Beikost-Frühstarter...? Ich brauche mal Rat

Was kommt nach dem Vollstillen?

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Kaba
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Beikost-Frühstarter...? Ich brauche mal Rat

Beitrag von Kaba »

Hallo, nach dem ich immer dachte, es wird sich schon alles ergeben und mein Kind wird mir zeigen was richtig ist, habe ich nun doch das Bedürfnis nach etwas Austausch.
Das Milchmädchen wird in einer Woche 5 Monate alt. Seit ein paar Wochen greift sie, wenn sie am Tisch sitzt, nach unserm Essen und führt es zum Mund - das tut sie aber momentan mit allem. Trotzdem habe ich dann angefangen, sie mal an einer Scheibe Gurke etc. lutschen zu lassen und dachte, wir tasten uns da gaaanz langsam ran und machen dann BLW, eventuell auch mit Brei, je nachdem, was ihr besser schmeckt. Vor ein paar Tagen habe ich sie allerdings von meinem Apfelmus probieren lassen und sie war hellauf begeistert. Am nächsten Tag hat sie beim Essen Terz gemacht und wir hatten nichts babytaugliches, deshalb hab ich testweise ein Kürbisgläschen aufgemacht und dachte, sie isst davon eh nichts - doch (Wobei das so flüssig war, dass das für mich kaum als Essen zählt). Gestern und heute gab es einen Esslöffel recht grob pürierten Karottenbrei und irgendwie isst sie jetzt "plötzlich" doch schon :shock: Ich halte den Löffel hin und sie führt ihn dann entweder mit den Händen zum Mund oder kommt mit dem Mund nach vorne.
Meine Fragen/Gedanken dazu:
1. Ich würde ihr gern auch öfter etwas zum Essen in die Hand geben, wir haben festgestellt, dass sie von gekochter Karotte, Süßkartoffel, welcher Birne und Banane durchaus Ministückchen "ablutscht". Ich traue mich aber nicht, ihr das ganz zu überlassen und bin auch,wenn ich mit festhalte, ängstlich. Würdet ihr auch so kleinen Babys schon Fingerfood geben? Man kann sich ja auch an weichen Sachen blöd verschlucken, oder?

2. Wenn sie am liebsten Brei isst oder andere Sachen noch nicht klappen, dann geht ja das "bei jeder Mahlzeit eine gesunde Auswahl anbieten" nicht ganz so gut. Passt das, wenn ich sie nach Möglichkeit bei unserm Essen probieren lasse und dann evtl danach noch einen Brei anbiete? Und ist es dann trotzdem erstmal egal, wie sich dieser genau zusammensetzt?

3. Gäbe es jetzt noch ein "Zurück", ihr also weniger anzubieten? Ich finde das schon noch arg früh, aber da auch von dem gröberen Brei einiges im Kind ankommt, ist der Zungenstoßreflex wohl weg - gestützt sitzen tut sie ganz gut - Interesse am Essen ist auch da. Also ja eigentlich beikostreif. Aber irgendwie hatte ich noch nicht geplant, jetzt wirklich schon ernsthaft damit anzufangen und ihr bei jeder Mahlzeit was zu geben (War vielleicht auch ein Denkfehler von mir...). Habe ich da vielleicht die natürliche Entwicklung gestört durch das Anbieten von Brei? :(

4. Wir haben bisher eine sehr unkomplizierte Stillbeziehung, Gewicht war nie ein Thema. Allerdings hat sie schon recht früh nachts große Stillpausen eingelegt und inzwischen will sie manchmal auch tagsüber 4h nicht wirklich trinken (Ich biete an, aber sie dockt schon nach ein paar Sekunden wieder ab). Sie holt dann alles zum Beispiel vor dem Mittagsschlaf oder abends nach. Heute wollte sie vor dem Abendessen nicht trinken, obwohl ich mich auch extra mit ihr zurück gezogen hatte, hat aber danach begeistert Karotte gegessen. Laufe ich Gefahr, so schon bald Mahlzeiten zu ersetzen? Ich dachte eigentlich, erstmal kommen sowieso keine nennenswerten Mengen an Essen im Kind an, bin mir aber da jetzt nicht mehr so sicher.

5. Wenn sie jetzt schon isst, müssten wir ja eine ziemlich lange Zeit überbrücken, bis sie selber sitzen kann. Obwohl sie gestützt recht stabil sitzt, kann ich mir den Hochstuhl dich noch nicht gut vorstellen. Da sie aber Essen will, wenn wir auch Essen, ist Schoß auch nicht einfach - hat dazu jemand Tipps oder muss ich da einfach durch? Ihr dann etwas anzubieten im Sinne von auf den Teller legen und sie nimmt sich finde ich so auch schwierig, da ist ja dann auch mein Teller, Besteck an das sie nicht soll, das stelle ich mir mit Hochstuhl mit Tisch einfacher vor.

Ich würde mich freuen, wenn jemand Erfahrungen oder Ideen dazu hat. Es heißt zwar immer, ab dem 4. Monat kann Beikost angeboten werden, aber die meisten sind ja beim Start doch älter, weshalb ich unsicher bin, ob ich das alles so auf uns übertragen kann.
Kaba mit Milchmädchen (09/19) und kleiner Vorfreude (6/22)
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Re: Beikost-Frügstartet...? Ich brauche mal Rat

Beitrag von Kaba »

Mist, die Autokorrektur hat meinen Titel geändert, warum auch immer - tut mir leid.
Kaba mit Milchmädchen (09/19) und kleiner Vorfreude (6/22)
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Sabina
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Re: Beikost-Frügstartet...? Ich brauche mal Rat

Beitrag von Sabina »

Ich glaube wir haben zu Beginn immer eher etwas hartes/festes angeboten. Bis die Babies davon ein Stück wegkriegen dauert es nämlich seine Zeit. Also zum Beispiel rohen Fenchel, Apfel, Karotte...das wird dann eben eher belutscht als gegessen, sorgt aber u.U. für gemütliche Familienmahlzeiten und macht das Kind glücklich. Daneben kann man ja trotzdem einen Brei füttern. Wenn man das achtsam macht und das Kind gerne davon isst, ist das nicht falsch und kann genau so mit BLW vereint werden wie Fingerfood.

Zum Sitzen kenne ich die neusten ‚Regeln‘ nicht. Für uns war das gemeinsame Essen am Tisch als Ritual aber irgendwann wichtiger als das ‚setzt dein Kind nicht hin!‘. Meistens betrifft das ja bloss 10-20 Minuten und das vielleicht 2-3 Mal am Tag. Das, glaube ich, verkraftet der Kinderrücken sofern er gut gestützt wird auch mal in einem Hochstuhl und vor allem ist es doch für die psychische Gesundheit aller Beteiligter besser so als wenn das Kind noch monatelang unglücklich ist.
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Re: Beikost-Frügstartet...? Ich brauche mal Rat

Beitrag von Grashüpfer »

Ich kann dir nur von meinen Erfahrungen berichten, aber vielleicht hilft dir das ja trotzdem.

Kind 2 war auch ziemlich früh dran, hat aber so ein Theater gemacht, dass an ihrer Beikostreife kein Zweifel bestand. Wie Sabina schon schrieb gabs eher was festes zum lutschen und in der Hand halten. Die ersten Wochen saß sie dabei auf dem Schoß weil wir noch keinen Stuhl hazten. A,ber wenn dein Kind gut gestützt ist würde ich mir wegen ein paar Minuten im Stuhl keine Sorgen machen. Und ja, eigener Hochstuhl ist wesentlich einfacher. Dann kann man alles, was nicht in Babyhände soll, außer Reichweite räumen und selbst halbwegs in Ruhe essen.

Zu 3. Ich glaube nicht, dass du einer natürlichen Entwicklung vorgegriffen hast. Dein Kind zeigt Interesse an Essen, erfüllt die Reifezeichen, du hast angeboten und sie findet es toll. Ist doch optimal. Zurück gehen würde ich jetzt nicht. Vielleicht habt ihr ja auch Mahlzeiten, bei denen das Kind schläft, dann müsstest du ihr nicht jedes Mal was geben. In dem Alter reicht m.W. 1x Anbieten pro Tag.

Zu 4. Dass deine Tochter tagsüber keine Zeit zum Stillen hat, ist wohl ziemlich normal in dem Alter. Da ist halt alles andere gerade spannender. Und Essen auch, ist ja auch neu.
Meine beiden fanden Beikost anfangs auch super spannend. Nach ein paar Wochen war der Reiz des Neuen dann aber auch wieder weg und wir haben wieder viiiiel mehr gestillt.

Für mich klingt das ganz entspannt bei euch. Lass dich einfach drauf ein und habt alle Spaß dabei!
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Re: Beikost-Frügstartet...? Ich brauche mal Rat

Beitrag von Sommermama2017 »

L. hat auch mit 5 Monaten mit Birne gestartet. ;)

Ab da habe ich dann wirklich versucht,,ihr regelmäßig was anzubieten.

Hochstuhl mit 6 Monaten, selber augfesetzt hat sie sich erst mit 7,5 Monaten.
DaZwischen aufm Schoß.

Ich glaube "zurück" lässt dich deine Tochter nicht... hört sich zumindest nicht so an. ;)
Aber es KANN sein, dass nach 2-3 Wochen der Reiz des Neuen weg ist und die Mengen und Interesse wieder weniger werden, war hier zb so.

Damit du keine Mahlzeiten aus Versehen ersetzt, ist Stillen möglichst vorm Essen wichtig, vor allem,,wenn es eh schon manchmal selten ist. Da musst du vermutlich einen Weg finden, wann sie Lust auf Trinken hat...
Irgendwo gibt's hier im SuT auch eine RichtwertListe, wie oft man je nach Alter stillen sollte. Vielleicht findet die ja jemand noch...

Hier übrigens quasi nur Fingerfood. Und kaum mal Verschlucken. Kommt, glaub ich, auch aufs Kind an... Aufrechte Haltung ist wichtig.

Also ähnlich wie Grashüpfer. ;)
Liebe Grüße von Sommermama mit L. 07/17 und A. 01/21
Kaba
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Re: Beikost-Frügstartet...? Ich brauche mal Rat

Beitrag von Kaba »

Vielen Dank euch allen! Das mit den festen Sachen zum in der Hand halten und lutschen probier ich (weiterhin) aus. War mir nicht sicher, ob da auch etwas abbrechen könnte, der Kiefer ist ja schon ganz schön kräftig...aber zum Beispiel bei einer Karotte kann ja wirklich nichts passieren.
Grashüpfer hat geschrieben: 24.01.2020, 22:59 Zu 4. Dass deine Tochter tagsüber keine Zeit zum Stillen hat, ist wohl ziemlich normal in dem Alter. Da ist halt alles andere gerade spannender. Und Essen auch, ist ja auch neu.
Meine beiden fanden Beikost anfangs auch super spannend. Nach ein paar Wochen war der Reiz des Neuen dann aber auch wieder weg und wir haben wieder viiiiel mehr gestillt.
Das hilft mir auch weiter! Irgendwie hab ich das immer so linear gesehen, am Anfang viel stillen und dann immer weniger. Und wenn ich dann hier von älteren, häufig stillenden Kindern gelesen hab, habe ich mich gewundert bzw. gefragt, wie das bei uns wohl wird. Aber dann ist das wahrscheinlich wirklich eine Phase. Ich werde mal probieren, das so zu timen, dass sie vor dem Essen noch etwas trinkt. Die Liste mit der empfohlenen Stillhäufigkeit hatte ich gesehen, erinner mich gerade aber nicht mehr an die Zahlen - ich such mal danach und zähle, wie oft wir stillen.

Spaß macht es auf jeden Fall - finde es faszinierend, wie sie uns beobachtet und jede Gabel verfolgt, die wir zum Mund führen und irgendwie schon weiß, um was es geht. Aber als ich vorhin überlegt hab, ob wir ihr jetzt für die Ausflüge am Wochenende was zu essen mitnehmen sollten wurde mir klar, dass wir jetzt doch schon richtig gestartet haben und das war dann schon seltsam...
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Re: Beikost-Frühstarter...? Ich brauche mal Rat

Beitrag von Sam »

Ich wollte auch unbedingt warten bis 6 Monate und das Kind wollte unbedingt essen ab 5 Monaten. Wir haben uns dann auf 5 einhalb Monate als Kompromiss geeinigt ;) Ich denke im Nachhinein, dass Kinder da schon wissen, was für sie gut ist und ich ihn ruhig machen lassen hätte sollen.
Mit Fingerfood konnte er eigentlich gleich umgehen, am besten haben Broccoliröschen und im Rohr gebackene Süßkartoffeln oder Kürbisspalten funktioniert. Im Grunde alles, was beim Ablutschen eher breiig wird aber gut festgehalten werden kann.
Mama vom Wutzi seit Ende Mai 18.
Kaba
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Re: Beikost-Frühstarter...? Ich brauche mal Rat

Beitrag von Kaba »

Nachdem sie sich heute ein Stück Tomate von meinem Teller gegrapscht, in den Mund gesteckt, abgebissen und geschluckt hat, habe ich an der Beikostreife nun kaum noch Zweifel. Gedanken mache ich mir noch ums Stillen - habe vor dem Mittagessen zweimal versucht, sie anzulegen und sie wollte nicht (gut, wir waren bei Freunden zu Besuch). Beim Essen hat sie so lange nach unserm wenig babytauglichen Essen "gelechzt", bis ich ihr Karottenbrei angeboten hab, von dem sie 100g verputzt hat :shock:
Wir haben zwar keine festen Stillzeiten, aber doch die ausgiebigsten Stillphasen vor/während dem Mittagsschlaf und Abends zum einschlafen, also eben genau nach den gemeinsamen Mahlzeiten (statt davor, auch weil ich davor meistens koche). Ich versuche mal, das irgendwie abzuändern. Habe überlegt, in nächster Zeit während ihrem Mittagsschlaf zu essen , mittags esse ich sowieso oft was schnelles, wenig babytaugliches, und sie erstmal nur abends mitmaxhen zu lassen. Zusätzlich könnten wir tagsüber nach dem Stillen zusammen zum Beispiel etwas Obst essen. Das könnte doch so klappen?
Und noch eine Frage: könnten eure in dem Alter signalisieren, dass sie stillen möchten? Ich erkenne das momentan nur an schlechter Laune, aber das kann genauso Müdigkeit oder Langweile sein, ich merke da momentan keinen Unterschied (während in den ersten Lebenswochen das Lutschen an der Hand und auch ein spezielles Weinen recht eindeutig waren). Wenn wir an Tisch sitzen hat sie allerdings jetzt schon innerhalb weniger Tage ein ganz spezielles "Ich will auch was!"-Gejammer inklusive aufs Essen starren, zum Tisch lehnen und hingreifen entwickelt. Irgendwie wundert mich das, dass sie bei dieser neuen Sache so genau zeugen kann, was sie will, und für das wichtige und vertraute Stillen kein so wirkliches Signal erkennbar ist (außer wenn wir im Bett liegen, da steht sie sich zu mir).
Kaba mit Milchmädchen (09/19) und kleiner Vorfreude (6/22)
AnnaKatharina
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Re: Beikost-Frühstarter...? Ich brauche mal Rat

Beitrag von AnnaKatharina »

K1 hat mit Punkt 4 Monaten begeistert gegessen. Inclusive stückigen Sachen und selber abbeisen etc.

Ichvhab auch etwas verwirrt geguckt, aber es gibt eben die schnellen Kinder.

Gestillt haben wir trotzdem bis 2.5

Mach dir keine Sorgen, dein Kind kann das
Mit K1 (2010) und K2 (2015)
AnnaKatharina
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Re: Beikost-Frühstarter...? Ich brauche mal Rat

Beitrag von AnnaKatharina »

Gesessen hat sie erst auf dem Schoss, dann ziemlich schnell im Hochstuhl. Sie war aber auch motorisch früh dran, konnte früh frei sitzen, hat mit 7 Monaten frei gestanden, etc.
Mit K1 (2010) und K2 (2015)
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