Vom Pumpstillen zum Vollstillen bei Saugverwirrung möglich?

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Egoliquida
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Vom Pumpstillen zum Vollstillen bei Saugverwirrung möglich?

Beitrag von Egoliquida »

Hallo,

ich bin Jenny und meine Tochter Julie wurde per Hausgeburt am 11.3. geboren. Leider hatte sie so viel grünes Fruchtwasser geschluckt, dass sie auf die Intensivstation musste. Sie musste beatmet werden und hatte eine Lungenentzündung die behandelt wurde. Auf die starken Schmerzmittel wie Morphin müsste sie später dann noch Medikamente gegen den Entzug bekommen.

Ernährt wurde sie die ersten Tage per Magensonde. Nach der Verlegung auf eine andere Station, nachdem sie selbst atmen konnte, wurde sie ohne Absprache mit mir mit Flasche mit mittelgroßen Loch ernährt. Da sie nach Meinung der Schwestern unbedingt ihr Gewicht erreichen sollte, wurde mein Nachfragen nach der Stillberaterin der Klinik abgelehnt.

Entgegen ärztlichen Rat habe ich sie nach zehn Tagen entlassen. Meine Nachsorgehebamme hat dann regelmäßig das Gewicht kontrolliert.

Zuhause waren die Stillversuche mit der Hebamme ein Kind pucken und Brust in schreienden Mund reinstopfen Desaster.
Das habe ich dann emotional nicht ausgehalten und damit aufgehört. Ich pumpe täglich 7 Mal und habe ca 900 ml Muttermilch. Zurzeit bekommt sie diese mit Lansinoh-Flaschen.

Wenn ich sie auf meine nackten Oberkörper lege, macht sie Suchbewegungen, nimmt aber die Brustwarze nicht in den Mund, ist schnell frustriert und schreit. Ich bin am Überlegen ob ich sie an ein Brusternährungsset gewöhnen könnte, aber nützt das überhaupt etwas wenn sie gar nicht saugt? Sie hat auch noch nie den Mund richtig weit aufgemacht.

Ich bin einfach endlos traurig, dass ich eine wunderschöne Geburt hatte und dann trotzdem getrennt von ihr im Krankenhaus gelandet bin. Wenn wenigstens das Stillen klappen würde, wäre ich schon eher mit der Situation versöhnt.

Wenn ich 100% wüsste, dass alles nichts mehr hilft, dann könnte ich mich auch vom Gedanken des Vollstillens verabschieden und das verarbeiten. Aber die Situation in der Schwebe zu sein und ständig zu pumpen, irgendwelche Sachen auszuprobieren wie Stillhütchen und ständig ihr Schreien dabei zu hören, macht mich fertig.

Ich hoffe, hier bekomme ich Zuspruch.
Julie 11.3.2018
pqr
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Re: Vom Pumpstillen zum Vollstillen bei Saugverwirrung möglich?

Beitrag von pqr »

Hallo und herzlich willkommen


Da habt Ihr ja schon viel durch.
Ich bin mir sicher, dass die Stillberaterinnen hier Dir weiterlfen können, Saugverwirrung wird hier, wie ich lese, häufiger behoben.
Viele Grüße
pqr

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carolina
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Re: Vom Pumpstillen zum Vollstillen bei Saugverwirrung möglich?

Beitrag von carolina »

Herzlich Willkommen hier! Schau doch mal hier rein:

https://stillen-und-tragen.de/forum/vie ... 2&t=125451

Die Stillmods brauchen alle diese Angaben, um Dich gut beraten zu können, und dann wird Dir bestimmt geholfen!
Mit der wilden Bande 2010, 2013 und 2015.
Ich nähe mit Brother innovis-100, Babylock Desire3, Bernina L220
Egoliquida
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Re: Vom Pumpstillen zum Vollstillen bei Saugverwirrung möglich?

Beitrag von Egoliquida »

Ok, danke, dann hier die Angaben:

11.3. 3100g zur Geburt
20.3.2960 KH
22.3. 3020 ab hier Waage zuhause
23.3. 3025
24.3. 3045
25.3. 3070
26.3. 3080
27.3. 3075
28.3. 3095
29.3. 3100
30.3. 3140
31.3. 3200
1.4. 3215
2.4. 3260
4.4. 3355
7.4. 3450
11.4. 3565
14.4.3670
17.4. 3720 Kinderarzt
23.4. 3850

Julie bekommt ausschließlich abgepumpte Muttermilch per Flasche. Die ersten Tage hat sie Pre-Nahrung per Magensonde bekommen, danach auch in der Klinik ausschließlich meine Muttermilch per Flasche.
Durchschnittlich bekommt sie 8 Flaschen befüllt mit 90ml, davon trinkt sie zwischen 30-90ml pro Flasche, insgesamt so zwischen 400ml bis 500ml täglich.
Stillversuche sind unregelmäßig, enden mit Schreien von Julie und Frustration meinerseits. Wenn sie richtig gut gelaunt ist, leckt sie einzelne Tropfen von meiner Brust.
Stuhlgang ist fast immer fünfmal täglich, davon mindestens einmal sehr viel. Pipi noch häufiger.

In der Klinik hatte ich sie ein paar Mal als Stillversuch auf dem Arm, aber durch die vielen Kabeln war ich sehr angespannt und sie hat vielleicht einmal lose ihren Mund in der Nähe von meiner Brust gehabt und ist eingeschlafen. Sie war eben noch voller Medikamente intus. Als es ihr besser im Krankenhaus ging, bestanden die Schwestern ausschließlich auf Flasche, um das Geburtsgewicht zu erreichen. Weil der Krankenhausalltag sehr rigide war und ich in den paar Tagen 9 Zimmerwechsel hatte, war ich so fertig, dass ich aber entgegen ärztlichen Rat Julie bevor sie das Geburtsgewicht erreicht hat, sie entlassen habe. Julie war zu dem Zeitpunkt frei von Medikamenten und wieder gesund.

Danach Stillversuche angeleitet durch meine Hebamme zuhause. Julie hat sich immer aufgebäumt, sich mit den Händen abgestoßen und geschrieen. Meine Hebamme hat sie gepuckt und meine Brust in ihren schreienden Mund gequetscht. Sie hat dann tatsächlich auch mal gesaugt, erst mit Stillhütchen, dann auch mal ohne. Ich alleine konnte diesen "Erfolg" aber nicht reproduzieren. Als meine Hebamme meinte, sie einen Tag gänzlich ohne Flasche und nur mit Stillen zu konfrontieren, habe ich abgelehnt. Seither kommt meine Hebamme nicht mehr und ich habe unregelmäßig versucht Julie nochmal die Brust schmackhaft zu machen. Stillhütchen gehen bei ihren fuchtelnden Armen immer ab und machen mich ganz irre.

Julie macht ihren Mund auch bei der Flasche nie richtig weit auf. Sie macht immer eine "Nein"-Bewegung mit ihrem Kopf und sucht sozusagen den Flaschenaufsatz, aber der Mund bleibt nur leicht geöffnet.

Selten nimmt sie den Nuckel vom Krankenhaus.

Die Kinderärztin meinte, dass das Gewicht bei ihrem schweren Start in Ordnung ist und wir sollen darauf achten, dass sie pro Woche mindestens 150g zunimmt.

Ich hoffe, das sind jetzt alle nötigen Angaben.
Julie 11.3.2018
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Re: Vom Pumpstillen zum Vollstillen bei Saugverwirrung möglich?

Beitrag von bayleaf »

Hallo Egoliquida
Herzlichen Glückwunsch zur Geburt Deiner Tochter und Herzlich Willkommen im Forum!
Da habt ihr beide ja schon sehr viel mitmachen müssen! Ich kann total verstehen, dass Dir die schwere Zeit unmittelbar nach der Geburt noch sehr zu schaffen macht und dass Du es unbedingt noch mit dem Stillen versuchen möchtest. Dein Baby ist noch jung und da stehen die Chancen gut. Eine Rückführung an die Brust ist mit Arbeit und Mühe verbunden und besonders am Anfang mit einer ganzen Menge 'Gedöns' aber es lohnt sich! Hier ist ein Thread mit erfolgreicher Relaktation/Rückführung
Egoliquida hat geschrieben: 24.04.2018, 17:24 Zuhause waren die Stillversuche mit der Hebamme ein Kind pucken und Brust in schreienden Mund reinstopfen Desaster.
Das habe ich dann emotional nicht ausgehalten und damit aufgehört. Ich pumpe täglich 7 Mal und habe ca 900 ml Muttermilch. Zurzeit bekommt sie diese mit Lansinoh-Flaschen.
Das klingt schlimm, pucken und Brust in den Mund stopfen klappt meistens leider nicht und stresst Mutter und Kind ABER grossartige Pumpmenge! Das ist ein ganz ganz grosser Bonus!!
Egoliquida hat geschrieben: 24.04.2018, 19:17 Stillversuche sind unregelmäßig, enden mit Schreien von Julie und Frustration meinerseits.
Wie wäre es wenn Du es ganz langsam Schritt für Schritt versuchst? Eine klassische Rückführung sieht so aus:

-In Stillposition mit der Flasche füttern
-2/3 verschiedene Flaschensauger verwenden , damit das Baby sich an ein anderes Mundgefühl gewöhnt
-BES mit Flaschensauger an der Brust
-BES mit Stillhütchen
-Stillen mit Stillhütchen
-Stillen nach Bedarf

Jeder Schritt wird erst gemeistert bevor es weitergeht. Ihr beide bestimmt das Tempo.
Was meinst Du? Wollen wir es angehen?
Viele liebe Grüße
bayleaf
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Re: Vom Pumpstillen zum Vollstillen bei Saugverwirrung möglich?

Beitrag von Egoliquida »

Hallo bayleaf,

ja, das klingt nach einen Plan.

Was ist ganz genau mit in Stillposition füttern gemeint? Soll ihre Wange an meiner Brust sein? Soll ich dabei angezogen sein?

Mit BES ist das einzig kommerziell erwerbliche gemeint, nicht irgendwas gebasteltes mit Schlauch und Spritze?

Aber BES mit Flaschensauger klingt echt gut, wenn das nicht klappt, hab ich echt dann gefühlt alles getan.

Liebe Grüße
Jenny
Julie 11.3.2018
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Re: Vom Pumpstillen zum Vollstillen bei Saugverwirrung möglich?

Beitrag von Brianna »

Flasche geben in Stillhaltung meint im Arm und Bauch an Bauch wie beim Stillen in Wiegehaltung. Eventuell auch mit nackter Brust für den Hautkontakt.
J 05/13 L 12/15
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Re: Vom Pumpstillen zum Vollstillen bei Saugverwirrung möglich?

Beitrag von bayleaf »

Hallo Egoliquida!
Egoliquida hat geschrieben: 25.04.2018, 07:39 ja, das klingt nach einen Plan.
Freut mich, dass du es versuchen möchtest! Das allerwichtigste ist, dass du versuchst so entspannt wie möglich an die ganze Sacher heranzugehen. Ich weiss, dass ist viel leichter gesagt als getan, aber es ist so wichtig, dass du dein Baby geniessen kannst (gerade wenn du schon so hart daran arbeitest mit dem Abpumpen, Sterilisieren, usw- du leistest schon so viel!).
Egoliquida hat geschrieben: 25.04.2018, 07:39 Was ist ganz genau mit in Stillposition füttern gemeint? Soll ihre Wange an meiner Brust sein? Soll ich dabei angezogen sein?
Schau mal hier ist zB das asymmetrische Anlegen beschrieben. Die Wiegehaltung eignet sich am besten, wichtig ist, dass der Körper gut gestützt wird, der Kopf sich aber genug bewegen kann um den Milchfluss zu beeinflussen. Wenn du sie sehr gut Bauch and Bauch hälst kann sie mit den Ärmchen ZB nicht das BES und/oder Hütchen wegfuchteln. Du kannst gerne skin to skin machen ist aber nicht immer so praktisch. Versuche die Flasche so waagerecht wie möglich zu halten damit der Milchfluss verlangsamt wird.
Egoliquida hat geschrieben: 25.04.2018, 07:39 Mit BES ist das einzig kommerziell erwerbliche gemeint, nicht irgendwas gebasteltes mit Schlauch und Spritze?
Ja genau. Selbstgebastelt ist auf die Dauer unpraktisch. Ganz wichtig bitte bestelle dir die BES Eltern Broschüre hier und übe erstmal mit wasser bevor du es das erste mal mit dem Saugeraufsatz versuchst.
Aber zuallererst mal Flasche in der Wiegehaltung. Was meinst Du?
Liebe Grüße
bayleaf
Mit meinen 09/12/16 Jungs
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Re: Vom Pumpstillen zum Vollstillen bei Saugverwirrung möglich?

Beitrag von Egoliquida »

Hallo,


BES und Broschüre sind bestellt. In Wiegenhaltung wird gefüttert, aber mit Flasche ist ein richtiges Bauch an Bauch nicht möglich.

Liebe Grüße

Jenny
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Re: Vom Pumpstillen zum Vollstillen bei Saugverwirrung möglich?

Beitrag von bayleaf »

Hast Du es schon mal so probiert:
Baby Bauch an Bauch in der Kreuzwiege, Popo klemmst du mit deinem angewinkeltem Arm (für dieses Beispiel den rechten Arm), dein Unterarm läuft an der Wirbelsäule entlang, dein Zeigefinger stützt das Ohr, dein Daume das Schulterblatt, Kopf liegt quasi auf deiner linken Brust und mit der linken Hand hälst du die Flasche an deine Brust gedrückt.

Hast du es schon mit einem anderen Sauger versucht?
Liebe Grüße
bayleaf
Mit meinen 09/12/16 Jungs
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