Vom Teilstillen zum Vollstillen oder zumindest so gut es geht möglich?

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deidamaus
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Re: Vom Teilstillen zum Vollstillen oder zumindest so gut es geht möglich?

Beitrag von deidamaus »

Leominor hat geschrieben: 09.07.2020, 10:11 Ich hatte eine Zeit lang auch das Gefühl, mein Mann möchte, dass ich abstille und ganz Fläschchen gebe, als ich anfangs beim Tigermädchen zufüttern musste. Später hat sich herausgestellt, das war gar nicht das, was er wollte. Er hat einfach nur gesehen, wie schlecht es mir mit der ganzen Situation ging und dachte er hilft mir, wenn er das vorschlägt...
Genau das kenne ich aus der Praxis auch. Viele Männer wollen, dass es ihren Frauen besser geht und denken, dass das Abstillen die beste Lösung dafür ist.
Ich denke es ist wichtig, dass du dir für dich überlegst was du möchtest und dir sicher bist mit deiner Entscheidung. Und egal wie die dann ausfällt, wirst du hier entsprechende Hilfe bekommen.
Genau. Ich helfe dir bei allen Entscheidungen, die du triffst. Auch beim Abstillen und der Umstellung auf Flaschenernäherung. Wie du dich auch entscheidest, entscheide dich so, dass es dir damit gut geht, denn du wirst diejenige sein, die euer Kind die meiste Zeit füttern wird. Die wenigsten Männer sind bereit bei einer Umstellung auf Flasche die ganzen Nachtschichten zu übernehmen und das weinende Baby so lange zu beruhigen, bis die Flasche fertig ist.

Sehe es positiv: Du fütterst aktuell etwa 1/3 seines Bedarfes zu. Das ist nicht so viel. Die Zunahme liegt mit 180g die Woche im Normalbereich für ein Baby in seinem Alter. Es sieht alles gut aus, so dass einem Beginn einer Reduktion nichts im Wege steht.

Mein Vorschlag: Setze dir ein zeitliches Ziel. Z.B.: Wenn ich bis in x (z.B. drei) Wochen nicht mindestens y (z.B. 150 ml) ml Milch weniger zufüttern muss, stelle ich langsam auf Flaschenernäherung um. Aber das ist so der letzte Schritt. Wenn dein Mann dich entlasten will, kann er alle anderen Versorgungen des Babys übernehmen (Wickeln, Tragen, Kuscheln), das BES reinigen (mit Flaschengabe ist dann noch mehr zu reinigen), das Bechern (als stillfreundliche Zufüttermethode) üben, ...

Zurück zur Reduktion: Es sieht alles gut aus, so dass ich vorschlagen würde, ab morgen täglich 10 ml weniger anzubieten, d.h. morgen 240 ml, Samstag 230 ml etc.

Melde dich dann weiterhin hier täglich und ich schaue, wie sich das alles entwickelt. Umstellen auf Flasche kannst du jederzeit und natürlich auch jederzeit dich beim Füttern von deinem Mann unterstützen lassen (idealerweise mit dem Becher, wenn es nicht anders geht, auch mit der Flasche). Du stillst ja nicht gleich ab, wenn dein Mann eurem Baby mal die Flasche gibt.

Die Stillmahlzeiten heute Nacht waren sehr bescheiden. Er hat nicht viel herausbekommen. Normalerweise sind die Mahlzeiten nachts die die gut funktionieren. 🤔
Woran hast du das gemerkt?
Ich bin momentan stark am überlegen, ob ich das hier noch weiterführen soll. Es kommt momentan verstärkt zu Streitereien und Diskussionen mit meinem Mann. Er ist der Meinung wir sollten ihm einfach die Flasche geben. Das wäre für alle entspannter und einfacher. Wäre es vermutlich auch..... Es zerrt gewaltig an mir. Zum einen die Anstrengungen mit dem Stillen seit 2 Monaten und nun auch die vermehrten "Kämpfe" mit meinem Mann....
Nein, meist ist das Umstellen auf Flasche nicht entspannter, da das Baby länger auf die Nahrung warten muss, man die Sachen dazu einkaufen muss, man viel mehr reinigen braucht und es doch meist an der Mutter hängen bleibt (so "gemein" es gegenüber den Vätern klingt, aber so ist es in der Praxis dann meist doch).

Aber: Dein Mann kann dich anders unterstützen (siehe oben) und auch mal die Flasche geben, wenn es für euch alle okay ist. Wobei ich schon oft erlebt habe, dass den Müttern es sehr weh tut, wenn das Baby dann in ihrer Anwesenheit aus der Flasche trinkt. Die Hormone haben da eine starke Wirkung.

Sprich mit deinem Mann in Ruhe, überlege dir, was DU willst, entscheide dich dann (und wenn es auch nur für einen Tag ist) und vertraue darauf, dass ich dich bei allen Entscheidungen unterstütze.

Liebe Grüße
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deidamaus
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Re: Vom Teilstillen zum Vollstillen oder zumindest so gut es geht möglich?

Beitrag von deidamaus »

Lillith88 hat geschrieben: 09.07.2020, 13:43 Nur an Tagen wie heute bin ich einfach auf. Heute fließt so gut wie gar nichts und dann zerreißt es mir mein Herz wenn mein Sohn so bitterlich an der Brust weint oder auch im Anschluss an die Zufütterung. Mein MSR lässt immer schon lange auf sich warten aber heute passiet gar nichts. 😔 Ich bin heute wahnsinnig nah am Wasser gebaut.
Das liegt an deiner Anspannung auf Grund deiner inneren Zerrissenheit. Du brauchst Ruhe und einen klaren Kopf. Nimm dein Baby, geh spazieren, triff dich mit einer guten Freundin, rede mit ihr, heule dich aus und dann tue das, was für dich richtig ist.

Dein Baby bekommst 2/3 seines täglichen Bedarfs aus deiner Brust, etwa 500ml. Das ist ziemlich viel, finde ich.
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Lillith88
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Re: Vom Teilstillen zum Vollstillen oder zumindest so gut es geht möglich?

Beitrag von Lillith88 »

Ja grundsätzlich möchte mein Mann auch, dass es mir besser geht. Er musste ja schon diverse Male miterleben wie nah mir das ganze Thema geht und wie belastend das ist. Und er macht sich natürlich auch Sorgen um den Kleinen, dass er unnötig leidet nur weil Mutti so verbissen ist....

Ja das sage ich mir auch immer, dass es ja nicht so viel ist was er dazu bekommt weswegen mir auch so schwer fällt es sein zu lassen.

Das mit der zeitlichen Begrenzung hatte ich auch schon angedacht zB bis zum 11.8. wenn er 3 Monate wird alles noch zu probieren....
Was würdest du für die von die beispielhaften 150ml als Zeitraum veranschlagen bis wann man dies realistisch erreichen könnte?

Das mit heute Nacht mache ich daran fest, da er nicht in das rhythmische langsam hörbare Schlucken gekommen ist. Er macht halt viel und lange diese schnellen Saugbewegungen und schluckt nur dann und wann eins-zweimal. Und so geht's heute über Tag weiter.....bei der letzten Mahlzeit hat er nach einem kurzem Augenblick immer angefangen sich zu beschweren und zu weinen, weil wieder nicht viel kam. Nach etlichen Seitenwechseln hab ich ihm die 50ml zugefüttert. Danach hat er immernoch bitteelich geweint und ließ sich nicht beruhigen, da gabs nochmal 30ml hinterher. Dann war er zufrieden. Da seh ich dann schon gleich die Tagesbilanz von 250ml schwinden.....
Ich finde auch keine Stillposition in der e ich mich vollkommen entspannen kann. Wir stillen momentan noch meistens in der Rückenhaltung weil die am besten funktioniert. Bei allen anderen kommt er warum auch immer nur selten in das rhythmische lange Schlucken...



Mein Mann meinte schon er würde mich aufjedenfall nachts unterstützen wenn er frei oder Spätdienst hat. Nur dummerweise hat er einen sehr tiefen Schlaf dh ich müsste ihn dann nachts wecken 😅

Mal vielleicht eine doofe Frage aber kann der Verzehr von z.B Schokolade oder viel Zucker den Milchfluss hemmen?

Ich danke euch für eure unterstützenden Worte.
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Re: Vom Teilstillen zum Vollstillen oder zumindest so gut es geht möglich?

Beitrag von Tintentupf »

Hallo, mir hat ein festes Stillkissen geholfen. Dieses bewegliche ist wohl nur gut, wenn man einen Sessel hat zum einklemmen. Als mein Partner die Flasche einmal gegeben hat habe ich so Rotz und Wasser geheult, dass er es nie wieder angesprochen hat. Für ihn stand auch er mein Wohlbefinden im Vordergrund, und nicht das mein gnomi schneller satt wird.
Liebe Grüße,

Tintentupf mit Spatz (Valentinsschatz 2020)
Tintentupf
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Re: Vom Teilstillen zum Vollstillen oder zumindest so gut es geht möglich?

Beitrag von Tintentupf »

Ups jetzt habe ich "mein" anstatt "unser " Gnomi geschrieben...

Stell dir aber auch die Nächte vor, in denen dein kleiner Schatz heult und du noch das Fläschchen anrühren musst, auf die Temperatur achten etc. Dieses warten lassen, fände ich persönlich, schlimm.

Seit ein paar Nächten wird hier auch oft genuckelt ohne sonderliche Mengen rauszubekommen.
Liebe Grüße,

Tintentupf mit Spatz (Valentinsschatz 2020)
Polarfuchs
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Re: Vom Teilstillen zum Vollstillen oder zumindest so gut es geht möglich?

Beitrag von Polarfuchs »

Ich lasse dir auch einen Drücker da wenn du magst! (((Lillith88)))
Ich möchte dir auch ein paar Gedanken da lassen.
Wir mussten den Babyhase am Anfang auch zufüttern und die erste Zeit war sehr kräftezehrend und anstrengend. Ich habe nach jedem stillen abgepumpt (auch nachts) und die Kleine wurde von Papa zugefüttert. Ich fand es nicht schön anzusehen mit der Flasche, da haben wir Deidamaus schreibt die Hormone ganz schön mitgespielt.

Ich verstehe dich, dass es dich die Situation stresst, das kann aber auch ein Grund für den späten MSR sein, das ist bei mir heute noch so. Vielleicht kannst du eher darauf schauen was ihr derzeit alles leistet. Dein kleiner bekommt zu ca. 70% Muttermilch, das ist doch voll toll und soooo viel! Vielleicht kannst du dich auch damit anfreunden, dass es vielleicht bei einer kleinen Menge Zufütterung bleibt, die dann mit der Beikost ausgeschlichen wird. Das entspannt die Situation vielleicht und wer weiß wie schnell es dann doch geht?

Wir haben hier auch ein hartes Stillkissen (wynnie von ther*line) das ist soooo toll, ich würde es jedem weiterempfehlen.

Auch habe ich für mich festgestellt, dass die Kleine weniger Milch bekommt (durch späten MSR) umso mehr Gedanken ich mir über Zunahme, Milchmenge, was das alles wohl beieinflusst,... gemacht habe.

Ihr macht das so toll, und werdet ihr super begleitet, rufe dir das immer mal wieder in den Kopf wenn es dich wieder bedrückt. Auch, dass du hier täglich mit deidamaus in Kontakt war bist und dein kleiner nicht hungern wird!
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Re: Vom Teilstillen zum Vollstillen oder zumindest so gut es geht möglich?

Beitrag von Polarfuchs »

Sorry für ein paar satzbaufehler....
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Lillith88
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Re: Vom Teilstillen zum Vollstillen oder zumindest so gut es geht möglich?

Beitrag von Lillith88 »

Ganz lieben Dank für eure aufbauenden Worte....

Den Tag verbuch ich mal unter "kann weg" . Jede Stillmahlzeit heute war katastrophal. Er wollte sich so gut wie nie länger anlegen lassen, weswegen wir nicht immer auf die 20-30Minuten vor BES gekommen sind. Wenn er man überhaupt irgendwann mal effektiv getrunken hat 😶. Ich hoffe, es schlägt morgen auf der Waage nicht all zu bitter zu Buche.

Das Gedankenkarussel wirkt sich bestimmt auf den MSR aus. Ich versuche mir selbst immer zu sagen, dass es schon gut ist wie es momentan ist und er einiges an Muttermilch mitbekommt aber anscheinend kommt es im Unterbewusstsein nicht ernsthaft an, so dass die Zweifel immer irgendwo mit rumwabern.
Leominor
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Re: Vom Teilstillen zum Vollstillen oder zumindest so gut es geht möglich?

Beitrag von Leominor »

Morgen ist ein neuer Tag und da wird es bestimmt wieder besser laufen!

Ich kann natürlich nicht reinschauen, was der Grund bei euch heute war, dass es nicht so lief. Aber vielleicht beruhigt es dich etwas zu hören, dass mein (freundlich ausgedrückt) echt kräftiges Stillbaby auch die letzten 2 Tage gefühlt so gar nicht richtig trinken wollte. Keine Ahnung woran das lag. Vielleicht an der Hitze hier? Oder er hatte halt keinen so großen Hunger. Vielleicht habe ich es mir auch nur eingebildet? Ich weiß es nicht. Heute hat er sich dann wieder so richtig volllaufen lassen (inklusive Spucken :roll: ). Manchmal ist das einfach so.
Bei der Großen gibt es das immer noch. Einen Tag hat sie überhaupt keine Zeit zum Essen und am nächsten futtert sie uns die Haare vom Kopf.

Ihr seid hier aber wirklich gut betreut. Deidamaus hat ein Auge auf‘s Gewicht und wird es dir sagen, wenn da etwas nicht passt. Es passt aber aktuell alles und ihr macht das richtig gut!

Was das Thema MSR ist verzögert, weil man sich stresst angeht: Das kenne ich total gut. Ich habe eine ganze Zeir lang abgepumpt, weil ich wieder arbeiten gegangen bin, als das Tigermädchen 6 Monate alt war. Und sobald ich darauf geachtet habe, ob da jetzt Milch kommt, hat es nicht gut funktioniert. Wenn ich mich abgelenkt habe und gar nicht drauf geachtet habe, ging es deutlich schneller. Kannst du vielleicht nebenher (im SuT 😉) lesen oder eine Serie schauen oder dich irgendwie anders ablenken?
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Re: Vom Teilstillen zum Vollstillen oder zumindest so gut es geht möglich?

Beitrag von Natra »

Oh liebe Lillith,
auch von mir einen Drücker! Irgendwie ging mir das, was du beschrieben hast, unter die Haut. Ich musste zwar nie zufüttern, hatte aber beim ersten Kind auch einen sehr schwierigen Stillstart mit emotionaler Achterbahn. Wenn dann noch der Partner die Sache in Frage stellt, und ich in die Defensive gerate, ist das ein richtig übler Moment! Passiert mir heute noch (bei jedem Milchstau, also alle zwei Wochen... 😏). Abstillen?!? Dabei fällt mein Mann in die Kategorie "sieht dass es mir schlecht geht und will nur mein bestes". Ebenso wie in die "schläft nachts so tief dass er im Leben nicht sich rechtzeitig ums Kind kümmern könnte, bietet es aber an".
Ich schließe mich den Vorrednerinnen an, überlege dir, was DU willst. Und lass dir Zeit, heute ist wohl nicht der richtige Tag für gute Entscheidungen gewesen. Was sagt dein Herz? Der Verstand kann alles versuchen zu rechtfertigen, aber dein Herz weiß, was für dich richtig ist. Ganz sicher!

Bei mir hilft es für den MSR, wenn ich ein gutes Buch in die Hand nehme. Wenn ich mich auf den MSR konzentriere, klappt es auch nicht gut...
LG, Natra mit Hühnerzwerg (08/16) und Möhrchen (06/19)
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