Gedanken zum Abstillen (Kleinkind, 14 Monate)

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Glüxkind
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Gedanken zum Abstillen (Kleinkind, 14 Monate)

Beitrag von Glüxkind »

Hallo Ihr Lieben!

Unsere Tochter ist 14 Monate alt und so langsam komme ich an meine Grenzen, was IHR Stillverhalten betrifft. Wir stillen nach Bedarf - nach IHREM Bedarf. Von mir aus biete ich die Brust eigentlich nie an, außer sie ist deutlich in Rage. Nun ist es so, dass sie wirklich noch sehr oft gestillt werden möchte. Wenn sie hinfällt, nach den Mahlzeiten, wenn ihr langweilig ist, wenn sie friedlich mit Papa in einem anderen Raum war und ich plötzlich dazu komme, teilweise nach 5-10 Minuten wieder. Es macht mich schier wahnsinnig. Sie ist das liebste Kind, aber wenn ich in der Nähe bin, will sie ständig nur stillen. Mein Mann kann sich richtig schön mit ihr beschäftigen, sie beim Spielen beobachten, bei mir will sie immer nur stillen. Ich versuche schon sie mit Liedern, Büchern, Trinken, Essen abzulenken, aber sie wird meistens direkt sauer und laut, haut mir immer wieder aufs Dekoltee, schlägt den Becher weg usw. Abends ist es besonders schlimm. Wenn ich nach einiger Zeit sage, dass jetzt Pause ist, rastet sie so aus, dass sie sich richtig kräftig in den Haaren zieht und auch durch nichts anderes mehr zu beruhigen ist als mit stillen. Ehrlich gesagt versaut sie mir gerade das Stillen. Ich möchte gar nicht komplett abstillen. Ich möchte, dass sie lernt, dass nicht nur sie entscheidet, dass sie an die Brust will, sondern ich auch sagen kann, jetzt nicht und sie nicht völlig am Rad dreht. Sie zwirbelt auch immer an der Brustwarze an der sie gerade nicht trinkt. Das tut mittlerweile weh und nervt mich. Das möchte ich ihr auch gerne abgewöhnen. Irgendwie bin ich gerade ratlos, wo und wie wir unsere Stillbeziehung verändern können. Ich kann es auch so schlecht aushalten, wenn sie so wütend und traurig wird. Hilft wirklich nur konsequent bleiben? Ist es vielleicht nicht das richtige Alter und ich muss noch auf mehr Verständnis warten? Sie gehört nicht zu den Kindern, die irgendwann vor Erschöpfung einschlafen. Sie würde sich eher erbrechen in ihrer Wut und natürlich möchten wir sie nicht so quälen.

Gruß vom Glüxkind
Glyzinie
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Re: Gedanken zum Abstillen (Kleinkind, 14 Monate)

Beitrag von Glyzinie »

Guten Abend,

ich glaube, du musst eher lernen, das Schreien auszuhalten und Grenzen zu ziehen. Wenn mich mein Kind in den Haaren ziehen würde, wäre ich weg. Bei Zwirbeln auch: Abbruch, bis das aufhört.
Sie muss eben lernen, nicht am Rad zu drehen, also zumindest im Rahmen. Mit 14 Monaten lässt sie sich natürlich nicht einfach ablenken, dazu ist sie schon viel zu schlau. Sie möchte eben stillen und basta und es ist deine Aufgabe, sie aus ihren Anfällen raus zu holen und deine Grenzen zu ziehen.
Bei uns hat es sich bewährt, das Kind auf Distanz zu bringen und abzusetzen, 1-2 Meter reichen und nach 30-45 Sekunden des Tobens wieder in den Arm zu nehmen und freundlich zu erklären, warum und Verständnis zu zeigen, a la "ja, jetzt bist du sauer, kann ich verstehen, magst du kuscheln etc." aber auch "Ich will jetzt nicht". Kann natürlich auch der Papa übernehmen, aber vielleicht ist es gerade von dir jetzt hilfreich.
Wir haben so gut wie keine Trotzanfälle oder längeres Austicken, wenn er was nicht darf. Dein Kind ist noch sehr jung, aber das lernt es schon noch mit der Selbstregulation.
Ganz falsch ist für mein Empfinden, die Kinder am Boden toben zu lassen und zu ignorieren. Aber das siehst du sicher genauso, wie ich lese.
Mit eiligem Piffi (11/2016)
Goldhamster
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Re: Gedanken zum Abstillen (Kleinkind, 14 Monate)

Beitrag von Goldhamster »

Ich hab nichts schlaues beizutragen, außer dass es bei uns zur Zeit ganz genauso läuft. Sie wird nächste Woche 14 Monate alt. Wir stillen den ganzen Tag und mir ist es echt zu viel...ich winke solidarisch und lese neugierig mit.
Töchterlein 01/19
bluestar
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Re: Gedanken zum Abstillen (Kleinkind, 14 Monate)

Beitrag von bluestar »

Also bei uns war das in dem Alter ganz genauso und ich war sooo genervt! Ich kann ich noch gut erinnern, ich hab hier irgendwo glaub ich auch dazu gefragt sogar. Solange sie mit dem Papa gespielt hat war alles super und sobald ich dazu kam hing sie mir am T-Shirt.
Diese Wutanfälle hatten wir zum Glück aber nicht in der Ausprägung. Ich würde dir auch raten klare Gewnzen zu ziehen, das zahlt sich für eure stillbeziehung auf jeden Fall im Verlauf aus! Und nicht verzweifeln, es ist meiner Meinung nach eine Phase die nicht so schlimm bleibt (das zwirbeln zB ist aber eine Angewohnheit, das würde ich, wie schon gesagt, unterbinden)...
+ die Kleine *04/ 2018
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Regenbogen3141
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Re: Gedanken zum Abstillen (Kleinkind, 14 Monate)

Beitrag von Regenbogen3141 »

Eigene Grenzen verteidigen finde ich extrem wichtig. Auch in Hinblick darauf, ein Vorbild zu sein für das Kind. Niemand hat das Recht über meinen Körper zu bestimmen.

Die Motte ist vor geraumer Zeit auch wieder auf stündliches stillen hoch und mir wurde das zu viel.
Es gibt Gebrüll, sicher. Es wurde auch nach 1-2 Wochen erstmal schlimmer, das Weinen wurde herzzerreißender, die Verzweiflung größer.
Ich nehme ihre Verzweiflung ernst, versuche diese zu spiegeln. Erkläre ihr, warum jetzt nicht gestillt werden kann.
Und biete natürlich Alternativen an. Manchmal hat sie schlicht Durst oder Hunger.
Manchmal braucht sie Nähe. In dem Fall akzeptiert sie zunehmend, wenn wir stattdessen ein Buch lesen.
Und manchmal gebe ich nach. Ich bin auch nur ein Mensch und wer weiß, warum sie es in manchen Situationen so dringend braucht.

Wir stillen nicht mehr stündlich. Es geht nicht von heute auf morgen, aber sie akzeptiert es langsam besser, wenn ich Nein sage.
Dafür lesen wir Uuuunmengen an Büchern.

Das Zwirbeln etc. ist natürlich nochmal eine eigene Baustelle. Meine Brustwarzen sind für sie tabu (also außer zum stillen selber natürlich).
Sie haut und tritt aber manchmal beim stillen, nicht böswillig, aber es tut mir trotzdem weh. In solchen Situationen docke ich ab.
Wenn es Geschrei gibt, s.o. Begleiten, empathisch sein, Alternativen anbieten. Aber zwirbeln ist ein no-go.
mit Motte 09/2018 und Raupe 02/2021
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ShinyCheetah
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Re: Gedanken zum Abstillen (Kleinkind, 14 Monate)

Beitrag von ShinyCheetah »

Zwirbeln ist hier seit langem schon vor allem beim Einschlafstillen ein Problem. Bei F liegt es einfach daran, dass er, wenn er müde ist, unwillkürlich piddelt. Das ist meiner Einschätzung nach für ihn ungefähr so kontrollierbar wie Gähnen ;) Verstehen, dass es mir wehtut, wenn er an die Brustwarze geht, aber nicht, wenn er das z. B. mit dem Schlafanzug macht, kann er mMn vor allem in diesem Dämmerzustand nicht. Die Lösung für uns war ein kleiner Teddy, den er seit ein paar Monaten hat. Den drück ich ihm jetzt immer in die Hand und der scheint von der Festigkeit etc genau richtig zu sein, so dass F an dem gut fummeln kann ;)
mit Sohn F (Ende September 18)
und Tochter V (Ende Juni 21)


The trick to happiness wasn't in freezing every momentary pleasure and clinging to each one, but in ensuring one's life would produce many future moments to anticipate. Shallan Davar/Brandon Sanderson
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