Brustjunkies, Milchvampire & co.

Fragen und Antworten rund um das Thema Stillen

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merle1
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Re:

Beitrag von merle1 »

Ich danke Dir für den Denkanstoss und bin einig mit dir, dass es nicht die schönste Wortwahl ist.

Danke!
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Miffi
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Re:

Beitrag von Miffi »

Ich finde Kosenamen, die außerhalb des Kosekontextes eine negative Konnotation haben, oft auch schwierig. Klar, wenn man mal mit der dann schon erwachsenen Tochter Bilder anguckt, auf denen man sie stillt und sagt "Ach, das war eine schöne Zeit, du warst ein richtiger Brustjunkie" (Wobei, ehrlich, da fällt mir schon auf, wie merkwürdig das Wort auch in diesem Kontext klingt. Würde man in so einer Situation nicht eher sowas sagen wie "warst ganz vernarrt in die Brust", "konntest nicht genug bekommen" o.ä.?), dann ist das sicher nicht negativ gemeint. Die gleiche Bezeichnung ist aber im Kontext von "Moah, ich habe heute Nacht schon siebzehnmal gestillt und jetzt will sie schon wieder, sie ist ein richtiger Brustjunkie" schon deutlich negativer aufgeladen.

Gerade wenn man solche Kosenamen/Bezeichnungen dann öffentlich nutzt und andere einen vielleicht nicht so gut kennen und einschätzen können oder wenn der Kontext nicht klar ist, kann da eben leicht die negative Konnotation rausgelesen werden und nicht die positive oder neutrale (die ja aber sicher meist gemeint ist). Insofern wäre ich da eben vorsichtig, ebeso halt bei allem, was leicht negativ konnotiert werden kann (z.B. alles mit Terror- oder Dingen, die aus dem Popo kommen. :-))

Ich plädiere daher für das Erfinden möglichst unkonnotierter Kosenamen à la Stillschnute (macht auch deutlich, dass es sich um ein Kind handelt, das es nicht unbedingt goutiert, von der Brust abgepflückt zu werden), Kletterkind (wer hätte es gedacht...), Mutschekübchen (jemand hier kommt aus Sachsen...), Zwinkernäschen (Kind entdeckt gerade das Zwinkern für sich), Tuschkindchen (tuschen tut sie auch gern), Rucksäckchen (als wir noch viel getragen haben) usw. Klar, dass irgendjemand vielleicht eine nicht so gute Assoziation zu "Rucksack" hat (= Last schleppen) kann man so nicht verhindern. Aber Begriffe wie "Junkie", "Terror-", "Krawall-" etc. sind halt der ursprünglichen Bedeutung her ganz eindeutig negativ belegt und da riskiert man dann viel eher, dass der Kosename nicht liebevoll verstanden wird.
M. mit Kletterkind (9/2011) und Bonuskindern
kerstins
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Re:

Beitrag von kerstins »

Ich möchte zum Thema auch was schreiben - keine Ahnung ob ich damit allein stehe aber es passt gerade (brustjunkie fand ich erst seltsam, hab es aber dann verstanden und ist mir jetzt nicht negativ besetzt im Kopf inzwischen, aber gerade darum danke für den Denkanstoß, so einen habe ich jetzt auch):
Ich kann es einfach nicht verstehen dass es überall vor Piraten nur so wimmelt! Auf Stoffen, Teppichen, Kleidern, in Büchern und Filmen etc. Piraten sind sowas schlimmes, kennen keinerlei Gesetz, Mitgefühl, Richtlinien. Sie morden und stehlen und erpressen in großem Stil....

Ja, das wars eigentlich schon. Ich hoffe dass die piratenzeit meines Sohns halbwegs kurz sein wird! Drum herum kommt man wohl wegen oben genanntem nicht.
6/12

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klimaforscherin
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Re:

Beitrag von klimaforscherin »

Jetzt dachte ich gerade, Teazer würde über ihre Kinder und ein "Stillproblem" schreiben. :lol:

"Stilljunkie" gefällt mir aus den genannten Gründen auch nicht.
Aber Milchmonster (Monster sind süss, Monster AG, Jim Hensons Sesamstraßenmonster mit Grobi, Oscar, Elmo...) oder Milchvampir (Vampire sind doch eine zeitlang en vogue gewesen?) wecken bei mir keine negativen Assoziationen.
Grüße
klimaforscherin
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jente
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Re:

Beitrag von jente »

Nur mal als Anmerkung von jemand, der grade wegen seit Wochen jede Nacht vorkommenden gefühlt ewigen Nuckeln und zweistündlichen Stillen am Stock geht: vielleicht kann man den Gebrauch des Ausdrucks "junkie" ja auch als sin Zeichen sehen, wie entnervt und kaputt die Mutter ist. Ohne ihr gleich noch eins reinzuwürgen, dass sie ihr Kind als "Dreck" bezeichnet. Ich liebe mein Kind sehr, aber "Stillschnute" ist wirklich nicht das, was mir beim xten Stillen um 5 Uhr morgens in den Sinn kommt, wenn ich weiss, dass ich wieder einen Tag todmüde bei der Arbeit und danach zu Hause durchhalten muss. Ich selbst würde junkie aus anderen Gründen nicht benutzen, aber aus meiner Situation da einen durchaus liebevollen Versuch sehen, sich eine schwierige Situation verständlich und damit erträglich zu machen ("er braucht das so dringend").
Aus meiner Sicht klingt da in den entsprechenden threads deshalb auch durch (!) dieses Wort viel Liebe mit. (Die auch ich trotz Müdigkeit und Entnervtheit auch morgens um 5 empfinde.)
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Re:

Beitrag von klimaforscherin »

Jente, aber das hat ja Miffi in ihrem Beitrag auch differenziert (äußere Umstände).
Grüße
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Teazer
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Re: AW: "Brustjunkie"

Beitrag von Teazer »

jente hat geschrieben:vielleicht kann man den Gebrauch des Ausdrucks "junkie" ja auch als sin Zeichen sehen, wie entnervt und kaputt die Mutter ist. Ohne ihr gleich noch eins reinzuwürgen, dass sie ihr Kind als "Dreck" bezeichnet.
Ich wollte sicherlich niemandem "eins reinwürgen". Bitte lies noch mal meinen ersten Post.
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Re:

Beitrag von jente »

Ich habe deinen post gelesen.
Letztendlich ist das ja ein Patt - du empfindest das Wort "Brustjunkie" als schwierig, ich empfinde deinen post als schwierig. Mir ging es auf anderer Ebene auch darum, für etwas zu sensibilisieren. Ich benutze den Ausdruck ja wie gesagt auch nicht, kann den Gebrauch aber halt mehr als gut verstehen. Das soll nicht heissen, dass Mütter ihn nicht kritisch hinterfragen sollen.
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Teazer
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Re: AW: "Brustjunkie"

Beitrag von Teazer »

Ich hoffe doch, dass mein Mitgefühl und mein Verständnis für die Situation unterschlafener Mamas deutlich geworden ist. Ich kenne das ja selbst.
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avalanche
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Re: "Brustjunkie"

Beitrag von avalanche »

Das ist es, Teazer.
Mir persönlich gefällt der Ausdruck Junkie auch nicht. Ich kann deine Argumentation und Aversion sehr gut nachvollziehen und würde so unterschrieben.
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