Zufüttern oder nicht?

Fragen und Antworten rund um das Thema Stillen

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Britta23
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Zufüttern oder nicht?

Beitrag von Britta23 »

Hallo zusammen,
Mein Kleiner ist jetzt acht Wochen alt und ich bin ziemlich verzweifelt und frage mich, ob ich zufüttern soll. Leider gibt es keine Stillberaterin bei mir in der Nähe, deswegen suche ich jetzt hier Hilfe. Habe mir schon das BES bestellt. Frage mich allerdings, ob ich das ohne Hilfe hinbekomme.
Wir sind bei 75% Gewichtsperzentile gestartet und sind gerade noch bei 16 %. Das macht mir besonders Sorgen. Mehr Infos unten im Text.

* Ist Euer Baby ein Junge oder ein Mädchen?
Junge
* Wird oder wurde Euer Baby zugefüttert, wenn ja, mit was (Muttermilch, Formulanahrung)?
Nein
* Bitte beschreibt, wie Euer Stillalltag für gewöhnlich aussieht: Wie oft und wie lange wird üblicherweise gestillt?
Tagsüber ca. alle zwei Stunden, die Mahlzeiten sind oft sehr kurz, nur ein paar Minuten, dann wird genuckelt oder geschlafen. Deswegen tue ich mich such schwer, die Anzahl der Mahlzeiten aufzuschreiben.
Nachts stelle ich mir für die erste Mahlzeit nach ca drei Stunden den Wecker (zwischen 2 und 3Uhr). In den frühen Morgenstunden hat er viel Darmaktivität, weint kurz und schläft dann weiter. Kaum effektives Trinken, fast nur Nuckeln. Richtig hungrig ist er nie. Das kommt mir komisch vor.
Wie lang sind die Schlafpausen?
Die erste drei-vier Stunden, zwischen 3 und 8Uhr, siehe oben.
* Wie oft pro Tag scheidet das Baby aus? Wie häufig hat es Stuhlgang?
4-5 nasse Windeln. Die Nachtwindeln von 11-8 hat meist nur ca. 80-100 Gramm. Stuhlgang ca. Einmal am Tag, in den ersten vier Wochen hatte er nur alle 3-4 Tage Stuhlgang
* Berichtet auch von Eurem Stillstart und den ersten Wochen nach der Geburt, v.a.: Wie klappt(e) das Stillen? Unruhiges Baby? Andock-Probleme?
Leider hatten wir es von Anfang an nicht so einfach. Direkt nach seiner Geburt kam er auf die Kinderklinik wegen Atemaussetzern. Dort wurde natürlich zugefüttert. Kolostrum hat er mit der Spritze bekommen. Nach fünf Tagen sind wir trotzdem vollgestillt nach Hause und er hatte nach 11 Tagen wieder sein Geburtsgewicht erreicht.
Zum Stillen an sich: er trinkt oft nur kurz und schläft oder nuckelt dann. Lippen sind selten nach außen gestülpt. Manchmal, aber nicht immer, hat er Schwierigkeiten mit dem Vakuum. Er hat oft Schluckauf.
* Kennt es künstliche Sauger, also z.B. Flaschen, Hütchen, Schnuller?
Ich versuche es zu vermeiden. In Notsituationen mussten wir Flasche geben (OP). An der Flasche hat er Schwierigkeiten mit dem Vakuum. Zum Einschlafen in der Trage nuckelt er an meinem kleinen Finger.
* Seid Ihr (bzw. Ist Euer Kind) bereits woanders in Behandlung/Beratung? Stillberatung, Kinderarzt, Hebamme, Osteopath, Krankengymnastik...?
Wir haben eine Hebamme. Sie meint, dass er einfach lang und schmal ist. Sie ist auch noch entspannt, was die Gewichtskurve anbelangt.
Sie hat mir geraten, in der Layback Position zu stillen (wegen des Kinns). Damit komme ich aber nicht so gut klar.
Der Kinderarzt hat zu einer Stillprobe geraten. Davon halte ich aber nichts. Bzw. glaube ich nicht, dass es an meiner fehlenden Milch liegt.
* Gibt es medizinische Besonderheiten, die das Stillen betreffen könnten? Z.B. Orthopädische Auffälligkeiten, Frühgeburt, Gelbsucht beim Baby? Brust-Operationen, Schilddrüsen- und andere chronische Erkrankungen (Übergewicht, Diabetes, PCOS,...) bei der Mutter? Medikamenteneinnahme?

Bei der U3 meinte der Kinderarzt, dass Emil auffällig aussehen würde, fliehendes Kinn. Er hat uns mit Verdacht auf Pierre Robin Sequenz zu einer Humangenetikerin geschickt. Der Ärztin ist dann auch noch der hohe Gaumen und eine kurze Zunge aufgefallen. Wir machen jetzt eine Chromosomen Analyse, das Ergebnis steht aber noch aus. Sie geht aber eher nicht von der Sequenz aus, da er voll gestillt wird.
Das alles setzt uns natürlich ziemlich zu. Er ist allerdings ein zufriedenes Kind, was viel lacht, deswegen kann ich mir nicht so richtig vorstellen, dass er krank ist.
Gerade wegen des fliehenden Kinns ist mir das Stillen auch so wichtig. Ich hoffe, dass sich dadurch der Kiefer noch normal entwickelt.

Ich musste außerdem wegen Plazenta Resten operiert werden.
* Falls dieses Kind nicht Dein erstes ist, beschreibe bitte kurz Deine Stillerfahrung mit Deinem/Deinen größeren Kind/ern.
Er ist mein zweites Kind, mit dem ersten hatte ich zwei
Jahre eine unproblematische, wunderschöne Stillbeziehung.

Gewichtsverlauf:

2.3. Geburt: 3750 Gramm, 53cm
8.3. 3500 Gramm, Hebamme, Entlassung Krankenhaus
13.3. 3760 Gramm, Hebamme
30.3. 4200 Gramm, 56 cm, Kinderarzt U3
8.4. 4380 Gramm, Hebamme
16.4. 4560 Gramm, 60 cm, Hebamme
21.4. 4740 Gramm, Hebamme
28.4. 4800 Gramm, 60cm, Hebamme

Danke schonmal vorab für Eure Unterstützung.
Seiltänzerin
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Re: Zufüttern oder nicht?

Beitrag von Seiltänzerin »

Es meldet sich auch noch eine Stillberaterin, aber bei hohem Gaumen und kurzer Zunge direkt die Frage: wurde auch das Zungenbändchen angeschaut?
:konfetti
mit dem Großen (*2015), dem Kleinen (*2019) und der Winzigkleinen (*2021)
Sommermama2017
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Re: Zufüttern oder nicht?

Beitrag von Sommermama2017 »

Hallo Britta,
schön, dass du dich meldest. Hier wird dir gut geholfen.
Momentan haben die Stillberaterinnen viel zu tun. Wenn sich nach 72 Stunden niemand gemeldet hat, kannst du, wenn es wirklich dringend ist, deinen Beitrag melden, dann machst du auf dich aufmerksam. ;)

Gut, dass du schon Still-Erfahrung hast, dann brauchst du dir ja keine Sorgen machen, dass die Milch nicht reicht oder so.

Alles Gute dann und Hilfe wird kommen. :)
Liebe Grüße von Sommermama mit L. 07/17 und A. 01/21
Grizelda
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Re: Zufüttern oder nicht?

Beitrag von Grizelda »

Herzlichen Glückwunsch zum kleinen Emil (ein schöner Name :)) und schön, dass Du den Weg hierher gefunden hast. Hier wird Euch sicher geholfen.

Bis sich eine Stillberaterin bei Dir meldet, kannst Du Dir schon mal die Linksammlung anschauen, da gibt es viele hilfreiche Tipps.
viewtopic.php?f=2&t=124858

Wenn Du das Gefühl hast, dass der Kleine nicht gut trinkt, sind Brustkompression und Wechselstillen vielleicht eine Idee.
Liebe Grüße von Grizelda mit großer Maus (08/17) und besonderem kleinen Mann (03/20)
Glyzinie
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Re: Zufüttern oder nicht?

Beitrag von Glyzinie »

Hallo,

Also ein paar Sachen finde ich nicht auffällig. Babys haben öfter mal Schluckauf, das hat irgendwie was mit Schlucken und Atmen zu tun, was sie ja noch gleichzeitig können.

Eine kurze Zunge hört sich schon blöd an beim Trinken. Die Zunge darf auch nicht zu kurz sein, denn ca. im ersten Lebensjahr muss die an den Gaumen hoch wie beim Erwachsenen. Sonst gibt es Probleme mit Kiefer- und Zahnwachstum, eben besonders auch verstärkter Überbiss. Und das scheint er ja tendenziell schon zu haben. Wobei ich finde, dass alle Babys irgendwie ein fliehendes Kinn haben.
Vielleicht magst du frühzeitig den Kontakt zu einer spezialisierten Logopädin suchen. Wir haben auch einen hohen Gaumen, ohne Krankheitswert, und waren da auch ein paar Mal.
Mit eiligem Piffi (11/2016)
Britta23
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Re: Zufüttern oder nicht?

Beitrag von Britta23 »

Seiltänzerin hat geschrieben: 29.04.2020, 12:14 Es meldet sich auch noch eine Stillberaterin, aber bei hohem Gaumen und kurzer Zunge direkt die Frage: wurde auch das Zungenbändchen angeschaut?
Nein, hat bisher keiner angeschaut. Der Verdacht kam mir aber auch schon. Bin ich damit beim Kinderarzt richtig?

Ich habe mal versucht ein Foto von seinem Bändchen anzuhängen.
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Britta23
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Re: Zufüttern oder nicht?

Beitrag von Britta23 »

Glyzinie hat geschrieben: 29.04.2020, 12:26 Vielleicht magst du frühzeitig den Kontakt zu einer spezialisierten Logopädin suchen. Wir haben auch einen hohen Gaumen, ohne Krankheitswert, und waren da auch ein paar Mal.
Ok, das probiere ich mal. Auf welche Spezialisierung muss ich achten?

Vielleicht ist die Zunge auch einfach kurz, weil der Unterkiefer so weit hinten ist.
Glyzinie
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Re: Zufüttern oder nicht?

Beitrag von Glyzinie »

Also wir hatten Stunden nach Castillo-Morales. Ich selber war dort schon in Behandlung (haben auch eine Therapeutin für Erwachsene, ging auch um Zungenlage und Schlucken), darum habe ich einfach gefragt, ob sie auch Babys nehmen. Er war damals so 4 Monate.
Ist die Zunge zu kurz, kann sie den Lagepunkt vorne am Gaumen nicht erreichen und gibt somit keine richtigen Impulse zum Wachstum an die beiden Kiefer. Im gewissen Rahmen kann sich die Zunge durch Training verschmälern oder strecken. Aber eine ursächliche Therapie geht da erst so ab 4 Jahren, da das Kind da jeden Tag üben muss und mitarbeiten. Zudem muss man oft irgendwelche Gummiringe festhalten mit der Zunge, da muss ein Verschlucken ausgeschlossen sein.
Aber eine Ersteinschätzung ist sicher schon möglich, wenn z.B. Rückfragen beim Arzt offen bleiben.
Ich wünsche dir alles Gute für den Test!

Hier steht vermutlich auch nochmal ein Besuch an, mein Bub hat leider den Mund fast immer auf und seine Zunge daher auch nicht oben.
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Re: Zufüttern oder nicht?

Beitrag von Britta23 »

Grizelda hat geschrieben: 29.04.2020, 12:21
Wenn Du das Gefühl hast, dass der Kleine nicht gut trinkt, sind Brustkompression und Wechselstillen vielleicht eine Idee.
Dankeschön:)
Brustkompression bin ich schon dran, bin mir aber noch nicht sicher, ob ich es richtig kapiert habe.
Wechselstuben probiere ich gleich beim nächsten Stillen mal...
Lina86
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Re: Zufüttern oder nicht?

Beitrag von Lina86 »

Hallo Britta23,

Herzlich willkommen und Glückwunsch zum Baby!
Ich bin nur Mama und alles was ich hier schreibe ist keine medizinische Beratung.

Die Sachen, die Du bereits beschrieben hast können daraufhin deuten, dass Emil nicht genug Milch bekommt, weil er es nicht kann (wegen der kurzen Zunge und des Gaumens). Das Stillen könnte dadurch sehr anstrengend sein - deswegen auch kurze Mahlzeiten und das Einschlafen dabei.

Soweit ich weiß leider kann nicht jeder Arzt zu kurzes Zungenbändchen erkennen.

Du könntest hier im Forum stöbern nach Threads mit solchen Problemen, vllt findest Du interessante Informationen und Tipps.

Ich drücke Euch die Daumen für eine lange und problemlose Stillzeit!
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