Zu starker MSR, Saugverwirrung oder was ganz anderes?

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tofino08
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Zu starker MSR, Saugverwirrung oder was ganz anderes?

Beitrag von tofino08 »

Immer in der Hoffnung, unsere Situation bessert sich von alleine, habe ich nun 8 Wochen abgewartet, bevor ich mich hier mit "unserem Problem" melde. Aber nachdem das Stillen seit einigen Tagen fast nur noch Frust bedeutet, hoffe ich auf Eure Ideen.

Mein Sohn ist 8 Wochen alt. Bei meinen beiden Großen hatte ich durch einen Vasospasmus anfänglich immer schlimm mit wunden, offenen Brustwarzen zu kämpfen. Daher habe ich alle Infos gelesen, die es hier im Forum zum Thema gab, mich daran von Anfang an gehalten und oh Wunder, keine wunden Brustwarzen nicht mal ansatzweise. Ich war begeistert. Generell scheinen wir also richtig anzudocken bzw. die Haltung ist okay. Was allerdings von Anfang an ein Problem war, ist das "Gezappel" meines Sohnes an der Brust. Seit dem ersten Mal Andocken läuft das Stillen bei uns ungefähr so ab:

Andocken; ruhiges, intensives saugen bis der MSR einsetzt; abdocken; meckern; andocken; 3x saugen und schlucken; wieder abdocken; meckern und von vorn...

Das ist sehr mühselig und stresst uns beide.

Am Anfang hat er sich auch oft verschluckt, das kommt mittlerweile nicht mehr vor. Meine Theorie war also, zu starker MSR, Baby kommt mit der Milchmenge nicht klar. Es läuft ihm auch immer die Milch an den Mundwinkeln raus. Wenn er müde wird, wird es ganz schlimm. Da schreit er, obwohl er die Brustwarze im Mund hat und schüttelt dabei seinen Kopf. Ruhig an der Brust einschlafen, kommt so gut wie nie vor. Daher habe ich mich dann auch entschieden ihm einen Schnuller zu geben. Ich hatte das Gefühl, er will saugen, aber er findet es doof, dass Milch rauskommt. Das war so das, was ich mir in den letzten Wochen zurechtgelegt habe, in der Hoffnung, dass sich alles ein wenig einpendelt und das Stillen irgendwann ruhiger verläuft.
Nachts bzw. im Halbschlaf läuft es übrigens viel ruhiger ab, obwohl ich in den letzten Nächten die Brust auch mehrmals "anreichen" musste. Was für mich ein bisschen gegen zu viel Milch und zu starken MSR spricht, ist, dass ich nie auslaufe und die Milch auch nicht "rumspritzt", wenn er plötzlich abdockt.

Ich hatte ja die Hoffnung, dass sich die Milchmenge noch einpendelt und sich die Lage etwas entspannt, aber ist diese Hoffnung nach 8 Wochen noch realistisch? Und wenn ja, wann kann man damit rechnen, dass sich noch was einpendelt?

Jetzt kam mir der Gedanke, dass er vielleicht doch saugverwirrt ist durch den Schnuller. Flasche bekommt er nicht. Könnte das vielleicht ein Grund sein? Dass er vielleicht den Saugschluss nicht richtig halten kann, daher die Brust "rausflutscht" und er deswegen meckert?

Ich zähle mal auf, was wir versucht haben, um die Situation zu verbessern, was aber nicht zum Erfolg führte:

- Zungenbändchen wurde mehrmals kontrolliert, alles i.O.
- Osteopath, keine Blockaden
- Stillen auch tagsüber im Liegen, gleiches "Gezappel und Gemecker"
- verschiedene Positionen, im Rückengriff war es kurz besser, ist aber auch schon wieder überholt
- bergauf stillen

Er ist im Vergleich zu seinen Brüdern sehr leicht, aber ich denke, die Zunahme passt, oder?

14.12. 2017: 3660g (Krankenhaus)
21.12.2017: 3610g (Kinderarzt U2)
23.01.2018: 4680g (Kinderarzt U3)
03.02.2018: ca. 4900g (zu Hause gewogen mit der Personenwaage)

Stuhlgang hat er mindestens zweimal am Tag und auch jede Menge nasse Windeln. Er ist bis auf die Stillsituation eigentlich ein zufriedenes Baby. Wir stillen ungefähr alle 2-3 Stunden, abends öfter. Er stillt zwischen 10 und 20 Minuten, also auch immer recht kurz. Je näher es an die abendliche Schreiphase kommt, umso gefrusteter ist er übrigens auch an der Brust (offener Mund, Kopfschütteln, kein Andocken, obwohl Brustwarze quasi schon im Mund ist), gebe ich ihm dann seinen Schnuller beruhigt er sich.

So, ich hoffe, ich habe an alles gedacht, um unsere Situation hier zu beschreiben und hoffe auf Eure Ideen. Vielleicht habt Ihr auch einen Tipp bezüglich einer Stillberaterin. Über die LLL bzw. AFS Seiten finde ich hier oben leider niemanden. :(
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elfenblume
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Re: Zu starker MSR, Saugverwirrung oder was ganz anderes?

Beitrag von elfenblume »

Hallo tofino!
Ich kenne das von dir geschilderte Verhalten von meinem Sohn. Bei uns war es zuerst eine Kombination von starkem Milchspendereflex und noch nicht trocken nuckeln können. Ich hab damals ebenso daraufhin einen Schnuller verwendet, der das Problem sehr verschlimmert hat. Er kam dann an der Brust noch weniger zurecht. Das hektische an und andocken, zappeln usw. wurde immer mühsamer.
Erst als ich dann den Schnuller wieder weggepackt hatte und ihn in solchen Phasen vermehrt getragen hatte zum Einschlafen usw. wurde es langsam besser.
Einschlafstillen funktionierte erst später zuverlässig. Auch das Einpendeln der Milchnenge hat gedauert...
Soweit meine Erfahrung, bin aber keine Stillberaterin.
Das Leben ist so bunt, wie du es dir ausmalst!
DolphinFFM
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Re: Zu starker MSR, Saugverwirrung oder was ganz anderes?

Beitrag von DolphinFFM »

Hallo,

Vorweg, Ich bin auch keine Stillberaterin. Die melden sich bestimmt bald.

Nach meiner Erfahrung braucht die Milchmenge schon ein bisschen bis sie sich einpendelt. Auch mal (deutlich) länger als 8 Wochen. Bei der Großen hat es bei mir 4 oder 5 Monate gebraucht, danach bin ich zB nicht mehr ausgelaufen.
Es kann auch sein das du einen starken Milchspemdereflex bei guter Milchmenge hast. Das ist nämlich nicht das gleiche.

Das trocken nuckeln lernen die Kinder auch erst so mit 3-4 Monaten. Das gibt es oft das sie sich vorher dann beschweren. Im Grunde ärgern sie sich über sich selbst. Das Problem ist das sie es halt üben müssen, auch mit der Aussicht auf Misserfolg und Frust. Das kann wirklich nervig und anstrengend sein! Der Schnuller stört dann nur leider dabei.

Gilt denn das von dir beschriebene Verhalten für jedes Stillen? Das würde ja für den starken Reflex sprechen. Spritzt du denn, wenn du mal versuchst selbst den Reflex auszulösen. Hast du es schon mit aufwärtsstillen probiert? Also ihn auf dich legen, so dass er die BW von oben bekommt? Leicht zurückgelehnt geht das oft ganz gut.
... mit den 3 Tigermädchen (02/2014 & 12/2016 & 01/2020)
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tofino08
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Re: Zu starker MSR, Saugverwirrung oder was ganz anderes?

Beitrag von tofino08 »

Hallo Ihr Beiden,

vielen Dank für Eure Antworten.

elfenblume, ja, eine Kombination aus zu starkem MSR und Schnuller würde natürlich erklären, dass es gefühlt immer schlimmer wird. Wie lange hat dein Sohn denn geschnullert und wie lange hat es gedauert bis sich die Saugverwirrung wieder gelegt hat? Ich habe ein bisschen Angst, dass es nun schon zu spät sein könnte, ihm das falsche Saugverhalten wieder abzugewöhnen. Er bekommt den Schnuller nun schon 7 Wochen lang.

Dolphin, gut zu wissen, dass es auch schon mal viel länger dauern kann, bis sich das Ganze einpendelt. Da ich nicht auslaufe und nie übermäßig gefüllte Brüste habe, dachte ich, es hätte sich von der Menge her schon alles gut eingespielt.
Ja, im Grunde hat er dieses Stillverhalten immer. Im Halbschlaf funktioniert es besser, da ist er einfach ruhiger und regt sich nicht so auf, aber das an- und abdocken macht er trotzdem.
Ob es spritzt, weiß ich nicht, ich bin irgendwie unfähig meinen MSR alleine auszulösen. Auch abpumpen oder ausstreichen funktioniert bei mir nicht. Es ist quasi alles dicht. :wink: Aber wie gesagt, wenn er stillt, dann läuft es an den Seiten raus und am Anfang hat er sich auch sehr oft verschluckt, so dass ich denke, dass schon eine Menge rauskommt, die er schlecht handeln kann.
Aufwärtsstillen habe ich schon probiert, aber indem ich sein Köpfchen auf dem Stillkissen etwas höher gelagert habe, als die Brust und die Brust dann quasi hochgereicht habe. Das brachte keinen Unterschied. So, wie Du es beschreibst, werde ich es nachher mal ausprobieren.
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Re: Zu starker MSR, Saugverwirrung oder was ganz anderes?

Beitrag von elfenblume »

In der Linksammlung Stillwissen findest du auch einen Link zum Thema "Unruhe an der Brust".
Begonnen hat bei uns die Problematik nach 3 bis 4 Wochen. Dann gab es den Schnuller. Höhepunkt war dann mit 8 Wochen. Da hab ich ihn dann wieder weggepackt. Ab dem Alter von 3 Monaten wurde es deutlich besser!
Je mehr Gelegenheit du ihm zum Üben an der Brust gibst, umso schneller kann er es lernen (trocken nuckeln, mit dem Milchspendereflex zurechtzukommen), soweit zumindest meine Erfahrung.
Das Leben ist so bunt, wie du es dir ausmalst!
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