Laktosefrei Pre Nahrung?

Austausch, Rezepte und Erste Hilfe für die Ernährungsumstellung bei Zöliakie, Milcheiweißunverträglichkeit, Lactoseintoleranz, etc.
Antworten
tanjawolf
Herzlich Willkommen
Beiträge: 1
Registriert: 01.11.2011, 18:51

Laktosefrei Pre Nahrung?

Beitrag von tanjawolf »

Hallo.

meine Tochter ist 5 Monate alt und hat seit sie 2,5 Monate alt ist ständig Bauchkrämpfe. Davor hatte sie gar nicht mit Koliken zu kämpfen. Sie ist reines Flaschenbaby, da ich nicht genügend Milch hatte.

Da sowohl ich als auch andere Familienmitglieder unter Laktoseintoleranz leiden, würde ich gern ausprobieren, ob sie mit laktosefreier Nahrung weniger Bauchkrämpfe bekommt. Die Sojanahrung von Humana und Aptamil finde ich nicht so ansprechend, da sie mir wie reinste Chemiebomben vorkommen.

Hat jemand eine Idee, wie man laktosefreie Pre Nahrung selber machen kann? Evtl. normales Pre plus Latkasepulver oder vielleicht Ziegenmilch? Meine Oma hat ihre Kinder mit Hühnchen groß gekriegt....

Freue mich auf eure Anregungen.

Tanja
jusl
Jusl Almighty
Beiträge: 16266
Registriert: 19.03.2007, 10:54
Wohnort: nördlich des Weißwurstäquators

Re: Laktosefrei Pre Nahrung?

Beitrag von jusl »

Hallo und herzlich willkommen hier!

Eine Laktoseintoleranz im Erwachsenenalter ist keine echte "Krankheit", sondern eigentlich der Normalzustand: In den Kleinkindjahren produziert der Körper Laktase (das Enzym, das Laktose spaltet), und ab ca Schulalter stellt sich bei viiiiielen Menschen (in Asien und Afrika fast bei allen, in Europa bei weniger) die Laktaseproduktion ein. Der Grund liegt auf der Hand: Der Mensch braucht ab diesem Alter keine Milch mehr, um seinen Nährstoffbedarf zu decken. Der Laktasemangel im Erwachsenenalter ist also kein echter "Mangel", sondern hier spart sich die Natur einfach unnötiges, sozusagen.

Säuglinge sind 100% auf Milchverdauung eingestellt, für sie ist Laktose lebenswichtiger Energieträger. Ein Laktasemangel, der die Laktoseverdauung beeinträchtigen könnte, ist bei Säuglingen entsprechend EXTREM selten und kann in der Tat als schwere Stoffwechselstörung bezeichnet werden, eben weil Milch ja eigentlich überlebenswichtige Nahrung ist.

Gibt es noch andere Symptome außer den Koliken? Ein begründeter Verdacht auf Stoffwechselerkrankungen sollte nämlich unbedingt ärztlich abgeklärt werden. Dies halte ich für eine erheblich sinnvollere Maßnahme, als mit der Nahrung zu experimentieren. Die Empfehlungen sind da sehr eindeutig:

Ein nicht gestilltes Baby sollte eine herkömmliche Anfangsnahrung bekommen ("Pre" oder "1"), mindestens so lange es noch keine oder noch keine großen Mengen feste Nahrung isst. Ausführliche Info zu künstlicher Säuglingsmilch findest Du hier.
Säuglingsmilch auf Sojabasis sollte nicht ohne triftigen Grund gegeben werden. Der Grund liegt in der hormonellen Wirkung von Soja; ihre gesundheitliche Unbedenklichkeit ist nicht gesichert.
Ein Wechsel auf Ziegenmilchprodukte ergibt bei Euch ebenfalls keinen Sinn, denn 1. enthält Ziegenmilch ebenso Laktose wie alle anderen Milchsorten, und 2. ist die Zusammensetzung von Anfangsnahrung gesetztlich festgelegt; diese MUSS also genauso viel Laktose enthalten wie jede andere Säuglingsnahrung.
Meine Oma hat ihre Kinder mit Hühnchen groß gekriegt....
Das ist wohl kaum ein Grund, ihrem Beispiel zu folgen. ;-) Mein Nachbar war starker Raucher und trotzdem halbwegs gesund über 90 geworden. Dennoch ist starkes Rauchen nicht empfehlenswert.

Was sagt denn Euer Kinderarzt zu den Koliken? Schreit Dein Baby sonst viel? Häufig stecken hinter Beschwerden aus dem Kolik-Bereich bekanntlich auch ganz andere Ursachen als die Ernährung. Reflux, orthopädische Auffälligkeiten, Persönlichkeitsmerkmale z.B., außerdem sollten Allergien und ähnliche Unverträglichkeitsreaktionen ärztlich abgeklärt werden (auch die Frage, ob Du der Flaschenmilch testweise Laktase zusetzen kannst). Alles davon wäre erheblich wahrscheinlicher als ein Laktasemangel.

Liebe Grüße
Julia
Antworten

Zurück zu „Spezielle Ernährung bei Unverträglichkeiten“