Veggie-Austausch

Was kommt nach dem Vollstillen?

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Elena
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Re: Veggie-Austausch

Beitrag von Elena »

Pirouge hat geschrieben: 08.09.2020, 12:39 Habt ihr Tofu- oder Saitan-Würstchen als Ersatz? Da gibt es doch so tolle, dass dem Rehlein bestimmt die ein oder andere Sorte schmeckt. Dann ist das jetzt eben ab jetzt die Wurst.
Stimmt, da gibts wirklich ganz gute Sachen (wenn man den Fleischgeschmack mag).
Eine Frau, die in der Schwangerschaft auf Rohkost umgestiegen ist, weil sie einfach für sich so klar hatte, dass das für die Kinder das beste ist (Sonja Watts), hat die Kinder dann konsequent rohköstlich ernährt. Der Papa war Omni. Und da war eben ganz klar: "Das ist Papas Essen. Das ist unser Essen." Weil beide Eltern das so klar hatten, haben die Kinder das einfach so akzeptiert.
Ich weiß nicht, ob ich das wollen würde - dass meine Kinder bis zu einem Alter von 9 Jahren oder so nur das essen, was ich Ihnen vorsetze? Mir ist auch wichtig, dass sie neugierig sind und Sachen ausprobieren und von sich aus entdecken. Und dass sie bei Oma und Opa oder bei Freunden auch ausprobieren, ohne dass ich das abgesegnet oder kontrolliert habe. Ich denke, sowas funktioniert nur in eher exotischen Konstellationen und da finde ich persönlich es nicht wünschenswert.

Ich kann gut vertreten, dass ICH kein Fleisch esse, keins kaufe, keins koche. Vielleicht sogar noch, dass ich es gar nicht auf meinem Tisch haben möchte, während ich esse, weil es mir den Appetit verdirbt (ich persönlich würde nie soweit gehen, hätte aber ein gewisses Verständnis für eine solche Haltung). Aber warum mein Kind bei der Oma z.B kein Wurstbrot bekommen darf, fände ich schon schwerer zu begründen. Es ist nicht besonders gesund - ja, aber sooooo ungesund dann auch wieder nicht. Dafür hat ein Tier gelitten - ja, aber da finde ich es schwierig, meine eigenen Wertvorstellungen über die der Oma zu setzen, wenn mein Kind dort zu Gast ist. Ich habe meinem Kind auch geschenkte H&M-Klamotten angezogen. Ich bin da nicht so dogmatisch, dass ich Konflikte mit Freunden oder Verwandten riskiere wegen einem Stück Wurst. Ich würde eher die Oma mit leckeren vegetarischen Sachen bekochen, um sie subtil davon zu überzeugen, dass es auch ohne Fleisch geht. :lol:

Was ich nicht vertragen kann, ist, wenn ich wegen meiner Ernährungsweise aufgezogen werde. Aber wenn das passiert, muss man nur einmal in der Runde fröhlich kauender Fleischesser zum Besten geben, was einem letzte Woche der Freund von seinem Praktikum im Schlachthof so erzählt hat, dann ist Ruhe. :twisted:
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Lösche Benutzer 1828

Re: Veggie-Austausch

Beitrag von Lösche Benutzer 1828 »

Ich war lange Jahre vegetarisch, bis mich dann kurz nach der Geburt die Gelüste überkamen. Seit K2 also nicht mehr.
K2 isst vegetarisch, seit sie 3 ist, seit einiger Zeit vegan.
K3 ist auch nun Vegetarier, K1 war und ist immer omnivor. Mein Partner ist Vegetarier. Wir leben alle in friedlicher Koexistenz, gekocht wird bei Anwesenheit von K2 immer vegan, sonst vegetarisch. Ich selber esse Fleisch manchmal auswärts oder kaufe mir mal Wurst.
Pirouge
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Re: Veggie-Austausch

Beitrag von Pirouge »

Elena, ich merke, dass ich mich in all diese Konstellationen reinversetzen kann und sie in sich jeweils stimmig finde.

Klar, man kann sagen, omni oder veggie, das sind gleichwertige Wertvorstellungen. Dann ist klar, dass das Kind da frei entscheiden muss.
Man kann aus der veggie-Perspektive auch sagen, omni ist ein abgefahrenes Verschließen der Augen vor der Grausamkeit. Und dann folgerichtig der Umgebung sagen, dass man das für sein Kind nicht möchte. Das sehr kleine Kind vor dem Fleischverzehr abschirmen und später deutlich die eigenen Werte vermitteln.

Welcher Weg für einen stimmig ist, kann man nur selbst rausfinden. Wenn man selbst noch manchmal cheat days macht, ist die zweite Option eigentlich keine Wahl. Dann verlangt man vom Kind mehr Konsequenz als von sich selbst. Wenn man mit innerem Gruseln reagiert, wenn jemand ein Lammrippchen knabbert, weil man das Lamm vor sich sieht, ist vielleicht die erste Option keine Wahl.
Und dann kommt es auf das Kind an. Im Freundeskreis sind die veganen Kinder bisher überzeugt vegan. Müsste ich kämpfen oder manipulieren, würde ich auch nochmal meinen Weg hinterfragen. Es gibt sicher nicht den einen Weg für alle und es ist schön, hier in Thread so viele Wege zu lesen.
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Elena
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Re: Veggie-Austausch

Beitrag von Elena »

Pirouge hat geschrieben: 08.09.2020, 18:54
Klar, man kann sagen, omni oder veggie, das sind gleichwertige Wertvorstellungen. Dann ist klar, dass das Kind da frei entscheiden muss.
Man kann aus der veggie-Perspektive auch sagen, omni ist ein abgefahrenes Verschließen der Augen vor der Grausamkeit. Und dann folgerichtig der Umgebung sagen, dass man das für sein Kind nicht möchte.
Ja, das kann man rational begründen, das kann ich nachvollziehen. Aber wo hört man da auf, wenn man so anfängt? Ist jeder, der seine Klamotten in einem 08/15-Laden kauft, auch grausam, weil er seine Augen vor der Realität der Kleidungsindustrie verschließt? Jeder, der sich bei der Eisdiele um die Ecke ein Eis kauft auch, weil für das Palmöl oder Kokosfett Regenwälder abgeholzt werden, Tiere ihren Lebensraum verlieren und Kinder auf Plantagen schuften? Wie ist es mit Leuten, die elektronische Geräte besitzen? Die Produktionsbedingungen sind ebenfalls oft grausam und für den Abbau Seltener Erden schuften Kinder in Minen. Von Umweltverschmutzung gar nicht zu reden. Leute die guten Gewissens Auto fahren und das Klima ruinieren - auch grausam?

Meiner Ansicht nach ist Ernährung da ein Baustein von vielen in unserm Leben. Dem einen fällt es leicht, seine Ernährung umweltverträglich und tier/menschenfreundlich zu gestalten, dem anderen fällt es schwer, aber er fliegt nie in Urlaub/opfert seine Freizeit, um Flüchtlingskindern Deutsch beizubringen/verzichtet auf neue Kleidung etc.

Ich würde genau wie du anstreben, mein Kind vornehmlich vegetarisch zu ernähren. Aber es würde mir schwerfallen, das völlig stur durchzuziehen, wenn ich dafür immer mit moralische Argumenten kommen müsste. Ich finde es deshalb sinnvoller zu versuchen, vor meiner eigenen Tür zu kehren und meinen eigenen Wertvorstellungen gerecht zu werden und diese überzeugend an meine Kinder zu vermitteln. Und halt vorzuleben, dass vegetarisch/vegan prima klappt und lecker ist. :mrgreen:
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Alpaka
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Re: Veggie-Austausch

Beitrag von Alpaka »

Ich komm auch Mal hier mit ins Thema rein . Sorry ist super lang geworden, ich hab n paar Gedanken runter geschrieben, das Thema beschäftigt mich ziemlich momentan.

Ich bitte n seit 15... Gelogen , ich bin ja schon älter ;P ... 18 +- Jahren veggie, angefangen hab ich selbst als Teenie damit, unabhängig von der Familie. Die haben alle Fleisch gegessen.
Angefangen habe ich selbst aus "Gruppenzwang" unter der Freundinnen Gruppe, war irgendwie "in". Bin seither dabei geblieben. Ich würde auch sehr gerne vegan leben, dafür bin ich aber zu inkonsequent und esse zu viel TK ;) ich Versuche aber zb auf eier oder Leder zu verzichten, wo es "Sinn"macht . Ich habe zb aber auch ein Pferd, da kommt man nicht gut ohne Leder hin , Sattel gibs nix gescheites ohne .. naja . Aus diesem Standpunkt heraus kommt halt mein Sohn ins Spiel... Mein Partner isst Fleisch. Allerdings sehr wenig zu Hause, weil ich mit da mich da tatsächlich ziemlich durchgesetzt habe. Ich finde das mittlerweile richtig ekelig und muss zb beim Grillen mit Familie oder Freunden immer total verdrängen, was die da essen. Ich kann es absolut nicht mehr nachvollziehen, wie man das Essen kann , obwohl man ja weiß, was das ist , und welche Konsequenzen das für andere Lebewesen hat.... Allerdings finde ich mich da auch selbst wieder , wenn ich Käse esse, doch den Leder Sattel nutze etc... Da verdrängt man ja auch so einiges, auch wenn ich nur weidemilch Käse kaufe immerhin...

Jedenfalls Frage ich mich auch ,wie und wann kann ich das meinem Sohn kindgerecht erklären , was da passiert? (Ich merke Grade , dass ich drum Rum rede , um es nicht Mals benennen zu müssen,weil ich da gar nicht zu viel drüber nachdenken mag , um nicht emotional zu werden ... Wenn im TV Bilder aus Massentierhaltung kommen schalte ich immer um ... )

Ich will ja nicht dass er traumatisiert wird, aber ich finde es auch unkorrekt, ihn "unwissend" Fleisch essen zu lassen, obwohl ich es selbst super ekelig finde. Ich gebe ihm ja auch keine anderen Sachen , die ich selbst ekelig und "nicht essbar" einstufe.
Oben schrieb wer, "zum Täter machen " oder so ... Das klingt für mich zu Hart, aber es geht in die Richtung , die ich denke .

Dazu , es gibt einige Süßigkeiten wo Schellack drin ist, zermatschte Flöhe oder so was , finde ich voll ekelig !! Wenn jemand , der wüsste, dass das da drin ist , mir davon was gibt , ich das aber nicht wüsste, und der selber aber selber auch nicht isst , weil er das ekelig findet , wäre ich doch sauer .... Hm

Oben ging es um "jemanden etwas aufzwingen. "
Ist die Frage , in der Kindererziehung. Generell. Natürlich vermittel ich meine Werte, darauf hat mein Kind ein Anrecht im Rahmen vom "Recht auf Erziehung".
Andererseits vermittel ich meinen Kind auch, dass es seine eigenen Entscheidungen treffen soll und unterstütze sein Autonomie Bestreben.Allerdings in dem Rahmen, den ich für altersgerecht erachte....

Anderer Gedanke ... In einigen Kulturen isst man Insekten . Bei uns eher nicht . Wenn da ein europäischer omni (gute Abkürzung :) ) sagt , "Kind , das ist ekelig, dass darfst du nicht essen" versteht das ja hier jeder . In , keine Ahnung wo viele Insekten gegessen werden, würde man damit evtl auf Unverständnis stoßen und die Leute würden vll sagen , "warum enthältst du deinem Kind das vor ? " Ist es nicht also komplett Umfeld abhängig?
Ach ich hab mich irgendwie so rein geredet jetzt...
:D Januar 2020
Reh
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Re: Veggie-Austausch

Beitrag von Reh »

Mein Umfeld ist leider so gar nicht veggie-freundlich... Ich habe für Chillis Taufe überlegt, was wir vom Caterer an Essen haben wollen.
Da sagt meine Mutter, es muss doch mindestens eine Sache aus Fleisch dabei sein! Für (Schwiegervater), (Schwiegermutter), (Schwager), (Mein Vater), für die konventionellen Esser, da musst du doch auch was mit Fleisch anbieten.

Seufz. Ich bin doch die Gastgeberin. Müsste ich da nicht selbst entscheiden, ob ich Fleisch anbiete? Alle genannten Personen wissen, dass ich kein Fleisch esse...
5 * im Herzen, Rehlein 02/18, Rehkitz 07/20, Reh-Mini 03/23

Ich kann Groß- und Kleinschreibung, mein Handy nicht immer...
Gargantula
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Re: Veggie-Austausch

Beitrag von Gargantula »

Ich bekomme da spontan Lust auf ausgewählte vegetarische und vegane Köstlichkeiten und für die Fleischesser noch so ein Warmhaltetopf wo so Wiener in lauwarmen Wasser schwimmen... Damit sie ms wissen, wie man sich mit Kroketten und Kaisergemüse ohne Soße so fühlt!

Gehässigkeit beiseite...
Nein, ich finde du musst nichts mit Fleisch anbieten. Es gibt so leckeres Essen ohne Fleisch und wer nicht eine Mahlzeit lang darauf verzichten kann muss sich eben was mitbringen oder hinterher noch zu Hause Fleisch essen.
Liebe Grüße
Gargantula

Mit Mupfelchen aka Derwisch-Baby 🏕️

🧚‍♀️02/20
pqr
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Re: Veggie-Austausch

Beitrag von pqr »

Reh hat geschrieben: 15.09.2020, 13:31 Mein Umfeld ist leider so gar nicht veggie-freundlich... Ich habe für Chillis Taufe überlegt, was wir vom Caterer an Essen haben wollen.
Da sagt meine Mutter, es muss doch mindestens eine Sache aus Fleisch dabei sein! Für (Schwiegervater), (Schwiegermutter), (Schwager), (Mein Vater), für die konventionellen Esser, da musst du doch auch was mit Fleisch anbieten.

Seufz. Ich bin doch die Gastgeberin. Müsste ich da nicht selbst entscheiden, ob ich Fleisch anbiete? Alle genannten Personen wissen, dass ich kein Fleisch esse...
Ich finde auch, dass Du da nichts mit Fleisch anbieten musst.
Es gibt doch zahlreiche vegetarische Gerichte, die auch mit einem " gutbürgerlichen " Geschmack kompatibel sind.
Viele Grüße
pqr

pqr mit Mini 04/2015
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Serafin
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Re: Veggie-Austausch

Beitrag von Serafin »

Wir essen Fleisch. Also so ca 3 Mal im Jahr zu Hause (Bio). Ich mag es nämlich nicht kochen. Wenn wir wo anders sind, esse ich oft nur Beilagen und Soße, weil mir das Fleisch net so schmeckt. Aber wenn Leute zu uns kommen koche ich da deswegen nicht extra was mit Fleisch. Warum denn? Das käme mir jetzt nicht in den Sinn. Man isst doch zu Hause auch nicht jeden Tag Fleisch. Wenn jemand omnivor isst, kann er doch auch das vegetarische essen ohne Probleme?

Diskutier es nicht und fertig. Sag, Essen ist schon bestellt und gut. Wenn die Frage was kommt, kannst ja sagen (z.B.): Lasagne, Auflauf whatever. Dass da kein Fleishc drin ist, wüd ich da niemand auf die Nas binden.
kleiner Maulwurf 12/15
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Valeska
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Re: Veggie-Austausch

Beitrag von Valeska »

Für mich wäre die Meinung des Papas, also deines Mannes, die einzige, die zählt. Die Schwiegermutter kann gern eine Meinung haben, darf aber nicht damit rechnen, dass diese berücksichtigt wird.

Ich hab allerdings leicht reden. Mein Mann braucht selber kein Fleisch, meine Schwiegerfamilie ist zwar omnivor, hat aber von Anfang an in meiner Anwesenheit vegetarisch gekocht, und getauft wird bei uns eh nicht 🙈

Aber ich bin inzwischen ziemlich direkt geworden bei solchen Dingen. Ich hätte vermutlich direkt verkündet, dass ihr das Menu selbst festlegt und dass ihr am Tauftag eine schöne Feier erleben wollt - wem das Essen nicht passt, der soll aus Rücksicht auf die feierliche Stimmung doch seine Meinung einfach für sich behalten.
Valeska mit Adventkind 2019 und Septemberkind 2022

Maschinen: Brother Innov-is 10A, Juki MO-4S, Elna Easycover, BenQ Beamer :mrgreen:
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