12 Monate alt, mögliche Gedeihstörung, nächtliches Abstillen verordnet

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DerStoepsel
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Re: 12 Monate alt, mögliche Gedeihstörung, nächtliches Abstillen verordnet

Beitrag von DerStoepsel »

Ich habe nicht alles gelesen, aber ich mache an dieser Stelle (mal wieder) Werbung für Gonzales. Sein Buch „mein Kind will nicht essen“ wird viele deiner Bedenken ausräumen! 😊 mir hat es damals sehr sehr geholfen (mein Sohn hat angefangen „richtige“ Portionen zu essen als er 1 1/2 war 😅)
🥳😇😎
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Kaba
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Re: 12 Monate alt, mögliche Gedeihstörung, nächtliches Abstillen verordnet

Beitrag von Kaba »

Noragami hat geschrieben: 09.11.2020, 09:40 Kaba, ja da hast du recht! Das ist mir vor kurzem auch aufgefallen, dass er im Kinderwagen recht bereitwillig isst. Leider haben wir jetzt ein Fell reingelegt und ich muss mir jetzt überlegen, wie ich das mache, ohne dass alles schmutzig wird. Aber Essen hat natürlich Vorrang. Gegen Brezen oder sowas habe ich auch nichts einzuwenden. Generell wollte ich ihn schon gesünder ernähren, aber zum selbst backen fehlt mir im Moment noch die Zeit, leider. Warum wurde euch abstillen empfohlen? Deine Tochter ist ja nur wenig älter als mein Sohn.
Das hatte ich etwas knapp geschrieben, sorry. Bei uns lag nie wirklich ein Gewichtsproblem vor, sie ist von knapp über der 50. Perzentile auf knapp drunter "gerutscht". Sie hat auch immer ziemlich gut gegessen, ich vermute nur nicht immer soo viele Kalorien, da es nie Brei gab. Die Kinderärztin hat nicht wirklich Handlungsbedarf gesehen, sie meinte nur "wenn Sie dann abstillen isst sie auch mehr.". Und das fand ich in unserem Fall auch seltsam, weil sie eh schon sehr früh viel mehr Interesse am Essen als am Stillen hatte (wahrscheinlich haben ihr da eher ein paar "Stillkalorien" gefehlt). Also: ganz andere Situation wie bei euch, aber Abstillen wird wohl von Kinderärzten schon einfach gerne mal als pauschale Lösung für sämtliche Probleme in den Raum geworfen.... :?
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Carraluma
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Re: 12 Monate alt, mögliche Gedeihstörung, nächtliches Abstillen verordnet

Beitrag von Carraluma »

Weniger stillen, um mehr zuzunehmen ist doch unsinnig. Das kann ich mir kaum vorstellen.
Wenn nachts häufig Milch trinken zum Abnehmen führt, hätte sich das bestimmt schon jemand als Abnehmprogramm für Übergewichtige Erwachsene patentieren lassen, oder?

Ja, klar, essen Kinder mehr, wenn sie die Zusatzkalorien der Milch nicht haben, aber dass sie dadurch auf mehr Kalorien insgesamt kommen (geschweige denn gesunder Inhaltsstoffe) mag ich sehr bezweifeln.

Ich war immer froh solange meine Kinder noch gestillt haben, ist in Situationen wie Krankheit noch was in den Kindern gelandet, nach dem Abstillen waren die Gewichtsverluste höher.
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Mondenkind
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Re: 12 Monate alt, mögliche Gedeihstörung, nächtliches Abstillen verordnet

Beitrag von Mondenkind »

Entschuldige bitte die verspätete Antwort, gestern war ich verhindert.
Ich solle ihn nicht so viel stillen, da Muttermilch alleine ihm jetzt nicht mehr reiche und es dann ja klar sei, dass er nicht zunehmen kann. Ich solle ihn eher hungrig werden lassen, damit er mehr isst, das sei jetzt das Wichtigste. Meine Bedenken bezüglich Gedeihstörung wischte sie beseite, denn eine Gedeihstörung könne man nur haben, wenn man auch isst, und das täte mein Sohn ja nicht.
Das mit der Gedeihstörung ist schlicht falsch. Selbstverständlich können auch Kinder, die noch keine Beikost erhalten, eine Gedeihstörung haben, diese Diagnose ist nicht an eine Ernährungsform gebunden. Korrekt ist, dass Muttermilch allein in dem Alter nicht mehr ausreicht. Deswegen bietet man ja Beikost an, was Du ja auch tust. Ein Kind in dem Alter Deines Kindes ist ideal ernährt, wenn es Beikost UND Muttermilch erhält. Du machst diesbezüglich alles richtig und die Empfehlung zum Abstillen ist also sicherlich nicht richtig und auch nicht zielführend.

Desweiteren ist Stillen ja mehr als Ernährung, das bedeutet, es gibt über die Kalorien hinaus gute Gründe, weiter zu stillen.
Und ich habe nicht mehr so viel Milch, um ihn so oft stillen zu können. Das führt dazu, dass er ein paar Schluck abbekommt und dann erfolglos nuckelt, um sich wegzurollen und wieder das Milchzeichen zu machen.
Leg ihn ruhig an, das wird mit der Zeit die Milchbildung wieder steigern.
Sie sagte aber auch, dass er eigentlich mehr essen müsste und dafür muss ich nachts abstillen, damit er tagsüber mehr Hunger hat.
Weniger zu essen, damit man mehr Hunger hat und mehr zunimmt ist sinnfrei. Die Kalorien aus der Muttermilch sind vollwertig und gut. Er muss zusätzlich zur Muttermilch mehr zu sich nehmen. Und Essen würdet Ihr ja sonst nachts auch nicht anbieten. Gerade die Nacht ist also ein Zeitraum, in dem man durchs Stillen zusätzliche Kalorien unterbringen kann.
Morgens ca. 7 Uhr: Stillen beide Seiten, wobei wenig Milch vorhanden, da in der Nacht alles ausgetrunken wurde.
Die Milch wird v.a. während des Stillens gebildet. "Alles austrinken" geht nicht bei Muttermilch an der Brust.
Eigentlich möchte ich nicht nachts abstillen, aber ich will ihm natürlich keinesfalls schaden, indem ich ihn quasi an meiner Brust „verhungern“ lasse. Die 200 ml Beikost werden sogar von der WHO empfohlen und das erreichen wir nie im Leben. Könnte wirklich das viele Stillen (mit nicht ausreichend Milch) daran schuld sein, dass er so klein und dünn ist? Eine reduzierte Körperlänge lässt ja auf eine chronische Unterernährung schließen.
Ein gesundes gestilltes Kind verhungert nicht vorm vollen Teller. Wenn Muttermilch und feste Kost angeboten werden, und das Kind trotzdem nicht zunimmt, muss man nach Ursachen suchen, da das Kind möglicherweise nicht gesund ist. Grundsätzlich kann das Kind einfach auch von Natur aus klein und zart sein, aber eine zugrunde liegende Erkrankung muss natürlich ausgeschlossen sein.
Er isst deshalb tagsüber so wenig, weil er weiß, „dass er sich in der Nacht eh die Milch holen kann“.
Das wäre ein erstaunlich planvolles Vorgehen für einen Einjährigen... Und mit Lust hat das auch wenig zu tun. Natürlich ist Essen auch eine lustvolle Sache, aber Kinder haben nicht "keine Lust" zum essen. Essen ist ein menschliches Grundbedürfnis. Ein Kind, das dauerhaft zu wenig isst, tut dies nicht aus Bocklosigkeit, sondern weil es ein, wie auch immer geartetes, Problem hat. Ich weiß, dass das relativ hart klingt, ich meine das auf keinen Fall als Vorwurf gegen Dich! Mir ist es aber wichtig, den Blickwinkel korrekt zu haben. Und dem Kind ist keinerlei Vorwurf zu machen und die Ursache sollte keinesfalls in "keine Lust" o.ä. gesehen werden. Dies wäre auf jeden Fall falsch.
Aber da man immer im Auge behalten müsse, ob es vielleicht doch ein Kalorienproblem ist, wurden wir noch zur Diätassistentin geschickt. Auf den Blutbefund warten wir noch, außerdem wird nächste Woche ein Ultraschall der Bauchregion gemacht werden.
Gut, dass vernünftige Diagnostik gemacht wird. Das ist in dieser Situation das Wichtigste, neben weiter stillen und Beikost anbieten, Diagnostik zu machen, um Erkrankungen auszuschließen oder festzustellen, die für die geringe Zunahme verantwortlich sein können.
Dies können verschiedenste Erkrankungen sein, wie Stoffwechselerkrankungen, hormonelle Störungen, Darmerkrankungen, Unverträglichkeiten usw.
Zu Euren Mahlzeiten:
Frühstück: meist einige Löffel Porridge und ein kleines Stück Butterbrot (meist kein großer Hunger)
Wie bereitest Du das zu? Kann man das Porridge noch mehr anreichern, zB durch Mandelmus?
Wenn es sich ausgeht gibt es einen Vormittagssnack (Haferbrei mit Banane und Öl oder Mandelmus). Davon werden wenige Löffel gegessen.
Manchmal fällt der Vormittagssnack auch aus, weil wir rausgehen und er danach gleich wieder einschläft.
Ausfallen lassen ist ungünstig. Gerade eine Banane oder ähnliches ist unterwegs ja meist auch möglich. Da könntet Ihr verstärkt drauf achten.
Mittagessen: Er darf vom Mittagstisch mitessen. Je nach Laune isst er mehr oder weniger, z.B. gestern eher mehr, ca. 2-3 Babyhände Spätzle mit einigen Löffelchen Pilzpüree. Manchmal isst er nur wenige Bissen. Wir versuchen, alles mit Öl anzureichern.
Nach dem Mittagessen wird nochmal gestillt, sobald er es verlangt.
Nachmittag: wenn es sich ausgeht, gibt es einen Snack, z.B. einige Löffel Banane mit saurer Sahne oder ein Stück Butterbrot
...
Abendessen: Er darf wieder bei uns mitessen, z.B. einige Bissen Fleisch, Gemüse, Reis, Nudeln etc.
Prinzipiell klingt das gut. Ausschließlich selbst essende Kinder in dem Alter nehmen aber nachweislich weniger Energie zu sich. Mein Vorschlag wäre, hier auf jeden Fall min. eine hochkalorische Breimahlzeit einzubauen. Tipps zu hochkalorischer Beikost findest Du hier: viewtopic.php?p=5756005#p5756005.
Nun fällt mir noch eine Frage ein. Kennt jemand von euch Studien oder eine zuverlässige Quelle, die für das Stillen bei leichten Kindern sprechen?
Die WHO hat sich da reichlich zu geäußert. Einige Quellenangaben haben Dir die Userinnen vor mir schon gegeben. Die Frage ist, wieviel Energie Du in die "Fortbildung" der Diätassistentin stecken möchtest. Wenn die an Fortbildung interessiert wäre, hätte sie das von sich aus schon leisten können. Klar, sprich es an, verteidige Dich zur Not mit Studien, aber steck nicht zu viel Energie da rein, ich fürchte, das ist vergebens.

Wie groß und wie schwer bist Du? Und der Vater?

Zusammengefasst meine Empfehlungen:

1. weiter stillen
2. zusätzlich zum selbstessen am Familientisch hochkalorischen Brei anbieten
3. Diagnostik vorantreiben
4. keine Zwischenmahlzeiten ausfallen lassen
Liebe Grüße, Mondenkind, Modteam Stillberatung

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Misle
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Re: 12 Monate alt, mögliche Gedeihstörung, nächtliches Abstillen verordnet

Beitrag von Misle »

Ich hab noch eine Anmerkung zum Snacken im Buggy. Ich mache z.B. auf Vorrat etwas Grießbrei (Dinkel, Vollkorn, egal) und fülle diesen dann mit entweder geriebenem Apfel/zerdrückter Birne, Banane etc. (oder wenn's ganz schnell gehen muss auch was von nem Obstgläschen) plus ordentlich Mandelmus in so eine wiederbefüllbare Quetschieflasche. Perfekt für unterwegs!
Ich mit den lange gestillten Kindern, der Lebendige (5/16) und der Gerechte (11/19)
Mondenkind
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Re: 12 Monate alt, mögliche Gedeihstörung, nächtliches Abstillen verordnet

Beitrag von Mondenkind »

Misle hat geschrieben: 10.11.2020, 11:36 Ich hab noch eine Anmerkung zum Snacken im Buggy. Ich mache z.B. auf Vorrat etwas Grießbrei (Dinkel, Vollkorn, egal) und fülle diesen dann mit entweder geriebenem Apfel/zerdrückter Birne, Banane etc. (oder wenn's ganz schnell gehen muss auch was von nem Obstgläschen) plus ordentlich Mandelmus in so eine wiederbefüllbare Quetschieflasche. Perfekt für unterwegs!
Quetschies sollten immer eine Ausnahme bleiben. Aus ernährungsphysiologischer Sicht sind sie in mehrerlei Hinsicht ungünstig. Hier findet Ihr einen Link dazu: viewtopic.php?p=5432226#p5432226

Bevor eine Mahlzeit bei Euch ausfällt, könnte ein gelegentlicher Quetschie aber eine Möglichkeit sein.
Liebe Grüße, Mondenkind, Modteam Stillberatung

Sei ein Mensch! M. Reif

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Re: 12 Monate alt, mögliche Gedeihstörung, nächtliches Abstillen verordnet

Beitrag von Klarrti »

Ich drücke euch die Daumen zur Diagnostik, dass entweder das Problem erkannt wird, falls es eins gibt oder festgestellt wird, dass das Kind einfach zart und klein ist. Ich habe hier eine kleine Löwin, die nicht ganz so zart ist, aber schon eher klein, was aber an ihren nicht ganz so grossen Eltern liegt. Und die eine ganz "schlechte" Esserin war. Auch mit 11/2 Jahren wurde lieber gestillt als gegessen und da war ich schon am arbeiten. Was immer gut ging war Banane und Avocado. Und Dinkelstangen. Das konnte man auch gut unterwegs essen. Mit 2,5 Jahren hat sie Sachen gegessen, da wunderte sich meine Mama. Heute isst sie immer noch nicht die größten Portionen,m aber abwechslungsreich. Ich habe irgendwann gelernt, ihr zu vertrauen. In unserem Fall hat es sich bewährt. Also wenn es sich bei euch um keine Erkrannung handeln sollte, was ich euch wünsche, dann Vertrau deinem Zwerg.
mit der Löwin 08/16 an der Hand.
Serafin
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Re: 12 Monate alt, mögliche Gedeihstörung, nächtliches Abstillen verordnet

Beitrag von Serafin »

Kennt ihr ein Kind, dass etwas älter ist und schon gern isst? Kusine, Kusin, Nachbarskind... und die Kinder sehen sich trotz Corona eh regelmäßig? Mein Kind hat in Gesellschaft anderer Kinder oft lieber gegessen bzw. überhaupt mal gegessen. Wenn ja, schaut doch mal, ob das bei eurem auch so ist.
kleiner Maulwurf 12/15
kleiner Schildkröterich 05/19
Leominor
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Re: 12 Monate alt, mögliche Gedeihstörung, nächtliches Abstillen verordnet

Beitrag von Leominor »

Das hat bei uns auch gut geklappt. Das Tigermädchen hat auch lange sehr wenig gegessen. Als wir bei meiner Schwester zu Besuch waren hat sie sich aber von ihrem 2,5 Jahre älteren Cousin füttern lassen und richtig viel gegessen. Und in der Spielgruppe hat sie bei den anderen Kindern auch aus der Brotdose mitgegessen (Dinge die sie bei uns nie gegessen hat...).
Ansonsten gingen bei uns Dinkelstangen, Banane, Getreide-Obst-Brei und das Innere von Semmeln gut. Etwas später auch Birne, Blaubeeren, Erdbeeren und Trauben. Und das absolute Lieblingsessen (was aber für unterwegs nichts taugt) waren Nudeln mit Tomaten-Karotten-Sauce. Aber bitte nicht füttern sondern zum selber Essen! 🙈
Leominor mit dem kleinen Tigermädchen (12/17) und dem kleinen Bärenjunge (2/20)
Kaba
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Re: 12 Monate alt, mögliche Gedeihstörung, nächtliches Abstillen verordnet

Beitrag von Kaba »

Es gibt von D*M so Kindermüslis, die hat mein Mann in seiner Elternzeit als tägliches Frühstück eingeführt (oft noch Banane, TK Himbeeren...). Geht schneller als Brei, den man warm anrühren muss und ist mit z.B. einem Löffel Mandelmus bestimmt auch kalorienmäßig ganz gut. (Man kann natürlich auch selber was mixen, aber so für den Vorrat und wenn es schnell gehen muss vielleicht nicht schlecht).
Kaba mit Milchmädchen (09/19) und kleiner Vorfreude (6/22)
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