Da schließe ich mich mal an.Seifenblasenfrau hat geschrieben: ↑11.03.2018, 19:24 MamaMonster, mein Mann und ich haben Tränen gelacht
Ich bin gerade erstaunt, wieviele hier anscheinend im Alltag öfter mit Essen konfrontiert sind, das sie nicht mögen. Für mich als Vegetarier fällt ja schon mal ohnehin viel Essen weg (wobei ich mir z.B. eine Rinderbrühe zwar nie bestellen, sie bei einer Einladung aber durchaus essen würde), aber ich komme selten in die Verlegenheit, würgenderweise Essen verschwinden lassen zu müssen.
Nicht immer ergibt es sich bei einer Esseneinladung, dass der Gastgeber weiß, dass ich kein Fleisch esse. Zum Beispiel, wenn die Einladung für uns beide an meinen Mann ging und er es nicht erwähnt hat. Ich rufe dann sicher nicht extra die Gastgeber an, um Menüwünsche mitzuteilen. Ich kann zwar absolut nachvollziehen, wenn hier jemand sagt, als Gastgeber wäre es ihm lieber, Abneigungen der Gäste vorher zu kennen und berücksichtigen zu können. So gehts mir auch. Aber so geht es nicht allen. Manche Leute kommen furchtbar ins Schwitzen, wenn man ihnen sagt, man ist Vegetarier. Die gehen dann extra los und kaufen diese komischen Blumenkohl-Käse-Bratlinge aus Gemüseabfällen, die es vor 20 Jahren oft als vegetarisches Gericht in der Mensa gab. Da esse ich dann lieber nur Beilagen (ich esse aber auch die Bratlinge, wenn sie extra für mich gemacht wurden ). Wenn ich also am Tisch sitze und ein Fleischgericht taucht auf, dann esse ich entweder eine kleine Portion mit viel Wasser dazu, nämlich dann, wenn das Fleisch nicht zu vermeiden ist wie bei Lasagne. Wenn das Fleisch aber vermeidbar ist, weil es extra angerichtet oder in großen Stücken mit im Essen ist, nehme ich es mir einfach nicht und lehne freundlich ab, wenn es mir angeboten wird. Wenn ich dazu sage, dass ich mit den Beilagen mehr als zufrieden bin und mich ohnehin hauptsächlich von Gemüse ernähre, ist niemand beleidigt. Und wenn er es wäre, ja, dann wäre es wirklich sein Problem. Wenn man sicher sein möchte, dass jedem Gast das Essen schmeckt, fragt man vorher, was der Gast genau will.
Für mich ist das Essen ehrlich gesagt auch nur eine Komponente einer solchen Einladung. Ich sitze auch gemütlich mit anderen zusammen, unterhalte mich, es gibt vielleicht einen guten Wein. Da fände ich es irgendwie unangebracht, beim Essen zu kritisieren. Ich sage ja auch nix über die Gardinen des Gastgebers, auf die ich den ganzen Abend starren muss. Aber möglicherweise fällt es mir auch relativ leicht, Essen runterzukriegen, das ich eigentlich nicht gerne mag?
Ich war neulich etwas genervt von einer Freundin, die wir mit Familie zum Essen eingeladen hatten. Wir sollten zusammen Pizza machen, das hatte ich vorgeschlagen. Nun machte die Freundin der gerade Weight Watchers und meinte, Pizza wäre nicht so kompatibel, Hähnchenbrust wäre super. Oooookay, die machen wir nie, weil wir fast nur vegetarisch essen. Aber die ließ sich gut mit Salat kombinieren. Ich bin extra noch durch zwei Bioläden gerannt und habe ziemlich teure Hähnchenbrust erstanden, Salat vorbereitet, Pizzateig vorbereitet etc. Letztendlich hat sie zwar etwas Hähnchenbrust, aber eben auch Pizza gegessen. Da habe ich mich gefragt, ob ich die Hähnchenbrust echt hätte kaufen müssen. Der Salat war nämlich ein Salatbuffet mit grünem Salat, Möhren, Gurken, Feta, Mais, Tomaten, Champignons und zwei Sorten Dressing. Das hätte es doch auch getan? Wahrscheinlich ist meine Freundin davon ausgegangen, dass wir ohnehin auch gerne Hähnchenbrust essen, ihr Vorschlag also kein "Sonderwunsch" war.