Gegessen wird, was auf den Tisch kommt...?

Was kommt nach dem Vollstillen?

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Linda89
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Re: Gegessen wird, was auf den Tisch kommt...?

Beitrag von Linda89 »

8) wollte ich schreiben
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Carlotta
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Re: Gegessen wird, was auf den Tisch kommt...?

Beitrag von Carlotta »

Natursekt? Brrr....
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Kinsale
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Re: Gegessen wird, was auf den Tisch kommt...?

Beitrag von Kinsale »

Die Diskussion ist ja jetzt sehr in Richtung Erwachsenen-Einladungen gedriftet (und noch weiter, wie ich in der Vorschau sehe :mrgreen: ) ich möchte aber nochmal zurück zum Kind. Wie bei so vielen Sachen, glaube ich nicht an den "Was Hänschen nicht lernt..."-Spruch. Meine Kinder müssen weder aufessen noch probieren, ich bin aber trotzdem überzeugt davon, dass sie sich später mal sozialkompatibel verhalten und nicht bei Essenseinladungen nicht gemochtes auf den Tisch spucken oder die Gastgeber beleidigen.

Das ist doch ein stufenweiser Lernprozess. Erstmal heißt es Entdecken und Rummatschen, dann wird nach und nach zivilisierter gegessen. Diese ganzen Stadien vom Breiverweigerer zum begeistern Allesesser über den mäkeligen nur-nackte-Nudeln-Esser hin zum Erwachsenen, der Vorlieben und Abneigungen hat durchlaufen ja fast alle Kinder mehr oder weniger ausgeprägt.

Zu Hause möchte ich vor allem, dass sie ein einigermaßen gesundes Essverhalten lernen - und dazu gehört eben auch ein normales Sättigungsgefühl zu entwickeln. Wie bei allem, was man lernt, gibt es da viele Versuche und Irrtümer und da gehört halt auch mal übriges Essen dazu. Wenn ich ein Kind, das sich zu viel aufgetan hat, zum Aufessen zwinge, lernt es im Zweifel zuerst, dass es auch wenn es schon satt ist, noch mehr rein kriegt, als dass man sich vorsichtiger nehmen sollte. Und irgendwann macht man es dann eben gleich so und gewöhnt sich an, trotz Sättigung den Teller halt noch leer zu essen. Da freuen sich dann später vermutlich vor allem Diätanbieter drüber.

Zu Hause legen wir aber auch die Füße auf den Sofatisch, benutzen nicht immer Servietten oder hängen mal müde am Tisch. Das alles hindert meine Kinder aber genau so wenig wie mich daran, das bei Einladungen oder Leuten, die wir nicht gut kennen oder im Restaurant ebenso zu machen.

Klar gibt es Situationen, in denen man halt mal Sachen isst, die man nicht wirklich mag. Ich habe allerdings echt noch wenig schlechte Erfahrungen damit gemacht, Essen oder Trinken abzulehnen. Am besten fahre ich, wenn ich einfach höflich ablehne und nicht erkläre, warum.
Inkling hat geschrieben: 11.03.2018, 21:42 Ich grüble immer noch über diesem Schokokuchen. Mir ist nämlich gerade aufgefallen dass man ja auch sagen könnte „Es wird gegessen was nach mehrmaligem Nachfragen und trotz anbieten kleinerer Portionen auf dem eigenen Teller landet“. Aber vermutlich hätte mir einfach gereicht wenn das Kind offen sagt: „Es tut mir leid, aber ich schaffe dieses Stück doch nicht.“ Dafür müsste es diese Option aber kennen. (Und idealerweise würde man dann auch das Stück in einem Zustand lassen das jemand anderes es noch essen kann.)
Da würde ich die Verantwortung - je nach Alter des Kindes- eher bei mir sehen: wenn ich so ein großes Stück herausgebe, dann muss ich damit leben, dass es nicht gegessen wird. Ich hätte vermutlich einfach ein kleineres abgeschnitten und gesagt, dass das bei uns halt so ist.
Dieses Zerpflücken erlebe ich oft bei Kindern, die hier essen, die zu Hause aufessen müssen und sich dann verpflichtet fühlen, zumindest irgendwas mit dem Essen zu machen. Wenn ich sage, dass sie das nicht müssen, wird der Teller meist sofort weggeschoben. (Allerdings bin ich dann zu mäkelig um angefangenes Essen von fremden Kindern noch zu essen :wink: )
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Pontiki
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Re: Gegessen wird, was auf den Tisch kommt...?

Beitrag von Pontiki »

chennai hat geschrieben: 11.03.2018, 18:56 Ich finde, das Thema ist ein gutes Beispiel dafür, dass es hier keine absoluten Regeln gibt/geben sollte. Weder das Extrem, dass jeder immer das zu essen hat, was auf den Tisch kommt, noch das andere Extrem, dass jeder in allen Situationen ohne Rücksicht auf Verluste und in schonungsloser Ehrlichkeit das Essen auf dem Tisch verschmähen darf, ist für mich erstrebenswert. In welcher Situation man sich in welchem Bereich der Grauzone dazwischen aufhält, muss man einfach gut abwägen. Das ist situations- und personenabhängig, und 100e weitere Faktoren spielen da mit rein. Das zu erlernen und sich in dieser Grauzone souverän zu bewegen gehört für mich zu der Art sozialer Kompetenz dazu, die ich meinen Kindern gerne vermitteln will.
Hier unterschreibe ich.

Die Mutter meines Ex-Freundes konnte auch nicht so super kochen, es schmeckte immer etwas fad. Trotzdem wäre es mir nicht in den Sinn gekommen, ihr Gulasch, für das sie extra Bio-Rindfleisch gekauft und das sie mühevoll zubereitet hatte, nicht zu essen oder zu kritisieren. Ich esse aber prinzipiell gerne Gulasch, nur dieses schmeckte halt nicht so gut. Ähnlich ist wohl die Situation bei Ellens Freundin. Schmeckt zwar nicht, aber man kann es essen.

Etwas anderes ist es für mich bei Dingen, die ich prinzipiell nie esse. Ich finde schon, dass man das einem Gastgeber höflich rüber bringen kann. Ich war als Jugendliche mit einer Freundin bei ihrer Familie in Griechenland zum Osterfest zu Besuch. An Ostern wird dort traditionell eine Suppe aus den Innereien des Osterlammes gegessen. Ich fand schon den Geruch ganz fürchterlich! Anstandshalber hab ich probiert, aber man hat mir einfach angesehen, dass ich das wirklich nicht essen konnte. Ich habe mich auf das dazu gereichte Brot, die Oliven und den Salat beschränkt und das war für alle völlig in Ordnung. Oftmals geht es ja nur um eine Komponente, die man nicht mag und es gibt noch anders, das man essen, lecker finden und das auch mitteilen kann.

Tja, und das mit dem Probieren ist bei Kindern so eine Sache. Ich würde mir sehr wünschen, dass mein Kind mehr probiert, doch ich weiß nicht wie ich das Erreichen kann, wenn gutes Zureden nichts nützt.

P.S. Sehe in der Vorschau, dass inzwischen schon viel Neues geschrieben wurde. Hatte angefangen zu tippen und wurde vom wachen, zahnenden Baby unterbrochen...
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Inkling
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Re: Gegessen wird, was auf den Tisch kommt...?

Beitrag von Inkling »

Kinsale hat geschrieben: 11.03.2018, 22:20
Inkling hat geschrieben: 11.03.2018, 21:42 Ich grüble immer noch über diesem Schokokuchen. Mir ist nämlich gerade aufgefallen dass man ja auch sagen könnte „Es wird gegessen was nach mehrmaligem Nachfragen und trotz anbieten kleinerer Portionen auf dem eigenen Teller landet“. Aber vermutlich hätte mir einfach gereicht wenn das Kind offen sagt: „Es tut mir leid, aber ich schaffe dieses Stück doch nicht.“ Dafür müsste es diese Option aber kennen. (Und idealerweise würde man dann auch das Stück in einem Zustand lassen das jemand anderes es noch essen kann.)
Da würde ich die Verantwortung - je nach Alter des Kindes- eher bei mir sehen: wenn ich so ein großes Stück herausgebe, dann muss ich damit leben, dass es nicht gegessen wird. Ich hätte vermutlich einfach ein kleineres abgeschnitten und gesagt, dass das bei uns halt so ist.
Dieses Zerpflücken erlebe ich oft bei Kindern, die hier essen, die zu Hause aufessen müssen und sich dann verpflichtet fühlen, zumindest irgendwas mit dem Essen zu machen. Wenn ich sage, dass sie das nicht müssen, wird der Teller meist sofort weggeschoben. (Allerdings bin ich dann zu mäkelig um angefangenes Essen von fremden Kindern noch zu essen :wink: )
Bei 8 Jahren finde ich es halt schwierig (zumal die Eltern mich gebeten haben das Stück ausnahmsweise zu geben, weil sie ihn auch nochmal gefragt haben und er tief und fest beteuert hat dass er ein großes will und es auch schafft). Und da wird es dann einfach schwierig: da beisst sich „Kind entscheidet was es essen will“ definitiv mit dem entstandenen Resultat. Zu Hause muss übrigens gar nicht aufgegessen werden, das Zerpflücken war also nicht aus dem Grund sondern eher aus Langeweile. Wobei ich beim Schreiben hier merke dass es wirklich nicht um das Essen selbst geht, sondern eher der Umgang mit dem von mir zubereiteten Essen. Wäre mir respektvoll mitgeteilt worden (Eltern oder Kind) dass es einfach zuviel ist oder doch nicht schmeckt, kein Thema.

Wir selbst hätten vermutlich das Stück unseres Kindes gegessen, ich lasse oft Platz bei mir wenn ich weiß dass die Kinder bei anderen ihre Portionen nicht schaffen.
Klarrti
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Re: Gegessen wird, was auf den Tisch kommt...?

Beitrag von Klarrti »

Mein Kind muss nichts probieren, und aufessen wird es auch nichts müssen. Aber ich werde auch wahrscheinlich nichts extra kochen, sondern schnelle Alternativen anbieten, falls es Hunger hat und am Tisch nichts passendes dabei ist.
Und ich selber esse nichts was ich nicht mag, egal wo ich bin. Ich finde aber auch es ist ein Unterschied, ob ich sage ich mag kein Fisch oder ich mag dein Essen nicht. Beim esteren hätte ich kein Problem, keiner würde in mich ne Pizza Hawai reinkriegen. Aber wenn ich Gulasch gerne esse und der Gastgeber hat es nicht nach meinem Geschmack gekocht, dann würde ich das nicht unbedingt sagen. Es sei denn die Person steht mir nahe, aber dann sag ich auch nicht, dass es nicht schmeckt, sondern das es nicht mein Geschmack ist. Das finde ich in sofern nur fair, weil es sonst das nächste mal extra für mich gekocht wird, weil ich das ja so gern gegessen habe. Und ich bin keinem böse, der mein Essen nicht mag, freue mich aber natürlich wenn ich den Geschmack der anderen getroffen habe. Mag aber auch nicht halb volle Teller von Erwachsenen nach einer Feier zu entsorgen. Wenn ich mir irgendwo beim Essen nicht sicher bin, wie es schmeckt, nehme eine ganz kleine Portion zum probieren.
mit der Löwin 08/16 an der Hand.
Klarrti
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Re: Gegessen wird, was auf den Tisch kommt...?

Beitrag von Klarrti »

Wir selbst hätten vermutlich das Stück unseres Kindes gegessen, ich lasse oft Platz bei mir wenn ich weiß dass die Kinder bei anderen ihre Portionen nicht schaffen.
Das würde ich wahrscheinlich genauso machen, wenn da keine Ananas drauf ist. :D
mit der Löwin 08/16 an der Hand.
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Re: Gegessen wird, was auf den Tisch kommt...?

Beitrag von Elena »

Inkling hat geschrieben: 11.03.2018, 23:04
Kinsale hat geschrieben: 11.03.2018, 22:20
Inkling hat geschrieben: 11.03.2018, 21:42 Ich grüble immer noch über diesem Schokokuchen. Mir ist nämlich gerade aufgefallen dass man ja auch sagen könnte „Es wird gegessen was nach mehrmaligem Nachfragen und trotz anbieten kleinerer Portionen auf dem eigenen Teller landet“. Aber vermutlich hätte mir einfach gereicht wenn das Kind offen sagt: „Es tut mir leid, aber ich schaffe dieses Stück doch nicht.“ Dafür müsste es diese Option aber kennen. (Und idealerweise würde man dann auch das Stück in einem Zustand lassen das jemand anderes es noch essen kann.)
Da würde ich die Verantwortung - je nach Alter des Kindes- eher bei mir sehen: wenn ich so ein großes Stück herausgebe, dann muss ich damit leben, dass es nicht gegessen wird. Ich hätte vermutlich einfach ein kleineres abgeschnitten und gesagt, dass das bei uns halt so ist.
Dieses Zerpflücken erlebe ich oft bei Kindern, die hier essen, die zu Hause aufessen müssen und sich dann verpflichtet fühlen, zumindest irgendwas mit dem Essen zu machen. Wenn ich sage, dass sie das nicht müssen, wird der Teller meist sofort weggeschoben. (Allerdings bin ich dann zu mäkelig um angefangenes Essen von fremden Kindern noch zu essen :wink: )
Bei 8 Jahren finde ich es halt schwierig (zumal die Eltern mich gebeten haben das Stück ausnahmsweise zu geben, weil sie ihn auch nochmal gefragt haben und er tief und fest beteuert hat dass er ein großes will und es auch schafft). Und da wird es dann einfach schwierig: da beisst sich „Kind entscheidet was es essen will“ definitiv mit dem entstandenen Resultat. Zu Hause muss übrigens gar nicht aufgegessen werden, das Zerpflücken war also nicht aus dem Grund sondern eher aus Langeweile. Wobei ich beim Schreiben hier merke dass es wirklich nicht um das Essen selbst geht, sondern eher der Umgang mit dem von mir zubereiteten Essen. Wäre mir respektvoll mitgeteilt worden (Eltern oder Kind) dass es einfach zuviel ist oder doch nicht schmeckt, kein Thema.
Puh, wenn die Eltern auch noch dabei sind, würde ich das nochmal anders empfinden. Und mich eher über die Eltern als übers Kind ärgern. Also, übers Kind auch, aber ich als Mutter würde im Erdboden versinken, wenn mein Kind ein großes Stück fordert, ich da auch nochmal nachfrage, das Kind dann den Kuchen nur zermatscht UND dann noch nach Keksen fragt. :shock:
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Lösche Benutzer 24617

Re: Gegessen wird, was auf den Tisch kommt...?

Beitrag von Lösche Benutzer 24617 »

Sowas wie mit dem Kuchen finde ich zwar schade um den Kuchen, bei großen Zweifeln an der Magenkapazität der Kinder hätte ich definitiv auf kleinen Stücken bestanden. Vor dem Essen ist es doch schwer auszumachen, wann man satt ist. Auch wenn man "sich kennt". Aber ich wette, so wie hier schon geschrieben wurde, daß wir Erwachsenen dann unser Sättigungsgefühl der Portion angepasst haben. Und nicht daß wir punktgenau zum letzten Bissen satt sind. Was, wenn mit der Kelle noch ein-zwei Kartöffelchen mehr oder weniger rüber gerutscht wären. Hätten wir sie liegengelassen? Nachgeholt? Letzteres vielleicht. Erstes wohl eher nicht.
muh
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Re: Gegessen wird, was auf den Tisch kommt...?

Beitrag von muh »

Ist das Särtigungsgefühl bei euch punktgenau auf einen Bissen zu definieren? Bei mir ist das mehr so ungefähr. Wohliges Gefühl, kein Hunger mehr, bei leckeren Sachen könnte ich noch etwas mehr essen, mache es aber meist aus Vernunft nicht. Aber doch nicht zack letzter Bissen noch hungrig aber der nächste wäre zu viel.
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