Teilgestillt, abgestillt, neuer Versuch

Fragen und Antworten rund um das Thema Stillen

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betti
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Teilgestillt, abgestillt, neuer Versuch

Beitrag von betti »

Hallo ihr Lieben,
ich lese schon eine Weile hier rein und hoffe ähnliche Fälle zu finden, oft schmerzt es mich aber sehr, übers Stillen auch nur zu lesen, weil es bei uns leider ein sehr schwieriges Thema ist...

Am Anfang war noch alles gut. Direkt nach der (für mich etwas traumatischen, aber natürlichen) Geburt hat die Kleine noch im Kreissaal super angedockt und hat wohl auch etwas Kolostrum rausbekommen, weil sie es leider mit Fruchtwasser immer wieder ausgespuckt hat. Ich hatte sie die ersten Tage fast nur an der Brust, aber es kam kein Milcheinschuss und irgendwann weinte sie nur noch vor Hunger. Also habe ich zugefüttert (ja, mit der Flasche, ich war leider sehr schlecht vorbereitet) und da sie auch zu schlecht zunahm, war das auch wichtig (nur falsche Methode).
Zu Hause am 6. Tag etwa sind dann die Brüste angeschwollen - Milch kam aber trotzdem kaum und die Kleine wollte dann auch nicht mehr an die Brust. Auf Anraten meiner Hebamme haben wir dann ein Brusternährungsset angeschafft und fast nur noch damit gefüttert (Becher hat nicht gut geklappt). Trotz ständigem Anlegen und Milchpumpe wurde die Milchmenge aber einfach nicht viel mehr und wir waren noch bei einer Stillgruppe und haben unter dortiger Anleitung noch mit Homöopathie unterstützt. Letztlich habe ich auch zwei Wochen Domperidon genommen, was auch etwas geholfen hat, mir aber Dauerkopfschmerzen beschert hat. Zu dem Zeitpunkt, da war die Kleine etwa 7 Wochen alt, musste ich zum Teil nur noch ca 350ml pro Tag zufüttern, immerhin halb so viel wie am Anfang. Zwei mal hatte nachts sogar die Muttermilch für eine Mahlzeit gereicht, was ein Riesenerfolg war.
Und dann ging es nur noch abwärts :-( Domperidon musste ich absetzen und ich war auch inzwischen in eine Depression geraten und hab es nicht mehr geschafft mit dem Ernährungsset und Pumpen hatte leider nie so gut geklappt, weil ich die Kleine nicht weinen lassen wollte. Ich hab sie also immer auf beiden Seiten angelegt (oft 2x je Seite) und dann Flasche gegeben (soviel sie wollte). Das ging erstmal, auch wenn die Milch wieder weniger wurde. Sie hat dann aber immer öfter die Brust verweigert und wir mussten sehr kreativ werden, dass sie überhaupt noch dran ging (zB im Stehen wiegend langsam von der Schulter runterrutschen lassen und dann angedockt erst hinsetzen). An einem besonders stressigen Tag ging es dann überhaupt nicht mehr, auch nicht mit Ernährungsset und ich habe aufgegeben (nachts ging es noch ein paar Tage länger, aber dann kam fast nichts mehr). Da war sie fast zwölf Wochen alt.
Fast drei Wochen habe ich einfach nur die Flasche gegeben (und selbst das geht bis heute nicht auf dem Schoß, dann weint sie direkt) und dann war ich so traurig über das gescheiterte Stillen, dass ich mir nochmal eine Doppelpumpe geliehen und Domperidon besorgt habe und es nochmal versuchen wollte. Das war vor drei Wochen. Seitdem pumpe ich täglich mindestens 6x und habe auch wieder etwas Milch, allerdings nur so maximal 5ml in 15min (beide Seiten zusammen). Seit einer Woche gibt es keine Steigerung mehr. Parallel versuche ich die Kleine immer mal der Brust anzunähern durch viel nacktes Kuscheln. Sie geht auch manchmal dran, saugt aber nicht wirklich, sondern beißt eher, was ziemlich schmerzhaft ist. Und in den meisten Fällen weint sie danach ganz viel.
Tja, und jetzt weiß ich nicht - soll ich endgültig aufgeben? Für ca 50ml Mumi alle zwei Tage lohnt sich die viele Pumpzeit nicht, in der Zeit könnte ich die Kleine lieber in den Arm nehmen statt sie nur neben mir zu bespaßen oder einfach mehr schlafen (v. a. nachts). Was würdet ihr tun? Kann sie es noch mal lernen richtig zu trinken ohne dass sie immer weinen muss? Ich will sie ja auch nicht quälen, nur weil ich eben gerne stillen möchte.
Meine Hoffnung war schon zu Beginn der Relaktation nicht mehr das Vollstillen, dass das nicht mehr erreichbar ist, ist mir klar. Aber ich würde ihr so gerne noch ein bisschen Stillzeit mitgeben und habe ein bisschen gehofft, die Menge so steigern zu können, dsss wir mit der Beikost das Fläschchen dann irgendwann weglassen könnten. Aber auch das scheint mir inzwischen unrealistisch, oder?
Sie ist so ein kleiner Sonnenschein und ich habe in letzter Zeit öfter das Gefühl ihr mit den Stillversuchen eher zu schaden :-( Und das ist natürlich das Letzte, was ich will.

Sorry für den langen Roman. Vielleicht habt ihr noch Ideen für uns?
Glücklich mit ihrem kleinen Wunder (05/2018)
betti
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Re: Teilgestillt, abgestillt, neuer Versuch

Beitrag von betti »

Oh, ein Detail sollte ich eventuell noch erwähnen: Ich hab Hashimoto und war nach der Geburt (und auch lange danach noch, wie sich vor drei Wochen rausgestellt hat), sehr stark in einer Überfunktion der Schilddrüse. Eine der Stillberaterinnnen meinte, dass das der Grund für die fehlende Milch gewesen sein könnte. Mit einer besseren Einstellung hatte ich deshalb jetzt auch auf mehr Milch gehofft, aber das war jetzt vielleicht einfach schon zu spät.
Glücklich mit ihrem kleinen Wunder (05/2018)
Grashüpfer
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Re: Teilgestillt, abgestillt, neuer Versuch

Beitrag von Grashüpfer »

Halli Betti,

wow, da habt ihr ja schon einiges hinter euch.
Toll, dass du so um das Stillen kämpfst. Du schadest deiner Tochter ganz sicher nicht mit euren Stillversuchen. Stillen ist ja so viel mehr als nur Milch.
Mit Hilfe der Stillberaterinner hier könnt ihr bestimmt noch einiges verbessern. Und vielleicht klappt es ja, die Zufütterung mit der Beikost auszuschleichen!?
Hab Mut!!

Guck mal hier, diese Fragen könntest du noch beantworten:

viewtopic.php?f=2&t=125451

Alles Gute euch
Sohn (10/14), Tochter (07/17) und Babysohn (02/20)
betti
gut eingelebt
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Re: Teilgestillt, abgestillt, neuer Versuch

Beitrag von betti »

Vielen Dank, Grashüpfer, fürs Mut machen :-)

Ich habe vorhin eine Weile überlegt, ob ich die Fragen sinnvoll beantworten kann, aber da wir momentan ja eigentlich gar nicht stillen, wollte ich den Beitrag nicht noch länger machen. Vielleicht doch in Kürze:

* Wird oder wurde Euer Baby zugefüttert, bekommt es abgepumpte Milch oder auch mal ein Flasche mit Pulvermilch, schreibt bitte die Mengen auf (wie oft wieviel täglich) und womit zugefüttert wird oder wurde.
Sie bekommt im Moment nur die Flasche (Avent 2er Sauger), trinkt knapp 1l/Tag verteilt auf 8-10 Mahlzeiten und bekommt die abgepumpte Milch auch mit der Flasche

* Bitte beschreibt, wie Euer Stillalltag für gewöhnlich aussieht: wie oft und wie lange wird üblicherweise gestillt? Wie lang sind die Schlafpausen?
Derzeit versuche ich so zweimal täglich sie an die Brust zu führen, oft ohne Erfolg

* Wie oft pro Tag scheidet das Baby aus? Wie häufig Stuhlgang?
5-6 Windeln/Tag, 1x Stuhl

* Berichtet auch von Eurem Stillstart und den ersten Wochen nach der Geburt, v.a.: Wie klappt(e) das Stillen? Unruhiges Baby? Andock-Probleme?
Anfangs klappte es gut, aber sie war schnell frustriert, wenn der MSR zu lange auf sich warten ließ und dann auch nur wenig rauskam

* Kennt es künstliche Sauger, also z.B. Flaschen, Hütchen, Schnuller?
Ja, Flasche und Schnuller jetzt regelmäßig

* Seid Ihr (bzw. Ist Euer Kind) bereits woanders in Behandlung/Beratung? Stillberatung, Kinderarzt, Hebamme, Osteopath, Krankengymnastik...?
Wir besuchen ein Stillcafe und bekommen dort auch Beratung

* Gibt es medizinische Besonderheiten, die das Stillen betreffen können? Z.B. Orthopädische Auffälligkeiten, Frühgeburt, Gelbsucht beim Baby? Brust-Operationen, Schilddrüsen- und andere chronische Erkrankungen (Übergewicht, Diabetes, PCOS,...) bei der Mutter? Medikamenteneinnahme?
Ich hab Hashimoto mit Überfunktion, die im Moment eingestellt wird

* Falls dieses Kind nicht Dein erstes ist, beschreibe bitte kurz Deine Stillerfahrung mit Deinem/Deinen größeren Kind/ern.
Ist das erste Kind
Glücklich mit ihrem kleinen Wunder (05/2018)
koalina
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Re: Teilgestillt, abgestillt, neuer Versuch

Beitrag von koalina »

Herzlichen Glückwunsch zum kleinen Wunder und herzlich willkommen!
--.-'-;@

mit Krümel (*15) und Krümelchen (*17)

Unsere kleinen Wunder... kamen überraschend und haben unser Leben mehr bereichert als man es in Worte fassen kann.

Bewertung Kruschelkiste
Glyzinie
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Re: Teilgestillt, abgestillt, neuer Versuch

Beitrag von Glyzinie »

Herzlichen Glückwunsch zum Baby!

Du schadest ihr sicher nicht, denn Babys wollen von Natur aus gestillt werden.
Nur hat es die Natur auch so eingerichtet, dass sie aus allen möglichen Gründen schreien. :wink: Das kann verwirrend sein.

Hast du noch einen Gewichtsverlauf?
Mit eiligem Piffi (11/2016)
betti
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Re: Teilgestillt, abgestillt, neuer Versuch

Beitrag von betti »

Danke, koalina und Glyzinie!

Den Gewichtsverlauf hab ich leider nie notiert, hätte also nur die Daten von den drei Kinderarztterminen und könnte, wenn das hilft, noch die Gewichtsentwicklung vom Anfang bei meiner Hebamme erfragen.
Geburtsgewicht war 3300g, zwischenzeitlich war sie runter auf 2930g und jetzt sind es auf jeden Fall über 6500g (17Wochen alt).

Meinst du das Weinen nach den Stillversuchen interpretiere ich falsch und es ist nur Zufall? Das kann natürlich sein. Vielleicht ist es auch eine Reaktion auf meine Anspannung, die leider aufkommt, wenn ich hoffe, dass es diesmal klappt. Aber das ist leider wie mit dem rosa Elefanten, an den man nicht denken soll ...
Glücklich mit ihrem kleinen Wunder (05/2018)
Februarmama
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Re: Teilgestillt, abgestillt, neuer Versuch

Beitrag von Februarmama »

Huhu, ich will dir nur schnell viel Erfolg wünschen! Außerdem bin ich an einer Stelle deines Berichts stutzig geworden- als du geschrieben hast, dass sie auch das Fläschchen nicht auf dem Schoß (meinst du in Stillposition?) nimmt- vielleicht ist ihr auch die Position beim Stillen unangenehm weil sie zum Beispiel Blockaden hat? Ein Osteopath könnte sich das mal angucken!
Liebe Grüße und alles alles Gute!
🦕Murmelchen 2/18 🧸 Bärchen 3/21
Mariposa85
möchten wir nicht mehr missen
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Registriert: 08.07.2018, 13:23

Re: Teilgestillt, abgestillt, neuer Versuch

Beitrag von Mariposa85 »

Hallo Betti!

Ich finde super wie viel Mühe du dir gibst und wie sehr du dein Baby liebst! Mach weiter so. Mit der Hilfe hier wirst du auf jeden Fall Teilstillen können - und ganz ganz lange weiter stillen 👍🏻

Was super ist, ist dass du pumpst und noch Milch hast. Das sind gute Voraussetzungen für eine Relaktation.

Ich denke, dir werden die Mods hier ein paar wichtige Sahcen mit auf den Weg geben. *editiert wegen Verstoß gegen die Forenregeln*

Wie schon öfter hier im Forum geschrieben, ist es toll, dass du stillen willst. Und auch wenn die Ernährung (zum Teil) mittels Pre erfolgt, so „stillst“ du doch mit jedem Anlegen/Stillen ganz viele andere Bedürfnisse deines Kindes wie Nähe, Zärtlichkeit, Trost, Wärme, Geborgenheit und so weiter 💕 das ist so großherzig und liebevoll von dir! Dein Baby hat die allerbeste Mama.

Ich wünsch dir von Herzen viel Erfolg und alles Gute!
Zuletzt geändert von Mondenkind am 30.08.2018, 23:13, insgesamt 1-mal geändert.
Grund: Verstoß gegen die Regeln des Stillforums
Schmetterling mit großem Frechdachs 🦊 an der Hand (11/2017) und kleinem Kullerkeks 🍪 im Arm (04/20)
Ninalein

Re: Teilgestillt, abgestillt, neuer Versuch

Beitrag von Ninalein »

Liebe betti,

Dir kann hier bestimmt gut geholfen werden!! Drücke Euch ganz fest die Daumen, dass Ihr die Milchmenge rasch steigern könnt und Dein Baby bald wieder problemlos an die Brust geht. Und auch, wenn es nicht fürs Vollstillen reicht: jeder ml ist wertvoll für Deine Kleine! Und allein vom Stillen an sich wird sie bestimmt profitieren! Wünsche Euch alles Liebe!
Gesperrt

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