Seit 7 Wochen Stillschwierigkeiten, bin ratlos

Fragen und Antworten rund um das Thema Stillen

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Nusserl
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Re: Seit 7 Wochen Stillschwierigkeiten, bin ratlos

Beitrag von Nusserl »

das ist ja völlig veraltetes Wissen der Gyn.

Alte auf neue Milch = Bauchschmerzen ist Blödsinn. Stillen nach Bedarf ist der aktuelle Stand. Und gerade abends Clustern Babys. Sie geben praktisch die Bestellung für den nächsten Tag auf.
Ich bin abends immer auf der Couch gelegen und habe einfach durchgängig gestillt. GG hat mich mit Essen und Getränken versorgt, so habe ich Unmengen an Büchern gelesen und fand es wirklich entspannend.
Tee ist bei vollgestillten Babys kontraproduktiv. Zuviel Wasser kann sogar schädlich sein.

Tragen ist grundsätzlich immer gut fürs Baby. Was gibt es schönes als mit Mama zu kuscheln? Idealerweise natürlich in einer anatomisch korrekten Tragehilfe oder gut gebundenem Tuch. Babys haben übrigens eine c-förmige Wirbelsäule, nicht s-förmig wie Erwachsene. Warum da liegen auf einer geraden Fläche so toll sein soll, leuchtet mir nicht ein. Und viel getragene Babys fangen weder später zu krabbeln an, noch zu laufen. Wenn sie sich selber bewegen wollen, fordern die das durchaus lautstark ein. Ganz sicher.

Gyns haben leider so gut wie kein Wissen übers Stillen und die wenigsten machen Weiterbildungen in dem Bereich. Meine Schwiegereltern sind beide Gynäkologen und haben 90% ihrer Stillwissens von mir. Und natürlich haben sie jeweils in Fachliteratur nachgelesen, ob das neumodische Zeugs echt stimmt.
Und Trageberaterausbildung haben Ärzte auch normalerweise nicht. Auch Kinderärzte nicht. Immer brav lächeln und nicken. kompetente Hilfe bekommst du hier im Forum. Die Stillberaterinnen hier im Forum sind echt top!
Glücklich mit drei Mädels und Mann
07/2008, 11/2011 und 04/2014
Nelladell

Re: Seit 7 Wochen Stillschwierigkeiten, bin ratlos

Beitrag von Nelladell »

Danke euch allen.
Ja, die Gyn ist etwa so alt wie meine Eltern und meine Mama sagte, damals sei Tee üblich gewesen (wollten wir aber alle nicht :D ). Stillen war eh nicht populär und wenn es Schwierigkeiten gab, wurde gleich das Fläschchen rausgeholt. Sie scheint darin stecken geblieben zu sein. Schade eigentlich...

Vielen lieben Dank für eure Hilfe so weit! Es haben schon so viele zu mir gesagt ich solle doch einfach abstillen, warum ich mich denn so quälen würde... aber ich möchte gerne! Vielleicht schaffen wir es ja noch! :)
carolina
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Re: Seit 7 Wochen Stillschwierigkeiten, bin ratlos

Beitrag von carolina »

Beantworte auf jeden Fall die oben verlinkten Fragen, dann haben die Stillmods direkt einen guten Überblick.
Deine Gyn hat leider keine Ahnung, vergiss am besten alles, was sie gesagt hat ...
Zum Zungenbändchen: so wie ich das hier in diversen Threads gelesen habe, brauchen die Babies tatsächlich etwas Zeit, um sich an das neue Mundgefühl zu gewöhnen. Bei meinem Sohn wurde es an Tag 4 oder 5 glaube ich durchtrennt, also noch relativ früh, trotzdem hat es ein paar Tag gedauert, bis es beim Stillen besser wurde.
Mit der wilden Bande 2010, 2013 und 2015.
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ViolaBo
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Re: Seit 7 Wochen Stillschwierigkeiten, bin ratlos

Beitrag von ViolaBo »

Und du kannst auch mal versuchen, ob du dein Baby animieren kannst, die Zunge vorzustrecken. Ganz spielerisch. Ging hier, indem wir auf die Nase und die Oberlippe getippt haben. Da ging dann der Mund auf und man konnte mit dem Finger oder einem Wattestäbchen auf die Zunge tippen und sie so "hervorlocken".
Vio mit kleinem Zauberer 03/17
Nelladell

Re: Seit 7 Wochen Stillschwierigkeiten, bin ratlos

Beitrag von Nelladell »

Ich versuche jetzt mal nach den Regeln alles zu beantworten. Bitte weist mich auf Fehler hin.

Es wird vonTag 1 zugefüttert mit Pre HA und selten mit abgepumpter Muttermilch (leider nur wenig, habe Schwierigkeiten mit der Pumpe, bekomme kaum was raus.) Mengen hab ich nur von gestern, hatte aber schon in den letzten zwei Wochen reduziert.

Stillalltag: zu Beginn hab ich nach Uhr gestillt, weil Hebamme den Quatsch so geraten hatte. Hab aber wg. massiven Schmerzen oft eh nicht länger als 30 min insgesamt und das 6×pro Tag seit 20.12. (Geburt 12.12., vorher kann ich zu den Mengen nix sagen), danach immer Flasche angeboten.Das ging immer so weiter und die Fläschchen wurden größer.... bis zu 150 ml die er oft nicht ganz getrunken hat, manchmal aber doch. Beim Stillen saugte er oft nur wenige Minuten, um dann lange zu schlafen (halbe Stunde vielleicht, Hebamme meinte ich solle ihn wecken, hab ich gemacht, aber nur, dass er fast direkt wieder einschlief usw. Bei der Flasche war er wach, danach hat er oft direkt 2-4h geschlafen ) Vor ca. zwei Wochen wurden die Schmerzen etwas erträglicher, da hab ich auf 120ml reduziert und vorher und ggf nachher gestillt, weil ich dachte, dass ich sonst die Kurve nicht mehr kriege. Hab ihn dann ca seit letzter Woche bei jeder Gelegenheit angelegt und immer im Wechsel gestillt und dann erst wenn ich absolut nicht mehr konnte oder kaum noch was rauszuholen war das Fläschchen gegeben. Letzten Dienstag wurde das Zungenbändchen durchtrennt, bin nun etwas verhaltener beim Zufüttern, Werte für gestern s.u.

Ausscheidungen: zu Beginn bis nach Hause fast nur Ziegelmehlwindeln, wenig Stuhlwindeln (am dritten Tag nach Geburt immer noch Mekonium, danach verhalten, was Stuhl betraf), zu Hause trotz zufüttern mit Becher wenig Urin in der Windel, weswegen mein Mann und ich entschieden hatten das Risiko Flasche einzugehen....
Bis letzten Donnerstag war min. 2-3 x täglich eine Stuhlwindel und sehr viele teils sehr schwere (150g zB) Pipi-Windeln. Seit letzten Donnerstag Pipi-Windeln unverändert, Stuhlwindeln ca. alle zwei Tage, dafür aber voll bis oben hin.

Stillstart: scheisse...starke Schmerzen, wunde, offene BW in der ersten Woche, immer wieder zugefüttert durch die Schwestern "Sie müssen die BW schonen, wenn Sie bluten, dann darf das Baby nicht an der Brust trinken, davon ist Ihnen auch nicht geholfen", er hatte einen extrem starken Zug, die Schwestern haben ihn angelegt, hatte trotzdem Schmerzen, allein hab ich es praktisch gar nicht hinbekommen. Einmal hat eine ihn im Rückengriff angelegt, da ging es etwas besser, allerdings kriege ich das bis heute nicht wirklich gut hin...gesaugt hat er gut und stark, alle, die bisher drauf geschaut haben, meinten, das sehe man an der Kieferbewegung und es sehe richtig aus. Seit Zungenbändchen durchtrennt wurde, sind die Schmerzen beim Stillen zurückgegangen, allerdings malmt er immer noch mit dem Kiefer und die Zunge scheint noch nicht da angekommen zu sei wo sie hingehört und den Mund macht er seit Geburt nicht wirklich weit auf. Es fühlt sich an als beiße er und ich hab nach wie vor oft (nicht immer) eine Art Hügelkamm auf der Brustwarze. Außerdem habe ich Vasospasmen, die sind aber schon etwas besser geworden.

Künstliche Sauger: nuk first choice war das erste was wir hatten, jetzt verwenden wir nur medela calma. Schnulli kennt er, mag er aber nicht. Kinderarzt meinte ich solle das doch mehr probieren, in der Kinderklinik würden sie das auch machen. Ja, da schneiden sie auch Kinder auf, soll ich das zu Hause auch machen?? Der ist einfach ein Idiot...

Behandlung:war einmal bei afs-Stillgruppe, sein saugen sei ok, beim Anlegen sehe sie keine Probleme, ich solle Zungenbändchen kontrollieren lassen; Kinderarzt nicht zu gebrauchen Zungenbändchen durchtrennen sei gefährlich etc; Hebamme 1: Stillprobe in Woche 2, es sei schlecht wenn ich nach dem stillen Fläschchrn gebe, weil verdaute und unverdaute Nahrung zusammen kommen, außerdem Mumi und Pre zusammen im Magen etc...auch nicht hilfreich; Hebamme 2 riet mir mehr auf mein Essen zu achten (hab in den ersten zwei Wochen nicht nur zu wenig geschlafen sondern auch fast nix gegessen), es gebe Frauen, bei denen genügend KH besonders wichtig sind bei der Milchbildung, ansonsten so weiter machen, immer stillen, wenn ich es kann, anlegen, anlegen, anlegen; Osteopath und Arzt mit Chirotherapie besucht: Blockaden waren da, seien aber nun beseitigt (insgesamt drei Sitzungen, Woche 3, Woche5, Woche 7)

Medizinische Besonderheiten: Kaiserschnitt, BEL, Oligohydramnion, insulinpflichtiger Gestationsdiabetes (zum Ende hin ohne Insulin, Werte sanken), Abnahme in SS ca 2 kg, Übergewicht ja (bmi zu hoch, bin aber durch Krafttraining auch einigermaßen muskulös), Baby hatte Gelbsucht, Werte stiegen auf 14,8 nach Flascheneinführung deutlich gesunken, Baby wurde 12 Tage vor korrigiertem ET geholt (ET 01.01. von Gyn zu Beginn der SS auf 24.12. korrigiert)

Gewicht:
12.12. 3330g (KH)
15.12. 3100g (KH)
17.12. 3120g (Hebamme 1, Waage 1)
19.12. 3030g (Hebamme1, Waage 2)
Hier fehlen mir Werte
04.01. 3400g (Hebamme 2)
05.01. 3530g (KiA)
16.01. 3900g (KiA)
31.01. 4600g (zu Hause)

31.01. 10x gestillt, 340ml Pre Ha, 20ml abgepumpte Milch, 8 × Pipi, 0× Stuhl

Fehlt was?
Nelladell

Re: Seit 7 Wochen Stillschwierigkeiten, bin ratlos

Beitrag von Nelladell »

ViolaBo hat geschrieben: 31.01.2018, 17:34 Und du kannst auch mal versuchen, ob du dein Baby animieren kannst, die Zunge vorzustrecken. Ganz spielerisch. Ging hier, indem wir auf die Nase und die Oberlippe getippt haben. Da ging dann der Mund auf und man konnte mit dem Finger oder einem Wattestäbchen auf die Zunge tippen und sie so "hervorlocken".
Danke ViolaBo,

Versuche ich. Heute hat er schon selbst mit der Zunge rumgespielt. Voll erstaunlich, was damit alles geht :D und mein Mann hat sie ihm immer wieder rausgestreckt, ein paar Mal hat der junge Mann das auch imitiert :lol: monkey see, monkey do...
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Re: Seit 7 Wochen Stillschwierigkeiten, bin ratlos

Beitrag von koalina »

Wie geht es dir was vasospasmen angeht? Es ist wirklich möglich das du schmerzfrei wirst. 10x stillen ist toll!
--.-'-;@

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Nelladell

Re: Seit 7 Wochen Stillschwierigkeiten, bin ratlos

Beitrag von Nelladell »

koalina hat geschrieben: 01.02.2018, 22:18 Wie geht es dir was vasospasmen angeht? Es ist wirklich möglich das du schmerzfrei wirst. 10x stillen ist toll!
Wenn mich nicht alles täuscht, ist es mit den Vasospasmen seit der Durchtrennung des Zungenbändchens zumindest schon besser geworden. Hab nicht mehr nach jedem Stillen Probleme.

Was leider wirklich noch sehr schmerzhaft ist, ist das Kiefergeklemme. Ich hab das Gefühl teilweise ist es psychisch (mein Mann und ich hatten eine Auseinandersetzung während des Stillens gestern Abend, da wurde es schlagartig schlimmer), teilweise wegen körperlicher Schmerzen (er quält sich seit letzter Woche furchtbar mit Blähungen) und manchmal klemmt er gar nicht und oft bemerke ich keinen Grund, wenn er es macht. Es passiert auch ohne Brust, dann klappert er richtig mit den Kiefern 😯
koalina
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Re: Seit 7 Wochen Stillschwierigkeiten, bin ratlos

Beitrag von koalina »

Jein. Das sind verschiedene Dinge. Zungenbändchen, kieferklemme und vasospasmen. Schmerzhaft ist aber alles 3. Hast du das Magnesium erhöht? Wird deine bw weiss oder lila?
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tania
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Re: Seit 7 Wochen Stillschwierigkeiten, bin ratlos

Beitrag von tania »

hallo nelladell,

schön, dass du einen thread gestartet hast.

als erstes: es kann durchaus länger dauern, bis die neu erworbene beweglichkeit der zunge voll ausgenutzt wird.

es wäre wirklich gut, wenn dein kind sich voll auf die technik an der brust konzentrieren könnte, also keine künstlichen sauger mehr. schnuller gar nicht und flasche durch andere zufüttermethoden ersetzen. zum beispiel bechern.

und oft anlegen, gerne auch VOR den ersten hungerzeichen.

wenn wir gemeinsam die zufüttermenge milch reduzieren wollen, brauchst du eine geeichte elektronische babywaage aus der apotheke. ich bräuchte dann jeden tag das gewicht deines kindes (immer zu gleichen bedingungen und gleicher uhrzeit wiegen, also zum beispiel morgens um neun mit body und windel. bitte nichts abziehen oder rumrechnen, sondern das aufschreiben, was auf der waage steht), die stillhäufigkeit, wie oft du zugefüttert hast und wie viel insgesamt sowie stuhl und pipiwindeln (also wie du es schon für vorgestern gemacht hast plus gewicht).

so weit erstmal von mir, liebe grüße, tania
tania mit sohn *09 und sohn *12
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