Relaktation Ja, Nein, Vielleicht...

Fragen und Antworten rund um das Thema Stillen

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Sophia
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Relaktation Ja, Nein, Vielleicht...

Beitrag von Sophia »

Hallo liebe Community,
dieses Forum wurde mir von einer lieben Freundin empfohlen.
Verzeiht mir bitte, falls dieser Beitrag nicht an der richtigen Stelle platziert ist. Ich bin noch dabei mich etwas zurecht zu finden. :-)

Zu meiner Frage oder besser gesagt, zu meiner Überlegung.
Wir durften vor 7,5 Wochen einen zuckersüßen kleinen Mann als Pflegekind in unsere Familie aufnehmen. ❤️
Er zog direkt aus dem Krankenhaus, gerade 1 Tag alt bei uns ein.
Aktuell scheint es so, als das er wohl bei uns aufwachsen darf und es kein Zurück gibt. Eine Garantie hierfür gibt es aber natürlich nie.

Eines Nachts kam mir beim Flasche geben wie ein Geistesblitz die Überlegung, diesen kleinen Schatz zu stillen.
Ich weiß aus diversen Pflege - & Adoptivforen,dass dies durchaus möglich ist.
Meinen leiblichen Sohn habe ich ca 11 Monate voll gestillt. Jedoch ist es schon 11 Jahre her.
Ein wenig habe ich mich nun schon zum Thema Relaktation belesen.
Ich denke allerdings, dass ich das volle Programm nicht leisten kann... Alle 2-3 Std pumpen, wiegen usw.
Ich habe zu den beiden Jungs unter der Woche tagsüber auch noch 3 Tageskinder (unterschiedlich häufig).

Ist es realistisch, nur Teilzeit stillen zu wollen?
Ich habe gar nicht den Anspruch an mich selbst, wieder voll stillen zu können. Aber ich denke jeder Tropfen ist wertvoll, ganz davon abgesehen das Stillen nicht nur Nahrung für den Bauch, sondern vor allem auch Nahrung für die Seele ist. ❤️
Ich habe bei der Recherche auch Hinweise auf Medikamente gefunden (Domperidom oder so ähnlich). Was haltet ihr davon?
In 2 Wochen habe ich einen Termin beim Frauenarzt. Sollte ich es beim ihm ansprechen, da er ggf Tipps hat?

Entschuldigung für den langen Text. Das waren meine Gedanken fürs Erste und ich bitte nun um eure Meinungen... Ist meine Idee total verrückt? Sollte ich mich von dem Gedanken verabschieden oder soll ich es in Angriff nehmen?
Ich danke euch schon jetzt.
Herzliche Grüße
Sophia
Jadzia
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Re: Relaktation Ja, Nein, Vielleicht...

Beitrag von Jadzia »

Bei einem so jungen Kind würde ich es versuchen.

Ich würde mir aber gut überlegen mit wem ich darüber spreche. Das Stillen von Pflegekindern ist extrem umstritten und die Debatte wird sehr hitzig geführt. Vielleicht suchst du auch Kontakt zu Pflegemüttern die gestillt haben. Das ist sicher hilfreich
Alles kann, Liebe muss

Jadzia mit Dax (03/11)
anja
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Re: Relaktation Ja, Nein, Vielleicht...

Beitrag von anja »

Hallo Sophia,
Ich finde es toll, dass du deinen Pflegesohn stillen möchtest!
Wie ist denn da die rechtliche Situation?
Jadzia, wo finde ich denn was zu den Debatten?
In ferner Zukunft wäre es für uns auch denkbar, ein Pflegekind aufzunehmen, daher bin ich sehr interessiert und würde mich freuen, wenn du, Sophia, uns an eurem Weg teilhaben lasst!
LG Anja
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Kieselstein
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Re: Relaktation Ja, Nein, Vielleicht...

Beitrag von Kieselstein »

Hallo Sophia, erstmal herzlichen Glückwunsch!
Das ist ja doch ziemlich selten, dass man ein so kleines Baby versorgen und unterstützen darf, wenn meine Infos nicht veraltet sind.
Zur Relaktation kann ich leider nichts sagen, aber ich möchte ein paar Gedanken zu deiner Idee äußern.
Ich persönlich finde es ebenfalls eine schöne Überlegung, dem Kind Muttermilch und die mit dem Stillen verbundene Nähe und Verbindung mit auf seinen Lebensweg zu geben.
Ist es denn, wie hier schon vermutet, ein Pflegekind? Und wenn ja, dein erstes oder hattest du schon vorher Kinder in Pflege?
Denn die Bindung, die auch du mit diesem Vorhaben eingehen würdest ist ja wirklich nicht zu verachten. Da es meiner Ansicht nach sowieso schon ein sehr hohes Reflektionsvermögen erfordert, mit der immer vorhandenen Möglichkeit umzugehen, dass das Kind die Familie wieder verlässt, bin ich mir unsicher inwieweit der Nutzen - die Verstärkung der Bindung vor allem für dich, aber letztlich auch für das Kind -die Kosten aufwiegt.
In dieser Hinsicht sollte eine Pflegemutter ihre (eventuell auch unbewussten) Motivationen vor der Umsetzung noch einmal genau unter die Lupe nehmen, denke ich.
Ich formuliere das absichtlich allgemein, denn vielleicht hast du das schon getan und bist zu dem Schluss gekommen, dass es für dich passt und du eine mögliche Trennung trotzdem liebevoll und professionell begleiten kannst.
Denn ich finde, das ist ein ebenso wichtiger Part an dieser Arbeit, wie das Aufnehmen der Kinder mit ganzer Liebe und Kraft.
Ich hoffe, ich habe mich nicht zu weit aus dem Fenster gelehnt. Ich wünsche euch auf jeden Fall alles erdenklich Gute! Und einen guten Start mit dem kleinen Leben!
Mit dem Kind 6/2019
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Kieselstein
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Re: Relaktation Ja, Nein, Vielleicht...

Beitrag von Kieselstein »

Oh, ich habe überlesen, dass es wirklich ein Pflegekind ist. Entschuldige!
Mit dem Kind 6/2019
„Fortschritt ist die Verwirklichung von Utopien“ Oscar Wilde
Sophia
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Re: Relaktation Ja, Nein, Vielleicht...

Beitrag von Sophia »

Herzlichen Dank für eure Rückmeldungen.
@Jadzia
Ja,dies ist einer der Gründe wegen denen ich nicht voll stillen würde. Ich würde genau selektieren, wem ich davon erzähle und wem nicht.

@Anja
Ich wüsste nicht das es bisher rechtliche Vorgaben gibt. Aber "Wo kein Kläger..." ich würde möglichst diskret damit umgehen, um uns allen unnötigen Ärger zu ersparen.

@Verena
Wir sind seit rund 10 Jahren 'im Geschäft' und können daher in der Regel gut einschätzen, wohin die Reise geht.
Die leibliche Mutter ist nach der Geburt sofort untergetaucht. Es gibt daher zumindest aktuell, keine Hinweise auf eine Rückführung. Dies schließt natürlich nicht aus, daß es irgendwann anders sein wird.

Ich bin immer noch unsicher, ob ich es wagen soll. :-/
Ist meine Idee überhaupt realistisch, auch ohne pumpen?
Pungl
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Re: Relaktation Ja, Nein, Vielleicht...

Beitrag von Pungl »

Huhu!

Ich glaube, ich würde es versuchen. Stillen ist mehr als Nahrungsaufnahme. Vollstillen fände ich auch zu viel, aber einige Stillrunden in den Alltag integrieren lässt sich vielleicht machen.
Und: hast du einen Nachteil/Verlust, wenn du es versuchst und es doch nicht klappt? (gerne als rhetorische Frage sehen)

Euch alles Gute!
(Knapp da stillend am Handy)

LG Pungl
mit dem Kampfkekskrümel (12/16) und
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einem kurzen Winken (7/18) und
einem Funken Hoffnung (10/18, 10. SSW)

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Jadzia
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Re: Relaktation Ja, Nein, Vielleicht...

Beitrag von Jadzia »

Vollstillen fände ich völlig in Ordnung.

Problematisch sehe ich dann eher das Verheimlichen... daher würde ich das wirklich mit stillenden Pflegemüttern besprechen. Das ist etwas praxisnäher.

Das geht ja alles noch weiter. Wie sieht es mit Familienbett und Tragen aus ? Es ist schwer seinen Stil zu Verheimlichen, andererseits rechnen Behörden und Sozialarbeiter ja eher nicht mit sowas. Werden das also auch nicht abklopfen.

Was die Bindung betrifft: das Kind benötigt maximale Bindung und eine Rückführung ist auf jeden Fall dramatisch. Stillen oder nicht
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Jadzia mit Dax (03/11)
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Re: Relaktation Ja, Nein, Vielleicht...

Beitrag von Pungl »

Zu viel = zu viel Aufwand wg alle 2-3 Stunden pumpen, das Zubehör säubern etc.

War unsauber formuliert von mir.

Ich hab mal gesagt bekommen, dass Alltagsentscheidungen bei den Pflegeeltern liegen. Stillen, tragen und schlafen fallen für mich da rein.

LG Pungl
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Re: Relaktation Ja, Nein, Vielleicht...

Beitrag von Kieselstein »

Jadzia hat geschrieben: 03.03.2020, 20:21 Was die Bindung betrifft: das Kind benötigt maximale Bindung und eine Rückführung ist auf jeden Fall dramatisch. Stillen oder nicht
Oh, da hab ich mich wahrscheinlich unverständlich ausgedrückt. Ich meinte die pflegemütterliche Bindung an das Kind und die daraus für sie entstehende emotionale Belastung. Aber da Sophia ja schon so lange Erfahrungswerte hat ist mein Einwand hinfällig. Ich habe sehr neue Pflegefamilien erlebt, die teilweise versucht haben Rückführungen zu boykottieren - das macht es ja auch niemandem leichter. Aber das ist hier OT denke ich, damit will ich den Thread nicht weiter stören!
Ich wünsche euch, dass ihr einen guten Weg findet!
Mit dem Kind 6/2019
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