Hobby Reiten aufgeben wegen Baby ?

[Sabsi]

Die Frage hatte ich mir nie gestellt. Mein Pferd ist für mich so viel mehr als Hobby, das hätte ich nie und nimmer aufgegeben. Ich habe ihn als Absetzer angefangen zu putzen, dreijährig - da war ich 15 - hab ich ihn bekommen. Er ist ein Teil von mir und ich hätte ihn nicht weggeben können. Eine Woche nach der Geburt vom kleinen bin ich ausgeritten - Kind beim Papa vorm Bauch. Mein Pferd bot für mich in der Elternzeit Kontakt außerhalb von Windeln und Babythemen, der einfach gesetzt war. Da MUSS ich hin, jeden Tag, egal was daheim los ist. Das ist kein Termin, der hinten runter fällt wegen, Kleinigkeiten und das haben meine Kinder von Anfang an gelernt. Mama muss noch zum Pferd, zur noch abends um neun. Weil Verantwortung eben übernommen werden muss. Im Stall war ich immer ich, nicht "die Mama von". Das war meine Insel, mein Platz zum auftanken, die Mähne zum Ausweinen. Wesentlich mehr als rational das Hobby, das Zeit und Geld frisst.
Meine Kinder sind jetzt groß, mein Pferd alt (24). Auch mein 8-jähriger kann den Guten zur Koppel führen oder in der Halle frei reiten, Schritt und Trab. Mit der 11-jährigen gehe ich manchmal ausreiten. Meistens gehe ich aber auch heute noch allein zum Pferd, weil das noch immer meine Zeit für mich ist.

Das Problem bei dir ist ja tatsächlich die Entfernung. Meiner steht bei mir im Ort, das ist natürlich logistisch was komplett anderes. Einen Oldie nicht mehr verpflanzen zu wollen, kann ich nachvollziehen. Wenn du ohnehin nur einmal in der Woche hinfährst, kannst du es sicher auch organisieren, nur alle 14 Tage hinzufahren. Ich lese aus deinem Text keine große Verbindung zu dem Jungen. Ob es sich lohnt, ihn näher zu holen, kannst nur du für dich beantworten. Was würde es dir geben, das Pferd hier zu haben? Könntest du das Hobby (und das Jungpferd) einfach so aufgeben?

LG, Sabrina

[Joli1989]

Hallo liebe Pummelo,

Ich kann dein Problem total nachvollziehen! Ich hab auch ein junges Pferd, dass eigentlich gerade meine vollständige Aufmerksamkeit bräuchte. Ich bin ab dem 5 Schwangerschaftsmonat bis 2 Monate nach der Geburt nicht mehr geritten sondern hab mich auf Bodenarbeit und spazieren gehen konzentriert.
Ich hab mir das mit Baby und Pferd aber auch alles viel einfacher vorgestellt. Ich komm aktuell auch nicht öfter als ein Mal pro Woche zum reiten obwohl das Pferd in der Nähe steht.....
Ich hoffe aber, dass es mit der Zeit wenn die Kleine größer wird besser klappt sie beim Papa oder der Oma mal länger abzugeben. Bis dahin wird weiter Bodenarbeit gemacht, da kann die Kleine wunderbar im Tragetuch mit.
Meine "vorübergehende Lösung" ist eine ganz liebe Reitbeteiligung, die 3-4 x die Woche kommt und auch noch einen Beitrag zur Stallmiete zahlt. Sie kümmert sich wirklich ganz zuverlässig um den Großen und ich muss mir keinen Kopf machen, wenn ich es mal gar nicht schaffe. Verkaufen wäre für mich keine Optionen weil es für mich mehr als nur ein Hobby ist. Er ist meine Auszeit an dem ich runterkommen und mich wieder mit Energie aufladen kann und sowieso mein ein und alles.
Wäre das vielleicht eine Option für dich, wenn du dein junges Pferd in die Nähe stellst und dir vorübergehend 1-2 Reitbeteiligungen suchst bis zu wieder öfter kommen kannst?
Ich hoffe du findest eine Lösung mit der du glücklich bist.

[Schneekugel]

Ich wollte damit nicht sagen, aufgeben, sondern wirklich ich habe es auch nur reduziert. Da mein Hobby keine Chance hat mit Kind. So ist es zb halt so, dass ich nur die Weiterbildungen machte kurzzeitig und wenig Kurse gab. Das selber trainieren fehlt ja. Aber so bleibt im Moment der Teil der geht. Die Vorstandsarbeit zb war was das ging gut Anfanga mit Tuch, später die 2-3h ohne mich. Und auch wenn man an h Bedarf stillt, darf man mal weg und das heisst nicht, dass dies nicht geht. Der Mittlere hielt es gut aus ohne stillen, der nahm keine Flasche, die grosse nahm gut die Flasche zwischendurch und Frau Mini ist wie der Mittlere, nur noch eigner, aber ja da nahmen wir auch mal in Kauf, das sie halt brüllte bei meinem Mann ab ca 8mt. Ich bin nicht nur Mama und das ist mit wichtig das zu behalten was mich mit ausmacht

[jessy80]

Ich hab mein Pferd verkauft als ich wusste das ich mit Nr.3 schwanger bin.
Mein Pferd stand hier im Ort und trotzdem hätte ich persönlich es mit zwei sehr kleinen Kindern nicht hin bekommen. Und mit 11 Jahren und gesund konnte ich ihn ohne schlechtes Gewissen verkaufen.
Inzwischen ist Nr. 3 im Kindergarten und ich habe eine Reitbeteiligung für 2 mal die Woche angefangen und mehr würde auch nicht gehen. Das ist teilweise schon stressig.
Die zeit für ein eigenes Pferd Word wieder kommen, aber momentan ist hier halt kinderzeit.
Zum rum stehen oder andere reiten lassen finde ich, ist es einfach zu teuer. Zumindest hier in der Gegend.

[MiaNou]

Ich hatte 16Jahre lang ein eigenes Pferd, 6 Jahre lang sogar zwei Pferde. Als ich mit meiner zweiten Tochter schwanger war, habe ich beide Pferde verkauft, da ich weder den Kindern noch den Pferden sonst gerecht geworden wäre.
Es war eine traurige Entscheidung, aber im Nachhinein wirklich die beste.
LG

[CarrieAnn]

Ich habe auch ein Pferd. Dank Aktivstall und RB habe ich die große Not, sie immer bewegen zu müssen. Mein Plan war: der Papa bringt uns Bett, ist abends da und ich kann dann in Ruhe reiten. Die Realität ist: ich stille seit beinahe 16 Monaten in den Schlaf, sie akzeptiert den Papa nicht zum Nachtschlaf und ich renne bis ich selbst ins Bett gehe mehrfach nach oben oder komme gar nicht erst aus dem Schlafzimmer raus.
Ich fahre oft mit ihr zusammen zum Stall, das geht gut, kann dann natürlich nicht reiten, sondern maximal putzen und spazieren gehen. Wenn sie erstmal läuft wird sie kaum in der Karre bleiben wollen, dann kann ich sie nicht mehr mitnehmen. Ob sich das zeitlich deckt mit Tagesmutter oder besserem Schlafverhalten wage ich zu bezweifeln.
Die Realität hat mir echt aufs Maul gehauen, ich kann es nicht anders sagen. Es bleibt nur zu akzeptieren und durchzuhalten. Wo ich mir sicher bin: mein Pferd und ich packen das. Wir sind lange ein Team. Die meisten von den Jungmüttern im Stall haben ihre Pferde aber verkauft. Ich habe mir nur geschworen, uns passiert das nicht. Sie ist nämlich schon 2x wegen Baby verkauft worden und ich habe ihr versprochen, dass ihr das nicht nochmal widerfährt.

[Elena]

Ich will euch da mal Mut machen und darauf hinweisen, dass viele Frauen nach einigen Monaten wieder arbeiten gehen - und da klappt es dann auch mit dem Papa oder einer anderen Betreuung. Zumindest für 2, 3 Stunden. Ich habe jedes Mal wieder angefangen zu arbeiten, als meine Kinder jeweils 7 Monate alt waren. Nur TZ, oft war ich nur 4-5 Stunden aus dem Haus, und mein Mann hatte Elternzeit. Ich habe auch nach Bedarf gestillt, aber nach den 7 Monaten war es eben auch mein Bedürfnis, mal 4 Stunden nicht zu stillen. Das hat relativ schnell problemlos geklappt (kein Kind hat je die Flasche genommen!), die Stillbeziehung hat nicht gelitten, der Vater-Kind-Beziehung hat es total gut getan.

Meist geht mehr, als man so denkt. Es ist eine Frage der Prioritäten. Mir war es sehr wichtig, wieder zu arbeiten. Zusätzlich das Hobby mit vielen Abendterminen wäre mir dann aber zuviel gewesen. Und früher als nach 7 Monaten hätte ich das Kind auch nicht so lange weggegeben. Da ist ja jeder unterschiedlich. Aber nur weil man sich abends unabkömmlich fühlt, heißt das nicht, dass man es auch wirklich ist. Ich kenne das abendliche Dauerstillen, ich habs jahrelang gemacht, hatte 7 Jahre lang mindestens ein Kind im Bett, war jahrelang nicht im Kino oder sonst abends weg etc. Aber ich bin sicher, es wäre gegangen. Wahrscheinlich hätte mein Mann das Baby den ganzen Abend rumschleppen müssen. Beim ersten Mal wenigstens. Mit der Zeit hätten die beiden dann ihren Modus gefunden. So wars tagsüber jedenfalls.

[Marissa04]

Ich habe nicht aufgehört und nicht verkauft.

Ich würde aber in deiner Situation entweder beide Pferde oder eben nur das junge und die alte dort lassen, wenn es ihr gut geht.
Aber 60 km zum Stall fahren? Auf keinen Fall.
Meiner steht 10 Minuten Fahrt entfernt.
Meine Kinder können mitkommen, aber reiten? Die große spielt schon schön dabei, wenn sie jemandem zum spielen hat und möchte dann auch selbst reiten.
Aber das ging erst so ab 4. Und sie ist ein braves Kind.
Mein Sohn muss gut beobachtet werden und aufpassen, dass er nirgendwo rein fällt, nichts anfasst was gefährlich ist...
Geht also nur wenn sie im Kindergarten oder bei papa zuhause sind.

Die Zeit kommt. Das definitiv.
Aber ich würde lieber statt 2 Stunden Fahrzeit, in der Zeit reiten und was halt so anfällt.
Und definitiv einen voll Pension Stall.

[Elena]

Und definitiv einen voll Pension Stall.

Wobei ihr die Arbeit drumherum ja Spaß macht. Vollpension wäre da eher nicht nötig, aber die Fahrtzeit wäre mir zu krass. Ich würde die Oma dort lassen, maximal alle 14 Tage hinfahren und die Arbeit ansonsten delegieren, und das junge Pferd in der Nähe unterbringen. Wenn ein Pferd in einer guten Umgebung in Gesellschaft steht, ist es ihm vermutlich egal, wer zum Abäppeln kommt. Die Oma würde also nicht leiden.

[Missy]

Men Pferd war schon 30, als der Wusel auf die welt kam. Er war für mich auch nicht nur ein Pferd, sondern mein Seelenpferd, dieses once in a lifetime-horse. Der Gedanke war also nicht nur ansatzweise da.
Mit jungem Pferd ist das etwas anders, da hat man eine andere Art der Verpflichtung. Da hätte ich verkaufen u des Pferdes willen wohl in Erwägung gezogen. Alternativ eine Reitbeteiligung oder auch zwei, bis ich wieder soweit einsatzfähig wäre.
60km finde ich auch ohne Kind sehr unpraktikabel... und würde dann auch bei Behalten zur 2-Stall-Lösung tendieren.