Abends zufüttern?

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IndieRina
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Abends zufüttern?

Beitrag von IndieRina »

Hallo,

ich habe eine Frage zum Stillen. Bei meinem 2015 geborenen Sohn war das aufgrund ungünstiger Startbedingungen (5 Tage Klinik ohne Stillberatung, verkürztes Zungenbändchen, kein Milcheinschuss etc.) leider eine Katastrophe und ich bin letztendlich auf Fläschchen umgestiegen.

Jetzt habe ich noch eine Tochter bekommen, sie ist heute 12 Tage alt. Diesmal habe ich versucht, einen möglichst günstigen Stillstart vorzubereiten. Ich habe ambulant entbunden und werde neben meiner Hebamme noch von einer Mütterpflegerin betreut, die auch Stillberaterin ist.

Trotzdem lief auch diesmal alles etwas schwierig an. Ich hatte ab dem ersten Tag entzündete Brustwarzen trotz korrekten Anlegens. Ich vermute, das ist auch ein bisschen Veranlagung - ich habe sehr helle, empfindliche Haut. Diesmal habe ich das häufige Anlegen aber trotzdem durchgezogen, auch wenn ich jedesmal vor Schmerzen in ein Mulltuch beißen musste. Nach rund einer Woche sind die Brustwarzen etwas besser geworden. Es tut zwar noch weh, aber nicht mehr ganz so schlimm.

Außerdem hatte ich auch dieses Mal keinen Milcheinschuss. Es kommt zwar Milch, aber eben nicht besonders sprudelnd. Die Brüste sind auch nicht heiss und prall. Die Kleine trinkt gut, aber ich bin ständig im Zweifel, ob ich genug Milch für sie produziere. Ein paar Tage lang haben wir ihr vorsichtshalber abends 40 ml PRE-Milch gegeben, weil wir nicht einschätzen konnten, ob sie vor Hunger weinte (sie war gerade erst gestillt worden) oder wegen etwas anderem.

Bislang sieht es okay aus, die Kleine nimmt zu (gerade z.B. 100 Gramm in fünf Tagen) und hat nasse Windeln. Abends ist es aber immer schwierig. Zwischen etwa 19 und 23 Uhr ist sie sehr unzufrieden und weint viel. Sie beruhigt sich nur an der Brust oder (nicht immer) im Tragetuch. Sie will in diesen Stunden wirklich permanent trinken. Dabei atmet sie ganz hektisch, stürzt sich wie ein kleines Raubtier auf die Brust und saugt gierig. Allerdings nur kurz, dann schlummert sie weg. Nur um einige Minuten später wieder aufzuwachen und erneut trinken zu wollen. Meine Brustwarzen werden in diesen Stunden ganz schön strapaziert. Und ich bin dann immer so müde und würde eigentlich soo gerne schlafen.

Kennt jemand von euch dieses Phänomen? Kann es doch sein, dass ihr die Milch in den Abendstunden nicht reicht - deshalb das gierige Saugen und Einschlafen - und ich eigentlich abends etwas zufüttern müsste?

Tagsüber hat sie übrigens auch Phasen, in denen sie ununterbrochen trinken will. Meist morgens. Aber dann gibt es auch wieder Phasen, in denen sie zweieinhalb Stunden am Stück schläft und ganz ruhig und "normal" an der Brust trinkt.
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pqr
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Re: Abends zufüttern?

Beitrag von pqr »

Es meldet sich sicher noch ein Profi.

Ich kenne von meinen Kindern das Phänomen als " Clusterfeeding" oder Lagerfeuerstillen. Ich hatte das Gefühl, das Kind kurbelt die Milchproduktion an und "bestellt" mehr Milch für morgen.

Die Stillmods werden wahrscheinlich noch alle Gewichte, die Du hast, benötigen und die Antworten auf die Stillberatungsfragen.
Viele Grüße
pqr

pqr mit Mini 04/2015
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pqr
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Re: Abends zufüttern?

Beitrag von pqr »

Viele Grüße
pqr

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IndieRina
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Re: Abends zufüttern?

Beitrag von IndieRina »

Hallo pqr,

danke für die schnelle Antwort.

Die Kleine hatte ein Geburtsgewicht (14.02.) von 3480 Gramm (bei 55cm). Am 20.02. wog sie 3740 Gramm und am 25.02. 3840 Gramm.
Mama von Knopf (09/15) und Knöpfin (02/19)
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MamaMonster
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Re: Abends zufüttern?

Beitrag von MamaMonster »

Meine Kinder haben das beide gemacht, eben Clusterfeeding. Das ist eigentlich nicht ungewöhnlich. Und ich hatte definitiv nicht zu wenig Milch (eher zuviel).
Und den „klassischen“ Mlcheinschuss hatte ich auch nie, das kann auch anders laufen. Bei mir hat sich das eher langsam entwickelt. Trotzdem hatteich, wie gesagt, nicht zu wenig Milch. Das muss nichts heissen.

Du bist sicher noch geprägt vom ersten Mal, dass du dir Sorgen machst, zu wenig Milch zu haben. Deine Beschreibung klingt für mich als Laie aber völlig normal und muss kein Hinweis sein. Um ganz sicherzu sein, würde ich hier aber noch alle Gewichtsdaten mit Datum posten, dann können dir die Stillmods das sicher genauer sagen. Ah, überschnitten, sorry, ich schicke trotzdem noch ab.
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Re: Abends zufüttern?

Beitrag von Sommermama2017 »

Als Laie finde ich auch, klingt das erstmal ziemlich normal. Ja, es ist anstrengend. L. hing auch die ersten Monate quasi nur an der Brust, abends Clusterfeeding von ca 17-23 Uhr... Und auch zwischendurch mal vormittags.
Also, nur weil ein Baby abends unruhig ist und nur an der Brust hängt, würde ich nicht gleich von zu wenig Milch ausgehen. Klar bist du wahrscheinlich schneller besorgt wegen deiner Vorgeschichte, aber solange dein Baby zb fit wirkt, musst du dir bestimmt noch keine großen Sorgen machen. Hast du eine Hebamme, die noch ein paar Mal kommt und wiegt?
Ansonsten können die Stillmods mit allen Gewichten, die du so hast, natürlich noch mehr und begründet was dazu sagen.


Edit: ähnlich wie die Vorrednerinnen. :D Wir sind also schon 3, die das ähnlich sehen. ;)
Liebe Grüße von Sommermama mit L. 07/17 und A. 01/21
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Re: Abends zufüttern?

Beitrag von IndieRina »

Meine Hebamme kommt regelmäßig und sie meint auch, wenn die Windeln nass sind und das Baby zunimmt, reicht die Milch anscheinend. Sie kommt mir aber dennoch eim bisschen besorgt vor hinsichtlich des fehlenden Milcheinschusses, also es ist ihr wichtig, uns regelmäßig zu sehen und die Kleine zu wiegen. Sie meinte auch mal, dass man es Babys nicht anmerkt, wenn sie zu wenig Kalorien bekommen, sondern sie eher ganz ruhig werden. Das macht mir natürlich etwas Sorge...

Ja, die Erfahrung mit meinem ersten Kind spielt da sicher viel mit rein. Es war damals ein furchtbarer wochenlanger Marathon aus Anlegen, Abpumpen und Zufüttern. Tatsächlich kam beim Abpumpen fast nichts (deshalb habe ich mir vorgenommen, diesmal auf keinen Fall wieder so eine blöde Pumpe ins Haus zu holen).

Damals war es auch so: Fünf Wochen nach der Geburt mussten wir 300km zu einer Beerdigung fahren. Danach kam tatsächlich von einem Tag auf den anderen kein Tropfen Milch mehr. Von damals ist so eine Angst geblieben, dass meine Psyche wieder plötzlich den "Hahn abdrehen" könnte 😔
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Re: Abends zufüttern?

Beitrag von Sommermama2017 »

Also wenn die Babys so wenig Kalorien bekommen, dass sie ganz ruhig werden, dann wird das auch deine Hebamme beim Wiegen merken.
Und wenn du jetzt ein Kolostrum mehr hast, sondern richtige Milch, dann HATTEST du den Milcheinschuss. Der ist nicht bei allen Frauen so, dass die Brust furchtbar dick und heiß usw wird.
Bei mir wars zwar für einige Tage prall, danach aber auch zumindest nach dem Stillen wieder weich.
Hörst/siehst du dein Baby denn schlucken? So merkst du ja auch, dass es Milch bekommt.
Liebe Grüße von Sommermama mit L. 07/17 und A. 01/21
Sommermama2017
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Re: Abends zufüttern?

Beitrag von Sommermama2017 »

Du hast ja jetzt schon mal bessere Voraussetzungen als vor 5 Jahren UND holst dir hier jetzt noch Unterstützung. und fachliche Beratung.
Liebe Grüße von Sommermama mit L. 07/17 und A. 01/21
FräuleinPfoetchen
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Re: Abends zufüttern?

Beitrag von FräuleinPfoetchen »

Ich denke auch, das ist nur Clusterfeeding und mit Blick auf das Alter deines Kindes würde ich auch einen Entwicklungsschub und einfach das abendliche "Tagverarbeiten" als Ursache nicht außer Acht lassen.

Beides braucht viel Energie (deshalb kurbelt dein Baby instinktiv durch vermehrtes Stillen die Milchproduktion an), und dein Kind sucht Sicherheit bei dir gegen die unangenehmen Gefühle, die die vielen Eindrücke des Tages am Abend auslösen.

Zufüttern würde demnach auch eher nicht, sonst greifst du eher in den natürlichen Prozess ein und dein Körper verliert die Signale, dass mehr Produziert werden muss.
<3
Kind 1 (6 J.)
Kind 2 (2 J.)
<3
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