Laxis hat geschrieben: ↑16.01.2020, 08:21
Wenn ich dann aber tatsächlich eine kaufen würde, hätte ich doch gerne von Anfang an eine gute. Wenn ich so bedenke was mein Mann alles für Werkz- & Spielzeuge für seine Hobbys hat, dann darf ich auch mal
...Bei Kinderkleidung scheint Jersey so ziemlich die erste Wahl zu sein. Gleichzeitig lese ich zwischen den Zeilen, dass da eine Overlock besser geeignet dazu ist, aber optional eine Nähmaschine mit entsprechenden Stich/Fuss (?) auch funktioniert. Jetzt meine Frage: Ist die Nähmaschinenvariante so ein "ja, funktioniert Notfalls auch"-Fall oder ist das wirklich eine gangbare Variante? Falls es eigentlich eher eine Notlösung ist, würde es dann nicht eher Sinn machen, zuerst etwas mit Nähmaschinen-geeignetem Stoff zu nähen (gewebtes Materialen so wie ich verstanden habe?)? Gibt es da irgendwelche Start-Schnittmuster Empfehlungen?
Aaaalso: es gibt Menschen, die mit ihrer Nähmaschine glücklich Jersey nähen. Die sind nach meinem Eindruck erstens selten und zweitens gut. Also, wenn man weiß was man tut und eine gute Nähmaschine hat, dann geht das schon. Aber als Anfänger ist man nicht gut und ich hab keine Ahnung, wie gut eine Nähmaschine tatsächlich sein muss, dass das wirklich gut geht. Viele Maschinen haben einen Pseudooverlock-Stich, aber an vielen Stellen tut es auch der Geradstich, denn nur weil der Stoff dehnbar ist heißt das nicht, dass die Naht gedehnt werden wird. Mit einem schmalen Zickzack zum Zusammennähen und nem breiten zum Versäubern geht schon auch und das kann grundsätzlich jede Maschine. (Aber wenn Budget nicht das Problem ist, dann muss man sich ja nicht auf 8 Stiche einschränken.)
Meine erste Maschine war eine Overlock. Für mich war das die richtige Entscheidung und vielleicht ist es das für dich auch. Mit Bündchen und Rollsaum als Abschlüsse hab ich so allerlei Outfits für die damals noch kleine Große aus Jersey und Sweat genäht. Und dann kam die "normale" Nähmaschine für richtige Hosen, "richtige" Säume (wobei da bei Jersey die Cover wirklich besser ist und sogar billiger war als meine Nähmaschine, aber egal) und Applikationen etc. Mittlerweile auch die Cover.
Webware-Kinderkleidung gibt es sehr schicke von Olilu, Hosen find ich in Webware eh besser (Schnabelinose zum Beispiel von Schnabelina), Taschen aller Art (Schnabelina und Hansedelli würde ich da mal stöbern, die Anleitungen sind so Schritt für Schritt, dass man als ambitionierter Anfänger zum Ziel kommt). Und eben Utensilos, Körbchen, Kissen, Schlüsselbänder, solcherlei.
Aber Jersey verzeiht mehr Fehler, man ist deutlich schneller von Stoff liegt auf dem Tisch bei man hat ein fertiges Kleidungsstück in der Hand, ein wirklich einfaches Teil macht schon ordentlich was her und krumme Nähte sind bei einem Pulli deutlich weniger schlimm als bei einer Tasche, also, auch schon rein optisch.
Wenn du sagst, 300 EUR hin oder her sind jetzt nicht das Problem und du grundsätzlich den Platz für zwei Maschinen hast, würde ich dir raten: kauf dir eine Overlock (Gritzner oder W6 sind Größenordnung 250 EUR. Wenn Geld nicht das Problem ist gibt es für 500-800 EUR auch sehr gute Geräte, die man ja im Zweifel wieder weiterverkaufen kann, aber mit Gritzner und der W6 bist du schon nicht schlecht beraten), näh deine ersten 15 Kleidungsstücke (Pullover mit Bündchenabschluss, Kapuzenkleid mit Rollsaum unten und Bündchen an den Ärmeln, Schnabelina-Röckli mit Bündchen oben und Rollsaum unten, Lourida von Olilu mit dem bei der Gritzner mitgelieferten Kräusler und rundrum Bündchen, nen Schlafanzug mit rundrum Bündchen, solche Dinge).
An sonstigem Material/Werkzeug brauchst du für den Zuschnitt Rollschneider und Schneidematte, Wonderclips (gibt es in billig auf amazon) zum Zusammenstecken, Jersey-Nähnadeln und im Zweifel auch nur vier Konen mit Grautönen an Overlockgarn (da nicht sparen). Oder Farbverlaufgarn in den Greifern und grau in den Nadeln. Ein großer Nahtauftrenner ist auch eine großartige Invesition, dann eben ein paar Meter Jersey wie er dir gefällt (meine Große trägt jetzt 116 und Halbmeterstücke werden langsam knapp, bei Hosen reichen sie glaub schon länger nicht mehr. Aus einem Meter kommt dann aber locker der ganze Schlafanzug.), farblich passendes Bündchen und dann kannst du loslegen.
Wenn das Spaß macht kannst du dir dann überlegen, ob du eine Nähmaschine für ein paar hundert EUR willst oder gleich 1000+ hinlegen kannst und willst (und dann zum Beispiel gleich eine mit Stickeinheit haben möchtest).
Wenn du damit rechnest, dass es bei einer Maschine bleibt und du auch mal ein Knopfloch nähen möchtest und mal was flicken, dann bist du definitiv mit der Nähmaschine besser beraten, aber die ist in dem, was du eigentlich machen möchtest nicht so gut. Aber bei einer ausreichend guten Maschine und etwas Übung geht es. Selbst eine unfassbar teure Overlock kriegst du nicht zum Knopfloch nähen egal wie gut du mit ihr umgehen kannst.
. Die W6 näht Jersey mit dem passenden Stich wirklich schön, da ich aber tatsächlich in die Massenproduktion gegangen bin und unsere Kinder fast auschließlich selbst genähtes tragen hat mein Liebster mir dann zum nächsten Weihnachten eine Overlock (von W6) geschenkt. Mit der Ovi geht es zum einen bedeutend schneller und ich finde es sieht von der Nahtverarbeitung sauberer aus (von Innen). Haltbarkeit und eine ordentliche Optik sind auch mit dem Pseudoovistich von meiner W6 gegeben. W6 hat übrigens einen sehr netten telefonischen Kundenservice, da kann man sich bzgl. der passenden Einstiegsmaschine auch beraten lassen.
