Vollgestilltes Spätfrühchen spuckt viel, nimmt wenig zu, starker Milchspendereflex

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Thesan
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Vollgestilltes Spätfrühchen spuckt viel, nimmt wenig zu, starker Milchspendereflex

Beitrag von Thesan »

Hallo ihr Lieben,

ich bin mir zunehmend unsicher bezüglich der Gewichtsentwicklung meiner Tochter (geboren bei 35+2 am 02.10., vET 04.11.).
Nachsorgehebamme, Kinderarzt, der Papa und auch meine Eltern finden die Entwicklung normal, aber als Mama hat man dann doch nochmal etwas mehr Sorge. Daher würde ich gerne eure Meinung hören und bin wirklich dankbar, dass es diese Möglichkeit hier gibt. :9:
Sie hat bisher nicht abgenommen, nimmt aber auch nur wenig zu. Zunächst eine Menge Text zu den gestellten Fragen:

* Ist Euer Baby ein Junge oder ein Mädchen?

Mädchen

* Wird oder wurde Euer Baby zugefüttert, wenn ja, mit was (Muttermilch, Formulanahrung)? Schreibt bitte die Mengen auf (wie oft und wieviel täglich) und womit zugefüttert wird oder wurde.

Im Krankenhaus auf der Intensivstation wurde mit der Flasche und per Magensonde Milchnahrung plus meine abgepumpte Muttermilch, soweit vorhanden, gefüttert. Da die Schwestern damals unzufrieden mit "füttern nach Bedarf" waren wurde sie alle 3 h versorgt. Im Krankenhaus hat sie nie von der Brust getrunken, Zuhause (nach 6 Tagen) haben wir auf Vollstillen nach Bedarf umgestellt.
Jetzt bekommt sie manchmal Montags oder/und Mittwochs eine 120 ml Flasche Muttermilch oder Milchnahrung wenn ich arbeite bzw. meinen Rückbildungskurs habe und sie in der kurzen Abwesenheit (max 2h) Hunger bekommt.

* Bitte beschreibt, wie Euer Stillalltag für gewöhnlich aussieht: Wie oft und wie lange wird üblicherweise gestillt? Wie lang sind die Schlafpausen?

Wir stillen aktuell jede halbe Stunde bis alle 2 Stunden tagsüber (ich wechsel die Seite ab) und nachts (wenn sie nicht clustert oder ich sie wegen der Krankheit öfter geweckt habe) etwa alle 3-5 Stunden (in der Regel nur die linke Brust - die Seite vom Babybay). Ich weiß nicht, wie lange die Mahlzeit genau dauert, aber sie nuckelt sehr gerne und trinkt anfangs stark und gierig und dann zunehmend langsamer bis hin zum reinen nuckeln. Manchmal zieht sie dann nochmal ordentlich an und es gibt einen weiteren Milchspendereflex.

* Wie oft pro Tag scheidet das Baby aus? Wie häufig hat es Stuhlgang?

Wir wickeln mit Stoff tagsüber etwa alle 2-3 h, so dass die Einlage (Mullwindel oder baumwoll-Prefold) nicht zum Auslaufen führt. Nachts wickeln wir von ca. 22 Uhr bis 9 Uhr morgens nicht (außer bei Stuhlgang natürlich). Die Nachtwindel ist eine Bamboozle und sie ist über Nacht gut nass.
Stuhlgang ist von gar nicht bis 5x täglich alles dabei. Ich halte sie auch bei jedem Wickeln einmal über das Waschbecken, das nutzt sie aber eher selten. Derzeit ist der Stuhl eher grün-flüssig und stinkig, vorher war er immer Currygelb und fast geruchlos. Sie hatte aber gerade erst einen Infekt (Bronchitis) und zahnt auch gerade meine ich.

* Berichtet auch von Eurem Stillstart und den ersten Wochen nach der Geburt, v.a.: Wie klappt(e) das Stillen? Unruhiges Baby? Andock-Probleme?

Unser Krankenhausaufenthalt nach der Geburt war nicht sehr schön. Ich konnte aufgrund der Frühgeburt nicht in meinem babyfreundlichen Wunsch-KH entbinden, sondern es wurde das völlig überfüllte Level1.
Direkt nach der Geburt hat die Hebamme sie auf die Brust gelegt und wollte, dass sie andockt, aber die Kleine war noch völlig durch den Wind und ich habe sie zunächst nur im Arm gehalten und beruhigt.
Aufgrund des Schwangerschaftsdiabetes und der Frühgeburtlichkeit wurde sie mir nach 20 Minuten zur Blutzucker-Kontrolle abgenommen und wegen Bettenmangel völlig unnötigerweise auf die Neo-Intensivstation verlegt, so dass ich sie erst Stunden später wieder gesehen habe (da wurde sie bereits gewaschen, mit Magensonde gefüttert und gepuckt in ein Wärmebett mit Deckel gepackt, so dass wir uns als Erst-Eltern auch nicht getraut haben sie rauszunehmen).
Ich konnte sie im Krankenhaus im Klappstuhl nur zweimal anlegen, beides Mal ohne Unterstützung (nur der Hinweis sie müsse viel Brust erwischen...) und es hat leider nicht wirklich geklappt. Da sie danach aufgrund der Erschöpfung immer gleich wieder eine Magensonde verpasst bekam, was ich sehr schrecklich fand, habe ich es im KH nicht mehr weiter probiert und nur abgepumpt. Ich wurde nach 4 Tagen ohne mein Kind entlassen.
Der "Milcheinschuss" kam nach ca. 5 Tagen. Als sie endlich nach Hause durfte hat das Stillen eingekuschelt im Bett mit Ruhe und Unterstützung meiner Mutter ganz gut geklappt, sie hat viel geclustert, aber leider auch extrem viel gespuckt. Immer schwallartig und egal in welcher Position, ob mit viel Bäuerchen, hochlagern, aufrecht halten. Am meisten wenn sie sich angestrengt hat oder ihr Geschäft machen wollte. Konsistenz von frischer Milch zu anverdaut bis hin zu reinem Wasser. Sie selbst hat es aber nie gestört.

Ich habe einen sehr starken Milchspendereflex, so dass meine Milch im hohen Bogen spritzt sobald er auslöst und das auf beiden Seiten. Das führt dazu, dass wir seit einer Weile fast nur zurückgelehnt oder seitlich liegend stillen bzw. ich auch oft vorher etwas ausstreiche. Wenn das nicht klappt oder sie so ungeduldig ist und nicht loslassen will, dann hört man die Kleine beim trinken stark schmatzen, sie verliert immer wieder das Vakuum, sie fuchtelt mit den Händen und drückt sich von der Brust weg. Dabei dockt sie öfter ab. Ich hatte allerdings trotzdem nie verletzte Brustwarzen, der Milchspendereflex sticht manchmal nur kurz am Anfang. Ab und an habe ich einen Vasospasmus in der Brustwarze, die Warze ist dann oben komplett weiß, es fließt keine Milch mehr (was das Kind verärgert), aber er vergeht meist nach ein paar Minuten von selbst. Ich nehme aktuell kein Calcium-Supplement und nur an Sporttagen Magnesium.

Wenn ich nach meinen 2 h Abwesenheit abpumpe (elektr. Pumpe von Philips) dann erhalte ich nach 5 Minuten jede Seite pumpen ca. 100 ml. Es lässt sich aber über Ausstreichen noch deutlich mehr Milch erhalten und ich hatte noch nie das Gefühl, dass keine Milch mehr kommt und mein Kind hungrig bleibt. Sie schreit auch nicht oder ist lethargisch/schläft zu viel.

* Kennt es künstliche Sauger, also z.B. Flaschen, Hütchen, Schnuller?
Ja, Flasche und kirschförmigen Schnuller. Sie bekommt die künstlichen Sauger beim Auto fahren sowie in meiner Abwesenheit bei Bedarf.

* Seid Ihr (bzw. Ist Euer Kind) bereits woanders in Behandlung/Beratung? Stillberatung, Kinderarzt, Hebamme, Osteopath, Krankengymnastik...?

Der Kinderarzt sieht keinen Handlungsbedarf, ebenso die Nachsorgehebamme. Ich habe das Spucken bei der U3 angesprochen, der Kinderarzt hat daraufhin im Ultraschall einen Blick auf Speiseröhre und Magen geworfen und diesbezüglich keine Auffälligkeiten entdeckt. Zum Zufüttern wurden wir nie gedrängt. Eine Stillberaterin habe ich damals nach der ersten Entlassung nicht gefunden (Keine Zeit bzw. die andere Dame ist im Krankenstand).

* Gibt es medizinische Besonderheiten, die das Stillen betreffen könnten? Z.B. Orthopädische Auffälligkeiten, Frühgeburt, Gelbsucht beim Baby? Brust-Operationen, Schilddrüsen- und andere chronische Erkrankungen (Übergewicht, Diabetes, PCOS,...) bei der Mutter? Medikamenteneinnahme?

Späte Frühgeburt (35+2), keine anderen Erkrankungen bekannt. Ich bin normalgewichtig und esse ausgewogen. Laut Endokrinologe sind alle Blutwerte jetzt okay (in der Schwangerschaft Überfunktion der Schilddrüse, Gestationsdiabetes).

Hier die Daten unserer bisherigen Messungen:
02.10. 2960 g Geburt KH (51 cm Länge, 33 cm KU)
08.10. 2820 g Entlassung KH
12.10. 2800 g Hebamme
15.10. 2880 g Hebamme
23.10. 3030 g Hebamme
04.11. errechneter Termin
15.11. 3500 g Kinderarzt U3 (52 cm Länge, 36.5 cm KU)
19.12. 4180 g Hebamme
15.01. 4600 g Kinderarzt U4 (59.5 cm Länge, 38 cm KU)
09.02-24.02 krank (Durchfall mit hohem Fieber, dann Bronchitis behandelt mit Salbutamol.)
15.02. 5200 g Zuhause am Abend mit reer Babywaage
26.02. 5310 g Zuhause am Abend mit reer Babywaage

Wenn ich mir die Preterm-WHO-Perzentilekurven für ihre korrigierten Werte anschaue, dann ist sie von P88 bei der Geburt auf P66 zur Entlassung, dann P34 U3, P10 U4 gefallen. Auf der P10 scheint sie jetzt vorerst zu bleiben. Größe/Gewicht fällt aber komplett unten raus und das beunruhigt mich sehr, während eben Arzt und Hebamme keinen Grund zur Besorgnis sehen. Sie ist an und für sich fit und entwickelt sich ansonsten zeitgemäß. Ein zartes aber langes Baby mit minimal Speckröllchen bei den Händen und den Oberschenkeln. Nur wieso kreuzt sie so viele Perzentilen und der Kopfumfang fällt ja nun auch etwas ab.

Fragen die sich mir speziell stellen:
Kann der starke Milchspendereflex das Problem sein? Ich versuche ja schon durch Zurücklehnen/Ausstreichen gegenzusteuern.
Kann eine Unverträglichkeit dahinter stecken? Milcheiweiß, Eier, Erdnüsse? Sie hat keinen Ausschlag oder dergleichen.
Habe ich zu viel dünne Milch und sie kommt nicht an die Hintermilch heran?
Ich hab mich bisher nicht getraut Experimente ala Muttermilchsahne, Blockstillen etc. durchzuführen. Würde das bei uns Sinn machen?
Kann man davon ausgehen, dass die Anlegetechnik in Ordnung ist, wenn die Brustwarzen völlig unauffällig sind?

Oder muss ich mich jetzt einfach damit abfinden, dass meine Tochter so lange ihre Perzentile nicht gefunden hat und die P10 einfach ihren sehr zarten Körperbau widerspiegelt?

Der Beikoststart steht bei uns noch in den Sternen (sie zeigt Interesse und kann den Kopf gut halten, das war es aber auch schon mit den Reifezeichen :-)), aber ich habe jetzt von hochkalorischer Beikost gelesen. Vielleicht verhilft ihr das dann zu etwas mehr Gewicht?

Sorry für den extrem langen Text, ich habe versucht ausführlich zu sein und nichts zu vergessen. X_x
pqr
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Re: Vollgestilltes Spätfrühchen spuckt viel, nimmt wenig zu, starker Milchspendereflex

Beitrag von pqr »

Herzlich willkommen.
Da hattet Ihr ja keinen leichten Start.

Die Stillberaterinnen können Dir bestimmt weiterhelfen.
Viele Grüße
pqr

pqr mit Mini 04/2015
und Mini2 12/2017
Thesan
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Re: Vollgestilltes Spätfrühchen spuckt viel, nimmt wenig zu, starker Milchspendereflex

Beitrag von Thesan »

Hallo und guten Abend,

Wir sind aktuell bei meinen Eltern und daher ohne Babywaage unterwegs. Gestern hatten wir die Auffrischimpfung und der Kinderarzt hat noch gewogen. Er ist nach wie vor völlig unbesorgt.

02.10. 2960 g Geburt KH (51 cm Länge, 33 cm KU)
08.10. 2820 g Entlassung KH
12.10. 2800 g Hebamme
15.10. 2880 g Hebamme
23.10. 3030 g Hebamme
04.11. errechneter Termin
15.11. 3500 g Kinderarzt U3 (52 cm Länge, 36.5 cm KU)
19.12. 4180 g Hebamme
15.01. 4600 g Kinderarzt U4 (59.5 cm Länge, 38 cm KU)
09.02-24.02 krank (Durchfall mit hohem Fieber, dann Bronchitis behandelt mit Salbutamol.)
15.02. 5200 g Zuhause am Abend mit reer Babywaage
26.02. 5310 g Zuhause am Abend mit reer Babywaage
01.03. 5350 g Kinderarzt (mit Windel)

Die Kleine schubt seit Vorgestern und wir sind daher fast am Dauerstillen mit mind. einer Stuhlwindel und 7x Pipi am Tag. Ich bilde mir ein sie ist schon länger geworden. :-D
Mit Blobette 10/18 bei 35+2 und Blobb 04/21 bei 37+6
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bella27
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Re: Vollgestilltes Spätfrühchen spuckt viel, nimmt wenig zu, starker Milchspendereflex

Beitrag von bella27 »

Für mich (nur Mama keine stillberaterinnen) liest sich das ganze sehr gut.
Deine kleine war ja erst ziemlich heftig krank wenn ich es richtig gelesen habe und trotzdem hat sie finde ich gut zugenommen.

So lange dein Baby zufrieden ist und mehrere Nasse Windeln pro Tag hat würde ich mir da keine Sorgen machen.

Mein mittlerer hat auch sehr viel gespuckt. Er hat durch den starken msr sehr viel Milch bekommen. Ich hab es immer überlaufventil genannt. Er hat gefühlt das gespuckt was ihm zu viel war oder ihn beim bewegen gestört hat.
Irgendwann wurde es besser. (ich meine mit 8-12 Monaten)
Klar pauschalisieren kann man das nie. Ich möchte dich einfach nur etwas beruhigen. Hör einfach auf dein bauchgefühl.
Kinder sind sehr unterschiedlich und es gibt von normal eine große Spannweite.

Wenn sich deine kleine ansonsten normal verhält und sich gut entwickelt und zufrieden ist ist das doch super.

Ich hab hier übrigens auch ein spätes Frühchen. Ich weiß was ihr am Anfang durch gemacht habt.
Toll was ihr schon alles geschafft habt.


Alles Gute euch beiden
großer Entdecker 04/2012
Sportler 05/2014
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Und eine Katzen 11/20

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Teazer
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Re: Vollgestilltes Spätfrühchen spuckt viel, nimmt wenig zu, starker Milchspendereflex

Beitrag von Teazer »

Liebe Thesan,

entschuldige bitte die späte Antwort. Das Stillmodteam ist momentan gut ausgelastet.

Ihr hattet wahrlich keinen einfachen Start, aber Ihr habt das wirklich toll gemeistert. Respekt!

Erst einmal zum Thema Gedeihen, da Dich das verständlicherweise sehr beschäftigt.
Thesan hat geschrieben: 26.02.2019, 22:29Wenn ich mir die Preterm-WHO-Perzentilekurven für ihre korrigierten Werte anschaue, dann ist sie von P88 bei der Geburt auf P66 zur Entlassung, dann P34 U3, P10 U4 gefallen. Auf der P10 scheint sie jetzt vorerst zu bleiben. Größe/Gewicht fällt aber komplett unten raus und das beunruhigt mich sehr, während eben Arzt und Hebamme keinen Grund zur Besorgnis sehen.
Ich stimme den Beiden vollkommen zu. In der ersten Woche ist Dein Baby abgerutscht. Aber seitdem bewegt es sich im gleichen Perzentilen-Bereich und sinkt nicht weiter ab. Die Gewichtsentwicklung ist also stabil. Niedrige Perzentilen sind nicht per se schlechter als höhere. Es ist nur wichtig, dass Babys nicht immer weiter absinken. Das ist bei Deinem Baby auch nicht der Fall. Die Zunahme ist völlig in Ordnung.

Ich habe einen sehr starken Milchspendereflex, so dass meine Milch im hohen Bogen spritzt sobald er auslöst und das auf beiden Seiten. Das führt dazu, dass wir seit einer Weile fast nur zurückgelehnt oder seitlich liegend stillen bzw. ich auch oft vorher etwas ausstreiche. Wenn das nicht klappt oder sie so ungeduldig ist und nicht loslassen will, dann hört man die Kleine beim trinken stark schmatzen, sie verliert immer wieder das Vakuum, sie fuchtelt mit den Händen und drückt sich von der Brust weg. Dabei dockt sie öfter ab.
Du machst schon vieles richtig. Kennst Du die Empfehlungen des Threads "Unruhe an der Brust" aus der Linksammlung Stillwissen?

Ein sehr aktiver Milchspendereflex braucht manchmal Monate, um sich zu beruhigen. Aber es wird immer besser. Du wirst sehen.
Ab und an habe ich einen Vasospasmus in der Brustwarze, die Warze ist dann oben komplett weiß, es fließt keine Milch mehr (was das Kind verärgert), aber er vergeht meist nach ein paar Minuten von selbst. Ich nehme aktuell kein Calcium-Supplement und nur an Sporttagen Magnesium.
Magbesium muss zu Behandlung täglich genommen werden. Fange mit 600 mg an (gerne verteilt oder als Retard-Präparat) und steigere die Dosis. Sollte das Mg abführend wirken, können wir schauen, was sonst noch hilft. Wenn Du symptomfrei bist, behalte die Dosierung zwei Wochen bei und schleiche dann langsam aus.
Der Beikoststart steht bei uns noch in den Sternen (sie zeigt Interesse und kann den Kopf gut halten, das war es aber auch schon mit den Reifezeichen :-)), aber ich habe jetzt von hochkalorischer Beikost gelesen. Vielleicht verhilft ihr das dann zu etwas mehr Gewicht?
Es besteht kein Anlass die Beikosteinführung früher zu beginnen. Auch hochkalorische Beikost ist nicht notwendig. Für Dein Baby gelten dieselben Empfehlungen wie für reif geborene Babys: bis zur Beikostreife etwa ein halbes Jahr (ab ET) voll stillen, danach bis zum 2. Geburtstag parallel zur Beikost weiter stillen und darüber hinaus so lange Mutter und Kind dies wollen.

Verfrühte Beikost hat Nebenwirkungen lang- und kurzfristig, für Mutter und Kind. Hochkalorische Beikost ist bei Kindern ohne Gedeihstörung - so wie Deinem - reines Mästen und nicht empfehlenswert.

Die Entwicklung Deiner Tochter ist völlig in Ordnung. Gerne begleite ich Dich bzgl. des Vasospasmus und des starken Milchspendereflexes.

Viele Grüße,
Teazer
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Viele Grüße von Teazer (Stillmodteam)

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Thesan
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Re: Vollgestilltes Spätfrühchen spuckt viel, nimmt wenig zu, starker Milchspendereflex

Beitrag von Thesan »

Lieben Dank für deine aufmunternden worte, bella27. Ja das "Überlaufen" habe ich mir auch schon oft gedacht. :D Im Nachhinein würde ich mir weniger gefallen lassen hinsichtlich Frühchen-Versorgung, aber ich glaube das geht auch Eltern von Reifgeborenen mit Krankenhausaufenthalt oft so. ;)

Liebe Teazer,
Danke für deine Einschätzung. Mit der regelmäßigen Magnesium-Einnahme werde ich dann heute starten. Die Tipps zum starken MSR versuche ich weitgehend umzusetzen, es klappt nachts zumindest fast immer problemlos, nur tagsüber (im Sitzen) ist es schwieriger. Ich habe aber das Gefühl, dass es tatsächlich mit der Zeit besser geworden ist.

Wegen der Beurteilung ihrer Gewichtskurve (gemessen am Alter): Bisher befindet die sich ja noch in einem leichten Abwärtstrend, sollte ich das dann als Messungenauigkeit verbuchen? Ich habe die Werte mal um die Perzentile und das korr. Alter ergänzt.

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Korr. Alter  | Gewicht | Perzentile (WHO)
-4,9 Wochen  | 2,96 kg | 88%
-4 Wochen    | 2,82 kg | 66%
-3 Wochen    | 2,88 kg | 51%
-1,9 Wochen  | 3,03 kg | 44%
1,6 Wochen   | 3,50 kg | 34%
6,4 Wochen   | 4,18 kg | 20%
2,4 Monate   | 4,60 kg | 10%
3,4 Monate   | 5,20 kg | 11%
3,7 Monate   | 5,31 kg | 9%
3,8 Monate   | 5,35 kg | 8,7%
Gewicht zu Größe spielt in diesem Alter noch eine untergeordnete Rolle? Wir sind beide sehr groß (196 und 180 cm, allerdings war ich als Baby P97+ und dabei vom Gewicht her genau im Durchschnitt).
Ich kann nun guten Gewissens bis zur nächsten U-Untersuchung abwarten oder sollte ich z.B. 1x wöchentlich das Gewicht im Auge behalten?

Mit der Beikost wollte ich auf die Reifezeichen warten, unabhängig von ihrem Alter, das erscheint mir am sinnigsten. Dann weiß ich bezüglich der hochkalorischen Kost auch Bescheid, das Kind zu mästen ist definitiv nicht mein Ziel. ^_^

Entschuldigt das nochmalige Rückfragen, ich bin mir in dem Punkt einfach nach wie vor etwas unsicher und möchte nichts übersehen. Nochmals herzlichen Dank für eure Antworten und genießt den Rest vom Wochenende. :-)
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Teazer
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Re: Vollgestilltes Spätfrühchen spuckt viel, nimmt wenig zu, starker Milchspendereflex

Beitrag von Teazer »

Liebe Thesan,

die Zunahme ist tatsächlich völlig in Ordnung. Bei Frühchen basiert meine Bewertung auf den Feton-Kurven. Leider habe ich kein Programm, dass den Übergang von Feton zu WHO gut darstellt. Übertragen in eine WHO-Kurve startet Deine Kleine auf der 17. Perzentile. Und die Tendenz ist stabil. Tatsächlich ist sie eher positiv wie Du an der Kurve sehen kannst:


***Kurve gelöscht***


Schwankungen sind völlig normal, insbesondere bei kurzen Abständen. Vertrau bitte Eurem KiA und kontrolliere selbst nicht nach. Ohne Fachwissen sind die unterschiedlichen Kurven nur schwer zu verstehen und zur Bewertung des Gedeihens gehört auch mehr als nur die Kurve (und die sieht in Eurem Fall auch noch gut aus ;) ).

Zusätzliches Wiegen ist unnötig. Genieße Dein wunderbar gedeihendes Baby.
Zuletzt geändert von Teazer am 04.03.2019, 13:40, insgesamt 2-mal geändert.
Grund: Missverständliche Darstellung, daher Kurve gelöscht und Text bearbeitet.
Viele Grüße von Teazer (Stillmodteam)

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Re: Vollgestilltes Spätfrühchen spuckt viel, nimmt wenig zu, starker Milchspendereflex

Beitrag von Thesan »

Hallo Teazer,

Danke für die schnelle Antwort. Nur für mein Verständnis: Wieso betrachtest du ihre Werte unkorrigiert? Als Frühchen ist ihr aktuelles Gewicht in dem Alter ja nicht mit einem Reifgeborenen vergleichbar. Die Fenton-Werte zeigen die Entwicklung von der 24. bis 48. SSW, wenn ich dafür die Werte der kleinen Maus bei ped(z) eintrage (geboren bei 35+2 mit 2960 g), dann komme ich auf die von mir oben angeführte P88 als Startperzentile (Weight: 2960 g (88P, 1.18z)¹; Length: 51 cm (98P, 2.07z)¹; Weight/Length: 58 kg/cm (71P, 0.54z)¹;1) Fenton et al 2013; )
Das passt auch deutlich eher zur Statur in der Familie.
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Teazer
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Re: Vollgestilltes Spätfrühchen spuckt viel, nimmt wenig zu, starker Milchspendereflex

Beitrag von Teazer »

Liebe Thesan,

die Kurve, die ich oben gepostet habe, war zur Veranschaulichung gedacht, so dass eine schlüssige Gesamtkurve von Geburt an und über die 48. Gestationswoche hinaus entsteht. Für die Bewertung habe ich mir selbstverständlich die Details der Feton-Kurve und die anschließende WHO-Kurve mit angepasstem Alter angeschaut.

Es tut mir leid, dass mein Beitrag eher verwirrt als geholfen hat. Ich wollte eine durchgehende Kurve posten. Das lässt mein Programm aber leider nicht zu.

Deine Tochter entwickelt sich seit zwei Monaten stabil gemäß der WHO-Kurve rund um die 10er Perzentile. Natürlich gibt es in Familien gewisse Tendenzen für Perzentilen. Es kann auch gut sein, dass Deine Tochter irgendwann die Perzentilen hoch klettert. Das bedeutet jedoch nicht, dass ihre aktuelle deshalb zu niedrig ist. Da spielen mehr Faktoren als nur die Genetik rein.

Tatsache ist, dass sich Dein Baby unaufgällig in einem engen Perzentilenbereich entwickelt und wir davon ausgehen können, dass sie gut mit Milch versorgt ist.

Ich weiß und verstehe, dass Dich der frühe Start ins Leben verunsichert, dass Du Belege brauchst, um wieder Vertrauen zu fassen. Diese liegen hier vor. Egal, ob Du die WHO-Kurve nimmst, die schwedische, die spanische, usw. Alle zeigen eine stetige, konstante und konsistente Zunahme. Versuche, das anzunehmen und Dein Baby zu genießen.

Euer KiA hat mit Sicherheit ein besonderes Auge auf Deine Kleine. Die aktuelle Entwicklung gibt keinen Grund zu engmaschigeren Kontrollen oder anderen Maßnahmen.
Viele Grüße von Teazer (Stillmodteam)

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Re: Vollgestilltes Spätfrühchen spuckt viel, nimmt wenig zu, starker Milchspendereflex

Beitrag von Teazer »

Guten Abend,

wie geht es Dir? Schlägt das Magnesium schon an?
Viele Grüße von Teazer (Stillmodteam)

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