Verzweifelt weil es nicht (mehr) klappen will

Fragen und Antworten rund um das Thema Stillen

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Rotkehlchen08
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Verzweifelt weil es nicht (mehr) klappen will

Beitrag von Rotkehlchen08 »

Hallo in die Runde! und vielen Dank, dass es dieses Forum gibt.

Ich bin leider sehr verzweifelt wie es bei mir und meinem Sohn (14 Wochen) um das Stillen steht. Hier der "Still-Werdegang":

Er ist leider ein Kaiserschnittkind und war überfällig. Im Krankenhaus hat er schon schwierig getrunken, lies sich nicht richtig andocken. Die Schwestern sind schnell mit der Flasche (Pre, Tee!) und Stillhütchen und Nuckel gekommen. Ich wusste es als Erstmama auch nicht besser, die Geburtsvorbereitung durch meine Hebamme fiel aufgrund von Corona eher mau aus. Zudem gab man uns im Krankenhaus eine Leihpumpe mit nach Hause, die ich zu Beginn auch nutzte.

Die ersten 2 Wochen zu Hause lief es dann relativ gut mit dem Stillen. Meine Hebamme versicherte mir, dass er gut trinkt und richtig anliegt. Jedoch steigerte sich sein Gewicht nur gering.
Urplötzlich nahm er dann innerhalb von 4 Tagen 80g ab woraufhin bei meiner Hebamme die Alarmglocken schrillten. Warum es zur Gewichtsabnahme kam, können wir uns nicht erklären. Nach Rücksprache mit ihr und dem Kinderarzt haben wir angefangen zuzufüttern und regelmäßig das Gewicht gewogen (Leihwaage aus Apotheke) sowie das Gewicht vor und nach dem Stillen geprüft (hier gab es meist nur eine Zunahme von 20g, also viel zu wenig laut meiner Hebamme). Es hat fast 4 Wochen gedauert bis er sein Geburtsgewicht überschritten hatte. Die Zeit war sehr belastend und stressig für mich.
Seitdem sind wir vom Zufüttern nicht mehr weg gekommen. Irgendwann waren meine Brustwarzen so wund und schmerzhaft, zudem bildete sich ein Vasospasmus heraus. Ich biss die Zähne bei jedem Anlegen zusammen. Meine Hebamme meinte dazu, ich solle meine Brustwarzen mit Salbe usw. pflegen und dann wird das besser. Wurde es aber nicht.
Ich fühlte, dass etwas nicht richtig läuft und sie mir nicht helfen kann oder will. Irgendwann fing der kleine Mann an unruhig an der Brust zu werden. Dockte sich an und ab, schrie, drückte den Rücken durch.
Da habe ich mich dann an eine Stillberaterin gewandt die gleich feststellte, dass er eine Saugverwirrung hat und nicht richtig andockt. Daher kommt wohl auch der Vasospasmus.

Also sollte ich das richtige Anlegen mit ihm üben. Gar nicht so einfach! Immer wenn ich ihn korrigiere weint er total, schreit und lässt sich kaum beruhigen. Auch das Herandrücken seines Kopfes an meine Brust finde ich alles andere als schön und angenehm. Er verliert dann zunehmend das Vakuum und seine Mund wird immer kleiner, bis es irgendwann für ihn passt. Dann saugt er zwar aber wird irgendwann wieder unruhig. Die Brust ist danach trotzdem weicher.
Irgendwann habe ich es sein lassen, aus Angst vor einem Bruststreik und weiterhin die Zähne beim Stillen zusammen gebissen.

Ich habe versucht meine Milchmenge zu steigern durch Unmengen Stilltee, Piulate, Lactaval, Galega Tabletten, immer wieder anlegen aber so richtig brachte nichts den Durchbruch.
Nachts ist die Stillsituation noch am besten. Er lässt sich problemlos anlegen, die Brust ist voll und läuft nachts auch gelegentlich aus. Zum Abend hin wird es dann immer weniger. Nun hat er schon einige Nächte durch geschlafen, was einerseits gut ist aber für mich schmerzlich, weil ich die positive Stillsituation nicht habe :-/

Er bekommt aktuell 4-5 Flaschen á 100ml Pre und ich versuche ihn wenigstens 6-8 x anzulegen. Seitdem ist seine Gewichtszunahme sehr gut.

Mein Wunsch ist es wieder mehr zu stillen oder sogar voll. Jede Flasche könnte ich aus dem Fenster schmeissen. Ich weiß um die gesunden Vorteile der Muttermilch und habe Angst, dass dieses Industriepulver schädlich für ihn ist und sich negativ auf seine (spätere) Gesundheit auswirkt. Ich vertraue dem Zeug nicht, mir bleibt aber aktuell keine andere Wahl.
Ich habe angefangen wieder abzupumpen, mal sind es 40ml mal sogar 120ml.

Meine Stillberaterin hat als letzte Option noch ein BES ins Spiel gebracht. Ich bin hin und her gerissen ob wir das noch versuchen sollen. Das ganze abpumpen, Flasche geben, sterilisieren stresst mich sehr. Mein Umfeld meint, ich solle es nicht so schwer nehmen und mich nicht unter Druck setzen, schließlich nimmt er nun gut zu und wächst.
Auch habe ich meine Schilddrüsenwerte checken lassen (hashimoto liegt vor) aber diese sind in Ordnung.

Mir schlägt die Situation sehr auf die Psyche. Abends weine ich oft weil ich nach dem Kampf an der Brust entnervt zur Flasche greife. Es tut mir so weh ihn nach der Flasche immer zufrieden und lächelnd zu sehen. Ich fühle mich als Versagerin und schlechte Mutter die ihr Kind nicht satt bekommt. Zudem bin ich sowieso als Mutter sehr unsicher, habe Angst ihm weh zu tun oder irgendwas falsch zu machen.

Was könnt ihr mir raten? Was soll ich tun? immer wieder korrigieren, Bruststreik in Kauf nehmen? nur noch abpumpen so lange es irgendwie geht und Flasche geben?

Lieben Dank für´s Lesen :-)
Fernweh
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Re: Verzweifelt weil es nicht (mehr) klappen will

Beitrag von Fernweh »

Herzlich Willkommen!

Du müsstest noch die Fragen beantworten viewtopic.php?f=2&t=212847

Schön, dass du hier her gefunden hast.

Das BES ist ein sehr guter Tip. Schade, dass du ihn erst jetzt bekommen hast. Warum als letzte Option? Eine stillfreundliche Zufüttermethode ist sehr wichtig, damit es nicht zu einer Saugverwirrung kommt. Beim BES wird die Brust zusätzlich stimuliert
Schnucks 08/16
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Rotkehlchen08
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Re: Verzweifelt weil es nicht (mehr) klappen will

Beitrag von Rotkehlchen08 »

sorry, hatte das mit den Fragen erst zu spät gesehen!
Das BES als letzte Option weil er sich einfach nicht korrigieren lassen will :-/





* Ist Euer Baby ein Junge oder ein Mädchen?

ein Junge

* Wird oder wurde Euer Baby zugefüttert, wenn ja, mit was (Muttermilch, Formulanahrung)? Schreibt bitte die Mengen auf (wie oft und wieviel täglich) und womit zugefüttert wird oder wurde.
aktuell 4-5x 100ml Pre, ab und an ersetzt durch eine Flasche abgepumpte Muttermilch
die zusätzliche Pre wird immer komplett geleert.


* Bitte beschreibt, wie Euer Stillalltag für gewöhnlich aussieht: Wie oft und wie lange wird üblicherweise gestillt? Wie lang sind die Schlafpausen?


-zwischen 3 bis 4 Uhr nächtliches Stillen, beidseitig ca. 30 Min. (aktuell hat er aber schon 2 Nächte hintereinander durchgeschlafen)
danach schlafen

-zwischen 7-8 Uhr stillen beidseitig, 1x Pre 100ml
zwischen 10-11 stillen beidseitig oder wenn es mal fix gehen muss oder er sehr quengelt 1x100ml Pre

danach 1-2 Stunden Schlaf

zwischen 12-13 Uhr stillen beidseitig, 1x Pre 100ml
ca. 14 - 17 Uhr schlafen

danach stillen beidseitig, 1x Pre 100ml

etwa 19 - 20 Uhr schlafen

21 Uhr beidseitig stillen, 1x Pre 100ml danach schlafen bis ca. 3-4 Uhr




* Wie oft pro Tag scheidet das Baby aus? Wie häufig hat es Stuhlgang?
5 nasse Windeln auf jeden Fall, Stuhlgang sehr unterschiedlich! mal alle 2 Tage, manchmal erst nach 5 Tagen. das kann ich so kaum beantworten



* Berichtet auch von Eurem Stillstart und den ersten Wochen nach der Geburt, v.a.: Wie klappt(e) das Stillen? Unruhiges Baby? Andock-Probleme?

Andockprobleme im Krankenhaus, Kind rollte die Zunge immer nach außen, konnte Brust nicht richtig greifen. Im Krankenhaus gab es bereits die Flasche, Schnuller, Hütchen
2 Wochen nach der Geburt keine großen Probleme, Gewichtszunahme war aber sehr gering



* Kennt es künstliche Sauger, also z.B. Flaschen, Hütchen, Schnuller?

ja, leider das komplette Programm. Schnuller gibt es immer noch.



* Seid Ihr (bzw. Ist Euer Kind) bereits woanders in Behandlung/Beratung? Stillberatung, Kinderarzt, Hebamme, Osteopath, Krankengymnastik...?

ja, Krankengymnastik wegen einer Muskeleinblutung, ansonsten Kinderarzt und Hebamme (kommt nicht mehr)



* Gibt es medizinische Besonderheiten, die das Stillen betreffen könnten? Z.B. Orthopädische Auffälligkeiten, Frühgeburt, Gelbsucht beim Baby? Brust-Operationen, Schilddrüsen- und andere chronische Erkrankungen (Übergewicht, Diabetes, PCOS,...) bei der Mutter? Medikamenteneinnahme?

Hashimoto bei mir, Einnahme von L-Thyroxin, Werte waren zuletzt aber unauffällig
Fernweh
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Re: Verzweifelt weil es nicht (mehr) klappen will

Beitrag von Fernweh »

Super, dass du die Fragen noch beantwortet hast. Jetzt wäre noch eine Liste mit allen Gewichten wichtig, damit die Stillmods eine Kurve anlegen können.
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Re: Verzweifelt weil es nicht (mehr) klappen will

Beitrag von Rotkehlchen08 »

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Re: Verzweifelt weil es nicht (mehr) klappen will

Beitrag von Fernweh »

Sehr gut. Jetzt musst du nur noch etwas Geduld haben, bis sich eine Stillberaterin bei dir meldet.

Wann bekommt er denn den Schnuler?

Hast du schon mal versucht in der Nacht ausschließlich zu stillen?

Wie oft und nach welchem Schema pumpst du denn?


Hier bist du in guten Händen! Eure Stillsituation lässt sich sicher optimieren. Und eine schlechte Mutter oder Versagerin bist du auf keinen Fall!!
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Re: Verzweifelt weil es nicht (mehr) klappen will

Beitrag von Fernweh »

Und hast du eine elektrische Doppelpumpe oder nur eine Handpumpe?
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Rotkehlchen08
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Re: Verzweifelt weil es nicht (mehr) klappen will

Beitrag von Rotkehlchen08 »

lieben Dank für deinen Zuspruch! Zu deinen Fragen:

-Ich habe eine elektronische Pumpe, als Leihgabe auf Rezept

- ein richtiges Schema habe ich gar nicht, bzw es wurde mir nicht gesagt dass ein Schema gut wäre. Daher pumpe ich derzeit meist abends ab zwischen den letzten beiden Mahlzeiten und er bekommt das Abgepumpte quasi noch gegen 21 Uhr dazu. Ich pumpe ungefähr 15 Minuten auf beiden Seiten.

- nachts stille ich ausschließlich, er kommt 1x. Das funktioniert super. Dann erst wieder am Morgen in etwa 7-8 Uhr, danach gibts aber eine Flasche hinterher.

- den Schnuller bekommt er zum Einschlafen am Abend (danach spuckt er diesen schnell aus) außerdem zur Beruhigung. Wenn er sich beruhigt hat nehme ich diesen wieder weg. Auch beim Spielen, auf dem Wickeltisch, im Kinderwagen oder im Hochstuhl hat er keinen Schnuller. Tagsüber schläft er auch gelegentlich an der Brust nach dem Stillen ein.
Fernweh
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Re: Verzweifelt weil es nicht (mehr) klappen will

Beitrag von Fernweh »

Wurde das Zungenbändchen kontrolliert? Das Stillen sollte nicht schmerzhaft sein.

Nimmst du was gegen den Vasospasmus?

Hast du schon mal probiert in Tuch oder Trage zu stillen? Das machen viele Babys gerne.
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Re: Verzweifelt weil es nicht (mehr) klappen will

Beitrag von Fernweh »

Bis sich eine der Stillmods meldet, könntest du versuchen die Stillhäufigkeit zu erhöhen, Wechselstillen und Brustkompression anwenden.

Vielleicht kannst du ihn nachts zwischendurch mal anlegen, auch wenn er sich nicht meldet. Manche Babys trinken dann trotzdem. Und das Stillen in der Nacht ist sehr gut für die Milchbildung.
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