Stillen oder nicht stillen- wie finde ich Klarheit?

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FrauAmsel
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Stillen oder nicht stillen- wie finde ich Klarheit?

Beitrag von FrauAmsel »

Ihr lieben,

Vielleicht könnt Ihr mir weiterhelfen, ich trete seit Wochen auf der Stelle.

Kurz zur Situation:

Meinen Großen habe ich gerne und viel gestillt, es ist etwas wahnsinnig Wichtiges für ihn. Dann wurde ich schwanger und es war eine Wunsch-Schwangerschaft aber eine anstrengende, schwierige Schwangerschaft mit Komplikationen und auch emotional schwierig und mein Großer war noch sehr klein und hat mich extrem gefordert in der Zeit.

Nach der Geburt der Kleinen ging es schwierig weiter, sie hat viel geschrien und hatte Schwierigkeiten beim Stillen (es lag wohl am Zungenbändchen aber das wurde erst nach Monaten festgestellt).

Mittlerweile geht es ihr gut, aber der Anfang war schwierig und dadurch, dass ich mit beiden Kindern tagsüber alleine bin, hatten wir nicht so eine schöne Kuschelzeit und Stillen ist eher Nahrungsaufnahme. Auch für sie war es durch das Zungenbändchen glaube ich nicht so eine super tolle Sache wie für andere.

Ich stille Tandem aber es ist ehrlich gesagt eher anstrengend. Ich schwanke seit vielen Wochen zwischen 1.) den Großen abstillen, 2.) beide abstillen und 3.) weitermachen wie zuvor.

Das schlimme ist, ich finde keine Klarheit. Körperlich würde ich gerne abstillen (mindestens den Großen) aber ich finde keine Klarheit, sobald ich mich beginne darauf vorzubereiten, wehrt sich in mir alles. Ich KANN das absolut nicht. Ich weiß, dass das ein harter, sehr langer Kampf wird in dem extrem leiden wird und mein schlechtes Gewissen ihm gegenüber ist so groß, dass ich wieder zurück rudere. Ich habe einfach nicht die Stärke ihm das anzutun, dann leide ich lieber selber. Dann finde ich mich damit ab und versuche es zu genießen abet nach ein paar Tagen bin ich wieder so gereizt, wenn er an meiner Brust hängt.
Die Kleine abzustillen wäre vermutlich ein weniger großer Kampf, da sie nicht so ein Stillfan ist und sogar Pre-Milch trinkt. Daher denke ich manchmal, vielleicht gleich beide, dann habe ich nicht auch noch das Problem, dass ich während dem Abstill-Prozess meinen schreienden Sohn abwehren muss, während ich tagsüber versuche die Kleine zu stillen. Dann überkommt mich sofort das schlechte Gewissen, dass ich ihr das vorenthalten will, was ich dem Großen so lange gegeben habe und denke, ich kann das ihr nicht antun.

So drehe ich mich im Kreis und komme einfach nicht weiter. Ich würde es gerne genießen können und beide so lange stillen wie möglich aber es ist nur anstrengend. Wie komme ich denn da raus? Vielleicht habt ihr ja einen Tipp, wie es weitergehen kann. Ich weiß nicht, wie ich mich entscheiden kann und Klarheit finden kann.
Glyzinie
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Re: Stillen oder nicht stillen- wie finde ich Klarheit?

Beitrag von Glyzinie »

Wie alt sind denn die Kinder? Ich fände von der Vernunft her es wichtiger ein 4 Monate altes Baby zu stillen als den 2-jährigen an mir zu haben wenn's zu viel ist.
Mit eiligem Piffi (11/2016)
FrauAmsel
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Re: Stillen oder nicht stillen- wie finde ich Klarheit?

Beitrag von FrauAmsel »

Sie sind 6 Monate und 2,5 Jahre.
Glyzinie
ist nicht mehr wegzudenken
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Re: Stillen oder nicht stillen- wie finde ich Klarheit?

Beitrag von Glyzinie »

Ich glaube, da würde ich den Großen abstillen. Sonst käme ich mir so vor als würde ich die Kleine benachteiligen.

Momentan ist das keine Option aber kannst du ihn nicht zumindest stundenweise regelmäßig woanders unterbringen? Kindergartengewöhnung? Im Herbst geht er ja dann sowieso in den Kindergarten.
Dann stillt er eben nur davor und danach. Das erleichtert es sicher. In dem Alter gab es bei mir nur noch feste Zeiten außer er war krank. Zudem weiß er dann auch wann seine Zeit ist.
Ich glaube auch nicht, dass die Kleine in dem jungen Alter nicht gerne stillt. Nur ist sie ja scheinbar auch an Flasche gewöhnt und kann sich ja noch nicht äußern.
Mit eiligem Piffi (11/2016)
FrauAmsel
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Re: Stillen oder nicht stillen- wie finde ich Klarheit?

Beitrag von FrauAmsel »

Wir haben bisher keinen Kindergartenplatz und auch keine Familie in der Nähr, von daher ist noch nicht klar, wann sich hier was ändert.

Dieses "sie stillt nicht gerne" ist vielleicht missverständlich.
Ich weiß nicht, der Große war halt damals immer gerne lange an der Brust, er hat es auch oft zum beruhigen genutzt und so.
Bei der Kleinen ist das halt anders, sie trinkt und lässt dann los und dreht sich weg. Wenn sie nicht hungrig ist, nimmt sie die angrbotene Brust nicht an. Das hätte es beim Großen nicht gegeben, der hätte immer zumindest ein paar Schlücke genommen oder genuckelt.
Zasch
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Re: Stillen oder nicht stillen- wie finde ich Klarheit?

Beitrag von Zasch »

Kannst du vielleicht sein Stillen für den Anfang reduzieren um zu sehen, was es mit dir macht?
Dürft ihr noch raus in die Natur? Du könntest die Vormittage beispielsweise im Wald (mit feinem Picknick für dich und deinen Sohn) verbringen und die Kleine unauffällig in der Trage stillen? Oder macht sie das nicht gerne mit?

Ich denke, dass es für euch in der momentanen Situation schwierig ist zum Abstillen- zu Hause stillen zu wollen ist ja schon sehr naheliegend für deinen Grossen, da kann ich ihn gut verstehen.
Spürt er deine Ambivalenz?
Du hast glaub’s mal geschrieben, dass er gefühlsstark ist- helfen ihm klare Abläufe und Gespräche im Voraus?

Das sind meine Gedanken dazu. Gib dir Zeit bei deinen Gedanken, lasse deine Wünsche reifen. Du als Mama wirst sicher eine gute Lösung für euch alle finden und es liebevoll (auch dir gegenüber!) durchstehen.
Mit Zwuggelchen 1/18 und dem Bummelchen 1/20
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Larala
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Re: Stillen oder nicht stillen- wie finde ich Klarheit?

Beitrag von Larala »

Wenn du so zerrissen bist, stelle ich mir das Abstillen schwierig vor. Ich würde beim Großen das Stillen reduzieren und an ein festes Ritual knüpfen, so dass es für ihn versändlich ist. Meine Tochter darf zum Beispiel nur zum Einschlafen, in der Nacht und zum Aufwachen stillen, also nur im Bett. Aber auch da docke ich sie ab, wenn es mir zu viel wird. Ich weiß nicht, was für ein Ritual für euch passen könnte. Vielleicht nur in einem bestimmten Sessel oder nur nach dem Essen.
mit der Ritterin vom "Ni" 5/17
FrauAmsel
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Re: Stillen oder nicht stillen- wie finde ich Klarheit?

Beitrag von FrauAmsel »

@zasch
Ja, das sind wirklich gute Hinweise, danke! Draußen sein hilft auf jeden Fall. Ich glaube, dass gerade unsere festen Termine wegen corona weggefallen sind (Logopädie für die Kleine, Treffen mit anderen oder auch die Möglichkeit ins Familiencafé zu gehen,) hat es ziemlich verschärft, weil wir ohne richtige Struktur zu Hause rumdümpeln. :-/
Ich habe neulich angefangen, in der Trage zu stillen. Wir müssen das noch ein bisschen üben aber es könnte wirklich eine Lösung sein. Und ja, wir dürfen raus. Gerade ist es so kalt und die Kleine draußen wickeln ist irgendwie blöd aber es wird ja jetzt Frühling.

Ja, er ist gefühlsstark und genau das macht das abstillen oder auch nur reduzieren echt schwierig. Teils akzeptiert er es, wenn ich nein sage relativ problemlos aber teils dreht er auch komplett durch und schreit schrill und würgt und ist nicht mehr ansprechbar. Es ist wirklich schlimm.

Aber tatsächlich ist es glaube ich das Problem, dass uns gerade alle mühsam aufgebauten Strukturen im Alltag weggebrochen sind. Ich werde versuchen, mir was neues mit rausgehen zu überlegen.

@larala
Ja, das ist definitiv eins der Hauptprobleme, dass ich so unentschlossen bin. Daher mein Thread. Weil ich wirklich das Gefühl habe, ich bin nicht entschlossen genug, das durchzuziehen, wenn es so ein Kampf wird.
Das spürt er sicherlich und ich ärgere mich, weil ich genervt bin aber irgendwie nicht entschlossen genug bin.
Ich werde versuchen, mich auf Zeiten festzulegen und eine Struktur reinzubringen.
Danke, das war schon mal ein guter Input.
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Reike
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Re: Stillen oder nicht stillen- wie finde ich Klarheit?

Beitrag von Reike »

Das hört sich bei euch wirklich anstrengend an. So aus der Ferne würde ich auch dazu raten, den Großen abzustillen und die Kleine dann erst Ü1, wenn es dann immer noch nicht passt. Aber egal wie du dich entscheidest: Es ist deine Entscheidung und sie ist in Ordnung. Du bist unabhängig vom Stillen eine gute Mutter für deine Kinder. Auch wenn sie beide eventuell sehr unterschiedlich lange stillen durften.

Vielleicht eine Idee als Zwischenschritt: Beim Großen habe ich in der 2. Sws das Stillen reduziert, weil es mir unangenehm wurde. Das hat ganz gut geklappt, indem ich die Zeit pro Stillsession langsam reduziert habe (eine Idee hier aus dem Forum). Anfangs durfte er noch 5 Minuten stillen, dann 3, dann 1, manchmal auch nur, bis ich bis 10 gezählt habe, wenn es ganz unangenehm war. Bei uns reichte eine einfache Ansage vorher und kurz vor Ende aus. Ich habe hier aber auch davon gelesen, dass einige dabei ein Lied laufen lassen - immer das gleiche oder vom Kind aus der Playlist ausgesucht. Vielleicht könnt ihr damit erstmal eine Vereinbarung finden, mit der ihr beide leben könnt: Er darf stillen, aber zu bestimmten Bedingungen und nicht unbegrenzt.
Liebe Grüße von Reike
mit dem kleinen Bären 9/15, dem Igelchen 10/17 und der kleinen Raupe 8/20
Wilhelmine
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Re: Stillen oder nicht stillen- wie finde ich Klarheit?

Beitrag von Wilhelmine »

Du schreibst, dir ist der Alltag weggebochen. Was ist denn, wenn du, bevor du irgendwen abstillst, da ansetzt. Vielleicht machst du dir einen realistischen Tagesplan. So hat das 2,5 jährige die Möglichkeit Rhythmus zu erleben und in den Rhythmus können Stillrituale eingebaut werden. Z.B. immer, wenn wir von draußen reinkommen kocht Mama sich einen Tee, wir kuscheln uns aufs Sofa und es gibt eine Mamamilch. Ohne Tagesankerpunkte wird natürlich immer wieder verlangt, die Kinder sind ja genauso planlos wie du.
Wir haben, bedingt durch zwei Schulkinder, momentan einen Zuhausetagesplan. Unser Jüngstes wid bald zwei und weiß jetzt nach zwei Wochen schon sehr gut, was wann passiert.

Alles Gute dir!
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