12 Monate alt, mögliche Gedeihstörung, nächtliches Abstillen verordnet
Verfasst: 08.11.2020, 15:55
Hallo liebes Stillen-und-Tragen-Team,
Mein 12 Monate alter Sohn ist mit Gewicht und Körpergröße unterhalb der 3. Perzentile und mittlerweile bin ich sehr beunruhigt. Eine Gedeihstörung ist bereits in Abklärung in der Kinderklinik. Allerdings wurde mir dort, weil er so wenig Beikost isst, zum nächtlichen Abstillen geraten, was ich nicht möchte. Ich wäre wirklich sehr dankbar, wenn sich ein Stillmod unseres Problems annehmen würde, ob es wirklich keine andere Lösung gibt und mit uns Schritt für Schritt ansieht, wie wir mehr Kalorien in ihn reinbekommen.
Aber jetzt von Anfang an:
Mein Sohn wurde per geplantem Kaiserschnitt 12 Tage vor errechnetem ET geboren. Bei seiner Geburt wog er zarte 2755 g und war zwischen 46,5 und 49 cm groß (ganz genau wissen wir das nicht, da die Messungen im Krankenhaus und beim Kinderarzt unterschiedlich ausfielen). Beim Stillen gab es sofort Andockschwierigkeiten und wir benötigten ab dem 2. Tag Stillhütchen. Entlassen wurden wir mit einem Gewicht von 2520 g, welches in den Tagen nach der Entlassung leider nicht anstieg und so begannen wir, abzupumpen und zuzufüttern. Zuerst mit Pre-Nahrung und Flasche, und als das nicht ausreichte (Geburtsgewicht nach 2 Wochen nicht erreicht), für wenige Tage auch mit hochkalorischer Säuglingsnahrung. Der Gewichtsanstieg war danach im Rahmen und wir stiegen auf normale Pre-Nahrung um.
Nach ca. 6 Wochen begannen wir, mit dem BES zuzufüttern und konnten dann auch die Stillhütchen weglassen. Auch wurde zwei Mal das Zungenbändchen durchtrennt, weil verkürzt. Das BES benötigten wir ca. 2 Wochen und ich schlich das zufüttern dann aus. Vor allem, weil das BES für mein Baby und mich eine sehr traumatische Erfahrung war und ich mir nicht vorstellen konnte, es längerfristig anzuwenden. Ich reduzierte es zuerst auf drei, dann auf zwei und schließlich auf einmal am Tag. Als mein Sohn noch immer zunahm, ließ ich das Zufüttern in Absprache mit Kinderärztin und Stillberaterin ab Jänner 2020 ganz weg und stillte endlich voll . Ab dann nahm er zwar noch immer zu, allerdings nicht mehr so viel wie zuvor unter der Zufütterung. Er erreichte mit Zittern und Bangen die erforderliche Minimalzunahme pro Woche. War er zuvor auf der 3. Gewichtsperzentile gewesen, sank er nun ein wenig ab. Laut Kinderärztin und Stillberaterin war aber alles im Rahmen und kein Zufüttern notwendig und ich beruhigte mich damit, dass ich ihn schon noch bis zur Beikost retten könne und er sich ab dann sowieso alles holen kann, was er braucht.
Mit 5,5 Monaten fingen wir dann mit der Beikost an und es startete eigentlich vielversprechend. Von dem selbstgemachten, mit reichlich Öl versetzten Brei verspeiste er zu Beginn mit großem Appetit mehrere Löffel. Allerdings ließ nach 1-2 Wochen das Interesse nach und er wollte den Brei nicht mehr. So folgten einige Wochen, in denen wir doch fast wieder voll stillten. Bei der 7-Monate-Kontrolluntersuchung beim Kinderarzt war er unter der 3. Perzentile, das Längenwachstum war ebenfalls sehr zurückgegangen. Die Kinderärztin (an dem Tag eine Vertretung) meinte, das läge an meinem zu vielen Stillen. Ich solle ihn nicht so viel stillen, da Muttermilch alleine ihm jetzt nicht mehr reiche und es dann ja klar sei, dass er nicht zunehmen kann. Ich solle ihn eher hungrig werden lassen, damit er mehr isst, das sei jetzt das Wichtigste. Meine Bedenken bezüglich Gedeihstörung wischte sie beseite, denn eine Gedeihstörung könne man nur haben, wenn man auch isst, und das täte mein Sohn ja nicht. Er müsse jetzt in erster Linie endlich mal anfangen zu essen.
Ganz gehalten habe ich mich nicht an die Empfehlung, aber ich gebe zu, dass ich ihm ab dem Zeitpunkt nicht mehr von mir aus das Stillen angeboten habe, sondern nur auf Anfrage. Brei mochte er nach wie vor nicht, aber er fing dann bald an, feste Sachen zu essen, wobei auch hier das meiste am Boden landete. Zudem hatte ich das Gefühl, dass meine Milch (die ohnehin nie im Überschuss vorhanden war) immer weniger wurde. Der Milchspendereflex wurde oft nicht einmal ausgelöst, weil mein Sohn nicht die Geduld hatte, darauf zu warten (oder vielleicht auch gar nichts wollte, das weiß ich nicht so genau). Er hatte das Babyzeichen für „Milch“ gelernt und machte es ununterbrochen, ca. alle 20 Minuten, außer er war abgelenkt. Das ist bis heute so. Und ich habe nicht mehr so viel Milch, um ihn so oft stillen zu können. Das führt dazu, dass er ein paar Schluck abbekommt und dann erfolglos nuckelt, um sich wegzurollen und wieder das Milchzeichen zu machen. Bis er ein Jahr alt war habe ich ihm aber trotzdem immer auf Nachfrage (Milchzeichen) die Brust gegeben und das war recht häufig.
Bei der 10-Monats-Untersuchung war er dann gerade einmal 1.5 cm gewachsen und somit auf die 0,4. Perzentile zurückgefallen. Das Gewicht blieb auf der 3. Perzentile. Dann bestand plötzlich doch Verdacht auf Dystrophie und unsere Kinderärztin versuchte zweimal, Blut abzunehmen (leider ohne Erfolg, weil keine Vene gefunden). Weil beim Fingerstich Hb bei 10,6 war, wird jetzt auf Verdacht Eisen gegeben. Außerdem wurden wir in eine Kinderklinik zur Blutabnahme überwiesen.
In der Kinderklinik (Kind ist mittlerweile 1 Jahr alt) sah man sich alle Daten an, nahm auch Blut ab und war der Meinung, dass dem Kind wahrscheinlich gar nichts fehlt. Die Gewichts- und Größendaten sähen nicht so dramatisch aus (am ehesten gäbe es ein Problem mit der Größe, das Gewicht war unauffällig). Auch sein Speiseplan sah nicht so kritisch aus. Aber da man immer im Auge behalten müsse, ob es vielleicht doch ein Kalorienproblem ist, wurden wir noch zur Diätassistentin geschickt. Auf den Blutbefund warten wir noch, außerdem wird nächste Woche ein Ultraschall der Bauchregion gemacht werden.
Die Diätassistentin empfand den Speiseplan auch nicht als tragisch, er isst halt immer wieder kleine Häppchen. Sie sagte aber auch, dass er eigentlich mehr essen müsste und dafür muss ich nachts abstillen, damit er tagsüber mehr Hunger hat. Wenn ich das nicht mache, wird er „in einem halben Jahr noch immer so aussehen und dann haben Sie aber wirklich ein Problem“. Nächtliches Stillen sei in dem Alter schlecht für seine Entwicklung. Er isst deshalb tagsüber so wenig, weil er weiß, „dass er sich in der Nacht eh die Milch holen kann“. Aber er braucht jetzt einfach viel mehr Kalorien für seine Entwicklung als vorher und dafür ist die Milch einfach nicht ausreichend. Perspektivisch sollten es 3 Mahlzeiten zu je 200 ml sein sowie 2 Snacks. Also: ich soll ihn weniger stillen, damit er mehr isst und besser zunimmt, was im Prinzip das Gleiche ist, was mir die Kinderärztin schon vor Monaten gesagt hatte. Laut Diätassistentin darf ich nur morgens und nach den Mahlzeiten stillen, aber nachts nicht mehr. Hier im Forum werden wahrscheinlich eher Gegner für diesen Ansatz sein . So aus der Welt ist es aber glaube ich nicht. Zumindest bei einer Bekannten von mir war es so, dass das Kind erst dann mehr gegessen und in Folge auch zugenommen hat, als es abgestillt war.
Nun bin ich extrem verunsichert. Eigentlich möchte ich nicht nachts abstillen, aber ich will ihm natürlich keinesfalls schaden, indem ich ihn quasi an meiner Brust „verhungern“ lasse. Die 200 ml Beikost werden sogar von der WHO empfohlen und das erreichen wir nie im Leben. Könnte wirklich das viele Stillen (mit nicht ausreichend Milch) daran schuld sein, dass er so klein und dünn ist? Eine reduzierte Körperlänge lässt ja auf eine chronische Unterernährung schließen.
Ich beschreibe mal, wie ein Tag so bei uns aussieht. Ab ca. 1 Jahr habe ich so umgestellt, dass ich immer NACH dem Essen stille und nicht davor. Ich habe die Beobachtung gemacht, dass er sehr wohl danach noch Milch trinken kann, aber nach dem Stillen nicht essen möchte.
Nachts: zwischen 2-5 mal Stillen, im Moment ca. 2 mal.
Morgens ca. 7 Uhr: Stillen beide Seiten, wobei wenig Milch vorhanden, da in der Nacht alles ausgetrunken wurde.
Frühstück: meist einige Löffel Porridge und ein kleines Stück Butterbrot (meist kein großer Hunger)
Danach nochmal Stillen wenn was verlangt wird (meist aber wenig Milch da).
Wenn es sich ausgeht gibt es einen Vormittagssnack (Haferbrei mit Banane und Öl oder Mandelmus). Davon werden wenige Löffel gegessen.
Manchmal fällt der Vormittagssnack auch aus, weil wir rausgehen und er danach gleich wieder einschläft.
Am späten Vormittag Einschlafstillen. Manchmal bleibe ich dabei sitzen und er dockt immer wieder mal an, trinkt ein paar Züge und nuckelt dann.
Mittagessen: Er darf vom Mittagstisch mitessen. Je nach Laune isst er mehr oder weniger, z.B. gestern eher mehr, ca. 2-3 Babyhände Spätzle mit einigen Löffelchen Pilzpüree. Manchmal isst er nur wenige Bissen. Wir versuchen, alles mit Öl anzureichern.
Nach dem Mittagessen wird nochmal gestillt, sobald er es verlangt.
Nachmittag: wenn es sich ausgeht, gibt es einen Snack, z.B. einige Löffel Banane mit saurer Sahne oder ein Stück Butterbrot
Danach wird gestillt, wenn verlangt.
Abendessen: Er darf wieder bei uns mitessen, z.B. einige Bissen Fleisch, Gemüse, Reis, Nudeln etc.
Generell isst er an guten Tagen bei einer Mahlzeit des Tages „ordentlich“ und bei den anderen sehr wenig bis nichts.
Abends einschlafstillen, was im Moment wechselstillen ist, bis er einschläft, da leider meistens nicht genug Milch vorhanden ist um längere Zeit zu stillen.
Ich mache mir natürlich riesige Sorgen, dass mein Sohn schon seit Monaten unterversorgt ist und es bloß niemandem aufgefallen ist. Ich habe auch schon versucht, ihm Pre-Nahrung im Becher anzubieten, aber das wurde auch verschmäht.
Was kann ich tun, um seinen Ernährungsstatus zu verbessern? Sollte ich mich doch an den Brei-Beikostplan halten?
Hier schreibe ich euch noch die Gewichts- und Längendaten auf. Anfangs haben wir ca. 600 ml zugefüttert, zu 2/3 Mumi und 1/3 pre. Gewicht war immer auf eigener Waage gemessen, außer es steht was anderes dabei. Ich habe nicht alle Gewichtsdaten aufgeschrieben, das würde den Rahmen sprengen.
24.10.2019: 2755g, 49 cm, KU 33,5 cm (Krankenhaus Geburt)
28.10.2019: 2520g (Krankenhaus Entlassung)
02.11.2019: 2470g (Hebamme), Start Zufütterung
08.11.2019: 2680g (Kinderarzt), Start hochkalorische Zufütterung
09.11.2019: 2780g
11.11.2019: 2910g (Kinderarzt), Stop hochkalorische Zufütterung (nur mehr normal zugefüttert)
16.11.2019: 3100g
23.11.2019: 3335g
25.11.2019: 3430g, 50 cm, KU 37,5 cm (Kinderarzt)
30.11.2019: 3575g
7.12.2019: 3810g
15.12.2019: 4055g, zugefüttert 130 ml Mumi, 80 ml pre.
22.12.2019: 4230g, zugefüttert 50 ml Mumi
29.12.2019: 4345 g, zugefüttert 145 ml Mumi, 15 ml pre
05.01.2020: 4520g, keine Zufütterung mehr
11.01.2020: 4655g
19.01.2020: 4770g
26.01.2020: 4890g
31.01.2020: 5000g, 56 cm, KU 41,5 cm (Kinderarzt)
02.02.2020: 5070g
11.02.2020: 5115g
18.02.2020: 5260g
26.02.2020: 5335g
04.03.2020: 5465g, 62 cm
11.03.2020: 5580g
09.04.2020: 6045g, 63 cm, Start Beikost
08.05.2020: 6360g, 64 cm
12.06.2020: 6640g, 65,5 cm, KU 44,5 cm (Kinderarzt)
10.07.2020: 6975g
15.08.2020: 7335g
01.09.2020: 7400g, 67 cm, KU 46 cm (Kinderarzt)
18.09.2020: 7520g, 68.5 cm
28.09.2020: 7565g, 70 cm
10.10.2020: 7690g
13.10.2020: 7695g, 71 cm
25.10.2020: 7735g
03.11.2020: 7760g, 71 cm, KU 46,5 cm (Kinderklinik)
06.11.2020: 7915g (evt. Messfehler?)
Nun beantworte ich euch noch die Fragen zur Stillberatung:
* Ist Euer Baby ein Junge oder ein Mädchen?
Junge
* Wird oder wurde Euer Baby zugefüttert, wenn ja, mit was (Muttermilch, Formulanahrung)?
Ja, ca. ab 1 Woche wurde mit pre-Nahrung und Muttermilch zugefüttert, kurzfristig auch mit hochkalorischer Säuglingsnahrung. Die Mengen weiß ich nicht mehr genau, es müssen so ca. 600 ml insgesamt gewesen sein, ca. 2/3 Mumi und 1/3 pre. Zuerst wurde mit Flasche zugefüttert. Ca. ab 6 Wochen mit BES. Ab Dezember 2019 (2 Monate alt) langsam reduziert. Ab Jänner 2020 nicht mehr zugefüttert.
* Bitte beschreibt, wie Euer Stillalltag für gewöhnlich aussieht: Wie oft und wie lange wird üblicherweise gestillt? Wie lang sind die Schlafpausen?
Tagsüber wird mindestens 6 mal gestillt, morgens und nach jeder Mahlzeit. Manchmal auch noch zwischendurch. Nachts wird nach Bedarf gestillt (zur Zeit 2 mal). Die Stilleinheiten sind sehr kurz, es werden nicht immer beide Seiten genommen, deshalb starte ich immer mit links, weil ich hier zu Verstopfungen neige. MSR wird nicht immer ausgelöst – manchmal dockt er sich ab, bevor die Milch beginnt zu fließen. Manchmal zappelt er recht viel herum beim Stillen. Ich habe das Gefühl, dass eher spärlich Milch vorhanden ist (fließt langsam, spät und kurz), außer es war eine längere Pause von 3-4 Stunden, dann trinkt er gut und reichlich.
* Wie oft pro Tag scheidet das Baby aus? Wie häufig hat es Stuhlgang?
Ca 2x Stuhl, 4x nasse Windeln
* Berichtet auch von Eurem Stillstart und den ersten Wochen nach der Geburt, v.a.: Wie klappt(e) das Stillen? Unruhiges Baby? Andock-Probleme?
Sehr große Schwierigkeiten beim Andocken, im Krankenhaus gleich Stillhütchen bekommen, die wir erst 6 Wochen später mit Hilfe des BES losgeworden sind. Dann wurde noch zweimal das Zungenband durchtrennt und ab ca. 2,5 Monate klappte es ganz gut.
* Kennt es künstliche Sauger, also z.B. Flaschen, Hütchen, Schnuller?
Ja, aus der Anfangszeit. Aber seit Jänner nicht mehr.
* Seid Ihr (bzw. Ist Euer Kind) bereits woanders in Behandlung/Beratung? Stillberatung, Kinderarzt, Hebamme, Osteopath, Krankengymnastik...?
Kinderarzt und Kinderklinik
* Gibt es medizinische Besonderheiten, die das Stillen betreffen könnten? Z.B. Orthopädische Auffälligkeiten, Frühgeburt, Gelbsucht beim Baby? Brust-Operationen, Schilddrüsen- und andere chronische Erkrankungen (Übergewicht, Diabetes, PCOS,...) bei der Mutter? Medikamenteneinnahme?
Kinderärztin erwähnte mal beiläufig einen hohen Muskeltonus (konnte zum Beispiel schon ein paar Tage nach der Geburt den Kopf heben) – das wurde aber nicht mehr weiterverfolgt und sonst gibt es auch keine Auffälligkeiten. Ich nehme Schilddrüsenmedikamente wegen einer subklinischen Unterfunktion und hatte während der Schwangerschaft mit einer niedrigen Glucosetoleranz zu kämpfen (Vorstufe zu Schwangerschaftsdiabetes).
* Falls dieses Kind nicht Dein erstes ist, beschreibe bitte kurz Deine Stillerfahrung mit Deinem/Deinen größeren Kind/ern.
Erstes Kind.
Über eine Antwort eines Stillmods würde ich mich wirklich sehr freuen!
Liebe Grüße,
Connie
Mein 12 Monate alter Sohn ist mit Gewicht und Körpergröße unterhalb der 3. Perzentile und mittlerweile bin ich sehr beunruhigt. Eine Gedeihstörung ist bereits in Abklärung in der Kinderklinik. Allerdings wurde mir dort, weil er so wenig Beikost isst, zum nächtlichen Abstillen geraten, was ich nicht möchte. Ich wäre wirklich sehr dankbar, wenn sich ein Stillmod unseres Problems annehmen würde, ob es wirklich keine andere Lösung gibt und mit uns Schritt für Schritt ansieht, wie wir mehr Kalorien in ihn reinbekommen.
Aber jetzt von Anfang an:
Mein Sohn wurde per geplantem Kaiserschnitt 12 Tage vor errechnetem ET geboren. Bei seiner Geburt wog er zarte 2755 g und war zwischen 46,5 und 49 cm groß (ganz genau wissen wir das nicht, da die Messungen im Krankenhaus und beim Kinderarzt unterschiedlich ausfielen). Beim Stillen gab es sofort Andockschwierigkeiten und wir benötigten ab dem 2. Tag Stillhütchen. Entlassen wurden wir mit einem Gewicht von 2520 g, welches in den Tagen nach der Entlassung leider nicht anstieg und so begannen wir, abzupumpen und zuzufüttern. Zuerst mit Pre-Nahrung und Flasche, und als das nicht ausreichte (Geburtsgewicht nach 2 Wochen nicht erreicht), für wenige Tage auch mit hochkalorischer Säuglingsnahrung. Der Gewichtsanstieg war danach im Rahmen und wir stiegen auf normale Pre-Nahrung um.
Nach ca. 6 Wochen begannen wir, mit dem BES zuzufüttern und konnten dann auch die Stillhütchen weglassen. Auch wurde zwei Mal das Zungenbändchen durchtrennt, weil verkürzt. Das BES benötigten wir ca. 2 Wochen und ich schlich das zufüttern dann aus. Vor allem, weil das BES für mein Baby und mich eine sehr traumatische Erfahrung war und ich mir nicht vorstellen konnte, es längerfristig anzuwenden. Ich reduzierte es zuerst auf drei, dann auf zwei und schließlich auf einmal am Tag. Als mein Sohn noch immer zunahm, ließ ich das Zufüttern in Absprache mit Kinderärztin und Stillberaterin ab Jänner 2020 ganz weg und stillte endlich voll . Ab dann nahm er zwar noch immer zu, allerdings nicht mehr so viel wie zuvor unter der Zufütterung. Er erreichte mit Zittern und Bangen die erforderliche Minimalzunahme pro Woche. War er zuvor auf der 3. Gewichtsperzentile gewesen, sank er nun ein wenig ab. Laut Kinderärztin und Stillberaterin war aber alles im Rahmen und kein Zufüttern notwendig und ich beruhigte mich damit, dass ich ihn schon noch bis zur Beikost retten könne und er sich ab dann sowieso alles holen kann, was er braucht.
Mit 5,5 Monaten fingen wir dann mit der Beikost an und es startete eigentlich vielversprechend. Von dem selbstgemachten, mit reichlich Öl versetzten Brei verspeiste er zu Beginn mit großem Appetit mehrere Löffel. Allerdings ließ nach 1-2 Wochen das Interesse nach und er wollte den Brei nicht mehr. So folgten einige Wochen, in denen wir doch fast wieder voll stillten. Bei der 7-Monate-Kontrolluntersuchung beim Kinderarzt war er unter der 3. Perzentile, das Längenwachstum war ebenfalls sehr zurückgegangen. Die Kinderärztin (an dem Tag eine Vertretung) meinte, das läge an meinem zu vielen Stillen. Ich solle ihn nicht so viel stillen, da Muttermilch alleine ihm jetzt nicht mehr reiche und es dann ja klar sei, dass er nicht zunehmen kann. Ich solle ihn eher hungrig werden lassen, damit er mehr isst, das sei jetzt das Wichtigste. Meine Bedenken bezüglich Gedeihstörung wischte sie beseite, denn eine Gedeihstörung könne man nur haben, wenn man auch isst, und das täte mein Sohn ja nicht. Er müsse jetzt in erster Linie endlich mal anfangen zu essen.
Ganz gehalten habe ich mich nicht an die Empfehlung, aber ich gebe zu, dass ich ihm ab dem Zeitpunkt nicht mehr von mir aus das Stillen angeboten habe, sondern nur auf Anfrage. Brei mochte er nach wie vor nicht, aber er fing dann bald an, feste Sachen zu essen, wobei auch hier das meiste am Boden landete. Zudem hatte ich das Gefühl, dass meine Milch (die ohnehin nie im Überschuss vorhanden war) immer weniger wurde. Der Milchspendereflex wurde oft nicht einmal ausgelöst, weil mein Sohn nicht die Geduld hatte, darauf zu warten (oder vielleicht auch gar nichts wollte, das weiß ich nicht so genau). Er hatte das Babyzeichen für „Milch“ gelernt und machte es ununterbrochen, ca. alle 20 Minuten, außer er war abgelenkt. Das ist bis heute so. Und ich habe nicht mehr so viel Milch, um ihn so oft stillen zu können. Das führt dazu, dass er ein paar Schluck abbekommt und dann erfolglos nuckelt, um sich wegzurollen und wieder das Milchzeichen zu machen. Bis er ein Jahr alt war habe ich ihm aber trotzdem immer auf Nachfrage (Milchzeichen) die Brust gegeben und das war recht häufig.
Bei der 10-Monats-Untersuchung war er dann gerade einmal 1.5 cm gewachsen und somit auf die 0,4. Perzentile zurückgefallen. Das Gewicht blieb auf der 3. Perzentile. Dann bestand plötzlich doch Verdacht auf Dystrophie und unsere Kinderärztin versuchte zweimal, Blut abzunehmen (leider ohne Erfolg, weil keine Vene gefunden). Weil beim Fingerstich Hb bei 10,6 war, wird jetzt auf Verdacht Eisen gegeben. Außerdem wurden wir in eine Kinderklinik zur Blutabnahme überwiesen.
In der Kinderklinik (Kind ist mittlerweile 1 Jahr alt) sah man sich alle Daten an, nahm auch Blut ab und war der Meinung, dass dem Kind wahrscheinlich gar nichts fehlt. Die Gewichts- und Größendaten sähen nicht so dramatisch aus (am ehesten gäbe es ein Problem mit der Größe, das Gewicht war unauffällig). Auch sein Speiseplan sah nicht so kritisch aus. Aber da man immer im Auge behalten müsse, ob es vielleicht doch ein Kalorienproblem ist, wurden wir noch zur Diätassistentin geschickt. Auf den Blutbefund warten wir noch, außerdem wird nächste Woche ein Ultraschall der Bauchregion gemacht werden.
Die Diätassistentin empfand den Speiseplan auch nicht als tragisch, er isst halt immer wieder kleine Häppchen. Sie sagte aber auch, dass er eigentlich mehr essen müsste und dafür muss ich nachts abstillen, damit er tagsüber mehr Hunger hat. Wenn ich das nicht mache, wird er „in einem halben Jahr noch immer so aussehen und dann haben Sie aber wirklich ein Problem“. Nächtliches Stillen sei in dem Alter schlecht für seine Entwicklung. Er isst deshalb tagsüber so wenig, weil er weiß, „dass er sich in der Nacht eh die Milch holen kann“. Aber er braucht jetzt einfach viel mehr Kalorien für seine Entwicklung als vorher und dafür ist die Milch einfach nicht ausreichend. Perspektivisch sollten es 3 Mahlzeiten zu je 200 ml sein sowie 2 Snacks. Also: ich soll ihn weniger stillen, damit er mehr isst und besser zunimmt, was im Prinzip das Gleiche ist, was mir die Kinderärztin schon vor Monaten gesagt hatte. Laut Diätassistentin darf ich nur morgens und nach den Mahlzeiten stillen, aber nachts nicht mehr. Hier im Forum werden wahrscheinlich eher Gegner für diesen Ansatz sein . So aus der Welt ist es aber glaube ich nicht. Zumindest bei einer Bekannten von mir war es so, dass das Kind erst dann mehr gegessen und in Folge auch zugenommen hat, als es abgestillt war.
Nun bin ich extrem verunsichert. Eigentlich möchte ich nicht nachts abstillen, aber ich will ihm natürlich keinesfalls schaden, indem ich ihn quasi an meiner Brust „verhungern“ lasse. Die 200 ml Beikost werden sogar von der WHO empfohlen und das erreichen wir nie im Leben. Könnte wirklich das viele Stillen (mit nicht ausreichend Milch) daran schuld sein, dass er so klein und dünn ist? Eine reduzierte Körperlänge lässt ja auf eine chronische Unterernährung schließen.
Ich beschreibe mal, wie ein Tag so bei uns aussieht. Ab ca. 1 Jahr habe ich so umgestellt, dass ich immer NACH dem Essen stille und nicht davor. Ich habe die Beobachtung gemacht, dass er sehr wohl danach noch Milch trinken kann, aber nach dem Stillen nicht essen möchte.
Nachts: zwischen 2-5 mal Stillen, im Moment ca. 2 mal.
Morgens ca. 7 Uhr: Stillen beide Seiten, wobei wenig Milch vorhanden, da in der Nacht alles ausgetrunken wurde.
Frühstück: meist einige Löffel Porridge und ein kleines Stück Butterbrot (meist kein großer Hunger)
Danach nochmal Stillen wenn was verlangt wird (meist aber wenig Milch da).
Wenn es sich ausgeht gibt es einen Vormittagssnack (Haferbrei mit Banane und Öl oder Mandelmus). Davon werden wenige Löffel gegessen.
Manchmal fällt der Vormittagssnack auch aus, weil wir rausgehen und er danach gleich wieder einschläft.
Am späten Vormittag Einschlafstillen. Manchmal bleibe ich dabei sitzen und er dockt immer wieder mal an, trinkt ein paar Züge und nuckelt dann.
Mittagessen: Er darf vom Mittagstisch mitessen. Je nach Laune isst er mehr oder weniger, z.B. gestern eher mehr, ca. 2-3 Babyhände Spätzle mit einigen Löffelchen Pilzpüree. Manchmal isst er nur wenige Bissen. Wir versuchen, alles mit Öl anzureichern.
Nach dem Mittagessen wird nochmal gestillt, sobald er es verlangt.
Nachmittag: wenn es sich ausgeht, gibt es einen Snack, z.B. einige Löffel Banane mit saurer Sahne oder ein Stück Butterbrot
Danach wird gestillt, wenn verlangt.
Abendessen: Er darf wieder bei uns mitessen, z.B. einige Bissen Fleisch, Gemüse, Reis, Nudeln etc.
Generell isst er an guten Tagen bei einer Mahlzeit des Tages „ordentlich“ und bei den anderen sehr wenig bis nichts.
Abends einschlafstillen, was im Moment wechselstillen ist, bis er einschläft, da leider meistens nicht genug Milch vorhanden ist um längere Zeit zu stillen.
Ich mache mir natürlich riesige Sorgen, dass mein Sohn schon seit Monaten unterversorgt ist und es bloß niemandem aufgefallen ist. Ich habe auch schon versucht, ihm Pre-Nahrung im Becher anzubieten, aber das wurde auch verschmäht.
Was kann ich tun, um seinen Ernährungsstatus zu verbessern? Sollte ich mich doch an den Brei-Beikostplan halten?
Hier schreibe ich euch noch die Gewichts- und Längendaten auf. Anfangs haben wir ca. 600 ml zugefüttert, zu 2/3 Mumi und 1/3 pre. Gewicht war immer auf eigener Waage gemessen, außer es steht was anderes dabei. Ich habe nicht alle Gewichtsdaten aufgeschrieben, das würde den Rahmen sprengen.
24.10.2019: 2755g, 49 cm, KU 33,5 cm (Krankenhaus Geburt)
28.10.2019: 2520g (Krankenhaus Entlassung)
02.11.2019: 2470g (Hebamme), Start Zufütterung
08.11.2019: 2680g (Kinderarzt), Start hochkalorische Zufütterung
09.11.2019: 2780g
11.11.2019: 2910g (Kinderarzt), Stop hochkalorische Zufütterung (nur mehr normal zugefüttert)
16.11.2019: 3100g
23.11.2019: 3335g
25.11.2019: 3430g, 50 cm, KU 37,5 cm (Kinderarzt)
30.11.2019: 3575g
7.12.2019: 3810g
15.12.2019: 4055g, zugefüttert 130 ml Mumi, 80 ml pre.
22.12.2019: 4230g, zugefüttert 50 ml Mumi
29.12.2019: 4345 g, zugefüttert 145 ml Mumi, 15 ml pre
05.01.2020: 4520g, keine Zufütterung mehr
11.01.2020: 4655g
19.01.2020: 4770g
26.01.2020: 4890g
31.01.2020: 5000g, 56 cm, KU 41,5 cm (Kinderarzt)
02.02.2020: 5070g
11.02.2020: 5115g
18.02.2020: 5260g
26.02.2020: 5335g
04.03.2020: 5465g, 62 cm
11.03.2020: 5580g
09.04.2020: 6045g, 63 cm, Start Beikost
08.05.2020: 6360g, 64 cm
12.06.2020: 6640g, 65,5 cm, KU 44,5 cm (Kinderarzt)
10.07.2020: 6975g
15.08.2020: 7335g
01.09.2020: 7400g, 67 cm, KU 46 cm (Kinderarzt)
18.09.2020: 7520g, 68.5 cm
28.09.2020: 7565g, 70 cm
10.10.2020: 7690g
13.10.2020: 7695g, 71 cm
25.10.2020: 7735g
03.11.2020: 7760g, 71 cm, KU 46,5 cm (Kinderklinik)
06.11.2020: 7915g (evt. Messfehler?)
Nun beantworte ich euch noch die Fragen zur Stillberatung:
* Ist Euer Baby ein Junge oder ein Mädchen?
Junge
* Wird oder wurde Euer Baby zugefüttert, wenn ja, mit was (Muttermilch, Formulanahrung)?
Ja, ca. ab 1 Woche wurde mit pre-Nahrung und Muttermilch zugefüttert, kurzfristig auch mit hochkalorischer Säuglingsnahrung. Die Mengen weiß ich nicht mehr genau, es müssen so ca. 600 ml insgesamt gewesen sein, ca. 2/3 Mumi und 1/3 pre. Zuerst wurde mit Flasche zugefüttert. Ca. ab 6 Wochen mit BES. Ab Dezember 2019 (2 Monate alt) langsam reduziert. Ab Jänner 2020 nicht mehr zugefüttert.
* Bitte beschreibt, wie Euer Stillalltag für gewöhnlich aussieht: Wie oft und wie lange wird üblicherweise gestillt? Wie lang sind die Schlafpausen?
Tagsüber wird mindestens 6 mal gestillt, morgens und nach jeder Mahlzeit. Manchmal auch noch zwischendurch. Nachts wird nach Bedarf gestillt (zur Zeit 2 mal). Die Stilleinheiten sind sehr kurz, es werden nicht immer beide Seiten genommen, deshalb starte ich immer mit links, weil ich hier zu Verstopfungen neige. MSR wird nicht immer ausgelöst – manchmal dockt er sich ab, bevor die Milch beginnt zu fließen. Manchmal zappelt er recht viel herum beim Stillen. Ich habe das Gefühl, dass eher spärlich Milch vorhanden ist (fließt langsam, spät und kurz), außer es war eine längere Pause von 3-4 Stunden, dann trinkt er gut und reichlich.
* Wie oft pro Tag scheidet das Baby aus? Wie häufig hat es Stuhlgang?
Ca 2x Stuhl, 4x nasse Windeln
* Berichtet auch von Eurem Stillstart und den ersten Wochen nach der Geburt, v.a.: Wie klappt(e) das Stillen? Unruhiges Baby? Andock-Probleme?
Sehr große Schwierigkeiten beim Andocken, im Krankenhaus gleich Stillhütchen bekommen, die wir erst 6 Wochen später mit Hilfe des BES losgeworden sind. Dann wurde noch zweimal das Zungenband durchtrennt und ab ca. 2,5 Monate klappte es ganz gut.
* Kennt es künstliche Sauger, also z.B. Flaschen, Hütchen, Schnuller?
Ja, aus der Anfangszeit. Aber seit Jänner nicht mehr.
* Seid Ihr (bzw. Ist Euer Kind) bereits woanders in Behandlung/Beratung? Stillberatung, Kinderarzt, Hebamme, Osteopath, Krankengymnastik...?
Kinderarzt und Kinderklinik
* Gibt es medizinische Besonderheiten, die das Stillen betreffen könnten? Z.B. Orthopädische Auffälligkeiten, Frühgeburt, Gelbsucht beim Baby? Brust-Operationen, Schilddrüsen- und andere chronische Erkrankungen (Übergewicht, Diabetes, PCOS,...) bei der Mutter? Medikamenteneinnahme?
Kinderärztin erwähnte mal beiläufig einen hohen Muskeltonus (konnte zum Beispiel schon ein paar Tage nach der Geburt den Kopf heben) – das wurde aber nicht mehr weiterverfolgt und sonst gibt es auch keine Auffälligkeiten. Ich nehme Schilddrüsenmedikamente wegen einer subklinischen Unterfunktion und hatte während der Schwangerschaft mit einer niedrigen Glucosetoleranz zu kämpfen (Vorstufe zu Schwangerschaftsdiabetes).
* Falls dieses Kind nicht Dein erstes ist, beschreibe bitte kurz Deine Stillerfahrung mit Deinem/Deinen größeren Kind/ern.
Erstes Kind.
Über eine Antwort eines Stillmods würde ich mich wirklich sehr freuen!
Liebe Grüße,
Connie