Veggie-Austausch

Was kommt nach dem Vollstillen?

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Reh
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Re: Veggie-Austausch

Beitrag von Reh »

Reh hat geschrieben: 03.09.2020, 11:12
Fernweh hat geschrieben: 03.09.2020, 10:11 Ich komme ja gar nicht in die Not es verbieten zu müssen, da es ganz normal für sie ist keine Tiere zu essen. So soll es ja auch sein. Es ist kein Verzicht, sondern einfach keine Option.




Missionarisch wirken... hm... ich frage mich, warum es immer so negativ verkauft wird, wenn man für seine Werte einsteht. Ich mische mich ja nicht in andere Lebenswelten ein. Und nur weil es gesellschaftlich anerkannt ist alles auf der Welt auszubeuten, muss ich mich dem ja nicht fügen, zumindest in Bereichen wo es mir möglich ist.
Wenn Oma dem Kind ein Stück von ihrem Wurstbrot abschneidet, weil das Kind sagt, "ich will von Oma was abhaben!!!" Und ich rufe dann, nein, das ist einfach keine Option für ihn!
Hm. Kommt mir schon blöd vor. ich ess ja deshalb kein Wurstbrot.
Wenn alle, die dem Kind essen anbieten, vegetarisch (Oder eben sogar vegan) essen, ist es so: keine Option. Aber bei uns sind da eben 5 (mit Onkel und Familie sogar 9) Leute, die munter Fleisch und Wurst essen, und nur ich esse es nicht. Das ist ein etwas anderes Vorbild.
Und da frag ich mich dann, wie schaff ich's beim Rehkitz, dass keiner von denen ihm Fleisch anbietet, und dass er die nicht danach fragt.
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Fortresca
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Re: Veggie-Austausch

Beitrag von Fortresca »

Fernweh hat geschrieben: 03.09.2020, 10:11 Ich komme ja gar nicht in die Not es verbieten zu müssen, da es ganz normal für sie ist keine Tiere zu essen. So soll es ja auch sein. Es ist kein Verzicht, sondern einfach keine Option.
Echt, ihr kommt nie in Situationen wie mit Freunden grillen oder Essen bei der Verwandtschaft, wo die anderen eben auch Fleisch essen? Oder ist dein Kind dann nicht neugierig und möchte probieren?

Wir sorgen in kontrollierbar Umgebungen normalerweise für Alternativen, aber im Kiga beispielsweise weint Hexe, bis sie bekommt, was alle haben. Bei den Großeltern möchte sie auch denen gefallen und plappert da "nach dem Mund", was eben auch Fleisch wollen und mögen beinhaltet.

Ich will mein Kind aber auch nicht in einer Parallelwelt aufwachsen lassen. Sie darf wissen, was es gibt. Altersentsprechend erkläre ich meine Werte und Entscheidungen und werde sehen, welche sie irgendwann vertritt.
viele Grüße
von Forti mit der kleinen Nebelhexe (10/15) & dem Elfenöhrchen (12/19)

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Fernweh
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Re: Veggie-Austausch

Beitrag von Fernweh »

Ja, sie ist oft damit konfrontiert, dass manche Menschen Fleisch essen. Fast die gesamte Verwandschaft isst Fleisch. Sie wollte noch nie probieren, eben, weil es für sie norrmal ist, das nicht zu essen.
Wenn wir eine Süßigkeit wegen Gelatine ablehnen, ist das gar kein Thema für sie.


Ist dann nicht alles eine Parallelwelt? Religiös oder nicht? Impfen oder nicht? Hetero oder xyz? Monogam oder abc? Usw usf, stark schwarz/weiß ausgedrückt.





Reh, wie steht denn dein Mann zu dem Thema? Für uns war es klar, dass unsere Kinder keine Tiere essen werden und wir haben das schon in der Schwangerschaft damals so kommuniziert. Da kommt gar niemand auf die Idee dem Kind etwas anzubieten.
Bei euch ist es ja nochmal anders, weil dein Mann ja Fleisch konsumiert.
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Reh
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Re: Veggie-Austausch

Beitrag von Reh »

Fernweh hat geschrieben: 03.09.2020, 11:36 Reh, wie steht denn dein Mann zu dem Thema? Für uns war es klar, dass unsere Kinder keine Tiere essen werden und wir haben das schon in der Schwangerschaft damals so kommuniziert. Da kommt gar niemand auf die Idee dem Kind etwas anzubieten.
Bei euch ist es ja nochmal anders, weil dein Mann ja Fleisch konsumiert.
Weil er selbst Fleisch isst, finde ich es sehr schwierig, ihn darum zu bitten, dass er anderen Leuten, z.b. seinen Eltern, verbietet, dem Kind Fleisch anzubieten. Für andere ist es auch leichter zu akzeptieren, dass ich als Erwachsene kein Fleisch esse, als dass ein Kleinkind kein Fleisch bekommt. Dass es keinen Brei eingeflößt bekommt, war schon Diskussion genug. Aber da hab ich mir dann sozusagen die Falle gestellt, zu sagen, er darf selbst entscheiden, was und wie viel er isst. Und so wurde er gefragt: willst du Fleisch? Ja!
Es war halt so, dass er einfach sein Fleisch gegessen hat, und ich mein vegetarisches Essen, und das Rehlein hat eben von uns beiden probieren wollen - als es noch ganz klein war. Und seit es halbwegs sprechen kann, fordert es auch verbal Wurst, Fleisch, etc, ein, wenn es sieht, dass jemand am Tisch sowas isst.
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Elena
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Re: Veggie-Austausch

Beitrag von Elena »

Ich bin schon seit 30 Jahren Vegetarier und war damit immer alleine in der Familie. Vor ein paar Monaten haben Mann und Kinder beschlossen, auch nur noch vegetarisch zu essen. Es gab vorher sporadisch mal Biowürstchen, außerdem bei meinem Mann Schinken aufs Brot und dann eben im Kindergarten/Restaurant/bei Freunden auch mal was Fleischiges (Salami, Würstchen, sehr selten mal ein Schnitzel). Ich habe denen da nie reingeredet. Irgendwie kam das Thema Tierwohl aber auch immer mal wieder auf bei den Kindern, und irgendwann kam dann der Entschluss. Ohne dass ich dazu irgendwas gesagt hätte.

Ich bin die Köchin bei uns. Ich habe mich nie geweigert, mal ein Würstchen zu braten oder so. Aber das gab es dann halt mal dazu, das "richtige Essen" war immer das vegetarische. Ich esse nämlich gerne und gerne auch gut und deshalb stand das Fleisch nie im Mittelpunkt, sondern das, was ich mochte. :mrgreen: Ich glaube, deshalb vermissen die Kinder auch gar nichts. Und naja, warum sollte man Fleisch essen, wenn das andere leckerer ist UND fürs Fleisch auch noch Tiere sterben müssen? Ich glaube ja, dass ganz viele Leute nur deshalb nicht Vegetarier sind, weil sie nicht gut genug vegetarisch kochen können bzw. keine Vorstellung davon haben, wie man gut vegetarisch kocht. :wink:

Mir ist es nicht wichtig, dass meine Kinder keine Gummibärchen essen oder bloß niemals vom Wurstbrot abbeißen. Aber meine Kinder sind auch schon älter (zwischen 7 und 11) und treffen ihre eigenen Entscheidungen. Was ich nicht okay fände, wäre, wenn ihnen jemand Fleisch versucht unterzuschieben. Aber auch dafür sind sie eigentlich schon zu alt.
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Sam
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Re: Veggie-Austausch

Beitrag von Sam »

Reh hat geschrieben: 03.09.2020, 11:12
Fernweh hat geschrieben: 03.09.2020, 10:11 Ich komme ja gar nicht in die Not es verbieten zu müssen, da es ganz normal für sie ist keine Tiere zu essen. So soll es ja auch sein. Es ist kein Verzicht, sondern einfach keine Option.




Missionarisch wirken... hm... ich frage mich, warum es immer so negativ verkauft wird, wenn man für seine Werte einsteht. Ich mische mich ja nicht in andere Lebenswelten ein. Und nur weil es gesellschaftlich anerkannt ist alles auf der Welt auszubeuten, muss ich mich dem ja nicht fügen, zumindest in Bereichen wo es mir möglich ist.
Wenn Oma dem Kind ein Stück von ihrem Wurstbrot abschneidet, weil das Kind sagt, "ich will von Oma was abhaben!!!" Und ich rufe dann, nein, das ist einfach keine Option für ihn!
Hm. Kommt mir schon blöd vor. ich ess ja deshalb kein Wurstbrot.
Wenn alle, die dem Kind essen anbieten, vegetarisch (Oder eben sogar vegan) essen, ist es so: keine Option. Aber bei uns sind da eben 5 (mit Onkel und Familie sogar 9) Leute, die munter Fleisch und Wurst essen, und nur ich esse es nicht. Das ist ein etwas anderes Vorbild.
Bei uns gibt es nie Wurst und das Kind fliegt darauf, wenn die Großeltern Wurst am Brot haben. Auch wenn ich keine Vegetarierin (mehr) bin, habe ich da keine große Freude. Aber ich hab für mich beschlossen, dass ich meinem Kind kein Essen verbiete, das es essen möchte und verfügbar ist. Bei uns gubt es zb. auch keinen Kuchen und sehr selten Süßigkeiten, aber da fie Großeltern es sich nunmal in den Kopf gesetzt haben, mich da zu torpedieren - wenn es bei Oma Kuchen gibt, dann ist es eben so. Ich persönlich denke, dass das Verbieten ein ungesundes Verhältnis zu manchen Lebensmitteln erzeugt.
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Regenbogen3141
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Re: Veggie-Austausch

Beitrag von Regenbogen3141 »

Fortresca hat geschrieben: 03.09.2020, 11:15 Echt, ihr kommt nie in Situationen wie mit Freunden grillen oder Essen bei der Verwandtschaft, wo die anderen eben auch Fleisch essen?
Bei uns ist das tatsächlich so.
Motte hat noch kein Fleisch gesehen, daher habe ich es auch noch nie ihr gegenüber thematisiert.
Mein Partner ist ebenfalls Vegetarier und wenn wir bei den Großeltern sind oder bei Freunden wird völlig selbstverständlich vegetarisch gekocht.
Grillen ist bei uns nicht so beliebt.

Ich denke, Motte wird dann irgendwann auf Kindergeburtstagen oder so Würstchen und Co kennen lernen. Da kann sie es gerne essen, ich biete es halt nur nicht aktiv an.
mit Motte 09/2018 und Raupe 02/2021
Pirouge
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Re: Veggie-Austausch

Beitrag von Pirouge »

Schöner Thread, da setze ich mich mal dazu :-)!
Ich wurde Vegtarierin als ich 12 war. Und lange 16 Jahre hat es dann gedauert, bis mir klar wurde, dass Milch und Eier nicht mit weniger Grausamkeit einher gehen und ich vegan wurde. Der Papa der Kinder wurde auch recht bald vegan.

Wir hatten Glück, dass wir viele vegane Freunde haben, eine Weile in einer veganen Familien-WG lebten, in einem veganen Begegnungsort mitarbeiteten. So war vegan das Normale und unsere nicht-veganen Familien haben das akzeptiert (bzw isst meine Mutter nun auch vegan). Wir haben das forschende Kleinkind von tierlichen Produkten immer ferngehalten. Wenn mein Papa z.B. Fleisch aß, saß er am anderen Ende des Tisches und der Apfelsaft etc stand vor seinem Teller. So hatte der Kleine lange nicht das Gefühl von Verzicht. Inzwischen ist er da selbst klar, wir können mit ihm darüber sprechen und eine fleischessende Freundin neben ihm ist völlig ok. Allerdings hat er noch kein Bild von Massentierhaltung etc - das finde ich alles selbst so krass, dass ich mir noch nicht vorstellen kann, ihn mit diesen schlimmen Dingen zu konfrontieren.

Kiga ist erst seit zwei Wochen und da haben wir auch großes Glück gehabt. Vegetarische Kita und bei meiner Frage nach vegan: "Klar, den Hirsebrei können wir auch mit Reismilch kochen. Und die Küche kocht auch eine vegane Option." Letztens wurden Waffeln gebacken, da wurde mit mir überlegt, was wir da machen (habe dann Waffelteig mitgegeben) und ich bin (nicht nur deshalb) von dem Kindergarten mehr als begeistert.
Mit dem Kleinen wird es schwieriger, weil viele neue Kontakte andere Anknüpfungspunkte zu uns haben und eben nicht vegan sind. Da müssen wir schauen, wie wir das dann machen.

Freunde von uns hatten eine spannende Perspektive auf "dem-Kind-Tierliches-vorenthalten". Sie meinten, dass man das Kind zum Täter macht, wenn man es Fleisch etc essen lässt, bevor es versteht, was sich dahinter verbirgt. Erst fand ich es übertrieben, jetzt kann ich mich in die Sicht gut einfühlen. Deren Kind (6) hat im Zug mal mit Leuten geredet, die ihm Fleisch "schmackhaft" machen wollten. Es ging hin und her, bis der Kleine sagte: "Aber die Tiere wollen nicht gegessen werden." Dann war wohl Ruhe :-).
2014 und 2019
Reh
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Re: Veggie-Austausch

Beitrag von Reh »

Wenn ich zum Rehlein sage, die Tiere wollen nicht gegessen werden, sagt es "Doch, die wollen gegessen werden!" Da fehlt wohl noch der Perspektivwechsel, dass überhaupt niemand gegessen werden will. :?
5 * im Herzen, Rehlein 02/18, Rehkitz 07/20, Reh-Mini 03/23

Ich kann Groß- und Kleinschreibung, mein Handy nicht immer...
Pirouge
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Re: Veggie-Austausch

Beitrag von Pirouge »

Reh hat geschrieben: 03.09.2020, 22:00 Wenn ich zum Rehlein sage, die Tiere wollen nicht gegessen werden, sagt es "Doch, die wollen gegessen werden!" Da fehlt wohl noch der Perspektivwechsel, dass überhaupt niemand gegessen werden will. :?
Da haben wir - auch von den Freunden - übernommen zu sagen: "Das tut den Tieren weh." Denn das können die Kleinen schon verstehen. Das mit dem Tod kommt dann erst später.
2014 und 2019
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