Nächtliches Dauerstillen

Fragen und Antworten rund um das Thema Stillen

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Lösche Benutzer 26955

Nächtliches Dauerstillen

Beitrag von Lösche Benutzer 26955 »

Hallo liebe Still-Mamas,

nach einer besonders anstregenden Nacht melde ich mich mal und frage nach eurem Rat. Meine Tochter trinkt extrem viel, wenn man es mit den "üblichen" Stillrhythmen vergleicht. Also mit 3-4h Abstand tagsüber ist hier nichts, es vergeht eigentlich keine Stunde ohne stillen. Richtig heftig wird es dann in der Nacht, spätestens die zweite Nachthälfte stillt sie ununterbrochen. Sobald die Brust rausfällt, weil sie dösig den Saugschluss löst, sucht sie wieder und ich werde natürlich wach. Dazu kommt, dass ich keine Lage zum Liegenstillen gefunden habe, die über mehrere Stunden wirklich bequem ist.
In meinem Umfeld höre ich dazu nur:
"WAAS? Sooft stillst du sie? Sie ist doch fast ein halbes Jahr alt, da müsste sie langsam durchschlafen!!!1!! Das würde ich nicht machen."
"Selber Schuld, wenn du dich als Schnuller benutzen lässt. Gib ihr doch endlich mal ein Nukki, ich hatte dir doch so ein tolles geschenkt"
"Du legst sie ja auch beim kleinsten Mucks schon an. Warte mal länger, bis sie richtig Hunger hat, dass sie lernt, dass sie sich bisschen anstrengen muss"
"Vielleicht wird sie nicht satt? Anders kanns nicht sein. Fang endlich mit Beikost an und füll sie mit Abendbrei ab"
Natürlich das obligatorische: "Sicher, dass deine Milch noch reicht?"
und auch:
"Naja wenn sie bei dir schläft, dann hat sie ja die ganze Zeit Zugriff und riecht das."
😤😤😤

Ich bin in meinen Freundeskreis die Einzige mit Kind, bekomme also nur tolle Erfahrungswerte von Älteren mit DDR-Sozialisierung. Ich glaube ja fest daran, dass unser Weg der bessere ist, also Nähe geben, Stillen nach Bedarf, auf Beikostreife warten, feinfühlig Signale achten, Familienbett, tragen, Bedürfnisse augenblicklich stillen etc.
Die Vorschläge aus meinem Bekanntenkreis ziehe ich also nicht wirklich in Betracht. Einzig bei der Schnuller Geschichte überlege ich hin und wieder, ob es für uns alle nicht doch erleichternd wäre. Aber dann denke ich auch wieder, wer fängt da mit 5 Monaten an, wenns bis jetzt ohne ging und tut sich die Abgewöhnung an? Alle Schnuller-Geschenke liegen also noch originalverpackt im Küchenschrank.
Ich suche nur nach Möglichkeiten, wie ich es mir ein wenig bequemer machen kann, um meiner Kleinen das zu geben, was sie braucht.

Liebe Grüße von einer übermüdeten Annabel🙈
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luise90
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Re: Nächtliches Dauerstillen

Beitrag von luise90 »

Hallo liebe Annabel,

solidarische Grüße von mir, auch wenn wir das Dauerstillen tagsüber nicht haben und nachts reicht "zum Glück" auch nur auf mir liegen mit zwischendurch stillen, nuckeln.

Wie ich diese ganzen Ratschläge hasse, ich bin auch dazu übergegangen eigentlich niemanden von unseren Nächten zu erzählen, wenn es irgendwie geht. Irgendwie fühle ich mich danach immer schlecht, man bekommt blöde Ratschläge, erzählt wie gut es doch bei dem anderen baby klappt oder ich komme mir vor als wäre ich schuld daran. Das letzte interpretiere ich vielleicht auch manchmal zu Unrecht in die Reaktionen, aber nun gut, man ist dann irgendwie immer empfindlich.

Richtig im Liegen stillen können wir auch irgendwie nicht bequem bisher. Zu Beginn habe ich einfach nicht hinbekommen ihn da ohne Schmerzen anzulegen und auch jetzt ist es oft nicht optimal und wird mir auch schnell unbequem.

Ich habe zu Beginn immer im Sitzen nachts gestillt, mit der Zeit bin ich immer tiefer gerutscht. Und so ist es jetzt quasi jede Nacht, ich starte im halb sitzen und rutsche immer weiter runter und er liegt dann quer auf meinem Bauch und Kopf auf meinem Arm. Den stütze ich manchmal noch mit einem kleinen Nackenkissen.
Ich habe mir auch irgendwann so ein festes dreieckskissen zum anlehnen gekauft, damit ich bequemer im halbsitzen die tagschläfchen verbringen kann. Ach und ein neues gutes Nackenkissen habe ich mir auch zu Weihnachten gegönnt, wenn das runterrutschen mal nicht funktioniert, habe ich damit auch schon im halbsitzen recht gut schlafen können.

Mmh Nuckel, ich bin eigentlich mittlerweile froh, dass wir den auch wieder weggelassen haben.
Und ich kann mir vorstellen, dass du damit nachts auch nicht unbedingt eine Verbesserung bekommst. Mein kleiner weiß mittlerweile gar nicht wie nuckeln damit geht, er spielt einfach damit. Und sie braucht ja beim nuckeln nachts vermutlich deine Nähe, da wird ihr so ein Plastik wohl nicht reichen, vor allem weil sie ihn nicht kennt.
Mit Wubbi 07/19
Lösche Benutzer 26955

Re: Nächtliches Dauerstillen

Beitrag von Lösche Benutzer 26955 »

luise90 hat geschrieben: 09.03.2020, 08:40 Hallo liebe Annabel,

solidarische Grüße von mir, auch wenn wir das Dauerstillen tagsüber nicht haben und nachts reicht "zum Glück" auch nur auf mir liegen mit zwischendurch stillen, nuckeln.

Wie ich diese ganzen Ratschläge hasse, ich bin auch dazu übergegangen eigentlich niemanden von unseren Nächten zu erzählen, wenn es irgendwie geht. Irgendwie fühle ich mich danach immer schlecht, man bekommt blöde Ratschläge, erzählt wie gut es doch bei dem anderen baby klappt oder ich komme mir vor als wäre ich schuld daran. Das letzte interpretiere ich vielleicht auch manchmal zu Unrecht in die Reaktionen, aber nun gut, man ist dann irgendwie immer empfindlich.

Richtig im Liegen stillen können wir auch irgendwie nicht bequem bisher. Zu Beginn habe ich einfach nicht hinbekommen ihn da ohne Schmerzen anzulegen und auch jetzt ist es oft nicht optimal und wird mir auch schnell unbequem.

Ich habe zu Beginn immer im Sitzen nachts gestillt, mit der Zeit bin ich immer tiefer gerutscht. Und so ist es jetzt quasi jede Nacht, ich starte im halb sitzen und rutsche immer weiter runter und er liegt dann quer auf meinem Bauch und Kopf auf meinem Arm. Den stütze ich manchmal noch mit einem kleinen Nackenkissen.
Ich habe mir auch irgendwann so ein festes dreieckskissen zum anlehnen gekauft, damit ich bequemer im halbsitzen die tagschläfchen verbringen kann. Ach und ein neues gutes Nackenkissen habe ich mir auch zu Weihnachten gegönnt, wenn das runterrutschen mal nicht funktioniert, habe ich damit auch schon im halbsitzen recht gut schlafen können.

Mmh Nuckel, ich bin eigentlich mittlerweile froh, dass wir den auch wieder weggelassen haben.
Und ich kann mir vorstellen, dass du damit nachts auch nicht unbedingt eine Verbesserung bekommst. Mein kleiner weiß mittlerweile gar nicht wie nuckeln damit geht, er spielt einfach damit. Und sie braucht ja beim nuckeln nachts vermutlich deine Nähe, da wird ihr so ein Plastik wohl nicht reichen, vor allem weil sie ihn nicht kennt.
Danke für deine ausführliche Antwort!
Deine Position klingt tatsächlich bequemer, als das was wir so jede Nacht tun, tagsüber stillen wir auch manchmal so, ich finde bloß, da liegt die Nase nicht so richtig optimal frei, machst du dir da keine Gedanken wegen SIDS? Ich bin da ja beim auf der Seite liegen schon immer panisch. Langsam hab ich mich zumindest damit arrangiert, sie wirkt ja jetzt auch sehr viel robuster als noch vor ein paar Monaten. Aber dann bekommt man jedes Mal beim Kinderarzt diese Horrorflyer mit fürs sichere Schlafen und macht nicht mal die Hälfte davon😥
Ist das Unsinn, sich davon so verrückt machen zu lassen? Oder kann ich ihre Kopfhaltung so optimieren, dass die Nase frei liegt?
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luise90
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Re: Nächtliches Dauerstillen

Beitrag von luise90 »

Hmm, ja also ich kann die Gedanken schon verstehen, die hatte ich als er klein war auch. Aber seit er sicher den Kopf hebt, positioniert er ihn sowieso wie er will und mittlerweile dreht er sich auch manchmal komplett auf den Rücken auf mir drauf.

Ich denke solange keine Decke auf seinem Kopf rutscht oder so, schafft er das sicher sich zu positionieren.
Ach er liegt meist auf dem Rand meiner Decke, so kann sie auch nicht auf ihn rutschen. Und ich werde vom Kind gewärmt :)

Lies mal hier ein wenig wenn du magst:
https://www.kinder-verstehen.de/thema/m ... -kindstod/

Ich lese die Sachen von ihm sehr gerne und er beleuchtet diese ganzen Empfehlungen etwas differenzierter. Da wirst du sicher die wichtigsten Punkte befolgen, da bin ich mir sicher.
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Iosephine
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Re: Nächtliches Dauerstillen

Beitrag von Iosephine »

Hallo!

Seit dem ich mich angemeldet habe, überlege ich dieses Thema zu beleuchten. Nicht lachen- aber dieser Beitrag könnte 1:1 von mir sein... unsere Kinder sind auch fast gleich alt.
So richtige Tipps kann ich Dir ad hoc keine geben. Ich spreche auch nur noch mit Menschen über unsere Schlafsituation, von denen keine doofen Sprüche kommen. Falls jemand gezielt fragt, antworte ich „ach, wie immer“. Ich versuche nach besonders fordernden Nächten mir einfach gar nichts vorzunehmen (auch mal Sachen abzusagen) und freue mich dann über kleinste erledigte Aufgaben (ganz schöner Selbstbetrug, aber egal). Eine zeitlang habe ich immer gewartet und gehofft „es muss besser werden. Diese Nacht wird anders etc“. Mittlerweile versuche ich mich mit dem Zustand irgendwie zu arrangieren und zu denken „sie sind nur einmal so klein und brauchen Mama so exzessiv“. Und wenn das Kind dann auf mir schnorkelt und ich nicht wieder einschlafe mir das Gefühl irgendwie einzuprägen, wie es da auf mir liegt, atmet und ich scheinbar genau das geben kann, was es braucht)
Vielleicht war ein Gedanke für Dich dabei?
Ich lese hier mal fleißig mit...
Alles Gute von einer „Gleichgesinnten“
:-)
Kartoffelkind (09/2019) und Erdbeerkind (05/2022)
Iosephine
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Re: Nächtliches Dauerstillen

Beitrag von Iosephine »

Ach, vergessen: Du machst das genau richtig!! Es bringt nichts, gegen seine eigenen Ansprüche/ Prinzipien zu agieren.
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luise90
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Re: Nächtliches Dauerstillen

Beitrag von luise90 »

Iosephine hat geschrieben: 09.03.2020, 12:49 Hallo!

Seit dem ich mich angemeldet habe, überlege ich dieses Thema zu beleuchten. Nicht lachen- aber dieser Beitrag könnte 1:1 von mir sein... unsere Kinder sind auch fast gleich alt.
So richtige Tipps kann ich Dir ad hoc keine geben. Ich spreche auch nur noch mit Menschen über unsere Schlafsituation, von denen keine doofen Sprüche kommen. Falls jemand gezielt fragt, antworte ich „ach, wie immer“. Ich versuche nach besonders fordernden Nächten mir einfach gar nichts vorzunehmen (auch mal Sachen abzusagen) und freue mich dann über kleinste erledigte Aufgaben (ganz schöner Selbstbetrug, aber egal). Eine zeitlang habe ich immer gewartet und gehofft „es muss besser werden. Diese Nacht wird anders etc“. Mittlerweile versuche ich mich mit dem Zustand irgendwie zu arrangieren und zu denken „sie sind nur einmal so klein und brauchen Mama so exzessiv“. Und wenn das Kind dann auf mir schnorkelt und ich nicht wieder einschlafe mir das Gefühl irgendwie einzuprägen, wie es da auf mir liegt, atmet und ich scheinbar genau das geben kann, was es braucht)
Vielleicht war ein Gedanke für Dich dabei?
Ich lese hier mal fleißig mit...
Alles Gute von einer „Gleichgesinnten“
:-)
Das denke ich auch immer, sie sind so kurz so klein und brauchen einen. Da genieße ich jedes kuscheln und freue mich, dass ich aktuell die Zeit habe das so zu machen.
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Sommermama2017
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Re: Nächtliches Dauerstillen

Beitrag von Sommermama2017 »

Kannst du tagsüber mit deiner Tochter schlafen? Das hat mir, bis L ca 1,5 war, den Tag gerettet...

Ansonsten nur eine weitere Erfahrung: L hat auch so oft gestillt. Gefühlt alle halbe Stunde, eine Stunde Abstand war schon gut. Das wurde erst viel später weniger. Und bei 5-8 mal stillen waren wir, als sie älter als 2 war. :lol:
Du machst alles richtig, würde ixh sagen, wenn ich dich so lese. ;)
Die Nächte wurden hier auch mit 5 Monaten schlimmer, 7 mal stillen und so. Zum Glück quasi nie lange wach.
Einfach irgendwie durchkommen.. Es wird auch irgendwann besser!!
Liebe Grüße von Sommermama mit L. 07/17 und A. 01/21
Montse
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Re: Nächtliches Dauerstillen

Beitrag von Montse »

Mein Kind hat auch lange nachts so gestillt! Und es wurde von alleine besser! Im Nachhinein war es eine kurze Zeit, die so anstrengend war, als es so war, hab ich kein Licht am Ende des Tunnels gesehen und es war definitiv anstrengend. Ich konnte nachts nicht mal eben aufs Klo, mir ist der Arm eingeschlafen oder die Hüfte hat weh getan etc etc...
Dabei konnten wir sogar immer sehr gut im Liegen stillen, man liegt halt nur festgetackert stundenlang in der gleichen Situation.

Je älter sie wurde, desdo schneller hat sie abgedockt nach dem Stillen. Ich kann dir jetzt gar keine Monatszahl nennen, weil das kontinuierlich geschah.
Als ich runtergescrollt habe um zu gucken wie alt dein Baby ist, dachte ich direkt "ach, die ist ja noch sooo klein, klar dass sie dauernuckelt"

Also mein Rat: akzeptiere es so, wie es ist, probiere dir die zwangslage im Bett mit Kissen im Rücken oder ähnliches so gemütlich wie möglich zu machen und genieße diese besondere Nähe zu deinem Baby. Ich hab dann doch recht schnell gelernt, schnell selbst wieder einzuschlafen bzw gar nicht richtig wach zu werden...
Wenn ich gefragt wurde, ob mein Baby denn jetzt durchschläft, hab ich immer gesagt: Nein, aber ich schlafe durch 😂
mit dem Julimädchen (2018)
und dem Februarmädchen (2021)
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Carraluma
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Re: Nächtliches Dauerstillen

Beitrag von Carraluma »

Hallo Annabel,

Wie stillst du denn nachts? Für mich ist wichtig, etwas im Rücken liegen zu haben (bei mir und beim Baby), evtl. ein Keilkissen zwischen die Knie und öfters Seite wechseln. (Außerdem in schlimmen Zeiten nicht auf die Uhr schauen oder mitzählen.)
Eventuell doch mal probieren, den Papa (falls der bei euch schläft) zwischen dich und das Baby legen. Bei manchen soll das helfen, habe ich gehört. (Das hat bei uns aber bei keinem Kind geholfen.)
Wie Sommermama schreibt, wann immer es geht, selber mitschlafen. Mittagsschlaf immer mithalten.

Fürs Stillen optimieren, Baby(bauch) immer gut ranziehen (dann ist auch die Nase eher frei).

im Nachhinein geht die Zeit wirklich so schnell rum.
Alles Gute!
Carraluma mit der Tanzmaus (*2012), dem Waschbären (*2016) und der Quatschmaus (*2019)
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