hat war eine Schildkröte, die einen Sternenhimmel projiziert und die Farbe wechselt (Cloud B). Die liebt sie heute noch sehr.

Ich wünsche dir viel Kraft!
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Dorkas
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Re: Einschlafbegleitung verletzt -meine- körperlichen Grenzen

Beitrag von Dorkas »

Es tut gut, zu lesen, dass ich nicht alleine bin. :-) Mein knapp Zweijähriger hat momentan auch so eine Phase. Nicht ganz so wild, aber ansonsten identisch.
Und durch euch werde ich gerade wieder daran erinnert, klare Grenzen zu setzen. Das ist wirklich so wichtig, und trotzdem tue ich mir so schwer damit...
(Jetzt schlummert er gerade selig neben mir - dank ausgelassenem Mittagsschlaf ;-) )
Dorkas mit dem Großen (11/2016) und der Kleinen (09/2019).
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