Aktuelle Studie - Schadstoffbelastung der Muttermilch

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Nicole
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Aktuelle Studie - Schadstoffbelastung der Muttermilch

Beitrag von Nicole »

Hallo, Stillmamis!

Eine neue Studie ist abgeschlossen. Muttermilch ist mit über 300 Schadstoffen belastet, u.a. vor allem mit Weichmachern, Flammschutzmitteln und Duftstoffen.

Es werden Stimmen laut, die empfehlen, nur noch 3 Monate zu stillen, da die Belastung für unsere Kinder zu groß sei.

Dies halte ich für übertrieben. Muttermilch ist die optimalste Ernährung für unsere Kleinsten, aufgrund der Zusammensetzung der Milch (Fette, Eiweiße, Nährstoffe, Immunglobuline, etc.). Künstlich hergestellte Säuglingsnahrung ist nachwievor eine Ersatznahrung und erreicht noch lange nicht die einzigartige Zusammensetzung der Muttermilch.

Auch müssen wir bedenken, dass Säuglingsmilchen aus Tiermilch oder Sojaprodukten nicht frei von Schadstoffen sein können, denn weder lebt die Kuh in einem Biotop unter der Glaskuppel, noch wird Soja im luft- und damit schadstoffleeren Raum angebaut.

Für weitere Informationen stelle ich nachfolgende Links ein:

Aus der Pressemappe:
http://www.presseportal.de/story.htx?nr=689954

Die Studie dazu:
http://www.bund.net/lab/reddot2/pdf/stu ... rmilch.pdf

Stellungnahme von Stillberaterin Denise Both (LLL):
http://www.lalecheliga.de/01-stellungna ... lung-1.htm

Stellungnahme von Erika Nehlsen (IBCLC)
http://www.lalecheliga.de/01-stellungna ... lung-2.htm

Liebe Grüße,

Eure
Nicole mit 3 wundervollen Kindern und * *
mary45721
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Beitrag von mary45721 »

Hallo Nicole,

da habe ich auch noch eine Ergänzung (hatte sie schon bei den Raben gepostet).

http://www.bfr.bund.de/cd/6434

lg
Marion (10/69) mit Maja (*29.04.2004, leider kein Stillkind mehr, aber Tragling und Co-Schläfer) und ET 05/06!
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Nicole
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Beitrag von Nicole »

Liebe Marion,

vielen Dank, der ist mir untergegangen, hatte ihn offen, aber wohl den Link nicht kopiert. :oops:

Nicole
Nicole mit 3 wundervollen Kindern und * *
goldhamsterofdeath

Beitrag von goldhamsterofdeath »

Hallo Nicole,

Dank dieser grandiosen Studie durfte ich mich ja auch wieder bei Muddern "rechtfertigen", warum ich denn nur stillen will, hätte ich denn nicht die Zeitung gelesen? :roll: (Anm. d. Verf.: Zeitung?! Es gibt mittlerweile Internet!)
Fand dann das hier, und fand es interessant: Wie die Studie zustandekam.....
...und gewann vorerst die Oberhand über den Verwendungszweck meiner Milchbar damit wieder:
"Und was sagt uns das Ganze? Künstliche Säuglingsnahrung wird bislang auf diesen Chemiecoctail noch gar nicht untersucht, daher gibt es keine Vergleichswerte."
Dann bis zum nächsten "Skandal" - wusstet Ihr eigentlich, dass Muttermilch *Dihydrogenmonoxyd* enthält? Das Zeug kann tödlich sein!

SCNR,
Eva
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Nicole
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Beitrag von Nicole »

Hallo Eva,

genau diesen Beitrag habe ich auch schon gelesen. Ich habe gegoogelt unter div. Stichpunkten (Säuglingsnahrung, Schadstoffe in der Kuhmilch, Säuglingsmilch, etc. pp.). Du findest einfach nichts vergleichbares.

Fakt für mich ist jedoch, dass bei der Frau Kuh die Milchbildung auf ähnliche Weise funktioniert und alle Stoffe, die die Kuh frisst, einatmet, durch die Haut aufnimmt ebenso wie bei uns menschlichen Frauen in die Milch übergeht, im Fettgewebe gespeichert wird und also genauso beim Endverbraucher (oder natürlich beim Kälbchen - was später auch einmal Milch geben wird) ankommt.

Da macht mir keiner ein A für ein U vor, die Schadstoffbelastung läßt sich heutzutage nirgendwo mehr rausfiltern. Es ist in der MuMi, in der KuMi und auch in der ZieMi :wink: sowie in sämtlichen anderen Nahrungsmitteln drinne.

Herzliche Grüße
Nicole mit 3 wundervollen Kindern und * *
goldhamsterofdeath

Beitrag von goldhamsterofdeath »

<seufz> Ja...

Eben das meine ich - und bei der Fertigmilch, denke ich, besteht ja nicht nur die Belastung der KuMi :lol: an sich. Was ist mit Weichmachern in den Schläuchen, Tanks, Pumpen, Ventilen etc., durch die die Milch geleitet wird, bis Babynahrung daraus geworden ist? Sind die Zusatzstoffe 100% sauber? Was ist mit Chemie in der Verpackung, in der Flasche, im Sauger und im Wasser, mit dem die Milch angerührt und die Flasche saubergemacht wird? Von Reinigungsmittelrückständen fang ich gar nicht erst an. Geht das etwa nicht in die Babynahrung über? Ich glaube kaum.

Schade nur, dass viele nach wie vor nicht in der Lage sind, in diese Richtung zu denken. Noch schader, wenn es Mitglieder der eigenen Familie sind... :(

Viele liebe Grüße,
Eva
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Nicole
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Beitrag von Nicole »

@Eva: Weiter denken ist nicht so populär. Es ist doch sooo einfach, nachzuquasseln, was die Medien widergeben. Was in der Zeitung steht, kann doch nicht gelogen sein, oder (ironieoff)?

Leg einfach die Fakten auf den Tisch, z.B. dieses:

Muttermilch ist die beste, die praktischste und die preiswerteste Nahrung für das Neugeborene. Das betont das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR ). Und fodert Mütter auf, sich nicht vom Stillen abhalten zu lassen, obwohl ein breites Spektrum an Chemikalien in der Muttermilch nachgewiesen werden kann.

Gestillte Säuglinge erkranken im ersten Lebensjahr seltener an Infektionen und neigen im späteren Alter weniger zu Übergewicht. Auch auf das Allergierisiko scheint Stillen einen positiven Einfluss zu haben. Neben der Gesundheit des Säuglings fördert Stillen auch die Gesundheit der Mutter. Weil Stillen Energie verbraucht, nehmen Mütter nach der Geburt zum Beispiel leichter wieder ab.

Ebenso wichtig wie die physische Komponente ist die psychische: Stillen steigert das Wohlbefinden von Mutter und Kind. Die Nationale Stillkommission am BfR setzt sich deshalb dafür ein, dass Mütter ihre Kinder möglichst sechs Monate lang ausschließlich stillen.

„Dass in Muttermilch auch ein breites Spektrum an Chemikalien nachgewiesen werden kann, sollte keine Mutter vom Stillen abhalten“, empfiehlt die Leiterin der Nationalen Stillkommission, Professor Hildegard Przyrembel, den Müttern. „Die Gehalte vieler Chemikalien sind rückläufig, sie stellen, nach allem was wir heute wissen, für den gestillten Säugling kein Risiko dar.“
Nicole mit 3 wundervollen Kindern und * *
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Nicole
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Beitrag von Nicole »

Mit freundlicher Genehmigung der Autorin veröffentliche ich hier folgendes
Statement des Berufsverbandes Deutscher Laktataionsberaterinnen IBCLC e. V.

Dieser Artikel darf weiterverbreitet werden (in Arzt- und Hebammenpraxen, Apotheken, Stillgruppen, Pekip-Gruppen, etc. pp.)


Muttermilch bleibt die beste Ernährung für Säuglinge – ohne Wenn und Aber

Medien und Manipulation
Wie die Medien junge Eltern verunsichern

Für viele Menschen sind Medien die erste Anlaufstelle bei ihrer Meinungsbildung. Dabei wird oft vergessen, dass im Gegensatz zu einem Lexikon oder einem wissenschaftlichen Nachschlagewerk Medien nicht den Anspruch haben, umfassend zu informieren. Es gelangt nur das ins öffentliche Bewusstsein, was in den Medien berichtet wird. Der Philosoph Arthur Schopenhauer hat treffend gesagt: „Die Macht der Zeitung besteht im Weglassen.“ Die Öffentlichkeit wird durch das Setzen von Schwerpunktthemen manipuliert. Informationen werden ausgewählt, andere verschwiegen oder nur einseitig wiedergegeben.
Ein aktuelles Beispiel dieser Manipulation ist der Umgang mit der Studie vom BUND. Anliegen des BUND war es, mit der Veröffentlichung ihrer Studie am 14. Juni 2005 auf eine verfehlte Chemikalienpolitik hinzuweisen:
„In vielen alltäglichen Dingen stecken giftige Chemikalien. In der Tagescreme ebenso wie im Babyfläschchen oder im neuen T-Shirt. Über die Jahre sammeln wir einen ganzen Giftcocktail in unserem Körper an – und nehmen unbewusst ein erhöhtes Krebsrisiko, Allergien oder Unfruchtbarkeit in Kauf. Das Unglaubliche daran: Wir wissen so gut wie nichts über die Schadstoffe, mit denen wir es zu tun haben. Für 95 Prozent der vermarkteten Chemikalien fehlen selbst die grundlegendsten Informationen.
Dass es so nicht weitergehen kann, haben mittlerweile auch die Politiker begriffen. Mit dem für 2006 geplanten Chemikaliengesetz REACH (Registrierung, Evaluierung und Autorisierung von Chemikalien) sollen europaweit Bürger und Umwelt besser vor schädlichen Chemikalien geschützt werden. Der Grundgedanke: Die chemische Industrie soll die Unbedenklichkeit ihrer Stoffe nachweisen – erst dann darf weiter vermarktet werden. Die Kosten dafür sind überschaubar, der Nutzen für unsere Gesundheit gar nicht hoch genug einzuschätzen.“ - so der BUND.
Medien geben zur Zeit jedoch nur wieder, dass die Muttermilch belastet ist. Dass dies der Babynahrungsindustrie sehr entgegenkommt, ist naheliegend. Durch niedrige Geburtenraten und vermehrtem Stillen ist der Verkauf von Anfangsnahrung für Säuglinge zurückgegangen.
Leider ist es so, dass unsere gesamte Umwelt belastet ist. Über die Muttermilch erreichen die Fremdstoffe, die die Mutter in ihrem Leben gespeichert hat, auch das Kind. Inzwischen wurden 350 verschiedene Fremdstoffe in der Muttermilch nachgewiesen, wieviel davon jedoch von den gestillten Kindern tatsächlich vom Organismus aufgenommen wird, ist weitgehend unbekannt. Dabei beginnen die Belastungen nicht erst mit dem Stillen sondern bereits im Mutterleib, da die Fremdstoffe der Mutter das Kind über die Plazentarschranke erreichen. Niemand würde deshalb einer Mutter raten, nicht schwanger zu werden oder eine Schwangerschaft vorzeitig zu beenden. Unabhängig vom Stillen erfolgt die Belastung durch den Verzehr pestizidbelasteter Lebensmittel, über die Haut und die Atemluft durch Innenraum- und Außenluftbelastungen sowie durch die Aufnahme von Chemikalien, die in Gegenständen des alltäglichen Lebens stecken.
Muttermilch ist ein idealer Bioindikator für die Belastung der Umwelt. Das gilt besonders für Stoffe, die sich bevorzugt in fetthaltigen Medien anreichern. Deshalb – und weil Muttermilch im Gegensatz zu Fettgewebsproben aus dem Köroper von Erwachsenen leicht zu gewinnen ist – wird diese Bioindikatorfunktion gern genutzt. Die Muttermilchanalysen, die seit Mitte der achtziger Jahre durchgeführt werden zeigen, dass die Trends für viele Chemikalien seit mehr als 15 Jahren rückläufig sind. Deshalb empfiehlt die Nationale Stillkommission Deutschlands das uneingeschränkte Stillen, „ohne wenn und aber“ (www.bfr.bund.de/cd/6434).
„Für Säuglinge gibt es keine gesündere Nahrung als Muttermilch - die Industrie bringt bis heute kein Produkt zustande, das Kinder in den ersten Lebensmonaten auch nur annähernd so gut ernährt und vor Krankheiten schützt.“,
so das Niedersächsische Sozialministerium im Januar 2005. Muttermilch schützt den Säugling nicht nur im ersten Lebensjahr vor Infektionen, gestillte Säuglinge neigen im späteren Leben auch weniger zu Übergewicht. Übergewicht ist in Deutschland bei immer mehr Kindern zu sehen und bringt nachfolgende Erkrankungen und Kosten für die Gesellschaft mit sich. Gerade deshalb sollte das Stillen weiter gefördert werden.
Wenn in der Tageszeitung vom 20.06.2005 zu lesen ist ‚"Säuglinge sollten nach Ansicht des Berufsverbands der Umweltmediziner nur drei Monate gestillt werden.“ – so der Vorstandsvorsitzende des Verbandes, Kurt Müller, am 19.06.2005 in der Fernsehsendung "ZDF-Umwelt“ – dann sind die Mitglieder des Berufsverbandes der Umweltmediziner über das Stillen und Muttermilchernährung nicht richtig informiert und können sich gern an unseren Berufsverband wenden.
Trotz der einseitigen und somit manipulierenden Meinung der Medien bleibt es bei der Globalen Strategie für die Säuglings- und Kleinkinderernährung:
„Stillen ist unübertroffen darin, ideale Nahrung für gesundes Wachstum und Entwicklung von Säuglingen zu liefern. Es ist außerdem wesentlicher Bestandteil des Fortpflanzungsprozesses mit wichtigen Auswirkungen auf die Gesundheit der Mütter. Als weltweite Gesundheitsempfehlung sollten Säuglinge während der ersten 6 Lebensmonate ausschließlich gestillt werden, um optimales Wachstum, Entwicklung und Gesundheit zu erlangen. Anschießend sollten Säuglinge angemessene und sichere Beikost erhalten, um ihre wachsenden Nahrungsbedürfnisse zu befriedigen, wobei gleichzeitig das Stillen bis zum Alter von zwei Jahren oder darüber hinaus fortgeführt wird.“
Allerdings sollten wir alles dafür tun, unsere Umwelt vor schädlichen Chemikalien zu schützen, unter anderem auch deshalb, damit die Muttermilch in Zukunft weniger Fremdstoffe enthält.

Gudrun von der Ohe, Ärztin und IBCLC
1. Vorsitzende des BDL
www.bdl-stillen.de
E-Mail: 1.vorsitzende@bdl-stillen.de
Nicole mit 3 wundervollen Kindern und * *
lycer

Beitrag von lycer »

man wie schade, dass wir, die weit aus mehr hintergrundwissen besitzen als die manipulierenden medien, so schlecht an die mütter rankommen um sie richtig aufzuklären. wie eva schon super mit ihren beispielen beweist.

nicole ich würde es gerne mit auf meiner hp veröffentlichen und dein forum mit verlinken ist das ok. sage mir einfach kurz bescheid, dann würde ich mich heute abend an meine hp setzen und mal updaten :D
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Beitrag von Nicole »

Ist ok!

LG
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