Da das offenbar missverständlich rüberkam:
Ich würde bei einem Ü1-Kind auch nicht unbedingt Stillen intensivieren, wenn ich nachts abstille. Auf jeden Fall nicht bei einem propperen Kind, das schon gut isst und zufrieden schläft. Fransiska schrieb aber gleich im ersten Beitrag:
Meinen mittlerweile 4-Jährigen habe ich 11 Monate gestillt, das Abstillen war unkompliziert, er hat da schon sehr gut gegessen und ich musste keine Pre o.ä. als Alternative anbieten.
Meine 13 Monate alte Tochter ist da ganz anders gestrickt... sie ist schon immer sehr auf mich bezogen gewesen und stillt sehr sehr gerne. Sie ist eine sehr schlechte Esserin. Seit ein paar Wochen ist sie in der Kita, da klappt es ganz gut mit dem Essen. Aber zu Hause bevorzugt sie die praktische Flüssignahrung von Mama. Ich stille tagsüber noch 2-3x und nachts... puh... sehr oft. 2h Schlaf am Stück sind schon ein Highlight. Sie schläft im eigenen Bett neben dem Elternbett. Familienbett klappt nicht, da wird sie top wach und will spielen. Ein eigenes Zimmer hat sie nicht (sie soll sich in der Zukunft ein Zimmer mit ihrem Bruder teilen, aber das kann ich ihm momentan nicht zumuten), aber im Urlaub hat auch ein separates Zimmer nicht zu einem ruhigeren Schlaf geführt. Der Schnuller wird fast nie zum Weiterschlafen akzeptiert, Fläschchen (egal welchen Inhalts) wird wütend weggestoßen, und für rumtragen und ähnliche Sperenzchen fehlt mir schon lange jegliche Energie. Also stille ich halt.
später schrieb sie:
Als meine Tochter 11 Monate alt war, hat uns der Kinderarzt wegen zu geringer Gewichtszunahme geraten, in der ersten Hälfte der Nacht nicht mehr zu stillen, um für mehr Appetit tagsüber zu sorgen. [...]
Hier noch eine Frage: was denkt ihr übers Abstillen nach Gordon, wenn das Kind noch nicht viel isst? Wenn ich es richtig verstehe, wird ja bei Gordon keine alternative Milchmahlzeit gegeben, oder?
Ich bilde mir ein, dass sie tagsüber ein bisschen anhänglicher war als sonst, aber den 7,5kg Floh krieg ich auch noch gut getragen.
Klar muss ein Kind im Alter von 13 Monaten mit 7,5 kg kein Gewichtsproblem haben. Wir kennen ja nur das absolute Gewicht (wo Franziskas Tochter jetzt knapp über der 3. Perzentile liegt:
WHO-Kurve für Mädchen) und wissen nicht, ob ihre Tochter schon immer leicht war oder erst in letzter Zeit in den Kurven gerutscht ist.
Aus dem, was sie oben schrieb, lese ich aber zum einen raus, dass beim jetzt 13-Monate alten Kind der Kinderarzt vor zwei Monaten "zu geringe Gewichtszunahme" feststellte, zum anderen lese ich, dass das Kind nachts bisher den Hauptteil seiner Kalorien aufnahm (in Form von Muttermilch) und zwischen den Zeilen höre ich ein bisschen Sorge von Franziska, dass Ihre Tochte keine Flasche mit Pre oder sonstigem nimmt und auch die Frage (Sorge?) ob "Abstillen nach Gordon" für Ihre eher sehr zierliche Tochter sinnvoll wäre, wenn da nachts keine Milchmahlzeit angeboten wird.
Das alles zusammengenommen lässt mich einfach empfinden, dass die Umstellung von "ständig stillen nachts - kaum mal 2h Pause" auf "wir bieten ihr nachts nur noch Schnuller und Wasser an - das Tagsstillen wurde aber nicht mehr" ernährungstechnisch ein echter Sprung ist
! Und da Babys im Explorationsalter angeborenerweise eher darauf gepolt sind, tagsüber alles mögliche spannender zu finden als Kalorien aufzunehmen (weil sie das von ihrem genetischen Programm her halt eher nachts tun), würde ich das im konkreten Fall (nicht allgemein!) im Auge behalten und vielleicht als Zwischenschritt lieber erstmal eine für alle gangbare Übergangslösung finden wollen, bis das Baby zuverlässig so viel isst (gern auch
gesunde hochkalorische Dinge) , dass die jetzt wegfallenden nächtlichen Milchmahlzeiten dadurch zuverlässig aufgefangen werden.
[Klammerbemerkung: dass der Vorschlag des Kinderarztes, das Kind nachts weniger Stillen zu lassen, damit es zunimmt, Quatsch ist, hatte ja schon jemand geschrieben. Die Kaloriendichte von Milch ist ja deutlich höher als die von Familienkost. Wenn, dann sollte der Kinderarzt lieber schauen,
ob evtl. ein Eisenmangel oder ähnliches vorliegen könnte, denn das kann tatsächlich zu mangelndem Appetit und stagnierender Gewichtszunahme führen.]
@ Franziska: vorhin vergessen: ich finde es in jedem Fall prima, dass es mit dem nächtlichen Abstillen so vielversprechend läuft
und Du so vielleicht eine Möglichkeit siehst, die Stillbeziehung mit Deiner Tochter jetzt langsamer auszuschleichen, statt Abstillurlaub zu machen. Ich denke, das nicht als "Hauruck-Aktion" zu machen ist für Dein Baby auf jeden Fall ein Gewinn - gesundheitlich wie seelisch. Ich drücke die Daumen, dass Dein Arzt mit Hilfe von Embryotox (er darf als Arzt dort anrufen und sich beraten lassen) eine gute Medikation für Dich findet. Und ich bin zuversichtlich, dass Ihr eine für Euch alle gute Lösung zum Abstillen findet, wenn dies zeitnah nötig werden sollte.