Veggie-Austausch

Was kommt nach dem Vollstillen?

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vam
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Re: Veggie-Austausch

Beitrag von vam »

So viel los hier! Danke für eure Einblicke und Erfahrungen und Tipps!

Ich finde, jeder sollte sich ernähren können, wie man das möchte. Aber während ich mich da fair daran halte (wer hat denn das Recht, anderen so etwas vorzuschreiben?!), bekomme ich seit der Schwangerschaft wieder vermehrt übergriffige Kommentare zu hören. Und ich habe echt keine Lust, das in meinem Umfeld zu diskutieren. Meine Familie hat meine Ernährungsweise schon lange akzeptiert, aber die Schwiegereltern haben meinem Neffen mal Fleisch angeboten, obwohl meine Schwägerin das in seinem Alter damals so früh nicht mochte.

Es ist wirklich schön, wenn ihr erzählt, dass eure Kinder eure Überzeugungen übernommen haben und keinen Verzicht empfinden. Wenn mein Sohn später bewusst Fleisch essen möchte, dann ist das so. Aber wenn er jetzt von anderen Fleisch bekommen würde, ohne dass er genau versteht, was das ist, fühlt sich das für mich komisch an. Hm, liegt vielleicht daran, dass ich zur Vegetarierin wurde als ich gesehen habe, wie meine Oma einen Hasen zerlegt 🙈 (Wir hatten damals auch Kaninchen als Haustier).

Mein Mann ist übrigens vegan und zu Hause essen wir auch vegan. Unser Gemüse und Getreide holen wir vom Bauern, kochen viel, backen Brot usw. Eigentlich freue ich mich schon drauf, wenn der Kleine da richtig mitmacht. Aber auswärts essen wird mich wohl gedanklich noch beschäftigen ... bis zum Kindergartenstart ist es auch noch ein Jahr und wir haben noch keinen Fixplatz, aber noch keinen gefunden, der nicht von extern beliefert wird und auswählen ist offenbar nicht immer so einfach ... hm ...
... mit dem kleinen Wilden (2019) und Pünktchen (2022)
Reh
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Re: Veggie-Austausch

Beitrag von Reh »

Pirouge hat geschrieben: 03.09.2020, 22:06
Reh hat geschrieben: 03.09.2020, 22:00 Wenn ich zum Rehlein sage, die Tiere wollen nicht gegessen werden, sagt es "Doch, die wollen gegessen werden!" Da fehlt wohl noch der Perspektivwechsel, dass überhaupt niemand gegessen werden will. :?
Da haben wir - auch von den Freunden - übernommen zu sagen: "Das tut den Tieren weh." Denn das können die Kleinen schon verstehen. Das mit dem Tod kommt dann erst später.
Dazu muss aber ja auch die Verkündung zwischen dem Tier auf der einen Seite und dem verarbeiteten Fleischprodukt auf dem Teller auf der anderen Seite gegeben sein.
Sonst fragt das Kind sich ja, welchem Tier denn?
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Reh
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Re: Veggie-Austausch

Beitrag von Reh »

Die Verbindung. Danke, liebe Autokorrektur :kopfklatsch
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Pirouge
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Re: Veggie-Austausch

Beitrag von Pirouge »

Reh hat geschrieben: 03.09.2020, 22:10
Pirouge hat geschrieben: 03.09.2020, 22:06
Reh hat geschrieben: 03.09.2020, 22:00 Wenn ich zum Rehlein sage, die Tiere wollen nicht gegessen werden, sagt es "Doch, die wollen gegessen werden!" Da fehlt wohl noch der Perspektivwechsel, dass überhaupt niemand gegessen werden will. :?
Da haben wir - auch von den Freunden - übernommen zu sagen: "Das tut den Tieren weh." Denn das können die Kleinen schon verstehen. Das mit dem Tod kommt dann erst später.
Dazu muss aber ja auch die Verkündung zwischen dem Tier auf der einen Seite und dem verarbeiteten Fleischprodukt auf dem Teller auf der anderen Seite gegeben sein.
Sonst fragt das Kind sich ja, welchem Tier denn?
Na dem entsprechenden eben, das wird dann dazu gesagt.
Aber sowas ist ok, wenn es im Supermarkt passiert - aber sehr unangenehm im Beisein von Fleischessern. Das war mir immer ultrapeinlich, wenn der Große etwas fragte und die Person, die das eben aß, saß dabei. Das wirkt dann gleich so moralisierend, bzw hatte ich manchmal das Gefühl, ich müsse die Person, die das isst, vor der Wahrheit schützen. Ich rede eben normaerweise auch nicht groß drüber, wenn die Menschen nicht nachfragen.
Eine Freundin ging dann manchmal mit ihrem Kind ins Nebenzimmer und erzählte ihm dann - manchmal mit Tränen in den Augen -, wie es der Kuh geht, deren Milch Oma gerade trinkt. Insgesamt eine echt vertrackte Situation, das Zusammentreffen dieser zwei Normalitäten.
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Re: Veggie-Austausch

Beitrag von Reh »

Pirouge hat geschrieben: 03.09.2020, 22:22
Reh hat geschrieben: 03.09.2020, 22:10
Pirouge hat geschrieben: 03.09.2020, 22:06

Da haben wir - auch von den Freunden - übernommen zu sagen: "Das tut den Tieren weh." Denn das können die Kleinen schon verstehen. Das mit dem Tod kommt dann erst später.
Dazu muss aber ja auch die Verkündung zwischen dem Tier auf der einen Seite und dem verarbeiteten Fleischprodukt auf dem Teller auf der anderen Seite gegeben sein.
Sonst fragt das Kind sich ja, welchem Tier denn?
Na dem entsprechenden eben, das wird dann dazu gesagt.
Aber sowas ist ok, wenn es im Supermarkt passiert - aber sehr unangenehm im Beisein von Fleischessern. Das war mir immer ultrapeinlich, wenn der Große etwas fragte und die Person, die das eben aß, saß dabei. Das wirkt dann gleich so moralisierend, bzw hatte ich manchmal das Gefühl, ich müsse die Person, die das isst, vor der Wahrheit schützen. Ich rede eben normaerweise auch nicht groß drüber, wenn die Menschen nicht nachfragen.
Eine Freundin ging dann manchmal mit ihrem Kind ins Nebenzimmer und erzählte ihm dann - manchmal mit Tränen in den Augen -, wie es der Kuh geht, deren Milch Oma gerade trinkt. Insgesamt eine echt vertrackte Situation, das Zusammentreffen dieser zwei Normalitäten.
Genau. Mein Mann isst ja Fleisch und gibt dem Rehlein dann "Fleischsalat" oder "Würstchen" oder "Schinken" ab. Wenn ich dann sage, das tut dem Tier weh, ist das schon blöd gegenüber meinem Mann. Und dann fragt das Rehlein, welchem Tier. Sage ich dann, dem Schwein, aus dem das Würstchen gemacht wurde?
Ich glaube eben, dass das Rehlein noch gar nicht so ganz verstanden hat, wo Essen "wirklich" herkommt. Beeren Und Zucchini ja, wächst im Garten. Der Rest wird ja annähernd verzehrfertig gekauft. Mein Mann holt ja kein ganzes Huhn, sondern wirklich Sachen, denen man so überhaupt nicht ansieht, dass das mal ein Tier war.
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Re: Veggie-Austausch

Beitrag von Fortresca »

Im Idealfall geht das Töten ja schnell und stressfrei. Da tut auch nix weh. Daher lasse ich dieses Argument. Wenn, dann nutze ich "aber das Tier, von dem dieses Fleisch kommt, wollte bestimmt lieber weiter über die Wiese laufen können" o.ä.

Beim Thema Massentierhaltung sind wir aber auch noch nicht.

Was mich derzeit vor eine Herausforderung stellt, ist wenn der Opa (Jäger wie gesagt) argumentiert, dass das Wildschwein geschossen werden müsste, weil es zu viele gibt. Die Perspektive, dass der Mensch das evtl nicht zu bestimmen hat oder es andere Möglichkeiten gibt, zB Mais zu schützen, klappt noch nicht. Also, wie dagegenhalten?
viele Grüße
von Forti mit der kleinen Nebelhexe (10/15) & dem Elfenöhrchen (12/19)

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Re: Veggie-Austausch

Beitrag von Pirouge »

Fortresca hat geschrieben: 03.09.2020, 22:58 Im Idealfall geht das Töten ja schnell und stressfrei. Da tut auch nix weh. Daher lasse ich dieses Argument. Wenn, dann nutze ich "aber das Tier, von dem dieses Fleisch kommt, wollte bestimmt lieber weiter über die Wiese laufen können" o.ä.

Beim Thema Massentierhaltung sind wir aber auch noch nicht.

Was mich derzeit vor eine Herausforderung stellt, ist wenn der Opa (Jäger wie gesagt) argumentiert, dass das Wildschwein geschossen werden müsste, weil es zu viele gibt. Die Perspektive, dass der Mensch das evtl nicht zu bestimmen hat oder es andere Möglichkeiten gibt, zB Mais zu schützen, klappt noch nicht. Also, wie dagegenhalten?
Ja, aber mal ehrlich - bei wieviel % des Fleisches gab es denn den Idealfall? Klar tut es weh - alles. Das Trennen der Jungtiere von Mama, das Aufwachsen in Enge, das Leben in einem Körper, der auf Profit gezüchtet wurde, Eingriffe ohne Betäubung, in Kauf genommene Krankheiten, das Treiben in den Transporter, der Transport, das Treiben in den Schlachthof und das tatsächlich oft nicht sehr schnelle und achtsame Schlachten.
Wild... hmmm, vielleicht. Aber trifft man immer ideal? Wie geht es den anderen Tieren - merken die nix?

Zur Jagd habe ich noch keine richtige Meinung und höre mir nur beide Seiten an. Allerdings ist die Populationsgröße ja auch menschengemacht, mit Winterfütterung etc. Das war mal ein ganz schöner Schock für mich, dass die Winterfütterung, für die ich früher auch Kastanien und Eicheln sammelte eigentlich für einen großen Jagdbestand ist.
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Re: Veggie-Austausch

Beitrag von Fortresca »

Da stimme ich dir vollkommen zu. Da es aber unser Hauptberührungspunkt ist und SchwiPa 40+ Jahre Jagderfahrung hat, möchte ich das beste denken. Entschuldigt natürlich nichts anderes.
viele Grüße
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Re: Veggie-Austausch

Beitrag von pqr »

vam hat geschrieben: 02.09.2020, 22:24 Nachdem sich in einem Thread nun einige Fragen rund um vegetarische Ernährung von Kindern ergeben haben, hier nun ein Platz zum Austausch für vegan und vegetarisch lebende Familien.

Mich würde mal interessieren:
Wie habt ihr euren Kindern erklärt, was es bedeutet Fleisch zu essen?
Wann haben sie das verstanden?
Und wie lief das beim Essen bei anderen (Stichwort Kindergeburtstag, in der KiTa, etc.)?

Freue mich auf eure Erfahrungen und stellt gerne hier auch eure Fragen! Wäre schön, wenn wir uns hier weiter zum Thema austauschen.
Nochmal zur Ausgangsfrage, wie wir das erklärt haben:

Es war mit etwa 3 so, dass das Kind bei allen Lebensmitteln gefragt hat, wie sie hergestellt werden und woraus sie gemacht werden.
Also man musste das nicht gezielt ansprechen, das kam von selbst.
Viele Grüße
pqr

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AllerLiebst
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Re: Veggie-Austausch

Beitrag von AllerLiebst »

Hier ist die Situation folgendermaßen: Ich esse seit über 20 Jahren kein Fleisch mehr (jedoch Milchprodukte, Eier, Fisch). Mein Mann isst Fleisch und Wurst in Maßen. Ich habe prinzipiell keine Probleme damit, wenn andere in meinem Beisein Fleisch essen, und bereite es auch zu. Wir kaufen für den Verzehr zu Hause Fleisch und alle tierischen Produkte bio (möglichst von einem Anbauverband und nicht bloß EU-bio). Auswärts sind wir da nicht ganz so streng, da gibt es schon auch mal eine konventionelle Bratwurst. Ich beobachte allerdings, dass der allerliebste Mann sich seit einiger Zeit im Restaurant oft bewusst für ein vegetarisches Gericht entscheidet. Beide achten wir recht streng darauf, dass kein Fleisch weggeworfen wird und haben auch schon früh den Kindern erklärt, warum uns das wichtig ist. Wer sein Salami Brot im Kiga nicht aufisst, bekommt den Rest halt abends. Wer sein Würstchen nicht mehr schafft, bittet Papa oder die Schwester es aufzuessen.
Köpfchen und Pünktchen wissen, dass Fleisch/Wurst hergestellt wird, indem Tiere (Hühner, Schweine, Rinder, ...) gezüchtet, getötet und verarbeitet werden. Und dass die Milch, die sie trinken, eigentlich für die Kälbchen bestimmt wäre. Die Große weiß auch, dass es unterschiedliche Haltungsbedingungen gibt und dass ich deshalb kein Supermarkt-Fleisch/Wurst kaufe. Ihr ist bewusst, dass manche Menschen aus Überzeugung vegetarisch oder vegan leben und kennt aus der Kita auch den Verzicht auf bestimmte Lebensmittel aufgrund von Unverträglichkeiten bzw. aus religiösen Gründen. Eine Zeitlang haben sie diese unterschiedlichen Motive verwirrt, mittlerweile kann sie das aber ganz gut voneinander abgrenzen.
Liebe Grüße von A. mit Knöpfchen (05/13) voraus, Pünktchen (11/16) an der Hand und Flöhchen (03/19) im Tuch.
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