Sorge wegen Essverhalten des Zweijährigen

Was kommt nach dem Vollstillen?

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Louka
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Sorge wegen Essverhalten des Zweijährigen

Beitrag von Louka »

Hallo!
Ich habe es schon länger vor mir hergeschoben weil ich die Hoffnung hatte, dass sich das Problem von selbst erledigt, aber nun wird meine Sorge doch zu groß.
Es geht um meinen Sohn. Er ist 27 Monate alt und seit mittlerweile mehreren Monaten bereitet mir sein Essverhalten Sorgen.

Er hat schon immer sehr gerne gegessen. Anfangs auch abwechslungsreich. Natürlich gab es schon immer einige Dinge, die er nicht oder nicht immer mochte, aber das ist ja nunmal normal und insgesamt fand ich seine Ernährung sehr ausgewogen.
Vor einigen Monaten (ich kann nicht genau sagen, wann) fing es dann an, dass er zunehmend weniger abwechslungsreich aß. Fleisch bis auf Streichwurst oder Würstchen (die es aber nur selten gibt) nicht mehr. Das finde ich aber nicht schlimm.
Nach und nach wurde es immer weniger Gemüse. Obst ging noch gut.
Das wurde dann auch immer weniger.
Irgendwann ging Gemüse nur noch ab und zu mal als Möhren-Kartoffel-Brei oder als Nudeln mit Tomatensauce aus stückigen Tomaten mit versch. Gemüse püriert.
An Obst gingen fast ausschließlich Bananen. Davon dann auch mal gerne 2-3 täglich.
Da war ich schon etwas besorgt weil er so einseitig aß. Allerdings hat er zu dem Zeitpunkt zumindest anfangs noch gestillt (aber nicht mehr häufig). Immerhin. Ich habe es dann für eine Phase gehalten, die vorübergeht.

Mittlerweile isst er aber quasi nichts mehr an Obst und Gemüse.
Vielleicht einmal pro Woche bekomme ich ihn dazu, ein paar Löffel von o.g. Brei oder Nudelsauce zu essen (anderes gar nicht) und das auch nur mit Ablenkung durch den Fernseher. Geht gar nicht, finde ich, aber ich bin mittlerweile echt verzweifelt.
Ab und zu beißt er einmal von einem Apfelschnitz ab. So ein- bis zweimal pro Woche. Das wars.
Es ist egal ob roh, gekocht, in Stücken, in Streifen, im Ganzen, in einer Sauce, püriert, mit der Hand, mit Besteck,...

Morgens isst er Toast oder Brot mit Butter und Marmelade. Dazu trinkt er Kuhmilch.
Mittags isst er trockene Nudeln oder Brot mit Belag.
Abends möchte er meist Haferflocken mit Milch. Da löffelt er dann die Milch. Die Haferflocken bleiben stehen. Manchmal isst er auch Knäckebrot mit Butter/Streichwurst/Streichkäse.
Zwischendurch trockene Dinge wie Maiswaffeln oder Knabberbrezeln.

Und das seit mittlerweile bestimmt 2 Monaten. Jeden Tag.
Die oben genannten Dinge werden ihm natürlich nicht als erstes angeboten. Aber alle Alternativen werden konsequent abgelehnt. Er würde eher gar nichts essen als gesunde Alternativen.
Ich bin mittlerweile wirklich besorgt. Im Großen und Ganzen ernährt er sich von Kohlenhydraten, Fett und Zucker.
Das ist doch nicht gesund! Das ist auch keine Phase mehr, das ist ein Dauerzustand.
Körperlich ist er fit, finde ich. Allerdings ist er seit Kurzem extrem quengelig, weinerlich und unzufrieden. Das würde natürlich auch zum Alter passen, aber es passt nicht zu ihm. Er ist irgendwie anders. Wisst ihr, was ich meine? Ich habe kein gutes Gefühl.
Beim Thema Essen war ich bei beiden Kindern immer sehr entspannt und habe darauf vertraut, dass sie sich holen, was sie brauchen. Sie wurden nie zum Essen gezwungen, es wurde kein Druck gemacht. Die aktuelle Fernseh-Geschichte ausgenommen. :?
Momentan bin ich aber einfach total ratlos. Und ich merke, dass es mich extrem stresst.
Ich habe schon überlegt, einen Termin bei unserer Kinderärztin zu machen weil ich Angst vor einem Nährstoffmangel habe. Allerdings vermute ich, dass sie entweder sagen würde, es sei eine Phase oder dass ein Vorschlag käme wie "keine Alternativen anbieten, dann wird er schon irgendwann essen". Ich möchte mein Kind aber nicht hungern lassen damit es quasi aus Verzweiflung isst, was ich ihm "vorsetze".

Kennt jemand von euch so eine lang andauernde Phase oder habt ihr DEN ultimativen Tipp für mich?
Oder haltet ihr meine Sorge für übertrieben?
Ich bin ratlos. :(
Danke schonmal fürs Lesen!
mit den beiden Lieblingskindern (2013+2016)
pqr
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Re: Sorge wegen Essverhalten des Zweijährigen

Beitrag von pqr »

Ich habe das schon von ganz vielen Eltern gehört und auch schon in Büchern von den Kinderärzten Renz-Polster oder Gonzales und anderen Autoren wie Eugster gelesen.
Es wurde als eingeschränkte Essphase, KH Phase oder Neophobie Phase beschrieben.
(Manche Autoren aus der Evolutionstheorie-Ecke kommend glauben, dass die Kinder sich so davor schützen würden, gefährliche oder giftige Dinge zu essen, in einer Phase, in der das Kind selbständiger wird und in der die Mutter z.b. oft mit neuem Baby etc. nicht mehr so genau gucken kann.)

Bei uns ist es nicht so susgeprägt, ich erkenne aber auch derzeit Präferenz (einfache) KH und Fett, obwohl mein Kind immer ultrabreit und gesundcgegessen hat.

Ich würde weiterhin breit und gesund anbieten und Dinge, mit denen Du arg unglücklich bist, eben seltener.
Viele Grüße
pqr

pqr mit Mini 04/2015
und Mini2 12/2017
Lösche Benutzer 24617

Re: Sorge wegen Essverhalten des Zweijährigen

Beitrag von Lösche Benutzer 24617 »

Verbreitet ist das schon, ich hör das oft daß Kinder in dem Alter anfangen sehr selektiv zu essen. Meine Große war da mit 2,5 auch ziemlich extrem.
Aber ich hab ihr leider auch die verlockendsten Sachen zur Auswahl gelassen: Nudeln (mit Gluten, das wirkt angeblich morphinähnlich?) Und Milchprodukte (wirken ebenso).
Meine Große wurde tatsächlich blass, lief wenig, war weinerlich.
Wenn man bedenkt, daß der Körper zur Infektabwehr mehrmals täglich etwas VitC braucht, war es kein Wunder daß sie in dem Alter oft krank war.
Ich würde aus jetziger Sicht Milch und Gluten weglassen oder einschränken. Ja, auch, weil ich es für grundsätzlich böse halte *lach*.....nee, vor allem, weil sie am verführerischten sind und dabei den geringsten Wert haben.
Bei meiner Großen habe ich nach und nach umgestellt, so, wie auch bei mir. Je mehr ich frisches aß, um so mehr hat sie ausprobiert. Winzige Mengen zwar aber es wurde mal zu mal mehr.
Wir sind zwar weit weg vom ideal, aber meine Tochter trinkt grüne Smoothies, hatte eine Möhrenphase, eine Kohlrabi- und Fenchel(roh!)phase, sie probiert Süßkartoffel (roh!) und mag Ofengemüse und Bratkartoffeln. Es hat aber Jahre gedauert.
Bei meiner Kleinen, die auch damig anfing, hilft es, rohe Lebensmittel schnuppern zu lassen. Dran schnuppern ist hier Pflicht. Kosten muss niemand. Aber wenn ein Lebensmittel passt, ist der Geruch so verführerisch daß es angenommen wird.
Ach, und Rituale halfen. "Immer morgens zuerst nen Smoothie" und da wurde aus einem Schluck dann schnell immer mehr. :)
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Re: Sorge wegen Essverhalten des Zweijährigen

Beitrag von Leja »

Ich kann dir von mir sagen: Der Zwuck war von Anfang an sehr Kohlenhydrat-lastig und Gemüse ging so gut wie nie, Obst nur im quetschtie, als Saft, eventuell bei viel Glück als Mus und ok Him- und Erdbeeren liebt er.

Ich mach mir zwischendurch auch Sorgen. Letztens hab ich wieder gehört, dass aus TcM Sicht Kinder in dem Alter wirklich hauptsächlich Getreide brauchen. Und die Tendenz zu Süßem dürfte auch vollkommen normal sein - sollte aber nicht mit Schoko und co sondern mit Alternativen gestillt werden. Da bin ich jetzt dran das ein bisschen mehr umzusetzen.
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Linda89
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Re: Sorge wegen Essverhalten des Zweijährigen

Beitrag von Linda89 »

Bei meinen Kindern, vor allem beim Großen, war das auch so. Er hat nur Nudeln gegessen. Okay, er hat auch Äpfel gegessen. Aber nur roh und nebenbei. Mittlerweile isst er echt sehr gesund, finde ich.

Alles nur eine Phase. Dauert maximal ein paar Jahre (sorry für die Ehrlichkeit...). Einfach entspannt bleiben (schwer, ich weiß).
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Re: Sorge wegen Essverhalten des Zweijährigen

Beitrag von Regenbogen82 »

Hast Du mal mit dem Kinderarzt darüber gesprochen? Prinzipiell gibt es diese Phase mehr oder weniger ausgeprägt, Mäkeligkeit und vor allem die Ablehnung von Fleisch (und das sage ich als Vegetarierin ;) ) kann aber auf einen Eisenmangel hindeuten. Vielleicht findet der Kinderarzt das total abwegig, wenn er das Kind vor sich hat, aber wir sehen es ja nicht.
Alles Liebe und Gute Nerven!
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Re: Sorge wegen Essverhalten des Zweijährigen

Beitrag von Lösche Benutzer 21900 »

sens hat geschrieben: 29.03.2018, 22:46 Ich würde aus jetziger Sicht Milch und Gluten weglassen oder einschränken.
Vorsicht! Eine eigenmächtige Umstellung ohne ärztlichen Rat ist nicht empfehlenswert:

https://www.google.de/amp/www.spiegel.d ... 2-amp.html

Ich zumindest würde es nicht wagen, kenne aber auch die riesige Diagnostik-Mühle einer Zöliakie-Erkrankten (meine Nichte). Eine glutenfreie Ernährung mag für manche Sinn machen aber ist längst nicht für jeden gesund.

Eins noch: Gibt es für die Behauptung, Gluten enthalte Opiate (das meintest du, oder?) eine seriöse Quelle? Ich habe nur dazu nur unseriöse Artikel auf stark in Beruf geratenen Internetportalen gefunden (Zentrum der Gesundheit zB).
Louka
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Re: Sorge wegen Essverhalten des Zweijährigen

Beitrag von Louka »

Danke für eure Antworten!
Grundsätzlich kenne ich es auch so, dass Kinder solche Phasen haben. Ich finde sie nur in diesem Fall sehr ausgeprägt. Sowohl weil er mittlerweile ja fast gar nichts anderes mehr isst als auch weil die Phase schon so lang andauert. Bevor es so war wie jetzt war die Ernährung ja auch schon sehr einseitig und es wurde dann halt immer extremer. Insgesamt geht das bestimmt schon ein halbes Jahr.
Dass er immer selbstständiger wird kommt auf jeden Fall hin. Er möchte alles selbst machen, man darf ihm selten bei irgendetwas helfen.
Die "Übeltäter" einzuschränken wäre super. Nur wie? Wir bieten immer zuerst Alternativen an, allerdings werden die verweigert. Ich habe ein paar Mal versucht, was passiert, wenn er dann nicht Nudeln etc. bekommt. Dann steht er auf und sagt, er sei satt. Er isst dann lieber gar nichts. Dann gebe ich ihm natürlich etwas.
Schnuppern lassen muss ich mal versuchen und Rituale wären bestimmt auch gut.
Eine Tendenz zu Süßem gibt es definitiv. Kekse und Kuchen würde er immer essen.
Gibt es aber nur selten.
Beim Kinderarzt habe ich vor einiger Zeit mal nebenbei bemerkt, dass er sehr einseitig isst. Da war es noch nicht so ausgeprägt wie jetzt. Da er aber gut entwickelt ist, fand sie das aber nicht bedenklich und ist da nicht näher drauf eingegangen.
Das Gewicht passt auch, was für sie auch ein Argument für "alles gut" ist. Er ist schmal und leicht, aber nicht zu leicht.
Mengenmäßig isst er ja genug und ausreichend Fett ist auch dabei. Zu dünn wird er davon nicht, aber Gewicht ist doch nicht alles.
Wenn ich mich überwiegend von Fastfood ernähre, werde ich auch nicht untergewichtig. Gesund ist das trotzdem nicht. :?
Ach man.
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Carraluma
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Re: Sorge wegen Essverhalten des Zweijährigen

Beitrag von Carraluma »

Mein Zweijähriger isst auch nur worauf er Lust hat. Natürlich versuche ich, dass er möglichst viel gesundes isst.
Aber ich tröste mich damit, dass schlechte Essgewohnheiten bestimmt nicht so schnell dauerhaft schädlich sind.
Unser Kinderarzt sieht das ziemlich entspannt und früher hat man sich wohl auch nicht so viele Sorgen darum gemacht.

Eigentlich braucht unser Körper Vitamine ja nur in Spuren als Hilfsstoffe.
Carraluma mit der Tanzmaus (*2012), dem Waschbären (*2016) und der Quatschmaus (*2019)
jali
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Re: Sorge wegen Essverhalten des Zweijährigen

Beitrag von jali »

sens hat geschrieben: 29.03.2018, 22:46 Verbreitet ist das schon, ich hör das oft daß Kinder in dem Alter anfangen sehr selektiv zu essen. Meine Große war da mit 2,5 auch ziemlich extrem.
Aber ich hab ihr leider auch die verlockendsten Sachen zur Auswahl gelassen: Nudeln (mit Gluten, das wirkt angeblich morphinähnlich?) Und Milchprodukte (wirken ebenso).
Meine Große wurde tatsächlich blass, lief wenig, war weinerlich.
Wenn man bedenkt, daß der Körper zur Infektabwehr mehrmals täglich etwas VitC braucht, war es kein Wunder daß sie in dem Alter oft krank war.
Ich würde aus jetziger Sicht Milch und Gluten weglassen oder einschränken. Ja, auch, weil ich es für grundsätzlich böse halte *lach*.....nee, vor allem, weil sie am verführerischten sind und dabei den geringsten Wert haben.
Bei meiner Großen habe ich nach und nach umgestellt, so, wie auch bei mir. Je mehr ich frisches aß, um so mehr hat sie ausprobiert. Winzige Mengen zwar aber es wurde mal zu mal mehr.
Wir sind zwar weit weg vom ideal, aber meine Tochter trinkt grüne Smoothies, hatte eine Möhrenphase, eine Kohlrabi- und Fenchel(roh!)phase, sie probiert Süßkartoffel (roh!) und mag Ofengemüse und Bratkartoffeln. Es hat aber Jahre gedauert.
Bei meiner Kleinen, die auch damig anfing, hilft es, rohe Lebensmittel schnuppern zu lassen. Dran schnuppern ist hier Pflicht. Kosten muss niemand. Aber wenn ein Lebensmittel passt, ist der Geruch so verführerisch daß es angenommen wird.
Ach, und Rituale halfen. "Immer morgens zuerst nen Smoothie" und da wurde aus einem Schluck dann schnell immer mehr. :)
Über mehrere Jahre ist aber auch oft einfach eine natürliche Entwicklung und nicht auf Erziehungserfolg zurückzuführen. Ich war auch lange der Ansicht, mein Kind isst auch deshalb Ofengemüse, Fenchel, Ratatouille und alles mögliche mit Freude, weil sie das immer vorgelebt bekommen hat. Hier wurden dann plötzlich mit 5 alle ehemals geliebten Gemüse abgelehnt und nur noch sehr eingeschränkt Gemüse gegessen.

Ich denke mehr als Anbieten kann man nicht machen. Wenn nichtmal Obst funktioniert, würde ich aber vielleicht wirklich mal probieren, ob selbstgemachte frische Smoothies in Quetschie-Form funktionieren.
Mit zwei Töchtern (2011 und 2014)
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