Weshalb gibts so viele Stillprobleme?

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Karinbrigitta
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Re: Weshalb gibts so viele Stillprobleme?

Beitrag von Karinbrigitta »

Gewitterwölkchen hat geschrieben:Ich habe zugefüttert, nachdem der Druck zu stark wurde. Ich konnte einfach nicht mehr, dieses Durcheinander aus Stillen, Pumpen, die Schmerzen, die ständige Angst, mein Baby bekommt nicht genug..... . Das hat mir viel Druck und Last genommen, und in der Rückschau langes Stillen erst möglich gemacht. Das ist sicher aber auch eine Frage des Einzelfalles, wie man die der Kunstmilch nutzt. Ich war den ganzen Tag nur noch verzweifelt. Das Wissen, dass mein Kind nicht hungern braucht, hat mich beruhigt. Ich brauchte diese Sicherheit, um die Stilleinheiten genießen zu können. Meine Hebamme hatte mich derzeit motiviert, nicht zuzufüttern, eben weil die Gefahr besteht, ins Abstillen zu geraten.

Wobei: ich hätte den Schritt nicht getan, wenn nicht schon im Krankenhaus zugefüttert worden wäre. Das war eine schon durchbrochene Hemmschwelle.


Genauso habe ich die Situation bei meiner Freundin beurteilt. Sie war einfach unter einem Wahnsinns Druck. Erst als sie wusste, sie kann notfalls zufüttern, wurde sie entspannter. Und jetzt stillt sie voll, ohne Fläschchen!
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Re: Weshalb gibts so viele Stillprobleme?

Beitrag von Karinbrigitta »

Alexandra hat geschrieben:Hallo Karin,

DU hast es gut gemeint, gell? Deine Freundinnen waren am Ende und kamen allein nicht mehr weiter, die Familien offenbar weit von Unterstützung entfernt.

Ich denke, die Gründe, wieso es heute so oft zu Stillproblemen kommt, haben die andere hier schon sehr gut geschrieben!

Ich möchte einfach kurz hinzufügen, daß hier niemand Dich verurteilt oder angreift. Und ganz klar - Zufüttern kann auch seine Berechtigung haben! Und ja, die individuelle Situation der Frau muß gesehen werden! Das üblicher Mediziner- und Beraterinnen-blabla halt, um auch alle Eventualitäten und Sonderfälle nicht auszuschließen, meine Meinung...

Dennoch wird heute zu schnell zum Zufüttern geraten, leider auch von vielen "Experten" (damit meine ich Leute, die es besser wissen SOLLTEN wie Heb., KiA).

Es kann sein, daß Du Deinen Freundinnen wirklich weitergeholfen hast! Kann aber auch sein, daß Du ihnen im besten Willen einen Bärendienst erwiesen hast.

Mein Tip wäre nun, beiden eine Stillberaterin vor Ort zu vermitteln! Die einschlägigen Adressen kennst Du sicherlich, wobei bei der AFS zumindest auch mal ein Anruf lohnt, nicht alle Beraterinnens tehen auf deren Liste.

Und werde selber Stillberaterin! Es gibt viel zu wenige und den Enthusiasmus hast Du - Du kannst sicherlich viel bewegen!

Liebe Grüße von einer, die auch zwei Mal wegen "zu wenig Milch" zugefüttert hat und erst beim dritten Kind erfahren hat, daß alles Quatsch war und nun immer noch stillt...


Liebe Alexandra,

natürlich habe ich es gut gemeint. Ich rate niemandem leichtfertig zum Zufüttern. Und was sich hier so locker liest, waren mehrstündige Gespräche mit beiden.... Und beide haben auch noch einmal mit ihrer Hebamme gesprochen, bevor sie sich entschlossen haben. Natürlich habe ich auch dazu geraten, mit einer Stillberaterin zu sprechen, aber ob sie es gemacht haben, weiß ich nicht.

Grundsätzlich könnte ich mir das mit der Stillberaterin schon vorstellen. Aber ich arbeite voll und habe zwei Kinder - ich weiß im Moment echt nicht, wo ich die Zeit hernehmen sollte...
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Re: Weshalb gibts so viele Stillprobleme?

Beitrag von Karinbrigitta »

freddy hat geschrieben:Hallo Kirsten,

das war eine super Antwort, der eigentlich nichts hinzuzufügen ist! Schön, dass ich Dich durch meine "Asylsuche" wegen des ausgefallenen Rabenforums hier "treffe" und herzlichen Glückwünschen zu Schwangerschaft, manchmal hätte ich auch noch gerne ein 4. Kind... ;)

Eines ist mir im Ausgangsposting noch aufgefallen:

Karinbrigitta hat geschrieben:Und beide haben ihre Kinder immer animiert, lang genug zu trinken. An jeder Brustseite ca. eine halbe Stunde...


Das halte ich für kontraproduktiven Unsinn - warum sollte man ein Kind animieren, an jeder Seite 1/2 Stunde zu trinken? Manche Kinder sind sehr bald viel schneller - und wenn das ganze Stillen jeweils nur 10 Minuten dauert, ist schon mal viel leichter, alle Stunde oder auch noch öfter zu stillen. Ich habe mich manchmal geärgert, wenn meine Kinder so effektiv tranken, weil ich gerade den Computer hochfahren konnte, um beim Stillen zu surfen und dann waren sie schon fertig. Verflixt! ;)

Sehr viel sinnvoller ist es, das Kind an einer Seite stillen zu lassen, so lange es mag, dann die andere anzubieten, wenn es nach einer Seite nicht mehr mag, dann ist's gut, und wenn es 5 "Seiten" trinkt, dann ist es auch gut. Das steigert die Milchproduktion entschieden besser, als das Kind zu animieren, an jeder Seite 30 Minuten zu trinken.


Hm, ja, war wohl wieder mal falsch ausgedrückt. Bei meiner Freundin Sabine war es wohl tatsächlich so, dass ihre Tochter wirklich pro Seite ne halbe Stunde gebraucht hat. Immer wieder mit Pausen, dann gings wieder weiter. Aber ihre Brustwarzen waren eben nicht nur wund, sondern blutig, trotz Lanolin, Heilwolle usw.
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Re: Weshalb gibts so viele Stillprobleme?

Beitrag von Karinbrigitta »

Meli 307 hat geschrieben:tja, dann hats du halt mehr Glück gehabt als ich und viele andere-eine einzige Flasche hat gereicht für die Saugverwirrung, der ich nicht mehr Herr wurde.
Wie kann man denn mit blutigen Brustwarzen aus dem KH kommen???Das muß doch jemandem auffallen, daß das Kind nicht richtig saugt!Spätestens der Nachsorge-hebi!
Und zu deiner Frage:ohne die Unterstützung hier schon im Vorfeld hätte ich dieses Vertrauen nicht gehabt, obwohl mich alle um mich rum anfangs alleingelassen haben und ich mir nur dumme Sprüche anhören mußte!Helfen wollte keiner .zum Glück bin ich äußerst stur , vor allem wenn ich blöd angemacht werde für das was ich tue.
Warum es so viele Stillprobleme gibt??
weil man ja nicht stillen MUß, da es ja Pulvermilch gibt-so geben viele frühzeitig auf
weil das Anlegen oft nicht richtig gezeigt wird
weil das Wochenbett mit Bett nix mehr zu tun hat
weil die Industrie mehr Geld für Werbung hat als LLL und AFS
weil schon meine Generation mit Flasche gefüttert wurde
.....


Ja, wie kann man mit blutigen Brustwarzen aus dem KH kommen? Das habe ich mich auch gefragt. Aber meine Freundin ist auch aus dem Krankenhaus geschmissen worden, obwohl die Kaiserschnittnarbe sich noch einmal entzündet hatte und noch nicht richtig verheilt war. Sie hatte also nicht nur wunde BW, sondern konnte auch kaum laufen. Sie hatte keine Unterstützung durch die Familie zu Hause, ihr Mann durfte sich nur drei Tage frei nehmen (er ist noch nicht fest übernommen).... tja, da wird das alles nicht besser. Mein Mann und ich haben getan, was wir konnten, aber dann hatte sie sich schon entschlossen, zuzufüttern (Ich hatte ihr geraten, erst mal abzuwarten, wie es ihr geht, wenn wir sie drei Tage unterstützt haben...)

Tut mir übrigens leid, dass es bei dir dann nicht geklappt hat mit dem Stillen. Das muss schlimm gewesen sein.
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Re: Weshalb gibts so viele Stillprobleme?

Beitrag von Karinbrigitta »

Uinonah hat geschrieben:Hi, hab' jetzt nicht alles en detail gelesen, aber zum Thema häufig Stillprobleme kann ich nur sagen: Ein Hauptfaktor ist m.E. in unseren i.d.R. medikalisierten und oft traumatischen Geburten nach Schwangerschaften, die mehr von Angst als Zuversicht geprägt waren, zu suchen. Wenn es echte Stillprobleme sind. Der zweitgrößte Faktor im Begriff "Stillmanagement". Wir "managen" Geburten und Stillen, anstatt es einfach geschehen zu lassen und mit allem, was wir intervenieren, kommen erst Probleme auf. So dass wir Ursache und Wirkung in den meisten Fällen verwechseln. Aber ich muss zu dem Thema mal was eigenes schreiben, etwas ausführlicher.

Das alles gehört zum Zyklus Schwangerschaft und Geburt im Leben der Frau und wenn er am Anfang oder mittendrin gestört wird, kommt das immer wieder zum Tragen...


Ich stimme dir voll und ganz zu. Meine erste Geburt war traumatisch, ich habe sie eigentlich erst mit einer absoluten Traumgeburt bei Nr. 2 verarbeitet. Bei meiner Freundin war die Geburt auch traumatisch, denke ich. Sie wollte so sehr eine natürliche Geburt, musste aber wegen BEL (äh, stimmt das? Baby war halt mit Po voraus und hatte Beinchen nicht angezogen) Kaiserschnitt machen lassen. Und sie ist nicht der Typ, der sich sagt "Hauptsache gesund", sondern so etwas nur schlecht verarbeiten kann...
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Re: Weshalb gibts so viele Stillprobleme?

Beitrag von ~Anna~ »

Karinbrigitta hat geschrieben:
Meli 307 hat geschrieben:tja, dann hats du halt mehr Glück gehabt als ich und viele andere-eine einzige Flasche hat gereicht für die Saugverwirrung, der ich nicht mehr Herr wurde.
Wie kann man denn mit blutigen Brustwarzen aus dem KH kommen???Das muß doch jemandem auffallen, daß das Kind nicht richtig saugt!Spätestens der Nachsorge-hebi!
Und zu deiner Frage:ohne die Unterstützung hier schon im Vorfeld hätte ich dieses Vertrauen nicht gehabt, obwohl mich alle um mich rum anfangs alleingelassen haben und ich mir nur dumme Sprüche anhören mußte!Helfen wollte keiner .zum Glück bin ich äußerst stur , vor allem wenn ich blöd angemacht werde für das was ich tue.
Warum es so viele Stillprobleme gibt??
weil man ja nicht stillen MUß, da es ja Pulvermilch gibt-so geben viele frühzeitig auf
weil das Anlegen oft nicht richtig gezeigt wird
weil das Wochenbett mit Bett nix mehr zu tun hat
weil die Industrie mehr Geld für Werbung hat als LLL und AFS
weil schon meine Generation mit Flasche gefüttert wurde
.....


Ja, wie kann man mit blutigen Brustwarzen aus dem KH kommen? Das habe ich mich auch gefragt. Aber meine Freundin ist auch aus dem Krankenhaus geschmissen worden, obwohl die Kaiserschnittnarbe sich noch einmal entzündet hatte und noch nicht richtig verheilt war. Sie hatte also nicht nur wunde BW, sondern konnte auch kaum laufen. Sie hatte keine Unterstützung durch die Familie zu Hause, ihr Mann durfte sich nur drei Tage frei nehmen (er ist noch nicht fest übernommen).... tja, da wird das alles nicht besser. Mein Mann und ich haben getan, was wir konnten, aber dann hatte sie sich schon entschlossen, zuzufüttern (Ich hatte ihr geraten, erst mal abzuwarten, wie es ihr geht, wenn wir sie drei Tage unterstützt haben...)

Tut mir übrigens leid, dass es bei dir dann nicht geklappt hat mit dem Stillen. Das muss schlimm gewesen sein.


In diesem Fall hätte deiner Freundin eine Haushaltshilfe gut getan!! Es kann nicht angehen, das eine Wöchnerin nach drei Tagen wieder den kompletten Haushalt zu schmeißen hat!
ClauWi-Trageberaterin (AK)
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