Im Wilden Westen

Alles rund um die Stoffwindel, egal ob Strick- oder Pocketwindel, gekauft oder selbstgemacht...
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Madrugada
hat viel zu erzählen
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Im Wilden Westen

Beitrag von Madrugada »

Ich hatte gestern Muße, mir endlich mal wieder einen Film anzusehen, und habe mir "Zurück in die Zukunft (Teil 3)" ausgewählt. Kennt ihr den?
Der Film spielt in Kalifornien im Jahr 1885, also im "Old West". Da gibt es eine Szene, da bekommt Marty das Baby, das eigentlich sein Großvater ist, in die Hände gedrückt. Er muss dann feststellen, dass es ihn just in dem Moment vollpieselt. Als er es hochhält, um die Bescherung zu betrachten, sieht man, dass das Baby scheinbar nur Mullwindeln trägt und nichts darüber. Und die sind pitschnass.
Was meint ihr, ist das realistisch? Es ist eine arme irische Familie, Tiere (explizit Schafe) scheinen sie nicht zu haben. Wenn ich so überlege, müsste es doch auch damals schon die Kombi Mullwindel + Wollüberhose gegeben haben. Würde ja wunderbar dicht halten. Ist das glaubwürdig, dass damals dem Baby außer einer Mullwindel nichts umgelegt wurde (und die war dann wahrscheinlich auch noch zu locker gewickelt, da es ja raustropfte), vielleicht weil sie kein Geld für Schafwolle hatten? Oder gab es Alternativen, die auch den Armen zur Verfügung standen, denn vollgepieselte Kleidchen und Bettchen will schließlich keiner gern haben?
Oder wurde das hier nur dramaturgisch eingesetzt, um für die entsprechende Komik zu sorgen?
mit Sonnenschein (04/15) und zwei Herbst-Flöckchen (11/17)
Serafin
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Re: Im Wilden Westen

Beitrag von Serafin »

Meine alte Nachbarin (war da schon 80 und ist bestimmt 10 Jahre her) hat mir mal erzählt, dass die Kinder nicht so dicht waren wie heute. Dass zu ihrem Vater gern ein Freund mit kleiner Tochter zu Besuch gekommen ist und sie das Kind natürlich auch auf den Schoß genommen hat. Und dann auch mal ein nasser Fleck auf ihrem Kleid war. War halt so und wohl ganz normal.
kleiner Maulwurf 12/15
kleiner Schildkröterich 05/19
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newmanekineko
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Re: Im Wilden Westen

Beitrag von newmanekineko »

Ich hab das auch schon gehört, dass man früher nur Mulli ohne Überhose hatte. Großer Nachteil war wohl (ausser die Undichtigkeit), dass so eine nasse Windel schnell auskühlend wirkte (Verdunstungskälte, vermute ich).

Mit Handy. Also sorry für Rechtschreibfehler
Viele Grüße!

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IdieNubren
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Re: Im Wilden Westen

Beitrag von IdieNubren »

Ich hatte auch mal davon gelesen, dass die Kinder früher. Einfach in viel Windeln dich eingepackt wurden... ich glaub es war auf den wunschkind Blog mit Bild...(bin einhändig stillend am Handy, deswegen ist verlinken doof...)
Idie mit (06/16), (04/18) und (09/20)
Lösche Benutzer 23942

Re: Im Wilden Westen

Beitrag von Lösche Benutzer 23942 »

Ich bin nicht in Deutschland geboren und würde stoffgewickelt. Meine Mutter hat mir erzählt das eine Mulli mit steifer "Plastiküberhose" bei längerem Intervall benutzt wurde (sprich Autofahrt, Untersuchungen, Einkaufen usw) uns sonst eine ganz dicke Mulli mit Sicherheitsnadeln befestigt wurde für zu Hause


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Lösche Benutzer 23942

Re: Im Wilden Westen

Beitrag von Lösche Benutzer 23942 »

Wurde nicht würde


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Glöckchen
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Re: Im Wilden Westen

Beitrag von Glöckchen »

Nach dem was ich kenne sehr realistisch.
Meine Oma hat immer erzählt, dass ihr Geschwister immer nass waren, wenn sie von der Schule nach Hause kam, das war in den zwanzigern.
Meine andere Oma erzählt immer, wie sie für meinen Vater nur 10 Mullis zum wickeln hatte und sonst nichts, Nachkriegszeit Ende der vierziger.
Ich wurde viel abgehalten und gewickelt nur Mulli oder Bindewindel und drüber ein Moltontuch. Wenn es dicht sein musste, dann so ein Plastik drüber, das nach ein paar Mal benutzen kaputt ging. Meine Oma hat Wollüberhosen für mich gestrickt, aber ich habe sie nicht vertragen. Wergwerfwindeln gabs da natürlich schon, aber die hab ich nicht vertragen und teuer waren sie auch, das war Ende der achtziger Jahre.
Wir leben einfach in einer ziemlichen Wohlstandszeit und haben sehr hohe Ansprüche.
Hat zwei Töchterlein von 09/14 und 03/17 und einen Schützling von 08/18
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mayra
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Re: Im Wilden Westen

Beitrag von mayra »

In einem alten französischen Babypflege Buch habe ich gelesen, das die Babies ab 3/4 Monaten auf einen kleinen Topf gesetzt werden sollen, beginnend mit Unterstützung unter den Armen. Je 2x täglich. Weiter stand dort, dass das Kind sich ab ca. 15 Monaten den Topf verlangen wird. Ähnliches kenne ich aus Erzählungen meiner Oma: die Hebamme (meine Großtante) riet ihr, die Kinder auf den Topf zu setzen ab ca. 1 Jahr. Wenn sie nicht sitzen bleiben, einfach das Bein am Tischwein festbinden bis sie gemacht haben....

Von einer Überhose habe ich bisher nichts gehört.
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mayra
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Re: Im Wilden Westen

Beitrag von mayra »

Jetzt hab ich noch in das Hebammen Buch aus den 30ern reingelesen. Mullwindeln und Saugeinlage, danach eigentlich nix außer einer Einschlagdecke. Es gab dafür wohl auch Gummieinlagen. Von Gummihosen wird abgeraten.

So ein Buch ist echt interessant, allein schon beim querlesen weniger Seiten soviel Kurioses gelesen. Zb. Soll das Baby bis weit in das dritte Lebensjahr nur Stoffschühchen haben oder barfuss laufen damit der Fuß nicht verformt, sondern kräftig wird. Draußen höchstens Lederschuhe (puschen?) selbstgenäht...
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amantedealmeria
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Re: Im Wilden Westen

Beitrag von amantedealmeria »

Mein Mann (84 in Kasachstan geboren) wurde auch nur in Tücher gewickelt, in der ersten Zeit auch wirklich ausschließlich in Tücher, quasi gepuckt. Zusätzlich Klamotten zu den Windeln wären eh nass gewesen und Tücher waren halt schneller zu wechseln als Klamotten.

von unterwegs gesendet
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Alles ist erlaubt, aber nicht alles dient zum Guten. Alles ist erlaubt, aber nicht alles baut auf. Niemand suche das Seine, sondern was dem andern dient.

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