So, habe mir das
Positionspapier der DGE ganz durchgelesen.
Die Zusammenfassung zu Beginn ist ja sehr abschreckend. Wenn man allerdings weiter liest, steht dann z.B.:
"Bei veganer Ernährung besteht eine Versorgungsproblematik für einige Nährstoffe (Tabelle 2), deren Auswirkungen insbesondere für Menschen in sensiblen Lebensphasen (z. B. Wachstum) nachteilig für die Gesundheit sein können. Sich vegan ernährenden Schwangeren und Stillenden, vegan ernährten Kindern vom Säuglingsalter an über die gesamte Wachstumsphase bis hin zu sich vegan ernährenden Jugendlichen muss daher gesonderte Aufmerksamkeit gelten. Diese speziellen Bevölkerungsgruppen haben ein höheres Risiko für Nährstoffdefizite [30]. Zur umfassenden Beurteilung der Versorgungssituation dieser genannten Risikogruppen
fehlen aktuelle aussagekräftige Studien mit vegan lebenden Menschen.
Fallberichte zeigen, dass bei Säuglingen, deren Mütter sich vegan ernährten, die Versorgung mit Vitamin B12 und Jod nicht ausreichend gewährleistet war und es zu neurologischen Störungen und megaloblastischer Anämie bzw. Struma kam [46, 47, 52, 56]. Die Nährstoffversorgung bei veganer Ernährung in der Schwangerschaft wurde in einer systematischen Übersichtsarbeit untersucht. Dabei war die Studienlage sowohl hinsichtlich der methodischen Herangehensweise der untersuchten
Studien, deren Qualität teilweise als gering beurteilt wurde, als auch hinsichtlich der Ergebnisse
heterogen. Unter Berücksichtigung dieser Einschränkungen kommen die Autoren zu dem Schluss, dass eine frei gewählte vegetarische oder vegane Ernährung ohne finanzielle Einschränkungen in der Schwangerschaft
sicher ist, wenn die Nährstoffversorgung beobachtet wird und Nährstoffdefizite kompensiert werden [3]. Bei Bevölkerungsgruppen mit besonderem Anspruch an die Nährstoffversorgung ist daher eine gezielte Lebensmittelauswahl und -zubereitung (hochwertige, nährstoffdichte Lebensmittel, altersgerechte Zubereitungs- und Darreichungsform) erforderlich.
Besonders in Phasen des Wachstums und in Phasen mit erhöhtem Nährstoffbedarf sollten die Zufuhr und die Versorgung mit Nährstoffen regelmäßig überprüft werden (Ernährungsberatung, Arzt), um bei unzureichender Versorgung die Zufuhr einzelner Nährstoffe durch den präzise kalkulierten Verzehr entsprechend angereicherter Lebensmittel bzw. die Einnahme von Nährstoffpräparaten zu optimieren [2, 3]. Eine
ausreichende Vitamin-B12-Versorgung ist nach derzeitigem Kenntnisstand bei veganer Ernährung ohne die Einnahme von Nährstoffpräparaten nicht möglich."
"[...] durch eine gezielte Lebensmittelauswahl und gute Planung ist es möglich, eine vegane Kost zusammenzustellen, bei der kein Nährstoffmangel auftritt."
"Menschen, die sich vegan ernähren möchten, sollten
• dauerhaft ein Vitamin-B12-Präparat einnehmen sowie die Versorgung mit Vitamin B12 regelmäßig ärztlich überprüfen lassen;
• sehr gezielt nährstoffdichte Lebensmittel und angereicherte Lebensmittel auswählen, um die Nährstoffversorgung, insbesondere die Versorgung mit den kritischen Nährstoffen (Tabelle 2), sicher zu stellen;
• gegebenenfalls die Versorgung mit weiteren kritischen Nährstoffen regelmäßig ärztlich überprüfen lassen und generell bei einem festgestellten oder möglichen Nährstoffmangel sowohl die Ernährung umstellen als auch über Nährstoffpräparate oder angereicherte Lebensmittel die kritischen Nährstoffe solange zuführen, bis der Nährstoffmangel behoben ist;
• sich von einer qualifizierten Ernährungsfachkraft [82] informieren und beraten lassen."
"Da sich mit dem Verzicht auf jegliche tierische Lebensmittel das Risiko für Nährstoffdefizite und damit das Risiko für Gesundheitsstörungen erhöht, wird eine vegane Ernährung in Schwangerschaft und Stillzeit sowie im gesamten Kindes- und Jugendalter von der DGE nicht empfohlen. Wer sich dennoch dafür entscheidet, sollte unbedingt die oben genannten Punkte beachten."