Baby Gewichtszunahme = Baby satt?

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Talou
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Re: Baby Gewichtszunahme = Baby satt?

Beitrag von Talou »

pqr hat geschrieben: 10.07.2018, 18:05 Talou
Durch das "gefühlsmässige PRE Zufüttern" bei reinem Verdacht auf Hunger bei guter Zunahme haben in meinem Bekanntenkreis mehrere Mütter versehentlich abgestillt.
Es ist halt ein erheblicher Eingriff in die Regelung von Angebot und Nachfrage und so hat das Kind dann ja nicht so recht die Chance, die Produktion im Schub anzukurbeln und hochzufahren.
Nicht falsch verstehen, ich habe nicht vor Pre anzubieten. Habe aber auch nicht den Eindruck, dass mein Baby bei mir nicht satt wird. Sicherlich gibt es auch Phasen mit erhöhtem Bedarf, wo er mal nicht satt wird, aber das sind gefühlt wenige Ausnahmen, das ist für uns beide ok.

Pre nach Bedarf erfordert denke ich ein gehöriges Management, damit es auch wirklich BEDARFSGERECHT ist. Habe gerade das Buch 'mein kompetentes Baby' von Nora Imlau gelesen. Sie schreibt auch Pre (ausdrücklich beschränkt auf Pre bzw. 1-er Milch) kann mit bestimmten Maßnahmen nach Bedarf gefüttert werden, damit auch ein Flaschenbaby ein gesundes Hunger-/Satt-Gefühl entwickelt:
möglichst ähnliche Milch wie Muttermilch,
Sauger mit kleinstmöglichem Loch / Teesauger (Saugbedürfnis),
Kuscheln/Körperkontakt immer! beim Trinken,
Socke o.ä. übers Fläschchen, damit man nicht sieht, was das Baby trinkt, wichtig Reste wegschütten bevor Socke weggenommen wird, damit man nicht überfüttert...,
Milch nie aktiv geben in Form von schütten, Nbaby immer saugen lassen.
Auf diese Art und Weise soll Füttern nach Bedarf auch mit Formula möglich sein. Ist bestimmt nicht so gut wie stillen, aber für mich hört es sich vernünftig an, wenn stillen tatsächlich nicht klappt und ich spreche ausdrücklich nicht davon, dass stillen mal für einen kurzen Zeitraum holperig ist...

Ich bin übrigens immer noch nicht komplett überzeugt, dass allein die Waage / Zunahme Kriterium sein kann/ sollte, ob die Stillsituation / Milchmenge ok ist.
Ich erkenne doch als Mutter andere Zeichen meines Babys (Nähebedürfnis, bei Windelfrei z.B. auch, ob es Pipi oder Käckern muss, M0digkeit etc. Warum sollte ich dann nicht auch Hunger erkennen können?)
Ich bin mir z.B. auch sicher, dass ich bei meinem Bauchweh erkenne. Er weint dann einfach anders! Immer wenn ich auf Bauchweh-Weinen tippe ragt er kurz danach heftig und drückt dann entweder eine Pups/Kacki raus...
Da kann mir auch egal wer erklären, dass sein Weinen 100 andere Gründe haben könnte. Ich bin mir absolut sicher, dass ich sein Bauchweh -weinen erkenne, dafür bin ich seine Mama ;)
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nido56
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Re: Baby Gewichtszunahme = Baby satt?

Beitrag von nido56 »

Mariposa85 hat geschrieben: 11.07.2018, 14:05 Du schreibst oben vom Stillen nach Bedarf. Grundsätzlich ist das ja richtig, dass man halt öfter anlegt. Du und die anderen, die davon schreiben, haben scheinbar da nicht im Hinterkopf, dass trotz des häufigen Anlegens „nichts“ oder zu wenig aus der Brust kommt/kommen könnte. Also so, wie wenn man dem Kind eine leere (oder zumindest immer nur mit ein paar ml gefüllte) Flasche hinhalten würde.


Klar machen viele Mütter, die nicht stillen, das. Nennt sich Schnuller. Den bekommt das Baby, wenn es nach der großen Portion Ersatzmilch eben nicht zufrieden ist, obwohl die Mutter sicher ist, dass es genug Milch bekommen hat.

Ich finde es nicht dramatisch, wenn man beschließt, lieber Ersatznahrung zuzufüttern, als das unzufriedene Baby X mal am Tag und in der Nacht anzulegen, bis sich Angebot und Nachfrage wieder eingependelt haben. Man muss sich halt bewusst sein, dass man mit dem Zufüttern verhindert, dass es sich einpendelt.

Wenn man einmal anfängt, regelmäßig zuzufüttern, wird die Brust weniger stimuliert und die Milchproduktion steigt nicht dem wachsenden Bedarf des Babys entsprechend. Dann bleibt das Baby weiter an der Brust unzufrieden, und die Wahrscheinlichkeit, dass immer mehr zugefüttert und irgendwann abgestellt wird, ist nun al recht groß.

Ich glaube gerne, dass viele Mütter, die Zufüttern, nicht genug Milch produzieren, um ihr Baby richtig satt zu bekommen. Ich glaube aber auch, dass der Grund darin liegt, dass viele Mütter eben bereits beim ersten Wachstumschub zufüttern und damit in die natürliche Milchproduktion eingreifen und ihren Körper die Chance nehmen, sich auf den Bedarf des Babys einzustellen.

Wie gesagt, das finde ich nicht dramatisch, aber man muss sich dieser Zusammenhänge eben bewußt sein.
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Re: Baby Gewichtszunahme = Baby satt?

Beitrag von Talou »

IdieNubren hat geschrieben: 10.07.2018, 18:28 Ich bin ja ganz pqr und serafins Meinung. Die Nachwichs Aufzucht beim Menschen ist mMn nicht so fehleranfällig wie oft angenommen wird 😉 Und ja vielleicht sind Babys nicht bei jeder still Mahlzeit immer Papp satt. Deswegen hab ich meine große irgendwann nicht mehr öffentlich gestillt, die hat ein paar schlucke gegen den größten Hunger getrunken und war dann zu sehr abgelenkt. Man selbst übersteht ja auch den Tag ohne dass man sich bei jeder Mahlzeit Papp satt isst 😉 (bei 2 Kindern fällt bei mir Frühstück und Abendessen oft karg aus, ich hab dann beim nächsten essen einfach mehr Hunger. Sehr deutlich macht das auch meine große)
Talou die Frage ob man bei guter Zunahme noch zusätzlich pre geben soll weil man vermutet das Kind habe noch Hunger halte ich für eine enorme große Fehlerquelle zum abstillen. Wie erkennt man Hunger beim Baby zuverlässig?
Gerade Deine letzte Frage ist ja das, was die TE und auch mich beschäftigt...
Einfach mal Pre zufüttern ist sicherlich keine gute Idee. Aber die Bandbreite, in der die Zunahme noch ok ist, ist doch relativ groß. Wenn ein Baby innerhalb seiner Perzentille zunimmt und gerade nicht absackt, ist es wahrscheinlich ein gescheiter Hinweis, dass alles ok ist. Aber wenn bei einer Mutter tatsächlich auch durch häufiges Anlegen nun mal nicht die Milchmenge gesteigert werden kann, ist es dann noch bedarfsgerecht? Kann das Baby dann tatsächlich Hunger-/satt-Gefühl entwickeln?
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Re: Baby Gewichtszunahme = Baby satt?

Beitrag von Talou »

@ nido56: wo setzt man denn die Grenze? Bis wann hat man noch ne Chance, dass sich die Milchmenge an die Nachfrage anpasst?

Noch mal: ich bin absolut für Stillen!!!! Am besten Vollstillen und ich bewundere die Frauen hier, die so drum kämpfen!!!! Ich bin sooooo dankbar, dass uns so ein Kampf erspart blieb und ich so eine tolle Stillbeziehung mit meinem Sohn führe, dass selbst der anfangs doch kritische Papa jetzt voll hinter mir steht und selbst seine ablehnende Mutter anerkennen musste, dass es nicht falsch sein kann wie wir es handhaben...
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Re: Baby Gewichtszunahme = Baby satt?

Beitrag von nido56 »

Talou hat geschrieben: 11.07.2018, 16:17 @ nido56: wo setzt man denn die Grenze? Bis wann hat man noch ne Chance, dass sich die Milchmenge an die Nachfrage anpasst?
Ich weiß es nicht. Ich bin ja keine Stillberaterin, aber ich nehme an, dass das von Frau zu Frau und von Kind zu Kind variiert. Vermutlich hängt es auch davon ab, wie alt das Kind ist, wenn man anfängt zuzufüttern und wie stabil die Stillbeziehung zu dem Zeitpunkt ist.

Ich vermute, dass es Frauen gibt, die bis zum Beginn der Beikost problemlos zufüttern, und andere, bei denen bereits eine Flasche am Tag dazu führt, dass die Stillbeziehung total aus dem Gleichgewicht gerät.
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Re: Baby Gewichtszunahme = Baby satt?

Beitrag von Talou »

nido56 hat geschrieben: 11.07.2018, 19:58
Talou hat geschrieben: 11.07.2018, 16:17 @ nido56: wo setzt man denn die Grenze? Bis wann hat man noch ne Chance, dass sich die Milchmenge an die Nachfrage anpasst?
Ich weiß es nicht. Ich bin ja keine Stillberaterin, aber ich nehme an, dass das von Frau zu Frau und von Kind zu Kind variiert. Vermutlich hängt es auch davon ab, wie alt das Kind ist, wenn man anfängt zuzufüttern und wie stabil die Stillbeziehung zu dem Zeitpunkt ist.

Ich vermute, dass es Frauen gibt, die bis zum Beginn der Beikost problemlos zufüttern, und andere, bei denen bereits eine Flasche am Tag dazu führt, dass die Stillbeziehung total aus dem Gleichgewicht gerät.
Ich hab mich missverständlich ausgedrückt: wie lange versucht man die Milchmenge zu erhöhen und wartet mit der Zufütterung? Aber ich will mir gar nicht weiter solche Gedanken machen. Ich hoffe, dass es weiterhin gut läuft und wir nicht in die Situation kommen.
mit Schelmchen vom 6.3.2018 :D
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Re: Baby Gewichtszunahme = Baby satt?

Beitrag von Serafin »

Talou hat geschrieben: 12.07.2018, 11:44
nido56 hat geschrieben: 11.07.2018, 19:58
Talou hat geschrieben: 11.07.2018, 16:17 @ nido56: wo setzt man denn die Grenze? Bis wann hat man noch ne Chance, dass sich die Milchmenge an die Nachfrage anpasst?
Ich weiß es nicht. Ich bin ja keine Stillberaterin, aber ich nehme an, dass das von Frau zu Frau und von Kind zu Kind variiert. Vermutlich hängt es auch davon ab, wie alt das Kind ist, wenn man anfängt zuzufüttern und wie stabil die Stillbeziehung zu dem Zeitpunkt ist.

Ich vermute, dass es Frauen gibt, die bis zum Beginn der Beikost problemlos zufüttern, und andere, bei denen bereits eine Flasche am Tag dazu führt, dass die Stillbeziehung total aus dem Gleichgewicht gerät.
Ich hab mich missverständlich ausgedrückt: wie lange versucht man die Milchmenge zu erhöhen und wartet mit der Zufütterung? Aber ich will mir gar nicht weiter solche Gedanken machen. Ich hoffe, dass es weiterhin gut läuft und wir nicht in die Situation kommen.
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Re: Baby Gewichtszunahme = Baby satt?

Beitrag von dingsda »

also wenn die milch reicht um gut zuzunehmen, wofür sollte das kind noch mehr milch brauchen? hier wurde ja gesagt, vielleicht reicht sie nicht, damit das kind sich so richtig satt fühlt, aber wann fühlt man sich satt? ist das nicht das gefühl, dass irgendwelche botenstoffe im körper erzeugen, wenn man genug an nahrung hat? genug heißt dann um zu wachsen und zu leben und sich zu entwickeln. wenn ein baby also gut gedeiht, sollte es auch satt sein. wofür sollte es nochmehr milch brauchen? nur um sich noch voller zu fühlen und dann läuft die milch einfach unverdaut durch? das wäre doch totale energieverschwendung und hätte sich evolutionär nicht durchgesetzt irgendwie.
heutzutage ist das sättigungsgefühl ja teilweise etwas abhanden gekommen. wir sind teilweise satt, wenn der teller leer ist oder wenn wir so richtig am platzen sind. das ist bei säuglingen noch nicht so. sie sind satt, wenn der körper ihnen sagt, dass sie satt sind.
Mariposa85 hat geschrieben: 08.07.2018, 15:28 Angefangen hat das Zufüttern übrigens noch im Krankenhaus, da er sowohl an Tag 2 (was ja relativ normal sein kann angeblich?) als auch an Tag 3 kaum Pipi-Windeln hatte. Da es zu Hause an Tag 4 nicht besser geworden ist, meinte auch die Hebamme wir sollen unbedingt weiter zufüttern... sonst hätte ich vermutlich gar damit angefangen, wenn die drohende Dehydrierung nicht im Raum gestanden hätte... die war dann ja später kein Thema mehr, aber man hat halt zwangsläufig dadurch die „Auswirkungen“ der Flasche gesehen bzw. ist dadurch verunsichert worden 😌
aber das war ja sicher nicht das einzige kriterium für das zufüttern. ich kann mir jetzt schlecht vorstellen, dass die gewichtszunahme super war aber die ausscheidungen so wenig, dass eine dehydrierung befürchtet wurde.
und dann war das zufüttern zu dem zeitpunkt vielleicht auch notwendig.
und wenn das zufüttern nötig war, weil das baby ohne das zufüttern nicht genug milch bekam, dann widerspricht das nicht dem prinzip "gute zunahme (und ausscheidungen) = genug milch / baby satt". denn genug milch hieße dann in dem fall: deine milch + pre milch.
also wenn du sagen wir mal 300 ml pro tag zugefüttern hast und dann von einem tag auf den anderen nicht, dann ist es meist nicht so einfach möglich, dass die brust von einem tag auf den anderen diese 300ml zusätzlich produziert. dann ist das kind auch hungrig, aber sicher würde dann auch die zunahme wieder stagnieren, wenn die brust die 300 ml nicht schnell ausgleichen kann. also wiederspricht auch das nicht dem prinzip von "guter zunahme = genug milch".

versteht man meine gedankengänge?

lg
dingsda
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Re: Baby Gewichtszunahme = Baby satt?

Beitrag von Mandragora1822 »

Wenn ein Baby trotz guter Zunahme häufig "sucht", kann das dann nicht auch einfach an einem ausgeprägten Saugbedürfnis liegen? Ich meine, wie unterscheidet man den nutritives und non nutritives "suchen"?
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LilyGreen
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Re: Baby Gewichtszunahme = Baby satt?

Beitrag von LilyGreen »

Warum sollte ich dann nicht auch Hunger erkennen können?
Also ich kann bei meiner zweijährigen bis heute nicht immer erkennen, ob sie hunger hat.
Ich denke, manchmal kann sie das selbst nicht - und verwechselt abends um 11 z.B. Hunger mit müde.
☀️ Summer Child (6/16) ☀️
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